Debatte um Waffenlieferungen: Denkbar schlechte Verbündete

Ukraine-Krieg Linksliberale und Grüne überschlagen sich plötzlich mit Forderungen nach Waffenlieferungen in die Ukraine. Für den Kampf gegen autoritäre Regime ist das aber eine intellektuelle Bankrotterklärung
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Ein ukrainischer Raketenwerfer schießt auf die Stellung russischer Truppen in der Nähe von Lugansk
Ein ukrainischer Raketenwerfer schießt auf die Stellung russischer Truppen in der Nähe von Lugansk

Foto: Anatolii Stepanov/AFP/Getty Images

Kehrte man heute nach längerem Aufenthalt auf einer einsamen Insel nach Europa zurück, würde man vermutlich seinen Augen und Ohren nicht trauen. Während konservative Offiziere zu Besonnenheit mahnen, überschlagen sich Linksliberale und Grüne in ihren Forderungen nach Waffenlieferungen und einer militärischen Lösung.

Emblematisch für diese Diskursverschiebung steht der linke britische Publizist Paul Mason. Der Autor, der sich als junger Mann in einer trotzkistischen Organisation politisierte und als BBC-Journalist einen Namen machte, veröffentlichte 2015 mit „Postkapitalismus“ ein viel beachtetes Manifest gegen die herrschenden Verhältnisse. Er engagierte sich in der Labour Party, als Jeremy Corbyns Momentum-Bewegung das Part