Abgewürgte Aufbrüche

Lateinamerika Der Neoliberalismus steckt tief in der Krise, doch gibt es eine Alternative? Die Bilanz linker Regierungen kann nur teilweise überzeugen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2019
Von links nach rechts: Hugo Chávez, Evo Morales, Luiz Inácio Lula da Silva, Rafael Correa
Von links nach rechts: Hugo Chávez, Evo Morales, Luiz Inácio Lula da Silva, Rafael Correa

Foto: Mauricio Lima/AFP/Getty Images

Der Subkontinent durchlebt einen eigenartigen historischen Moment. Auf der einen Seite sind die Rechten und ihr neoliberales Projekt nach 20 Jahren tief in der Krise. In Ecuador hat ein Massenaufstand die Regierung zur Rücknahme von Sparmaßnahmen gezwungen, in Argentinien verlor die Rechte nach nur einer Amtszeit wieder die Regierung, und in Chile ist so etwas wie eine demokratische Revolution im Gange. Auf der anderen Seite aber weiß auch die Linke nicht so recht weiter. In Brasilien vermochte der große Partido dos Trabalhadores (PT) dem rechtsextremen Fanatiker Jair Bolsonaro nichts entgegenzusetzen. Der venezolanische Staat befindet sich unter Nicolás Maduro in offenem Zerfall, in Nicaragua herrscht Daniel Ortega wie ein rechter Despot. In Bolivien ist Evo Moral