Vergangene Arbeit: „Ein Hof und 11 Geschwister“ von Ewald Frie

Literatur Der Historiker Ewald Frie erzählt eindrücklich vom Aufwachsen in einer bäuerlichen Großfamilie der Nachkriegszeit. Die Wissenschaftsjournalistin Regina Bartel lebt selbst auf einem Resthof in Niedersachsen und hat das Buch für uns gelesen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2023
Was so idyllisch anmutet, ist in Wahrheit ein Bild elender Plackerei: Eine Bauernfamilie bei der Ernte
Was so idyllisch anmutet, ist in Wahrheit ein Bild elender Plackerei: Eine Bauernfamilie bei der Ernte

Foto: IMAGO/Gerhard Leber

Einen seiner Brüder zitiert Ewald Frie, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen, so: „Außer mit der Kuh konntest Du nicht weit rum kommen.“ Als Begleitung der Tiere, die Prämien auf Landwirtschaftsausstellungen gewannen, reisten Familienmitglieder in den 1950er- und 60er-Jahren mit Bahn und Kuh nach München oder Hamburg.

Elf Geschwister – zwischen 1944 und 1969 geboren – wuchsen auf einem Bauernhof im Münsterland auf. Ihre Kindheit gestaltete sich unterschiedlich sowohl durch die großen Altersunterschiede als auch aufgrund der Umbruchsituation in der Landwirtschaft und der Gesellschaft der Nachkriegszeit. Die Älteren waren von klein auf voll in den Betrieb eingebunden. Nur die Jüngsten konnten