Das Selbst und die Anderen

JEAN-PAUL SARTRE Am 20. Todestag von Jean-Paul Sartre
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Tot sein heißt den Lebenden ausgeliefert sein". Sartres These gilt a forteriori für den Schriftsteller und seine Produktion. Zwar beinhaltet das Fluktuieren von Texten in der literarischen Öffentlichkeit stets eine Ablösung vom Autor und der Entstehungssituation, doch mit dem Tod des Urhebers geht die Hinterlassenschaft vollends über in die Deutungshoheit der Anderen. Ohne Widerspruchsmöglichkeit fällt der Autor und sein Werk dem Für-Andere-sein anheim, jener ontologischen Grunddimension, mit der bei Sartre für lange Zeit die Härte der sozialen Realität zusammenfiel.

Dabei hätte der Rezeption des Sartreschen Werks in den Jahren nach seinem Tod Widerspruch oft gutgetan. Denn hier war wohl eine Art Vatermordreflex bestimmend, in dem