Die fehlenden Küsse

Gastbeitrag Während der Corona-Pandemie verschwinden wir in unseren sozioökonomischen Blasen. Mit unabsehbaren Folgen für unsere Gesellschaft
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Unsere Eingeschlossenheit macht uns schlussendlich zu Bewohnern von virtuellen Gated Communities.  Sie berauben uns vieler Möglichkeiten – wie zum Beispiel der, dass sich eine Medizinstudentin in einen Tänzer verlieben kann
Unsere Eingeschlossenheit macht uns schlussendlich zu Bewohnern von virtuellen Gated Communities. Sie berauben uns vieler Möglichkeiten – wie zum Beispiel der, dass sich eine Medizinstudentin in einen Tänzer verlieben kann

Foto: Anthony Wallace/AFP/Getty Images

Die ineinander laufenden Wellen haben sich zu einer Flutwelle aufgetürmt. Und diese Flutwelle – obwohl sie wie alle Naturkatastrophen nicht per se darauf programmiert ist, Leben je nach Herkunft, Bankkonto oder Postleitzahl zu zerstören – mündete zwangsläufig darin, die Schwächsten der Schwachen am härtesten zu treffen. Die Stimmen, die nicht müde wurden zu betonen, dass vor dem Virus alle gleich sind, sie sind längst verstummt.

Die nächste große Welle dürfte die Welle der psychischen Belastungen werden. Sie könnte ein Drittel der Bevölkerung treffen – allen voran diejenigen, die an vorderster Front gegen Covid kämpfen. Obwohl die Situation für sie lähmend sein muss, sie sich mitunter machtlos