Die Lust am Teuflischen

eBook Gehen die Künste in ‚Kultur‘ und marktkonformen Beliebigkeiten unter?

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In einer Zeit, in der nicht von Künsten, sondern in der Öffentlichkeit von Kultur gesprochen wird, bildungsbürgerlich, als gelte es das alte Kaiserreich auferstehen zu lassen, freilich unter marktbedingten Anpassungen, um den Medien- und Game-Hype als auch konservative wie beruhigende und unterhaltsame Formen in Musik und Belletristik zu befördern, schickt sich Kathrina Talmi an, eine schier ungezügelte Lust am Teuflischen zu entwickeln. Der von ihr herausgegeben Essayband „Diabolus“ bemüht ‚Kultur‘ erst gar nicht, sondern dringt zu den Künsten vor und differenziert im ersten Text, den Talmi eingebracht hat, in Kunsthandwerk und Kunst, auch und gerade um dem Alltagsjargon zu entgehen, in dem Beliebigkeit zur marktkonformen Blüte gelangte.

Zentrales Anliegen der Autoren ist, zu erläutern, weshalb es nicht einmal eine allgemeine Kunsttheorie geben kann. Ansätze, die von Bense bis Goodman reichen, werden im zweiten Beitrag von Kai Pege hingebungsvoll zerlegt, Helge Bol und Mark Ammern thematisieren jeweils verschiedene Künste, Bol die Musik, Ammern die Belletristik, um die Besonderheiten herauszuarbeiten. Zum Schluss greift Talmi die ökonomische Relevanz der Künste auf, unter Einbezug von Schumpeter, und stellt sie in den Kontext der digitalen Revolution.

Zwei Kriterien sind für die Beiträge des „Diabolus“ maßgeblich: Autonomie und Angemessenheit. Talmi hatte sie in ihrem Differenzierungstext eingebracht und darauf hingewiesen, dass sie nicht nur für Künste gelten können. Es handelt sich um Haltungen, in denen es darum geht, etwas voranzutreiben, Neues zu wagen. Der Band erscheint als eBook im AutorenVerlag Matern am 03.11.2014. Einblicke in Texte und Buch erlaubt der Verlag.
Kathrina Talmi (Hg.)
Diabolus. Essays über Künste.
(ePub / Kindle KF 8)
€ 4,99

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Geschrieben von

R.M.

Anmerkungen über Politik und 'Kultur'.

R.M.

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