Dass der Berliner Flughafen Tempelhof in den vergangenen Jahren einen Standortvorteil für Berlin gewesen wäre, hätte vor der von der CDU hochgespielten "Schicksalsentscheidung" höchstens ein irritiertes Lachen ausgelöst. Der Geisterflughafen fristete sein Dasein raumgreifend, aber bescheiden, bis er als Sinn stiftendes Vehikel für alles Mögliche vom vorher unbekannten CDU-Politiker Friedhelm Pflüger entdeckt wurde. Zuallererst natürlich als Profilierungsmöglichkeit für den Mann selbst, der zuvor eine Volksabstimmung über die Europäische Verfassung als "Möglichkeit der Diktatur einer Minderheit" abgelehnt hatte. Zweitens für die Gegner des Flughafens Schönefeld, denen es darum ging, trotz höchstrichterlicher Entscheidung einen neuen Gang vor die Gerichte zu ertrotzen. Drittens aber für die, die Volksentscheide generell ad absurdum führen wollen. Dass dabei ausgerechnet die rot-rote Berliner Regierung mitspielte, indem sie gegen Tempelhof eher hilflos argumentierte, dafür aber laut verkündete, an die Ergebnisse würde sich sowieso keiner halten, ließ einen selten ehrlichen Blick auf das herrschende Demokratieverständnis zu.
Eine positive Erkenntnis bleibt dennoch: Die Berliner lassen sich nicht vor jeden Karren spannen.
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