Freizeit und Kuchen!?

Arbeit "Fordert nicht Arbeit & Brot, sondern Freizeit und Kuchen!"

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Dieser Spruch war auf einem Transparent der "Linksjugend" am 1. Mai in Leipzig zu lesen. Ein Landtagsabgeordneter der Partei empörte sich darüber. Er schrieb u.a.: "Ist es etwa nicht eine Grundwahrheit, dass die große Mehrheit der von Hartz IV Betroffenen lieber heute als morgen einer beruflichen Tätigkeit, von der sie gut leben können, nachgehen würde, als auf Almosen angewiesen zu sein?"

Mal davon abgesehen, dass er Freizeit mit Almosen verbindet, wird hier ein antiquiertes Weltbild offenbar, dass in linken Kreisen, inklusive der Gewerkschaften immer wieder anzutreffen ist: Es zählt nur die Arbeit.

Zwei andere Schreiber widersprechen ihm, es ist also Hoffnung. So schreibt einer von ihnen: "Der 1. Mai als Kampftag der Werktätigen ist entstanden aus dem Kämpfen der US-amerikanischen Gewerkschaften um den 8-Stunden-Tag. Also um den Kampf um Arbeitszeitverkürzung, also um den Kampf für mehr Freizeit."

Zwei kurze Schlaglichter auf eine interessante Debatte, die auch direkt hinführt zur Diskussion um ein Grundeinkommen. Aber das ist ja leider auch sehr umstritten: Grundeinkommen ja oder nein, ob überhaupt, wenn ja wie, aber nur nicht so. In berufspolitischen Kreisen wird recht akademisch und abgehoben darüber diskutiert. Immer geht es dabei um eine dringend notwendige Neubewertung des Begriffes "Arbeit".

Eine Diskussion wäre es allemal wert - der heutige Wert der Arbeit und die Bedeutung der Freizeit. Denn viele verbringen inzwischen ihre "Freizeit" mit wichtiger "Arbeit". Die wird nur gesellschaftlich noch nicht anerkannt.

Hoffentlich geht diese Debatte weiter. Nicht nur in der Linkspartei.

Die kleine Debatte findet sich hier ...!

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Geschrieben von

rioges

Dieses haben unsere Vorfahren aus gutem Grunde so geordnet, und wir stellen es aus gutem Grunde nun wieder ab. G. C. Lichtenberg.

rioges

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