Mein Freund der Baum ist tot

Die Kunst zu sterben In "Der eigene Tod" verarbeitet Peter Nádas seine Nah-Todeserfahrung
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In der Öffentlichkeit zu sterben gilt allgemein als unfein. Selbst angesichts des Todes heißt es, Stil zu wahren. "Der Tod ist ein Skandal" - die berühmte Einsicht Elias Canettis gilt nicht nur fürs Private. Sie hat ebenso Gültigkeit für das soziale Ganze. Dem ungarischen Schriftsteller Peter Nádas zumindest ist die Vorstellung, vom Freund Hein auf offener Straße untergehakt zu werden, äußerst unangenehm. In seinem neuesten Buch Der eigene Tod, beschreibt er fast bedrückend intim, wie er mitten in Budapest von einem Herzinfarkt heimgesucht wird.

"Keinen Tag", so Nádas, "an dem ich mir nicht meinen gewaltsamen Tod vorgestellt hatte, ich wurde umgebracht oder brachte mich selber um, doch der Gedanke, ich könnte nicht gesund sein