Geborener Verräter

Spurensuche In ihrem Buch „Die Stasi, der Onkel und ich“ rekonstruiert Susanne Schädlich mehr als eine Biografie
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Es war eine kleine Meldung in der Presse. Toter auf einer Parkbank im Bezirk Prenzlauer Berg gefunden. Die Polizei geht von Selbstmord aus, Fremdverschulden ausgeschlossen. Dann sickerte durch, wer dieser Tote war: der Bruder des Schriftstellers Hans Joachim Schädlich. Ein Mann, der als besonders kultiviert galt, immer interessant zu plaudern verstand, ein Schöngeist, der Tweed-Jacketts liebte, Pfeife rauchte und sich die Freiräume nahm, die er zum Leben brauchte. Ein Frauenheld, „ein Gentleman-IM“ wie es in einem Artikel nach diesem öffentlichen Tod hieß, eine James-Bond-Kopie, allerdings im Mini-Format.

Einer, der offenbar auch bewundert wurde, der dem Bild von den im Doppelpack patroullierenden piefigen Lederjackenspitzeln so eklatant widersprach, das