Allah ist weit, Assad ist näher

Frontstadt Im türkischen Antakya hat die Koexistenz der Kulturen ausgespielt, wenn ­die alewitischen Bewohner der Grenzstadt auf sunnitische Flüchtlinge aus Syrien treffen
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Ismail Tekmen sitzt in der hinteren Ecke des Affan-Cafés im Herzen der Altstadt Antakyas. In aller Ruhe legt der 81-Jährige Solitärkarten auf dem Holztisch vor sich aus und rührt den Zucker durch seinen Tee. „Wir sind alle gleich hier in Antakya. Wir wurden alle vom gleichen Gott geschaffen“, glaubt Tekmen und schiebt einen Stapel Karten zur Seite. Er gehört zur alewitischen Gemeinschaft, einer der vielen Religionsgruppen in der Türkei.

Antakya liegt nicht weit weg von der Grenze zu Syrien und markiert einen Schnittpunkt der Kulturen und Religionen. Für Jahrhunderte stießen im antiken Antiochia Europa und das Morgenland aufeinander. Die Stadt wird sowohl in der Tora, als auch in der Bibel und im Koran erwähnt. In Antiochia sollen die