Hans-Eckhardt Wenzel: Mann des Widerspruchs

Dokumentarfilm Andreas Dresen nennt ihn einen „Typ mit Eiern“: Vielleicht erobert der Liedermacher Hans-Eckhardt Wenzel dank des großartigen dokumentarischen Porträts von Regisseur Lew Hohmann jetzt (endlich) auch den Westen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2023
Wenn sie in seiner Band mal wieder den Bass tauschen, erklärt Wenzel (2.v.r.), warum daran der Westen schuld ist
Wenn sie in seiner Band mal wieder den Bass tauschen, erklärt Wenzel (2.v.r.), warum daran der Westen schuld ist

Foto: Sandra Buschow

In der jüngsten Debatte um ostdeutsche Mentalitäten und darum, wie sie vom Westen aus gesehen werden, glänzte eine etwas aus der Zeit fallende Zuschreibung durch Abwesenheit. Der (ostdeutsche) Regisseur Andreas Dresen liefert sie nun nach. In dem neuen Dokumentarfilm Wenzel – Glaubt nie, was ich singe nennt er als kommentierender Zeitzeuge Hans-Eckardt Wenzel, den ostdeutschen Liedermacher, einen „Typ mit Eiern“.

Dresen mag sich bei dem „derben“ Ausdruck gleichzeitig ein wenig winden, er beschreibt aber doch eine spezifisch erscheinende Art von Virilität, die in den letzten zehn, 15 Jahren auch ins Blickfeld anderer (westdeutscher) Filmemacher geraten ist. „Ich komm aus dem Osten, kann daher praktisch alles“, stellte sich etwa in