Inhalt gegen Form

Emanzipationsversprechen Architektur, Aneignung und Transformation in Venezuela
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Wo man sich in der Innenstadt von Caracas auch bewegt, man stößt auf Spuren Carlos R. Villanuevas - des, wie es stereotyp heißt, wichtigsten venezolanischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Dabei hat Villanueva fast die gesamte erste Hälfte seines Lebens in Europa verbracht. 1900 in London geboren, geht er mit 20 Jahren zum Studieren an die École des Beaux-Arts nach Paris und reist 1929 zum ersten Mal nach Venezuela, wo er sich schnell zu einem führenden Vertreter des lateinamerikanischen Modernismus verwandelt. Anders als der Brasilianer Oskar Niemeyer entwirft Villanueva jedoch keine Reißbrettstadt, er drückt einer bestehenden Kapitale seinen Stempel auf.

Als Venezuela-Reisender entwickelt man, wie ich erst jetzt festgestellt habe, oft ohne es zu w