Im Namen der Humanität

KOSOVO Milosevic ist gestürzt, im UN-Protektorat wird gewählt - den Krieg gegen Jugoslawien legitimiert das auch postum nicht
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Im Kosovo finden die ersten Kommunalwahlen seit 1988 statt. Gern würden sich die westlichen Mächte diesen Sieg der Demokratie und den Sturz des Milosevic-Regimes in Belgrad als einzig mögliche Konsequenz ihres Waffenganges im Vorjahr schönreden. Die Geschichte macht ihnen dabei einen Strich durch die Rechnung - in Gestalt des "gemäßigten" Nationalisten Vojislav Kostunica, der seinen Vorgänger, den zynischen Opportunisten Milosevic, wegen seiner zu laschen Vorgangsweise gegenüber Irredentisten nie zu kritisieren müde wurde. Nun sieht sich der Westen mit der ebenso peinlichen wie brisanten Paradoxie konfrontiert, serbische und albanische Nationalisten, deren Auffassungen in der Kosovo-Frage konträrer nicht sein könnten, gleichermaße