Überlege Dir gut, oder?

Literaturkritik Geschichten sind zu einer Selbstverständlichkeit geworden, ob im Verlagswesen, unter Kritikern oder für Media-Start-Ups. Es gibt sie sogar transmedial, queerbeet …

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Überlege Dir gut, Matern, was Du von Literatur verlangst. Soll meine Frage ‘Was ist denn hier los?’ systematische Relevanz erhalten? Geschichten geben eine Struktur vor, unabhängig davon, was imaginär geschieht. Sie bieten Bekanntes, Vertrautes, auf sie ist zumeist Verlass! Willst Du den Lesern, Kritikern und Autoren diese Sicherheit nehmen, das Gefühl, an der Hand geleitet zu werden, wie ein unbedarftes, wenn auch monströses Kind?

Und Du schiebst mir die Verantwortung zu! Wer anderes als der Erzähler … Auch hier! Was soll ich leisten, wissen können? Sumerisch, altägypisch? Und wo führte das hin? Ich weiß ja nicht einmal, wer ich bin. Ein Schreibtisch, zweivierzig mal einszwanzig. Und gleißendes Licht in den Fenstern. Wärme. Ist Sommer? Wäre das wichtig? Für den Text. Jetzt und hier?

Bevor ich aber an mir verzweifele, darauf habe ich Dank Kathrina keine Lust, Dein Wunsch, lesend aufgehalten zu werden, was ist unter dieser beiläufigen Formulierung zu verstehen? Die meisten Leser, auch Kritiker, suchen die nicht Bestätigung? Lassen sie sich nicht davon begeistern, in den noch verbliebenen Bücherladenfenstern plötzlich ihr eigenes Gesicht zu sehen? Wird so etwas nicht als wundersame Fügung empfunden und, um auch den Literaturbetrieb einzubeziehen, in Studios und auf Bühnen ausgiebig zelebriert?

Was ist das für ein sonderbares Lesen, das - üblich wäre zu äußern: bloß -, aufhält? Ein neugieriges? Ein irritiertes? Ein, ja, ich höre mich schon wieder fragen … Ich bin Erzähler, nur nebenher ein Leser.

(Eine Entgegnung und Weiterentwicklung]

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Geschrieben von

R.M.

Anmerkungen über Politik und 'Kultur'.

R.M.

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