Wer streitet, darf gehen

Deutsche Seele Es ist in Deutschland erstaunlicherweise möglich, politische und literarische Präferenzen miteinander zu verknüpfen!

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http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c9/Kaetzchen.jpgDie deutsche Bevölkerung hat laut Politik-Barometer des ZDF von den Auseinandersetzungen zwischen der griechischen und der deutschen Regierung inzwischen mehrheitlich die Nase voll. 52% sind nach dieser Erhebung der Ansicht, sollen die Griechen doch gehen! Aber wohin?

Vergleicht man diese aktuelle Situation, die freilich morgen schon wieder anders aussehen könnte, mit den Präferenzen, die der gleichfalls aktuelle Leipziger Buchmessenpreis deutlich gemacht hat, liebt man, wie Georg Diez im Spiegel hervorhob, in Deutschland offenbar Weidenkätzchen! Ein solches flauschiges Etwas berührt die deutsche Schrebergartenseele doch in ganz anderer Weise. Es läd zum Kuscheln und Träumen ein.

Anmerken ließe sich, dass zur Politik auch Streit gehört, dass Streit sogar ein zentrales Merkmal von Demokratie ist, besonders dann, wenn einer der Partner auf Prinzipien besteht, unabhängig davon, ob sie der politischen Situation, in diesem Fall der in Griechenland, angemessen sind. Eine Frage nach Angemessenheit ist nicht gerade eine deutsche Stärke, es sei denn, sie bezöge sich auf das Verhalten unter einem Verdikt! Deutsche lieben Verdikte: Etwas muss ja wahr und richtig sein, an etwas muss man sich doch halten können, zumal in stürmischen Zeiten, in denen praktisch überall auf der Welt Krisen und Krisen herrschen, wohin man auch schaut. Aber die Weidenkätzchen, ach und niedlich, die fügen sich jedem Verdikt, auch und gerade von provinziellen Schrebergärtnern.

Der Beitrag entstand für die Ruhrbarone.

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Geschrieben von

R.M.

Anmerkungen über Politik und 'Kultur'.

R.M.

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