Schimmelnde Zitronen

Kultur Im Kino wird die DDR meist von Autoren und Regisseuren aus dem Westen beschrieben. Erkenntnisgewinn: null
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2019

Im Kino gewesen. Geweint. – Was Franz Kafka im Oktober 1923 in sein Tagebuch eintrug, trifft ziemlich genau, wie Film, wie sonst nur die große Oper, bis heute funktioniert. Wer Filme produziert, spielt immer auch auf der Klaviatur der Gefühle. Übers Herz in den Kopf. Lachen, Weinen, Freude, Angst, Abscheu als wohlfeile Ingredienzien. Voilà: Am 3. Oktober, pünktlich zum Tag der deutschen Einheit, startet der neueste Film zum Gegenstand DDR. Sein Titel: Zwischen uns die Mauer. Ein gutbürgerlich erzogenes Mädchen aus der westdeutschen Provinz verliebt sich in einen Pfarrersohn aus Ost-Berlin. Gleich zu Beginn, beim ersten Besuch des Mädchens, schwenkt die Kamera zum Schaufenster eines Gemüseladens. Darin nicht viel mehr als ein paar verschrum