Kippa und Kopftuch - Gespaltene Gesellschaft

Religion Wenn zu Ressentiments und Fake News auch noch Zensur hinzukommt. Eine Muslime nimmt Stellung.

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Ihre Freitag-Redaktion

Dieser Leserbrief wurde der Epoch-Times Redaktion eingesendet, woraufhin das Titelbild auf dem zwei vollverschleierten Frauen zu sehen waren, in einem Bild mit Tüchern geändert wurde. Der selbst veröffentlichte Kommentar wurde durch die Redaktion gelöscht.

Leserbrief zum Artikel: Unterschied zwischen Kippa und Burka: „Kopftuch eine erzwungene Verhüllung – Kippa ein Zeichen der Verbundenheit“

Sehr geehrte Epoch-Times Redaktion, sehr geehrter Herr Buurmann,

erstaunt las ich Ihren Kommentar vom 21.04. bei der Epoch-Times. Sofort fiel mir auf, dass Sie verschiedene Themen unter einem Hut brachten. Ihr Kommentar erscheint so, als würden Sie eine gesamte Wortgruppe mit einer Bedeutung assoziieren: die jüdische Kippa, die Burka und das Kopftuch. Wobei Sie in Ihrem Artikel auf die Kopftuch-Debatte verwiesen, deutete Ihre Überschrift, sowie das Bild in dem Beitrag eher auf ein Kleidungsstück zur Vollverschleierung hin. Es ist psychologisch bewiesen, dass Gefühle auch durch unbewusst wahrgenommene Bilder ausgelöst werden können. Bevor Sie also überhaupt auf das Thema zu sprechen kommen, erweckt es für den Leser den Eindruck, als handele sich der Beitrag um eine unterdrückte Frau in einer Vollverschleierung. Die beiden Begriffe „erzwungene Verhüllung“ und „Burka“ brachten Sie geschickt semantisch miteinander in Verbindung. Kopftuch ab - für ihren Schöpfergeist - das gibt es trotz ihrer Forderung nicht!

„Wenn Männer geschlagen und verfolgt werden, weil sie eine Kippa tragen, sollte man als Mensch, der keine Kippa trägt, mal darüber nachdenken, aus Solidarität eine Kippa zu tragen.

Wenn Frauen geschlagen und verfolgt werden, weil sie kein Kopftuch tragen, sollten Frauen mit Kopftuch vielleicht mal darüber nachdenken, das Kopftuch aus Solidarität mit den geschundenen Frauen abzulegen.“

So lautet Ihr Vorschlag zur Solidaritätsbekundung mit Frauen, die zu einem Kopftuch gezwungen werden.

Sehr geehrter Herr Buurmann,

Ihre scheinbar einfache Lösung für ein komplexes Problem gleicht dem Muster von rechtsextremen Parteien.

Sie setzen die Abwesenheit von Variable A, das „nicht-tragen“ einer Kippa auf den Wert „neutral“. Wobei das Tragen einer Kippa für religiöse Juden einen besonderen Wert hat, den Sie in Ihrer Rechnung erkennen. Wenn Sie nun als nicht-religiöse Person eine Kippa aufziehen, dann führt dies in dem Fall zur Solidaritätsbekundung. Das Kopftuch wird von Ihnen erst gar nicht auf den neutralen Wert gesetzt, es wird direkt als etwas Aufgezwungenes und Unterdrückendes eingestuft. Also schreiben Sie der Variable B einen negativen Wert zu. Wobei das Ablegen eines Kopftuches zur Solidaritätsbekundung für Sie der Variable A gleicht. Die Motivation hinter dem Tragen eines Kopftuches ebenso die freiwillige Entscheidung dazu, vernachlässigen Sie in Ihrem Lösungsvorschlag vollkommen. Auch liegt ein logischer Fehler in ihrer Schlussfolgerung vor, da sie eine Minderheit als Zielgruppe für einen Vergleich mit einer Mehrheit heranziehen. Sie gehen bei Ihrem Lösungsvorschlag mit einem ungerechtfertigten Ressentiment an das Problem heran. Das Fehlen vom ausreichendem Wissen über die Sachlage lässt Ihren Kommentar bodenlos erscheinen. Sie sagen, dass die Kippa ein Symbol, religiöser Bescheidenheit ist und das Frauen das Kopftuch tragen, um zu verhindern, dass Männer bei ihrem Anblick zu Tieren werden. An Ihrer unsachlichen Argumentation sehe ich wesentliche Mängel.

Gerne induziere ich Ihren logischen Fehler im Folgenden zum besseren Verständnis.

Peter schließt sein Fahrrad nicht ab, wenn er in die Schule kommt. Aus Solidarität zu Tina, weil ihr Fahrrad geklaut wurde, obwohl sie es angeschlossen hatte, schließt auch Peter heute sein Fahrrad in der Schule an.

Laura wird oft in der Schule gehänselt, weil sie ihr Fahrrad mit einem Nummerncode anschließt. Aber ihr ist der Wert ihres Fahrrads bewusst und sie möchte nicht auf das Sichern ihres Fahrrads verzichten. Sie möchte nicht riskieren, dass es geklaut wird. Einige aus ihrem Freundeskreis dürfen gar nicht mehr Fahrrad fahren und sie sind traurig darüber. Das sind jedoch nur wenige, weil ihre Eltern den wahren Wert des Fahrradfahrens gar nicht verstanden haben. Lauras Mitschüler sagen zu ihr, sie sei nicht solidarisch gegenüber ihren Freunden. Um ihren Kummer zu teilen, solle sie auf das Sichern ihres Fahrrads verzichten. Laura versteht aber nicht was das eine mit dem anderen zu tun hat. Sie denkt es wäre eine besser Lösung zu den Eltern ihrer Freunde zu gehen und ihnen den Wert des Fahrradfahrers zu erklären.

Aufzuklären.

https://www.epochtimes.de/politik/welt/unterschied-zwischen-kippa-und-burka-das-kopftuch-ist-eine-erzwungene-verhuellung-ein-verbot-sich-zu-zeigen-a2406346.html

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