Neben der Spur

Porträt Nach der Universität wollte René Korth die Welt erobern. Nur wartet die nicht auf Politologen. Jetzt jobbt er im Baumarkt. Ein Bericht aus dem deutschen Bildungsprekariat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2014
René Korth: "Da ist niemand, dem man die Schuld geben kann"
René Korth: "Da ist niemand, dem man die Schuld geben kann"

Foto: Jan-Christoph Hartung für der Freitag

Fünf Jahre Bulimie-Lernen, nächtliche Lektüremarathons und das Schreiben von Hausarbeiten im Wochentakt – sie waren vorbei. Endlich hatte ich ihn in der Tasche: den Universitätsabschluss. Und nun? Um eine Stelle bewerben, was sonst. Karriere machen, Geld verdienen, eine Familie gründen. Ich war bereit, die Welt zu erobern. Aber ich merkte schnell, dass die Welt nicht von mir erobert werden wollte.

Ich wusste, dass es als Politikwissenschaftler schwierig werden würde, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ich war gewarnt worden. Vor dem Studium von Freunden, Bekannten und Hochschulratgebern. Im Studium von Professoren, Dozenten und Kommilitonen. Auch eine Reihe von Arbeitslosenstatistiken und Umfragen unter Uni-Absolventen zeigten, dass man einige Zeit