„Orphea in Love“ von Axel Ranisch: Das utopische Miteinander

Opernfilm In Axel Ranischs „Orphea in Love“ überwindet der Gesang einer jungen Estin den Tod – und die Limitierungen prekärer Beschäftigungsverhältnisse gleich mit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2023
Orpheus heißt hier Nele und wird hinreißend vom estnischen Star Mirjam Mesak gespielt
Orpheus heißt hier Nele und wird hinreißend vom estnischen Star Mirjam Mesak gespielt

Foto: Missing Films

Der Mensch der Zukunft wird ein Sänger sein," hat Karlheinz Stockhausen im Jahr 2000 in einem Interview behauptet. Damit sah er nicht etwa die wenig später beginnende Welle von Castingshows à la Deutschland sucht den Superstar voraus. Vielmehr glaubte Stockhausen daran, dass sich aus der zunehmenden Komplexität der Welt eine Kommunikation entwickeln wird, in der ein und dasselbe Wort verschiedenen Sinn ergibt, je nachdem, in welcher Tonhöhe man es ausspricht. Stockhausen sah also eine Zukunft, in der sich auch das Deutsche solcher Ausdrucksformen bedient, wie sie den tonalen Sprachen (wie etwa dem Hochchinesisch) traditionell zueigen sind.

Ob diese Annahme realistisch war, mag die Wissenschaft beurteilen. In der Kunst aber haben wir das Musiktheater, dessen Wert als