Diskursive Freiheit, »how it goes«
»Vorgetäuschte Unordnung benötigt vollendete Disziplin; vorgetäuschte Furcht benötigt Mut; vorgetäuschte Schwäche benötigt Stärke.« (1)
Recht und Ökonomie sind unnötig komplex.
Man muss sagen: kompliziert.
Denn komplex kann wissenschaftlich immer auch die Reduzierung von unzähligen komplizierten Einzelphänomenen und ihren verschiedenartigen Verschlingungen genannt werden. Steigerung der Komplexität wäre insofern (systemtheoretisch) eine Gestaltung von Ordnung (Formation).
Aber gut, das verlagert das Problem nur auf die Feststellung: es gibt evtl. zu viel Ordnung. Daran anschließend die Frage der Ordnung der Ordnung(en) und so weiter und so fort.
Geht die rationale und kommunikative Entwicklung der Gesellschaft so weiter, dann geht die Republik vielleicht unter wie in der »Laokoon-Gruppe« dargestellt?!
Das Wort kommunikativ zuvor soll darauf hinweisen, dass es nicht nur um Aussagen, Sätze, Fakten und Entscheidungen geht, sondern dass auch Austauschprozesse beteiligt sind, seien diese eher natürlicher oder eher rationaler bzw. sprachlicher Art und Weise. Es handelt sich nicht (nur) um ein Problem von Schrift & Sprache. Also es sind keine primären Abstraktionsleistungen des menschlichen Verstandes, denn als solches könnte man Schrift und Sprache bezeichnen.
Soziale Aufgabe
Es wäre eine Aufgabe der Wissenschaft oder systematisch denkender / arbeitender Individuen (beides als Gruppen soziale Akteure), hierzu auch eine Reduzierung anzubieten. Und zwar nicht nur im Sinne einer einfacheren Darstellung.
Alle Einwohner eines Landes sollten die Chance haben, zu verstehen, nach welchen Regeln und Bedingungen sie leben! Und zwar aus selbständiger Einsicht. Und nicht durch schmerzhafte Erfahrung oder zusätzliche workshops (für die man bezahlen müsste). Und eben nicht nur durch die Erkenntnis schaltender und waltender Mächte, denen man erliegt.
Die Angelegenheit der Mit- und Selbstbestimmung ist noch eine andere. Stellt aber dann auch das Problem des Verstehens. Beides sind in philosophischer Sprache eher hermeneutische Probleme, neben der politischen Tatsache. Die Erarbeitung verbindlicher einfacher Bücher oder dergleichen wäre hilfreich. Die Gesetze heute plus Kommentare füllen Bibliotheken. Ökonomische Einzelfälle wären (sinnvoll) schon gar nicht alle in diese Gestalt zu fassen. Auch aus dem Aspekt Datenschutz. Und allein die einfache Kenntnisnahme ist umfangreich zu nennen. Und selbst das Genannte ist nur ein Teilausschnitt.
Aus dieser Perspektive kommt man (schon auf sich selbst bezogen) gar nicht mehr zu den existentiellen Fragen und Aufgaben des Lebens. Womit ich meine: zum eigentlichen Leben. So verfänglich und fragwürdig das Wort »eigentlich« hier erscheinen mag. Eine Gestaltung des eigenen Lebens, nicht nur durch Zufall, glückliche Fügung oder intelligente Planung anderer. Was ja alles auch schön und gut sein kann, wenn es funktioniert. Aber es funktioniert scheinbar nicht immer, und schon gar nicht reibungslos. Und es ist eine Frage des gesellschaftlichen Anspruchs. Es geht nicht darum, Störfälle zu beseitigen, es geht um die Basis echter Entfaltung eigenen Lebens. Und dieses Leben ist als vielfältig und nicht oder nur sehr wenig als durch die Basis bereits bestimmt zu erachten.
Der Bürger / die Bürgerin ist heute eine kleine Behörde für sich. Und steht letztlich in einer Kette der Subsidiarität. An sich kann man dies als nicht- oder sogar anti-demokratisches Element der Demokratie werten. Da wird Freiheit durch Ordnung ersetzt, könnte man (zu sehr) vereinfacht hinzufügen. Der Mensch will auch beherzt und frei in die Welt treten können. Nicht nur in komplexer Erwägung bürokratischer Kalküle. Das ist eine Annahme bzw. Unterschiebung meinerseits, für die ich Berechtigung empfinde, ohne dabei detailliert auf hypothetische oder soziale Einzelfälle oder Ausnahmen einzugehen. Etwa das Phänomen kindlichen Stubenhockens, das sich im medialen Zeitalter ausweitet.
Das Urteil des Verstandes (Kant) konvergiert als bürokratisches Kalkül semantisch quasi mit dem Abstempeln eines Dokuments, Antrags oder dergleichen. Wenn auch nur im Geiste. Davon sich noch einmal zu befreien, davon träumten schon die deutschen Romantiker (Erstes Systemprogramm). So träumte sich ein Teil der Freiheit stets parallel und entlang der tatsächlichen Geschichte. Jedenfalls nicht als diese. Und kostet die Freiheit denn mehr als all die schöne Ordnung, die wir zum Zwecke der Freiheit eingeführt haben? Wir, die guten Nach-Römer, die in einer res publica leben, oder mit ihr.
Lebensorientierung
Allerdings stellt sich auch immer die Frage, ob Komplexität auch eine Frage, Aufgabe oder Folge der allgem. Lebensorientierung ist. Oft scheint auch ein Mangel an Klarheit (des eigenen Geistes / Verstandes und auf die Vielen bezogen) die Illusion von notwendiger oder natürlicher Komplexität zu erzeugen.
Muss man wirklich Abermillionen von Einzelmerkmalen und Einzeltatsachen berücksichtigen, will man niemanden Unrecht tun? Sind wir wirklich diese intuitiven Marktteilnehmer/innen und Teilnehmer/innen einer Öffentlichkeit, in deren Erwägungen tausende und abertausende von Impulsen zusammenfließen, und die am Ende eine Entscheidung zu treffen haben?
Nach reiflicher Überlegung womöglich, oder gefühlter Richtigkeit. Lapidar kann man das auch Lebensverhinderung nennen. An anderer Stelle wird man dann, ungeachtet der Willensbildung, zu spontanen Unterschriften und dergleichen gedrängt. Dass spontanes Leben »more sexy« ist, hat sich als Aussage inzwischen selbst überlebt. Etwas weist nun über den spontanen Moment und Eindruck hinaus, sei es in die Zukunft, sei es in die Vergangenheit. Und etwas wird benötigt, das nicht nur Erfindung des Jetzt und Hier (spontan) wäre.
Eine schwelende Angst ist die vor Überrumpelung: von ganz verschiedenen Seiten. Das hat entfernt auch mit Verbraucherschutz zu tun. Und mit Bürgerrechten. Manche sehen mit dem Begriff der Freiheit eher das »Gegen den Staat« (liberale Tradition), manche eher das »Mit dem Staat« (konservative Tradition). Schutz ist nur ein Aspekt. Der gesamte Informationshaushalt, die verbale und faktische Komplexität und Kompliziertheit, hat längst Recht und Ökonomie perfekt, ja mehr als optimal, ergänzt. Allein übrigens schon daher, da jede rechtliche oder ökonomische Einzeltatsache theoretisch sprachlich oder zumindest informatorisch darzustellen ist.
Somit wird das Eintreten eines wirklichen, wahren oder eigentlichen Lebens erst im Jenseits umso wahrscheinlicher. Wenn alle formal-sachlichen Fälle, die die eigene Person betreffen (könnten), abgearbeitet sind. Am besten, man hinterlässt nicht zu viel Dreck in dieser Welt. Weder ökonomischen (Schulden), noch rechtlich-moralischen (Schuld), noch informativen (Wissen nicht, eher unnötige Kenntnisse). Für die nächste Welt sollte die Personalakte nach Möglichkeit sauber und übersichtlich sein. Überrumpelungen jedweder Art sind wieder (optionaler) Dreck.
Nachgemerkt: Die Verdoppelte Welt der Information lohnte erst ab einem gewissen Grad der Abstraktion technischer Prozesse. Dafür im Zwischenschritt mathematische Formeln (Ökonomie), die uns an die Gültigkeit per Gesetz erinnern sollen. Wie im Strafverfahren die Akten sind sonst Informationen eine Sache optionaler Nutzung. Man kann diese gesellschaftlichen Ablagerungen nicht unbedingt mit denen materiellen im Sediment eines Flusses oder in den Wänden des Gehäuses des Schneckenhauses einer Schnecke vergleichen. Die hätten teilweise realen Sinn.
Obwohl die Vorstellung in ihrer Bildlichkeit uns versöhnlich stimmen kann: wir wohnen im Schneckenhaus unserer informativen Last. So wird es nach und nach gebildet, wächst, dreht sich historisch aus sich selbst hervor. So denkt man, können all diese komplexen Ablagerungen und Schichten auch schützen (und nützen). Und so starr wie eben ein festeres Haus erscheinen sie hin und wieder. Trotz »dynamischer« Prozesse und »zyklischer« Bewegungen. Und »kompliziert« ist bestenfalls die »Varianz« des Häuschens.
Felsen in der Brandung sind »emanzipatorisch« nicht mehr so gerne gesehen. Noch wird die Gesellschaft geschliffen / geschleift. Das war teilweise idealistisch-romantische Überhöhung: vom Schneckenhaus zum Felsen.
Den Deutschen sagt man nach, sie seien teilweise sehr zurückhaltende Teilnehmer/innen am öffentlichen Geschehen. Zur Illustration: lieber nicht zu voreilig investieren. Aber dann ist es vielleicht auch schnell zu spät?! In innovative Bereiche wie Kunst und Bildung wird sowieso nicht oder nur ganz reduziert investiert. Oder später bei den »echten« Preisen, wenn die Sachen sozusagen »vollwertige« Objekte geworden sind, als was man sie scheinbar vorher nicht erkennen konnte. Oder wenn es offenbar lohnt. Das nennt man dann »klug«. Man hält an sich, selbst wenn man etwas zu geben hätte.
Der Pleitegeier durchfliegt den Wald des Journalismus. Ein hausgemachtes Problem: Ergebnis mangelnder Anerkennung und gegenseitiger Entwertung. Zu tief war bisweilen die Verinnerlichung des Konkurrenzprinzips, gerade und selbst dort, wo es offiziell ablehnt wurde. Neben der tiefen Skepsis. Dort, wo es um Aufklärung und Wahrheit gehen sollte. So beugt man sich der Lüge. Und erzeugt eben komplexe Kompliziertheit oder komplizierte Komplexität. Mal an die Massen von Texten, Berichten etc gedacht. Um jetzt nicht den Bogen zum zuvor erwähnten Dreck auch zu schlagen. Das wäre wieder zum Teil selbstbelastend.
Echte Einsicht ist schön und gut, wenn sie niemand sonst mitbekommt: ein ungeschriebenes Gesetz komplexer und komplizierter rationaler Geschehen. Anstelle »rational« böte sich das Wort »emotional« an. Aber um diese Unterscheidung muss es hier nicht gehen.
Das schlägt sich über die Jahrzehnte vermutlich auch in der Psyche nieder, passiv wie aktiv. Bis hin zur sogenannten Mentalität. (andere Probleme hier ausgeklammert).
Ja gut, und über die Jahre hinweg ergänzen dann Medien wie TV den Kultur-, Kunst- und Bildungsraum. Einfach. Kompakt. Heute tragbar im Taschenformat. Mehr braucht man nicht. Neben Nahrung und ein paar Erfahrungen. Vielleicht noch ein Dach über den Kopf. Das ist wirklich »Entmystifizierung« des Lebens.
Zum Beispiel der Marxsche Arbeiter war noch ein ganz mystischer / mystifizierter Zeitgenosse. In einem »great circle of life« und darüber hinaus, wenn man die überindividuelle Bedeutung beachtet. Der (und die Figur wird bei Marx tatsächlich eher in der männlichen Sprachform gebraucht) konnte noch davon ausgehen, man enthielte ihm Kultur, Kunst und Wissen vor. Der hatte evtl. noch einen ehrlichen Grund, das alles für sich einzufordern. Die Begründung, weil er dies alles mitfinanzieren und herstellen half, war schon immer eine mehr oder weniger unnötige gedankliche Schlaufe. Und auch solche Schlaufen sorgten immer für Komplexität und Kompliziertheit.
Wir alle wissen es: es geht nicht um die Begründung, noch weniger um die Letzt-Begründung. Und das gilt nicht nur für deutsche Hemisphären. Hier sind wir international. Es geht um die Teilhabe und Teilnahme.
Bildung / Autonomie
Bei der Frage der Bedingungen (die auch jetzt nicht weiter spezifiziert werden muss) kommt man zügig sowohl historisch wie anschaulich zum Wissen, zur Bildung, zum Können. Und somit zu der der Bedingungen des Bildungssystems, wozu auch »Selbstbildung« inzwischen gehört. Und als klassische Bedingung kann man immer noch auf die Autonomie des Denkens (Scharfes Denken 01) verweisen.
Es geht eben doch darum, zu erkennen, dass das Denken (und nicht das System) den Diskurs mit-gestaltet, und nicht umgekehrt. Obwohl Denken sicher auch in unterschiedlichen nachahmenden Haltungen am Diskurs lernen kann oder was auch immer. Und es ist sprachlich auffällig, dass im Deutschen das Denken im Plural sich so ungewöhnlich anhört. Der Diskurs wiederum wendet sich an das System. Da gibt es von Gestaltung, über Eingriff, bis zur Mitbestimmung einige Vokabeln.
Das, die Autonomie, gilt dann für Marktteilnehmer in gewisser Weise ähnlich. Zwischen Diskurs und Markt möchte ich an dieser Stelle kein Gleichheitszeichen einfügen. Aber die Frage der geistigen Autonomie, die angesprochen wurde, dreht sich schon (in beiden Fällen) darum und um das Gleiche: Ein nicht korrumpiertes Zentrum menschlichen Verstandes (auch mit Vernunft assoziiert).
Noch vor Kurzem war bspw. Soziologie auch eine solche Wissenschaft (unter anderen), die Wirtschaft in ihren gesellschaftlichen, kulturellen, politischen Aspekten ergänzte, auch erklärend und beschreibend (Ökonomie, Wirtschaft, Politik usw. usf. quasi als Reflexionsformen). Heute, im ausgehenden Zeitalter des Individualismus, denken natürlich nicht alle insgesamt noch gesellschaftlich.
Der informierte Bürger / die informierte Bürgerin war für sich soziologisch interessiert und gewappnet. Das wird einem irgendwie abgewöhnt. Allein, weil es nichts bringt. Mal große Worte wie Verantwortung nicht beachtet. Heute hat die Perpetuierung der Lüge doch etwa denselben Stellenwert. Relativismus ist sozusagen Crux, um nicht zu sagen das Kruzifix, der immer wieder »post-temporären« Dienstleistungskultur.
Und ethische Debatten werden zunehmend gern als scheußlich oder verlogen erlebt bzw. so deklariert. Man überlässt sie den Profis des ethischen Geschäfts. Die sind dann mehr oder weniger soweit finanziell abgesichert, dass sie die Folgen ihrer Meinungen nicht mehr tragen müssen oder zu ertragen haben, bestenfalls zur Kenntnis nehmen können. Ob die ihre und unsere Chance nutzen, bleibt dahingestellt. Und die Frage ist schnell und konsequent richtig auszudehnen: ob wir unsere Chance wirklich nutzen, bleibt bisher dahingestellt. Relativistisch gesehen, wäre es fast ein bisschen egal.
Der Vorrang des Ichs zeitigt Gutes wie Schlechtes. Dafür kann man heute eher dem Gewissen Luft verschaffen, indem man einer humanitären Organisation Zuwendungen macht, oder indem man plebiszitäre Prozesse unterstützt. Eine Unterschrift, ein Klick, und die Welt ist fast schon wieder gerettet. Daneben noch etwas Hintergrundwissen angeeignet, und man gehört mehr oder weniger zu den politischen Aktivisten. Man kämpft (immer noch). Auf gut Neudeutsch: »Let us fight, let us improve our public image!«
Temporäres Fazit / Nebengedanken
Beachtenswert bei Lenin: er deutet den Prozess, den er beschreibt (vom Kapitalismus zum Imperialismus), selbst als Prozess der Vergesellschaftung, die nur noch nicht im vollen Rund läuft bzw. nicht so begriffen und weitergedacht ist. (3) Fast anrührend, wenn er an anderer Stelle den Leuten zuruft: »Lernt handeln!« (also nicht etwa »learning by doing«).
Dazu gibt es von ihm selbst spannende Erklärungen, etwa vom Schritt zurück, welcher Anlauf für den Sprung nach Vorne ermöglicht etc. (4) (5) Offenbar ist es aber ein Schritt von Kompliziertheit (6) hin zu Komplexität, um diese Worte bzw. Begriffe aufzugreifen und somit in einem weiteren historischen Szenario zu demonstrieren.
Denkt man Lenin mit der zuvor erwähnten Systemtheorie zusammen, und versucht intentional eine Erklärung der Probleme zu finden, dann käme man vielleicht zu dem Ansatz: dass die vielen Einzelgehirne weder jeweils noch en masse die von ihnen zu beanspruchende Komplexität richtig abbilden konnten. Das ist nicht identisch ein Bildungsproblem. Nicht nur das vielzitierte Alte Zeitalter, sondern auch die Kompliziertheit der Umbrüche, werden ihre Schatten in die psychische Materialität geworfen haben. Diese Schatten-Metaphorik ist indes nicht unbekannt in den historischen Texten.
Aber grundsätzlich sollte auch diese Transformation als Kampf gemeint sein bzw. diesen in ein besseres und kultiviertes Zeitalter (5) fortsetzen. Daher selbst ein Kultivieren des Kampfes meinen. Ein Ablassen von sogenannten barbarischen Fehlschlüssen und Verfahren (und damit ist nicht nur der enge Zirkel der Kriegswirtschaft gemeint). Das alles neben den Aufräumarbeiten nach dem historischen Umbruch.
Insofern war eine Transformation des Kampfes (nicht nur des Begriffs davon) gemeint.
Denn rein formal und somit faktisch ist ja kein Problem gelöst. Kein Fortschritt erzielt. So weit so logisch. Lernt handeln, bedeutet dann: »seid weniger kompliziert« (und evtl. nicht unbedingt zu komplex). Eine Hypothese, die im Spontanen einen Fehlschluss erleidet?!? Denn um irgendetwas sollte es ja gehen. Nicht nur um die Beweihräucherung der tollen Gegenwart und pünktlichsten Aktualität.
Sicherlich ist aber Spontaneität bereits in ihrer einfachen Bedeutung ein gewisser Extremwert, der insbesondere in Systemen der relativ geschlossenen Planung nicht nur auf Probleme trifft, sondern diese auch hervorruft. Das lässt sich wohl auch schnell einsehen, wenn man diverse Relationen gegenseitiger Verwiesenheit bzw. Abhängigkeit bedenkt. Im historischen Beispiel war es unter anderem um die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Lebensmitteln gegangen, die natürlich nicht von allen produziert wurden.
Oder man deutet das Wort »komplex«, wie eingangs angemerkt, im Sinne von Kompetenz / Steigerung. »Seid komplex« (und dabei nicht indifferent kompliziert), so würde der Satz evtl. noch heute seine Interpretation finden. Im dialektischen System. Man darf eben Selbstwidersprüche, Widersprüche, Ungereimtheiten und dialektische Entwicklungen nicht miteinander verwechseln, sofern man dialektisch bei den Sachen ist.
Und kein Sprecher, keine Sprecherin meint nur das Wort an sich. Es geht immer auch um Bedeutung. Zumal in sinniger Rede (Hermeneutik, Kommunikation). Und wer immer meint, durch Negation oder Verschiebung äußerer Bedingungen könne sich eine neue Bedeutung an der Stelle einer historischen oder verbalen Variable einstellen, der oder die steht (zumindest irgendwie) dialektisch bei den Sachen.
Aber es gibt Sätze, die nach sprachlicher Berechtigung als Sinn suchen: Weil ich handeln kann, bin ich komplex. Ob so ein Satz noch Sinn ergibt über sein konkretes Sinnsystem hinaus, in dem er zustande kam? Noch schräger fast die Steigerung: weil ich noch mehr (bspw. als früher) handeln kann, bin ich komplexer. Das sind Sätze, auf die man gut und gerne und ohne schlechtes Gefühl oder Gewissen antworten könnte: ich weiß, was Du meinst… das kenne ich auch / das geht mir auch so.
Oft zeigt sich erst in ganz anderen Situationen, dass Sätze diskursive wie andere soziale Probleme aufwerfen können. Oder eben ihre Wirkung, Sinn oder Bedeutung herzustellen oder zu veranschaulichen, wieder (gänzlich) verlieren.
Teilhabe, etwa durch Aktien und Mitbestimmung (im Bereich Wirtschaft), kann natürlich an den Verhältnissen doch auch etwas ändern. Kann sich aber auch als große Falle herausstellen (Risiko-Investition der Belegschaft etc). Das sind Mischformen des Denkens. Einer der Fehler liegt bei Marx: er lässt die Maschinen nicht Sozialabgaben produzieren, nur Gewinne der Kapitaleigner (neben den Waren). Aber auch daran wäre völlig legal zu drehen.
Die Vorherrschaft ökonomischer bzw. wirtschaftlicher Komplexität, schon in Sprache und Form, ist gar nicht unbedingt einsichtig. Noch weniger übrigens die Kompliziertheit. Wie Lenin einst, möchte man ein imaginäres Wesen des Neuen Zeitalters den Leuten (völlig wohlmeinend, ohne Argwohn) zurufen lassen: »Simplify your lifes! Simplify your minds!« –
Eine hübsche Übertragung der proto-kommunistischen Grundforderung. Woran es gebricht: die zuvor genannte Angst vor Überrumpelungen jeglicher Art.
Ein Hobby diesbezüglich ist nicht das Teilnehmen am Diskurs, sondern ein Erzeugen und Ausstreuen von Verdächtigungen. Die Kunst der Verschwörungstheorie wurde die Metaphysik dazu. Wer das Gute nicht leben kann, kann wenigstens das Schlechte noch geißeln oder an den Pranger stellen?!? Das betrifft wieder so vieles: komplex bis kompliziert. Alles schwierig. Der Volksmund würde das ein Verkümmern zur (diskursiven) Dreckschleuder nennen.
Aber man muss auch das Unrecht beim Namen nennen dürfen, selbst wenn man es nur für sich selbst als solches erkannt hat. Wie sollte sonst jemals ein Diskurs darüber entstehen können? Wie sollten sonst die bereits gewohnten Grundmuster verlassen werden können? Aber hierbei ist aus zuvor genannter Erwägung »Vorsicht und Sorgfalt« geboten, wenn nicht gar immer.
Jedenfalls verwandelt Komplexität sprichwörtlichen Dreck nicht automatisch in Gold der Theorie und Praxis. Das war wohl immer ein kleiner Irrglaube der Komplexitäts-Fanatiker/innen. Und genauso sieht die Bewegung zum Einfachen aus, sofern wir es hier als andere Alternative beachten.
Auch die kommunikative Teilhabe, übersetzt als Teilnehmen an Diskurs / an Gesellschaft, will gelernt sein. Man hat heute eine gute Idee, und weiß letztlich gar nicht, wohin damit. Teilnehmen ist in ganz differente Dimensionen des Wortes zu denken, zu entwickeln und als Praxis zu erleben. Nur sollte man nicht blindlings auf das eingangs geschilderte Problem der komplizierten Komplexität oder der komplexen Kompliziertheit abermals und wiederum stoßen (müssen).
Warum bereiten wir uns so viele unnötige Probleme? Etwa, um lebenslänglich herausfinden wollen zu können, wer zu Recht das größere Ego haben darf? Viele Gedanken scheinen irgendwo auf den Umwegen des (öffentlichen, populistischen) Ankreidens stehenzubleiben oder verloren zu gehen.
Eine Vermeidung dieser albernen Spieltriebe steht jedenfalls nicht nur in den Sternen. Sondern im Verstand eines jeden / einer jeden (sofern vorhanden). Einen verbindlichen Maßstab kann man daraus wohl aber nicht zimmern oder bestimmen. Es bedarf daher notwendig einer nicht (als) notwendig gewollten Gegenseitigkeit, die auch gegen Vorlieben und Präferenzen herzustellen wäre. Das meint Diskurs und »diskursive Freiheit«. Und das ist als persönliche Befähigung zu begreifen.
Es gibt in der deutschen sozialen Sprache u. a. ein Wort, dass diese Form der Gegenseitigkeit illustriert: Kollegialität. Dies auch mal dem Kontext enthoben zu denken. (7) Aber daran gebricht es wohl auch hin und wieder. Kann man da noch Menschen ernst nehmen, die von Erfolgs- oder Konkurrenzdruck im Sinne von Entschuldigung / Rechtfertigung / Erklärung für Verhalten sprechen?!? Aber das tun sie schlauerweise nicht: »Ignoranz«, das Gift der Zeit.
Es lassen sich wohl nicht alle Probleme oder Angelegenheiten mit dem erklären bzw. tilgen, was in der historischen Situation des Lenin-Zitats mit »Persönlicher Interessiertheit« (4) benannt wurde. Aber gerade diese ist auch nicht gerade weltfremd.
Fazit
Eine persönliche Befähigung löst die Probleme, Gegenteiliges erzeugt sie. Und dabei werden »sukzessive« komplexe wie komplizierte Schichten an geistigem wie greifbarem Material erzeugt. Eher bzw. mehr im zweiten Fall, könnte man meinen. Die Formationen entstehen und entstanden, und haben doch weder Antwort noch Lösung parat. Wir können heute neu beginnen und kommen der Sache vielleicht näher als je zu vermuten war!!!
Eine Reduktion auf Null (Stichwort: Komplexität) ist in keinem Fall zu erwarten bzw. zu fordern. Das wäre eher der Traum der Amnesie. (2)
Berlin Oktober 2014 © RA
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(1) Sun Tsu, Art of War, 5.17
(2) F.O.W., Frieder Otto Wolf, Radikale Philosophie, S.81
»Nicht die abstrakt konstruierte Kommunikationsgemeinschaft reiner Subjekte, sondern wirkliche Zusammenhänge menschlicher Subjekte mit ihren Wünschen und Kämpfen bilden den Hintergrund radikaler Philosophie, von dem sie sich niemals vollständig ablösen kann. Diese bewegen sich kommunikativ immer auch schon im endlichen, aber erweiterbaren Raum des Palavers und in der bemessenen, aber verlängerbaren Zeit des Solange. Wir haben daher zu bedenken, wie sich diese Konzepte des Palavers und des Solange nutzen lassen, um das Aufbrechen in die neue Zeit in eine Weise zu denken, welche die Illusion einer «Theorie des gegenwärtigen Zeitalters» ebenso vermeidet wie ein Verfallen in den «ewigen Frühling der Amnesie».«
(3) Lenin, 1917, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, X. ab
»Was bedeutet denn dieses Wörtchen «Verflechtung»?« … »dann wird es offensichtlich, dass wir es mit einer Vergesellschaftung der Produktion zu tun haben und durchaus nicht mit einer bloßen «Verflechtung»…«
(4) Neben dem Schlagwort sind kleine Textstellen zu finden, die eine Transformation (auch der inneren Ideologie, könnte man sagen) gut verdeutlichen. Lenin, 1921, Zum vierten Jahrestag der Oktoberrevolution
»Der proletarische Staat muss ein umsichtiger, sorgsamer, sachkundiger «Unternehmer», ein tüchtiger Großkaufmann werden … Persönliche Interessiertheit hebt die Produktion … Der Großhandel vereinigt die Millionen Kleinbauern ökonomisch, indem er sie interessiert, sie verbindet, sie zur nächsten Stufe hinführt: zu den verschiedenen Formen der Verbindung und Vereinigung in der Produktion selbst.«
Lenin, 1921, Über die Bedeutung des Goldes
»Wir haben uns auf den Staatskapitalismus zurückgezogen. Aber wir haben uns mit Maß zurückgezogen. Wir ziehen uns jetzt auf die staatliche Regelung des Handels zurück. Aber wir werden uns mit Maß zurückziehen. …«
(5) Lenin, 1923, Über das Genossenschaftswesen, I.
»Unter der Fähigkeit, ein Händler zu sein, verstehe ich die Fähigkeit, ein Händler zu sein, der Kulturansprüchen genügt. Das mögen sich die russischen Menschen oder einfachen Bauern hinter die Ohren schreiben, die meinen: Wenn einer Handel treibt, dann versteht er auch Händler zu sein. Das ist ganz falsch. Wohl treibt er Handel, aber von da bis zu der Fähigkeit, ein Händler zu sein, der Kulturansprüchen genügt, ist es noch sehr weit. Er treibt heute Handel auf asiatische Manier; um aber zu verstehen, ein Händler zu sein, muss man auf europäische Manier Handel treiben. Davon trennt ihn eine ganze Epoche.«
(6) Lenin, 1917, Werden die Bolschewiki die Staatsmacht behaupten?
»Oh, diese Schlauköpfe! Sie werden sich gar noch bequemen, die Revolution hinzunehmen — wenn nur die «außerordentlich komplizierte Situation» nicht wäre. …«
(7) ich meine nicht »team-work« als skill.
Der Text erklärt sich selbst. Das Auffinden der Zitate hat etwas Mühe gekostet, deren Wert nicht unbedingt spontan einsichtig ist. Spontanes Leben verhindert heute oft nicht mehr entstehende komplexe Einheiten. Damit sind soziale und wirtschaftliche Relationen und Prozesse angesprochen, die wir nicht mehr überschauen können. Deren Dasein jedoch erfahrbar wird. Beitrag zum Thema Diskurs. Nicht nur in Hinsicht auf Kommunikation und Information.
Kommentare 190
Wie viel muss ich vom Leben nicht wissen, damit es mein Leben nicht negativ beeinflusst? Wiederum: alle Möglichkeiten müssen jederzeit gegeben sein, damit ich das wissen kann, was ich wissen will oder wissen muss.
"Das Urteil des Verstandes (Kant) konvergiert als bürokratisches Kalkül semantisch quasi mit dem Abstempeln eines Dokuments, Antrags oder dergleichen."
Geht es vielleicht auch etwas weniger kompliziert? Ich dachte, Du wolltest Komplexität reduzieren. Komplexität kann auch in komplizierter Form aufteten, obwohl im Grunde keine vorhanden ist. Wenn ich also mit der Sache beginne, würde ich zuerst einmal hier ansetzen: die Vorgänge einfach zu beschreiben. Fachjargon nur da zu benutzen, wo es wirklich der Vereinfachung dient.
Wir leben in einer „schlechten“ Demokratie. Zu einer „guten“ Demokratie würde gehören, dass sich jeder Bürger in dem Konstrukt so einbringen kann, dass er auch nach Abgabe seiner Stimme, weiter direkten Einfluss ausüben kann. Dazu braucht man aber die Fähigkeit, sich selbst auf einen Stand zu bringen (halten), wo das Wichtige vom Unwichtigen unterschieden werden kann. Dies erfordert Geistesarbeit und natürlich Zeit und Kraft, die vorhanden sein muss. Wenn also die gesellschaftlichen Strukturen derart sind, dass diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden, lässt sich keine Gesellschaft mit demokratischen Strukturen im Sinne verstandener und akzeptierter Form gestalten.
Wir müssen uns also auch Strukturen geben, wo wir ohne Vorbehalte in diese Strukturen hineingehen können, ohne uns unnötige Gedanken dabei zu machen, was uns aus dieser oder jener Hinsicht zum Nachteil gereichen mag. Ich halte das für keine Beschränkung der Freiheit, sondern im Gegenteil für eine Verbesserung der Lebensqualität. Denn was soll diese dämliche Zeitverschwendung, die uns ständig aus einer Überfülle gleichartig überflüssigen Angebots ständig eine Auswahl abnötigt? Wer da nicht mitzieht, befindet sich schnell im Off, da er ja nicht überall erreichbar ist und im allgegenwärtigen Grundrauschen nicht mitschwimmt. Die Kunst dabei ist dann, aus dem ganzen Schrott das herauszufinden, was wirklich die Lebensqualität verbessert. Um gleich dem Vorwurf von Technikfeindlichkeit zu begegnen. Nur, dass genau gilt es ja von Seiten der Industrie zu verhindern, um uns ständig zu Kaufen zu animieren.
Komplexität ist also nicht nur eine Beschreibung moderner Gesellschaften, die unabänderlich sein muss, sondern ergibt sich aus einer Ökonomie, die sich selbst die Wissenschaft (Technik) zu Diensten gemacht hat derart, dass diese eben nach ökonomischen Gesichtspunkten ausgerichtet wird und uns zwingt, den damit verursachten Veränderungen ständig hinterher zu laufen. Wir werden also in immer stärkern Maß von unseren eigenen Strukturen getrieben, obwohl es genau umgekehrt sein müsste. Hier sind wir wohl einem neuen Mythos auf den Leim gegangen, der die „göttliche Herrschaft“ auf die neuen Paradigmen der Wissenschaft verlagert hat, die zwar innerhalb der Wissenschaft ihre Berechtigung hat, aber daraus auf gesellschaftliche Strukturen übertragen, eine neue Anmaßung ist.
„Felsen in der Brandung sind »emanzipatorisch« nicht mehr so gerne gesehen.“ Ja, gut gesagt. Andererseits dienen diese noch als Alibi, um vorzutäuschen, als hätten wir eine echte Demokratie, wo jeder seine Meinung einbringen kann. Natürlich, aber es bewirkt dann nichts!
„Man überlässt sie den Profis des ethischen Geschäfts.“
Genau und die werden dann von jenen bezahlt, die Argumente brauchen, um reibungslos „weiter wie bisher“ und „größer, schneller, extremer“ vorgehen zu können. Jede bisherige Haltemauer muss eingerissen werden und hat sich dem Kalkül des Profits zu beugen, wobei damit sogar noch zum Schluss Betriebsräte ihre Waffenfabriken legitimieren.
„Das lässt sich wohl auch schnell einsehen, wenn man diverse Relationen gegenseitiger Verwiesenheit bzw. Abhängigkeit bedenkt“
Und genau hier meine ich, können wir Strukturen schaffen, die diese Abhängigkeiten weitgehend reduzieren. Die Mittel dazu haben wir! Da wird es aber wiederum Kritik von denen geben, die genau im Kollektiven die Lösung sehen, also in der verstärkten Zusammenarbeit. Ich denke schon, dass beides möglich ist und kein Widerspruch sein muss. Da kann auch ein wenig Dialektik weiterhelfen. :-)
„Einer der Fehler liegt bei Marx: er lässt die Maschinen nicht Sozialabgaben produzieren, nur Gewinne der Kapitaleigner (neben den Waren).“
Wieso? Lass Dich nicht von dem Begriff „Lohnnebenkosten“ täuschen, die gibt es nicht: es gehört zum Lohn. Es ist eine Nebelkerze der Arbeitgeber! Im Bruttolohn sind also die Sozialabgaben längst vor Gewinn abgezweigt und der Gewinn als Mehrwert gehört abzüglich des „Unternehmerlohns“ eh den Arbeitnehmern (besser den Arbeitgebern, denn die AN sind die Arbeitgeber, denn sie geben die Arbeitsleistung!).
Also dein Beitrag in der Bild veröffentlicht, würde sicher mehr als 90 Prozent der Leser überfordern. Ich bin nicht sicher, ob ich alles verstanden habe.
vorab nur zum letzten Absatz: ich will nicht pauschal über Leser/innen urteilen. Dort am besten abgedruckt gleich neben dem Bild einer hübschen jungen Frau:
«sie denkt gerade über Diskursive Freiheit nach…«
und das wird das Interesse und (damit) das Verständnis schon befördern.
Warum nicht?! Es gibt Themen, die sollten die sogenannten Massen interessieren. Das hier ist letztlich so eins. Und wenn wir die Hoffnung nur an 10% knüpfen können. Vielleicht besser als elitäre Einzel-Diskussionen, die wir hier haben. Aber ich will sagen: beides. We can have both.
»Wie viel muss ich vom Leben nicht wissen, damit es mein Leben nicht negativ beeinflusst?«
so herum ist die Frage thematisch genau richtig gestellt. Ich denke, wir fühlen uns teilweise alle sehr überfordert. Fühlen uns dazu gedrängt, alles wissen zu müssen, in jedem Thema einhaken zu können, nie auf der falschen Seite erwischt zu werden etc. Wir wollen nicht überrumpelt werden. Deshalb wollen wir nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden. Und es wird von daher eine Kunst, richtig auszublenden. Eben nicht nur im Schema Ignoranz. Und doch so, dass ein anderes Wort noch verläßlich sein kann. Man hat uns angewöhnt, alles beurteilen zu können. Am besten mit Sachverstand. Das zehrt an den Nerven. Da steckt natürlich auch ein richtiger Anspruch dahinter. Aber mal ehrlich: könnte die Welt nicht schöner sein, wenn man zu all den Dingen, die einen teilweise nicht mal tangieren, keine Meinung haben müßte. Hat man keine Meinung, hat man auch kein Wissen, und kann sich nicht richtig wehren. Kann man sich nicht wehren, wird man von den Entwicklungen überrollt. Und somit überrumpelt. Und was hört man dann: selbst schuld. So bleibt man in ständiger Panik, den Kürzeren zu ziehen. Stets wachsam bleiben müssen. Und für die Muße hat man nach dem Leben Zeit. Allein schon die paar % Zulagen, die einem irgendwo irgendwann durch die Lappen gehen, schließt man nicht den oder den Vertrag rechtzeitig. Wir werden durchs Leben gescheucht. Hinter der Ruhelosigkeit steckt System. Und das bestätigt sich in der Komplexität, selbst wenn die Ruhelosigkeit für sich nervig kompliziert sein kann. Einfach mal durchatmen, und alle Vorteile, die das Leben zu bieten hätten, vergessen können… das wäre schon mal ein erster Ansatz. Von einer Seite der Betrachtung ist ein Versprechen oder eine Aussicht auf irgendwas auch nur eine Vortäuschung, oder eine Lüge.
»Wenn also die gesellschaftlichen Strukturen derart sind, dass diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden, lässt sich keine Gesellschaft mit demokratischen Strukturen im Sinne verstandener und akzeptierter Form gestalten.«
Ganz genau!
Auf den ersten Blick erscheint das Problem hier nur als Stil-Frage. Aber es trifft den Kern einer Demokratie-Möglichkeit. Und letztlich entfernen wir uns mit zunehmenden Formationen Tag für Tag weiter von einer realen demokratischen Funktion, die der Staat via Verfassung garantieren soll. Das betrifft auch die Planung für die Zukunft.
Verstehe ich heute die Steuer-Gesetze nur noch, wenn ich mir eine juristisch vorgebildete Person als Experten zur Seite stelle, dann stimmt etwas nicht mehr. Und das ist ja nur ein ganz kleines Thema. Bürokratie soll eben ein Dienst sein, wie im Wort Öffentlicher Dienst, und nicht ein Anti-Dienst, der den Bürgern das Teilhaben an ihrer Gesellschaft noch weiter erschwert. Bis zur Verunmöglichung.
Wenn ich beträchtliche Lebenszeit damit verbrauche, für die entscheidenden Ämter entscheidende Unterlagen bereithalten zu müssen, dann stimmt auch etwas nicht. In ganz Kantischer Manier muss man hier mal sagen: das System (der Staat / die Gesellschaft / die Ökonomie) soll ein Zweck des (also für den) Menschen sein, nicht umgekehrt.
Sollte bspw. Lenin das besser verstanden haben, als all die getreuen Kant-Rezipienten in weiter westlicher Hemisphäre??!
»Die Kunst dabei ist dann, aus dem ganzen Schrott das herauszufinden, was wirklich die Lebensqualität verbessert.«
Und es ist ja so: das alles, auch der Schrott, wird unter dem Aspekt Freiheit und Wahlfreiheit, also auch Freiheit des Konsumenten erzeugt. Dabei sind die Ressorcen also immer schon verbraucht. Und man überläßt es der nachgeschalteten Auswahl. Solange überhaupt noch möglich.
Das zieht ein enormes System der Vergeudung gesellschaftlicher Ressourcen nach sich. Das fängt ja schon bei den Werbe-Prospekten an. Und geht dann über all den Tinnef, der in irgendwelchen Billiglohnländern hergestellt wird, damit wir unsere Wohnungen, Vorgärten und Körper verschönern können oder was auch immer. Den ganzen Dreck braucht niemand.
Und das zerstört unsere eigenen Kulturwerte. Und die waren mal füllig. Vom natürlichen Handwerk bis zur Kenntnis der Natur etc. Heute wird man durchs Leben gescheucht, und freut sich, wenn man irgendeinen Mist im Sonderangebot bekommen kann.
Heute ist davon auch die Lebensmittel-Produktion betroffen. Und man wird letztlich, gemäß seiner Verdienst-Klasse, zum Mist gedrängt. So will es die unnötige Komplexität. Siehe dazu auch die Diskussion der Mehr-Klassen-Medizin.
Was, wenn man nicht mal mehr zwischen Schrott und Qualität unterscheiden kann??! Die bauen einem dann einfach irgendwann ein Tinnef-Herz ein, wenn das alte schlapp macht. Aber gut, das ist wieder ein Elite-Thema derer, die gegen die natürlichen Grenzen leben. Normal ist es ja nicht, das man zum Ende seines Lebens zu beträchtlichen %-Zahlen aus Kunst-Teilen besteht. Ist man dann überhaupt noch Mensch?
/autoren/maziar-jafroodi/@@images/485e367d-fce6-4040-86e6-56ebeae87408.jpegmaziar jafroodi 31.10.2014 | 14:33@Frischkost
Mein Anliegen ist, die Wirklichkeit unter der Lügendecke des Macht-und Kapitldenkens wieder durchscheinenzu lassen und was mich im Grunde meines Herzens am allermeisten motiviert, ist die Liebe zu den Tieren und die Sorge um deren im wahrsten Sinne des Wortes unvorstellbare Qualen! Das quält auch mich jeden Tag!
Aber es kommt genau darauf an, den Kampf zu beenden. Ich meine damit jeglichen Kampf; auch den Kampf gegen den Kapitalismus; auch den gegen die Ungerechtigkeit.
Solange Sie diesen Kampf weiterfuehren, fuehren Sie ihn im Grunde gegen sich selbst.
Erst wenn Sie frei sind von jeglichem Kampf, ja erst wenn Sie Frei sind, werden Sie auch eine neue Welt errichten.
Aber dies geschieht dann nicht durch Ihren Kampf, sondern einfach durch Ihrem Sein.
gruss
PS.: ich habe hier lediglich eine Kopie eines fruehren Kommentars beigefuegt, da ich keine Lust in mir verspuerte neues zu schreiben.
»Jede bisherige Haltemauer muss eingerissen werden und hat sich dem Kalkül des Profits zu beugen«
ja, das sind schon zwei Themen in einem: die Haltemauern einreißen: das ist die ausgebliebene Aufklärung der Aufklärung, der Überschlag, das systematische Weitertreiben, wo es nur geht.
Profit das andere.
Sicherlich gibt es überall Interessen. Doch der blindlaufende Prozeß ist eine Funktion für sich.
Es geht oft ja nur um Rechtfertigungen oder Erklärungen. Bspw. für Regierungshandeln. Oder das von ganz anderen Interessen-Verbänden. Die Manipulation der Gesellschaft oder der Kultur dient vielleicht gar nicht nur dem Profit? Das wäre zu leicht zu durchschauen. Und ist es ja längst. Gut, auch so ein Experte freut sich über Bezahlung. Da vergißt man vielleicht schon mal den ethischen Standpunkt. Oder transformiert ihn, hin zur Interessen-Lage. Grundsätzlich darf es ja mehrere Standpunkte geben.
Vermissen tut man doch hin und wieder die originären Denker/innen, die ganz in immanenter Tätigkeit ein Thema auch einer Kritik unterziehen können, die glaubhaft ist. Und auch nicht nur auf eine Appell pro / contra hinausläuft.
Wenn man in den Medien unter Expertentum eher nur noch an wohlfeile Dienst-Erbringer denken muss, dann hat sich das Medium in Hinsicht auf Diskurs oder Meinungsbildung mehr oder weniger erledigt. Es ist ein Spaß geworden. Und so handhaben es vielleicht viele auch. Und selbst wenn die Gegenposition dann jeweilig dazugekauft wird.
Medien-Konsumenten haben sich evtl. zu sehr mit der Konsumenten-Rolle abgefunden, ja sehen es eben als Luxus, den sie sich verdienen. Selber muss man nicht mehr denken.
Daran ändern aber die Sozialen und Humanen Medien wieder etwas, zumindest optional. Um einen Bogen zum noch anderen Thema zu schlagen. Heute ist man doch in gewisser Weise freier, sich selbst die Experten (in Anführungsstrichen) herauszusuchen. Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, wann man (allgemein) zu dieser Auswahl dann auch steht, und tatsächlich den Glauben an elitäre wohlfeile Diensterbringer aufgibt. Und das honoriert, was einen persönlich weiterbringt, ohne die Goutier-Maschine der öffentlichen Vorselektion.
wir treffen uns hier, wie es scheint, zum ersten mal. Danke für Teilnahme an meinem Artikel. Bitte überbewerten Sie nicht das Wort »Kampf« zu sehr. Es ist auch von mir nicht derart unterstrichen gemeint. Aber das gehört zur Geschichte dazu. Niemand lebt nur heute, außer vielleicht die wirklich Seligen. Vielleicht sind Sie einer von ihnen. Wer weiß?!
zu dem Marx Lohn-Nebenkosten ein anderes mal. Will auch nicht zu viel antworten. Habe versucht, die Komplexität unserer Kommentare etwas durch Auffächerung zu lösen :)
"Hinter der Ruhelosigkeit steckt System." Dass trifft es exakt. Denn solange das so ist, bleiben wir in der Schleife hängen.
solange man sich aus den Schleifen heraus noch ein paar Sätze zufunken kann, ist die Welt noch nicht verloren :)
ich meine, jeder hier hat die Wahl. Ich bin in gewisser Weise auch froh, dass ich nicht jeden Dialog nur aus mir selbst heraus erzeugen muss. Also als Vorstellung eines möglichen.
Nehmen wir dein Beispiel der Steuer, genauer die Höhe der Besteuerung. Wenn wir sagen, jedes Kapitalunternehmen muss einen Mindestprozentsatz seines Gewinns versteuern, dann müssen halt alle Schlupflöcher geschlossen werden, die den Gewinn auf marginale Größen drücken können. Zwar hat man jetzt die große Steuertransparenz der Staaten vereinbart, denkt aber gar nicht daran, die europäischen (internationalen) Steueroasen zu schließen.
Die Politik wäre, anderes als uns ständig verkauft wird, sehr wohl in der Lage die Situation zu verändern, aber man macht es nicht weil .., wir wissen es!
So wird eine künstliche Komplexität erhalten, die dann als Grund herhalten kann, die bestehende Situation zu belassen, bzw. nur kleine Änderungen vorzunehmen. Warum sollten also jene, die sich im Dunstkreis des großen Geldes bewegen und nach Mandat bei Zufriedenheit derjenigen in deren Bereich wechseln dürfen, etwas an den Regeln ändern, wenn man sich weiter ungehindert und ungestraft die Taschen vollstopfen kann?
Dem Kommentar von Jafroodi stehe ich ablehnend gegenüber, dazu habe ich in dem anderen Blog geantwortet.
manche sehen sich evtl. lieber selber doppelt.
Bin heute noch eingespannt. Also lass Dir Zeit :)
"Und es ist ja so: das alles, auch der Schrott, wird unter dem Aspekt Freiheit und Wahlfreiheit, also auch Freiheit des Konsumenten erzeugt."
Genau, nur bleibt die Auswahl auf das beschränkt, was uns einige Konzerne zu unserer Beglückung auf den Markt bringen. Wobei alternatives Denken und Vorschläge dazu gleich in dem Extrem sozialistischer Planwirtschaft zur Abschreckung landen, was bei den heutigen Möglichkeiten natürlich Unsinn ist. Denn allein die Steuerung eines Weltkonzerns mit hunderttausenden Mitarbeitern übersteigt sämtliche Größen ehemaliger sozialistischer Industriekomplexe (nehme ich jetzt mal an). Zumal die noch auf ihr Land beschränkt waren.
Vergeudung, natürlich: denn Langzeitprodukte sind nicht im Interesse der Produzenten, abgesehen von der Überflüssigkeit vieler Angebote.
Dein letzter Einwand ist schon von großer Bedeutung, hatte ich an anderer Stelle im Zusammenhang mit der KI und Leben diskutiert. Ich bin ziemlich sicher, dass der Übergang zum Leben ein fließender ist und in der Natur als Potential, als Möglichkeit vorhanden ist. Es ist eine Frage der Betrachtung, ob organische Bausteine oder kybernetische Strukturen mit ähnlichen Eigenschaften nicht auch die Schwelle zum Bewusstsein erreichen können. Wenn man dein Beispiel nimmt und immer mehr der biologischen Komponenten ersetzt und Du dich immer noch als Identität (aus Vergangenheit und Gegenwart) empfindest, aber länger lebst, gesünder bist, besser sehen und hören kannst, erweiterte Sinne hast usw., ist das nicht auch eine Art von nun übernommener, erweiterter Evolution? Pervertiert wird diese Entwicklung doch eher durch unsere rückständige Ethik (in der Anwendung) und unserem absurden Wirtschaftssystem!
Die Gläubigen müssten sich jetzt die Frage stellen, wenn es möglich ist, warum hat Gott (ES) es zugelassen, wenn er es gewusst hat? Anders herum könnte man dann auch sagen, es ist das gewollte Ergebnis einer beschleunigten Evolution. Ein wenig Spekulation. :-)
Nachdem ich deinen Kommentar gelesen habe, frage ich mich, ist es uns überhaupt möglich, unsere in Gang gesetzte Maschinerie noch in den Griff zu bekommen? Sind die geistigen Fähigkeiten dafür vorhanden und wenn ja, bei wie vielen?
Diejenigen, die noch aus den jetzigen Zuständen den Vorteil herausziehen, nutzen ihre Lebenszeit und weiteres ist uninteressant. Sollten sie Nachkommen haben, müssten auch sie eigentlich die Sackgasse erkennen.
Ich sehe aber nur Lösungen (es sind keine), die mit den Mitteln des Systems operieren und das System vorläufig am Laufen halten. Allein die Illusion (in anderen Beiträgen zur Geldschöpfung behandelt), die doch tatsächlich annimmt, die Schulden würden aus der laufenden Arbeit zurückbezahlt, ist einfach nur hirnrissig zu nennen.
Ich sehe einfach keine entscheidenden Bewegungen, die außer einem "weniger, etwas anders, ein wenig mehr Öko", von dem Arbeitsansatz wegkommen und von der menschlichen Seite her die Gesellschaft neu denken. Also jenseits mark- und konkurrenz basierenden Modellen. Wobei Markt zukünftig eine völlig andere Bedeutung haben würde.
Wie ich bemerke, bleibt dein Beitrag, was die Kommentatoren betrifft, recht übersichtlich. :-)
KLEINER BEGLEITTEXT
3 knappe Fragen: Die ersten beiden haben mehr oder weniger erläuternden Charakter in Hinsicht auf den Titel des Textes. Die dritte kommt dann zum Kern der Gedanken. 1) Was ist ein gegenwärtiges Problem sozialer Werte? 2) Was meint Diskurs und diskursiv? 3) Was lässt sich aus Verbindung beider Begriffe positiv aussagen?
MEHR
obwohl ich mir immer noch nicht sicher bin, ob und welche Schlüsse man daraus ziehen kann. Für die Unübersichtlichkeit sorgen dann andere. Wir zum Beispiel :)
Steuer und insbesondere ihre Vereinfachung ist inzwischen ein partei-übergreifendes oder parteiloses Ziel. Ich denke, man findet heute in jeder Partei gewisse Leute, die zumindest die (unnötige) Komplexität kritisieren bzw. bemängeln. Das Problem , wie es sich von einer Seite darstellt, ist, dass all die Sonderregelungen (Absatz-Möglichkeiten etc) für Gerechtigkeit sorgen sollen. Das hat zumindest den Anschein von MEHR Gerechtigkeit. Wenn auch eben nicht im Vollsinn. Aber den erwarten, wenn, dann hauptsächlich Idealisten, nicht Realisten. Kilometer-Geld für die Autofahrt zum Job: wieder komplex bis kompliziert. Wer auf Geld verzichtet, dass der Staat quasi rückwirkend verschenkt, gilt zumindest als selber Schuld. Da kann man aber sicher ganz einfache Lösungen finden. Dann müssen aber viele (Parteien) auf ihre sogenannten Errungenschaften verzichten. Ich meine, wenn heute eine Vergünstigung erkämpft wird, dann geht das in die Chronik von Partei und Gewerkschaft ein. Das sind insofern noch ganz andere Werte und Ergebnisse, die dann fraglich werden. Wer will im politischen Kampf nicht gerne damit überzeugen, was an Erleichterungen gebracht wurde.
Geld und Politik: Deutschland ist kein Beamtenstaat mehr. Schon daher sollen Politiker/innen interessiert (siehe oben: Lenin Zitat) sein.
Alternativ wäre eine quasi sakrale Lösung: du wirst innerhalb des Bezirks Politik voll versorgt etc (Höhe jetzt egal), wirst aber verpflichtet, sonst mit niemanden dein Händel zu machen. Das käme der Entziehung der Vertragsfreiheit gleich. Würde aber eine Entflechtung in Deinem Sinne ermöglichen.
Wenn alle Politiker/innen (Mandat) ihren Job nur 3 Monate ehrenamtlich (aus wirklichem inneren Interesse heraus) ausüben würden, sonst wie bisher, und das wäre keine große Belastung, dann käme schon eine Menge finanzieller Stoff zusammen. Mal bedacht, wie viele sonst so leben müssen, und wie lange. Könnte sogar etwas in Richtung Glaubwürdigkeit bewegen…
erstmal zu den ersten beiden Absätzen:
Weltkonzern: das hat alles schon Lenin gewußt und erklärt. Stichworte Finanzmonopol / Kartell / Kapitalflucht. Der Prozeß der Vergesellschaftung, den Lenin beschrieben hat, war schon global. Wenn auch symptomatisch zuerst in den Nationen (Stichworte Imperialismus / Fäulnis / Krieg). Ich erwähne das nur, weil es erstaunlich ist, dass es schon so lange so bekannt ist. Gut, knapp 100 Jahre. Und wenn du heute ein aktuelles Buch über Ökonomie anschaust, steht nicht viel mehr Wesentliches drin, möchte ich vermuten. Möchte mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Aber all die Anglizismen und bubbles sind doch nichts Neues. Spekulation gab es schon vor tausenden von Jahren (Datum jetzt ungewiß).
Vergeudung: da können die Konsumenten theoretisch selbst dran drehen (Ausnahmen schon vorher bemerkt). Dinge ohne Sollbruchstelle bspw. oder ohne Material-Verschleiß. Und wenn man dann von traditioneller Wertarbeit spricht, wird man vermutlich schon wieder schräg angeschaut. Ist eben auch Geschmachssache. Manche brauchen alle 5 bis 10 Jahre neue Möbel. Ja, ist manchmal unnötig. Fortschritt als Innovation hat auch eindeutige Vorteile: sieh dir die Größe von Telephonen an. Vielleicht bedeutet die Miniaturisierung so vieler Dinge erst wieder eine Sensibilisierung für das Kleine, Zerbrechliche. Und hat so ganz andere Folgen. Leben in einer Welt mit Samthandschuhen…
zu den letzten beiden:
es ist schon richtig, dass Du hier den Aspekt Glauben reinträgst. Es geht in gewisser Weise eben darum, wie man auch die Entwicklung und die Zukunftsmöglichkeit in ein Weltbild integrieren kann. Und ob. Sinnsysteme werden angeboten.
Deine Version nennt sich auch Cyborg. Das ist schon teilweise Realität. Und sicher wird es am Stand des Menschen etwas verändern, ich meine jetzt das Selbstverständnis dieses Gattungsbegriffs (Menschheit - Mensch).
Ich erblicke in Deiner Vision aber auch den Versuch, einer gedanklich gezielten Reduktion. Die entfesselte technische Möglichkeit als Komplexität der Komplexität wird auf ein Menschen-Maß zurückgeführt. Etwas, was den Menschen angeht, was ihm hilft, und letztlich immer noch an Körper und Bewußtsein angepasst wird. Da fragt sich, wann wo der Umschlag entreten könnte, und wir zur Massen-Maschine verschmolzen werden. Rein informativ wäre es schon möglich. Dann hätten wir alle eine multiple Identität mit einer multiplen Geschichte plus einer multiplen Zukunft. Wer dann was erlebt, bleibt einerseits ungewiß, wird andererseits evtl. so wirklich kollektiv. Aber ich denke, das können wir heute noch nicht begreifen. Und man kann auch froh mit seinem kleinen Schneckenhaus sein (siehe oben Text). Beschleunigung hinge vermutlich sowieso von unserer Zeitwahrnehmung ab. Vielleicht fällt das dann weg, in einem Bereich der sich ständig reproduzierenden Möglichkeiten. Aber spannend, wie gesagt, kybernetische Themen sind am Rande immer auch meine. Warum auch nicht?
ja. Dem Tenor kann ich mich gerne anschließen. Ein Teil dystopischer (Selbst-) Wahrnehmung muss auch erlaubt sein. Es sind ja nicht mal die Pessimisten, die das Schlechte benennen können und wollen. Vielleicht ist es das Koan dieses Zeitalters, das kommende Paradigma, dessen Anfang wir schon kennen, dass diese Maschinerie uns um die Ohren fliegt. Aber gekonnt eben. So das eigentlich nichts passiert. Außer eben in den wesentlichen inneren Relationen und zu dieser Maschinerie. Die letztendliche Sackgasse wäre für uns im dialektischen System jedenfalls auch ein letzter Umschlagpunkt. Dort, wo die Utopie aufhört, Utopie zu sein. Aber das sind nur unsere begrifflichen Fixierungen von etwas, das wir quasi im Verstande hochrechnen oder eben als Reduktion begreiflich machen. Man muss hier auch kein Wunder einschieben. Dieses sozial-politische Klein-Klein kann, angesichts der vielfachen Verfallsformen (ich schilderte es nebenher knapp auch in dem Begleittext, siehe zuvor) schon nerven. Das ist ein bißchen das Problem wissenschaftlicher Methode und Diskurse: warum soll man sich stets mit Gedanken verkoppeln bzw. sich ganz bewußt nicht entkoppeln, obwohl doch alles in dem Klein-Klein mitgeht. Die Eigenständigkeit wird da methodisch unterminiert. Aber wir wollen uns halt auch verstehen. Dafür brauchen wir eine Basis. Sonst strahlen wir uns nur wie Leuchtsterne an… was ja auch hübsch sein kann…
Ich möchte mich an diesem Punkt mal einmischen in die Diskussion. Gerade zum Thema Steuergerechtigkeit.
Es wird selten gesehen, dass die vielen steuerlichen Vorschriften, gerade auch für Mittelständler viele legale Steuerreduzierungsmöglichkeiten und auch Investitionszulagen etc. bieten, die viele häufig gar nicht nutzen.
Da braucht man nicht immer einen guten Steuerberater, sondern muss nur mal die richtigen Steuerprogramme und -literatur haben. Dort wird dann sogar für den Laien sehr gut erklärt, was man alles steuerlich berücksichtigen kann und muss.
Nur dazu müsste man eben Zeit aufwenden. Und Zeit hat keiner in unserer heutigen Zeit. Diese Zeit ist aber nicht rausgeschmissen , weil eine Beschäftigung mit steuerlichen Fragen eben auch eine Beschäftigung mit betriebswirtscahftlichen Fragen voraussetz.t. Wenn man seinen BWA's und Cash-Flow's (auch das kann man lernen, ist keine Rocket-Science) im Griff hat, kann man besser planen.
Die meisten wollen das nicht, weil sie Angst vor der Realität haben und vermeintlich flexibel bleiben wollen. Flexibilität kommt aber nicht aus der Beliebigkeit, sondern aus der Auseinandersetzung mit strategischen Überlegungen, die in kurzfirsitg-taktische Überlegungen einmünden. Hier kann man sich mal eine Scheibe von Fußball-Strategien abschneiden.
Was Konzernsteuerplanung angeht, sage ich nur, dass dies eine Problem ist, dass nur international gelöst werden kann, da hier bestimmte steuerliche Gestaltungen im Konzernverbund die nationale Besterungshoheit aushöhlen.
Es werden hier auch immer wieder die zu unterscheidenen Begriffspaare Bemessnungsgrundlage und Steuersätze gegeneinander ausgespielt werden, obwohl in Deutschland wirklich viele Möglichkeiten der Gestaltung von Bemessungsgruindlagen (insb. durch Abschreibungen, Rücklagen etc.) bestehen.
Was am meisten nervt, ist, dass Unternehmen bis zu vier verschiedene Bilanzen (mit völlig unterschiedlichen Ergebnissen) erstellen müssen.
Die "alte Handelsbilanz" nach HGB mit der Gläubigerschutzfunktion und die Steuerbilanz sind das eine, aber aufgrund der Internationalisierung von Unternehmen und Wertschöpfungsketten muss häufig für die Investoren und Anspruchsgruppen eine nach IFRS bzw. und/oder US/UK-GAAP etc. erstellt werden.
Heir gibt es aufgrund innerer unterschiedlicher Logiken und Ansatz- und Bewertungswahlrechten wahnisnnige Unterschiede.
Hier muss endlich Klarheit geschaffen werden. Es kann doch nicht sein, dass Unternehmen nach der einen Bilanz einen Millionengewinn und nach der anderen einen Millionenverlust ausweisen.
Was für ein Quatsch ist so etwas? Das hätten die Fugger damals bestimmt nicht gemacht. Schon gar nicht die Klöster, die eine einfache Buchführung für die internen Prüfer der Kirche machen mussten.
Eine Bierdeckel-Steuerreform wie Sie Friedrich Merz und Prof.Kirchhoff gefordert haben, wäre das ungerechteste, was wir uns vorstellen können, gerade für den kleinen Mann.
Und noch mehr, wo man sich verlieren kann. :-)
Ich bin nicht sicher, ob ich das Magazin bereits am Kiosk gesehen habe. Wieviel Seiten hat eine Ausgabe und würdest Du mir Hohe Luft empfehlen?
Nehmen wir das Beispiel der Kilometerpauschale. Da gäbe es für mich eine sinnvolle Lösung: jeder Arbeitgeber muss seinen Angestellten die Kosten von öffentlichen Verkehrsmitteln bezahlen. Der Staat verzichtet bei der Zulage auf die Besteuerung. Dann ist es Sache des AN, welche Verkehrsmittel er benutzt. Wenn das ganze noch etwas positiver wirken soll, könnte man auf Nachweis der Nutzung von ÖPNV noch zusätzlich als Anreiz einen Bonus drauflegen. Steuerung immer über Anreizsysteme. Möglicherweise hätte die Autolobby etwas dagegen. Den Dienstwagenfahrern (ich war übrigens viele Jahre einer), dürften dann keine Benzinkosten mehr gezahlt werden.
Eine weitere Regelung, um den Steuerdschungel zu lichten wäre, für jedes neue Gesetz müssen zwei alte Regelungen gestrichen werden. Dann würden die Dinge mit anderen Augen betrachtet werden.
Jeder Abgeordnete muss auf seiner Abgeordnetenseite so transparent sein, dass zu allen Abstimmungen sein Votum nachzuschauen ist. Ferner muss ich nachlesen können, mit welchen Aufgaben er/sie sich hauptsächlich beschäftigt. Dazu ein Verlaufsprotokoll seiner Reisen, wann, aus welchen Grund, er/sie sich mit wem getroffen hat. Soviel Arbeit macht das keinem Büro, wenn dafür ein allgemeines Format einzuhalten ist. Selbstverständlich sind alle Einkünfte offenzulegen. Jedes Lobbygespräch beim Abgeordneten muss mit Namen und Grund des Besuchs aufgeführt werden. Dazu gehört auch eine Kurzbeschreibung vom Inhalt und Absicht des Gesprächs.
So in der Kürze meine Vorstellungen. So kann sich jeder über seinen Abgeordneten auf dem Laufenden halten.
Eine qualitativ gute Einbauküche hält locker über 30 Jahre. Unsere gute alte Alno-Küche habe ich nach Umzug in der Garage aufgebaut und ist nun über 40 Jahre alt. Technische Geräte ließen sich austauschen, wenn die Module ihre Normen beibehalten.
Zumindest, solange man nicht umzieht, kann eine überlegte Investition (eine gute Küche ist eine), sehr lange auch höheren Ansprüchen genügen. Man muss sich halt am Anfang mehr Gedanken machen, was Licht, Griffe, Aufbau und Aufteilung betrifft.
Klar, wenn man mal mit Eiche P43 angefangen hat, könnte man die Möbel bis ins Grab nutzen. Das wollen wohl die wenigsten. Der Geschmack ändert sich auch ein wenig im Laufe der Zeit. Heute ist es halt sehr hell und freundlich geworden, was wir wiederum sonst bei Älteren weniger sehen. Obwohl so ein massiver Eichentisch „unkaputtbar“ ist. Den habe ich nur ungern abgegeben.
Hier kommen Strukturen, Komplexität, Zwänge, Überforderung und Machterhalt in einem unüberschaubaren Gemisch zusammen. Eines ist mir jedenfalls klar: das Ergebnis unserer erlebten Realität ist kein geplantes, sondern dem Zufall geschuldetes Wirken weniger oder vieler Menschen zu bestimmten Zeitpunkten und Orten.
Kleine Veränderungen haben zu unüberschaubaren Wirkungen geführt, sodass quasi jede Form anderer Wirklichkeiten hätte entstehen können.
Vielleicht, wenn wir uns nicht doch noch selbst vernichten, (die Natur wird unsere Schäden an ihr längerfristig kompensieren), kommen wir noch zu dem Punkt, wo es anders aussehen wird. Dann könnte zumindest das „Große und Ganze“ als Rahmen geplant und verwirklicht werden. Allein das Problem des Klimas kann nur global gelöst werden. Wir sehen es und handeln lokal! Weil wir uns eben doch nicht als kollektive Wesen verstehen (fühlen!).
@PLEIFEL
Das mit dem Fördern von öffentlichen Verkehrmitteln gerade von Zuschüssen von Arbeitgebern ggü. Arbeitnehmers hatten wir ja bereits durch die steuerfreien Fahrtkostenzuschüssen ,die ja umgewandelt wurden in pauschal zu versteuernde Entgeltleistungen (Sachbezugsfreigrenze von EUR 44 gilt). Das hat der Gesetzgeber vor allem deshalb besteuert, weil imemr mehr Arbeitgeber die Chance der Umwandlung von voll abgabenpflichtigem Arbeitslohn zu sozial- und/oder steuerfreien Leistungen von Arbeitgebern. (Dazu zählt zum Beispiel solche Sachen wie das Garagengeld. Die Gefahr besteht natürlich immer, dass Arbeitgeber und auch Arbeitnehmer diese Schlupflöcher suchen, um Abgaben zu sparen. Am Ende fehlt Geld in der Kasse vor allem der Sozialabgaben.
Was die öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland angeht: Da kann man sich mal von Städten wie London und Moskau mal ne Schaeibe abschneiden. Die müssen ein Vielfaches des Aufkommens abfedern und es läuft wie ne eins.
Wenn in Deutschland der Winter kommt und die Leute umsteigen auf die Bahn, stehen die öffentlichen Verkehrsnetze (hier in Hamburg zumindest) vor einer Katastrophe (Verkehrskollaps).
@PFEIFEL
Wir brauchen das Subsidiaritätsprinzip wie es schon Sir Ralf Dahrendorf gefordert hat.
Letztendlich muss es aber intelligente Verfahren zur Abstimmung von dezentral und zentral organisierten Verfahren geben.
Heisst: Unsere Systeme sind besser als ihr Ruf, aber wir müssen immer notwendige Anpassungen vornehmen.
Beispiel:Länderfinanzausgleich (Studie der Hans-Böckler-Stiftung
http://boeckler.de/14_51128.htm
Ja, stimmt mit der Ausnutzung der steuerfreien Zulagen. Die Entwicklung hatte ich noch mitbekommen. Dann sehe ich zwei Alternativen:
1. Die Auszahlung wird nur auf Nachweis der ÖPNV-Tickets oder Jahreskarten gezahlt (allerdings mit etwas Aufwand) oder
2. Es wird Brutto soviel gezahlt, dass der AN die Fahrtkosten damit decken kann.
Punkt 2 wäre dann aus steuerlichen Gründen vorzuziehen.
Ich denke, in Hamburg läuft es doch hervorragend? Ich spreche jetzt nicht von der Bahn, aber von den andern ÖPNV. Jedenfalls hatten mir das die KollegenInnen aus HH so berichtet. Ist allerdings schon ein paar Jahre her.
Für Berlin kann ich es generell nicht beurteilen. Soweit ich das erfahren habe, kann ich mich aber nicht beklagen (ohne die Bahn einzubeziehen).
@PLEIFEL
Ja, es gibt dort Alternativen in der Abwicklung. Und grds. bin ich auch dafür.
Was die Bahn angeht, es läuft soweit nicht schlecht. Außer im Nadelöhr um Berliner Tor. Da ist die höchst frequentieteste Stelle.
Aber im Winter gibt es da ständig Chaos. Die Pläne können nicht eingehalten werden.
Trotzdem muss man zugestehen, dass sich insgesamt vieles verbessert hat. Um Wandsbek herum gibt es einen wirklich guten Knotenpunkt zwischen Bussen und Bahnen.
Probleme gibt es bei den Baustellen der Busbeschleunigungen. In Hamburg gibt es gerade 28 Großbaustellen Lt. Hamburger Abendblatt) teilweise völlig unkoordiniert geplant. Diese Baustellen wurden jetzt von Bürgerinitiativen behindert.
Es gibt jetzt auch vermehrt Bewegungen durch Mehr Demokratie e.V. zur Reformierung von kommunalen Einheiten, den Bezirken. Mehr Entscheidungsfreiheit für die Bezirkre heisst das Motto.
Auc h bei der Planung von Straßenbahnen haben jetzt die Bürger ein Mitspracherecht.
Die Elbphilarmonie und die Elbvertiefung haben hier in Hamburg eine Welle von Bürgerprotzesten und Bürgerbeteiligung (Transparenzgesetz u. -plattform) ausgelöst.
Hallo!
Erstmal Vielen Dank für Deine Beteiligung!
Aufgrund der Fülle werde ich ein paar Momente (in unserem chronologischen System) brauchen, um zu antworten.
Zum letzten Absatz vorweg:
wir sollten uns nebenher vergegenwärtigen, dass manche tatsächlich nur einen Bierdeckel bräuchten. Auch hier in Deutschland.
Meine Grundfrage oben ging doch etwas in die Richtung, ob wir grundsätzlich davon ausgehen können (müssen), dass nur MEHR Kompliziertheit oder Komplexität auch in der Lage ist, MEHR Gerechtigkeit zu erzeugen. Und wenn ja, denke ich, kann man das schon einschränken auf die »derzeit gegebenen gesellschaftlichen Verhältnisse«. Noch.
Aus gewissen Perspektiven ist die Unterscheidung von komplex und kompliziert nicht so relevant. Etwas überspitzt formuliert: für den An-Alphabeten ist es egal, ob das Buch komplex oder kompliziert (geschrieben) ist. Aber nicht nur diese Perspektive.
Aber es kann auch einfacher gehen, und natürlich, ohne Ungerechtigkeiten der Einfachheit zuliebe billigend in Kauf zu nehmen. So ist es wohl heute eher an verschiedenen Orten des Sozialen, des Gesellschaftlichen.
Eine komplizierte Vorrechnung bedeutet im Ernstfall eine ebenso komplizierte Nachrechnung und Überprüfung. (Gestaffelt optional dazu Widerspruch, Gegenwiderspruch, Klage etc). Und auch da liegt der Hase im Pfeffer.
Man WIRD beschäftigt. Eine Form der bürokratischen (auch zivilen) geistigen Versklavung (überspitzt formuliert). Und wer sich nicht freikaufen kann vom Joch…
kann ich Dir wenig zu sagen, ich wollte nur auf meinen Beitrag hinweisen, der thematisch zu diesem hier gehört und zu dem, was wir in Deinem »Digitalen Sozialismus« angedacht haben. Selbst, wenn für Dich die Sache damit abgegessen ist? Aber ich halte das Thema noch nicht für tot. Der Wettbewerb ist interessant: da kommen nun eine gewisse Anzahl von Menschen mit ihren Beiträgen zusammen, und alle widmen sich einer Fragestellung in einer strikt begrenzten Form. Und vielfältig dabei. Könnte man hier / anderswo auch mal machen…
In Deutschland hat man erst zum Internet-Zeitalter auf ein «Recht Für Alle» geachtet. Da heißt es heute: jeder soll ein Recht auf schnellen und überhaupt Zugang zum Netz haben. Natürlich ab Eintreten der Privatisierung. Aber die Privatisierung ist ja jetzt nicht als Bedingung zu verstehen. Gleiches wie für die Daten Highways können wir aber für Öffentliche Verkehrsmittel fordern. Voller Zugang und volle Erschließung. Ländliche Räume werden dann naturgegeben etwas benachteiligt. Da sind dann intelligente Konzepte gefragt. Jedenfalls wäre das eine lohnende Aufgabe für den Öffentlichen Ressort, die vermutlich als Problemstellung sowieso auf uns zukommt. Heute die Frage der Elektoautos und ihrer Auftankstationen ist ein weiterer Zwischenschritt des Denkens. Dann irgendwann fallen diese ganzen Rechenspiele weg. Heute auch noch die Maut-Frage: man will uns einreden, dass man ein höchst komplexes Erfassungs- und Datenerfassungssystem braucht, um ein paar Schlaglöcher ausbessern zu können. Warum nicht auf mehr öffentliche Lösungen setzen?
Die Idee mit dem Streichen von 2, wenn 1 neues, ist nicht verkehrt. Vermutlich gibt es derlei schon längst. Etwa unter dem Aspekt Abbau von überflüssiger Bürokratie und Vereinfachung von Behördenhandeln. Also zum Teil nachvollziehen wir hier etwas, dass auch «Oben» schon längst angekommen ist. Auch so ein Rechtssystem will letztlich handlungsfähig bleiben, vermute ich mal.
Deine Vorschläge für Abgeordnete gehen (so radikal wie sie auf den ersten Blick wirken) ja in die Richtung der Sozialen Medien. Nur dass dort eben nicht der Pflicht-Charakter der Preisgabe überwiegt, sondern (ich will das mal vereinfacht benennen) der Spaß an der Transparenz. Hierbei fällt vielleicht auch eher die Unterscheidung von kommunaler, nationaler und globaler Öffentlichkeit ins Gewicht. Wenn man sich überlegt, dass sich Abgeordnete irgendwo in Brüssel treffen, alles auf Kosten der Steuerzahler, und dann über Omas Apfelkuchen sprechen, ist ersichtlich, was Du meinen könntest. Anderseits kann natürlich in Omas Apfelkuchen die eigentliche zündende Idee stecken für das neue europäische Zeitalter.
Wenn man all diese Begründungs-Zusammenhänge auch noch festhalten will, wird es wieder sehr kompliziert-komplex. Daran kann uns letztlich nicht gelegen sein. Wir wollen als politisch interessierte und engagierte Bürger/innen auch keine GESTAPO werden, denke ich mal.
Erfassungs- und Datenerfassungssystem | besser: Datenerfassungs- und verarbeitungs-System
auch hier zählt wieder der ökologische Bewußtseins-Wandel. So wenig ich für Bevormundung in Geschmacksfragen optieren würde. Aber theoretisch: brauche ich wirklich eine komplette Einrichtung zur besseren Selbstdarstellung etc? Darauf kommt es im design immerhin auch an. Wenn heute das Problem in einer globalen Abholzung und dem Verschwinden von Wäldern auch mit altem und seltenem Baumbestand besteht, frage ich mich, ob es nicht zumindest eine private Pflicht wäre, völlig umzudenken.
Zeitlose Formen mit hoher Qualität für Nutzung und Optik: das sind spannende Fragen. Und das zeigt, dass auch ästhetische Fragen durchaus ebenso politisch werden können und sind.
Wozu sich da von den Märkten mit ihren schnelllebigen Konsum-Produkten beeindrucken lassen. Jetzt mal den Geldbeutel gar nicht zu sehr in den Fokus geschoben.
Und dieses Din-Norm-System ist ja schon wieder ein schönes Beispiel für Komplexität. Eine Wasserhahndichtung wird in China oder Taiwan produziert, und passt in USA und Europa.
dass aus einer Wirklichkeit mehrere Möglichkeiten folgen können, die wiederum Wirklichkeit werden, ist nicht verkehrt. Daran schließt sich letztlich unser demokratisches System in seiner RATIONALEN Begründung an.
Du sprichst damit auch die Frage des Determinismus an. Zumindest besteht (durchweg) weder die Aufgabe noch die Chance im Entdecken neuer Determinanten. Worauf sich allerdings die Wissenschaft teilweise etwas zurückzieht. Gerade außerhalb der Philosophie.
Und strenger Determinismus ist in gewisser Weise doch ein Irrglaube. Und zeitigt als abgeleitetes System einen systemischen Alptraum. Der buddhistische Determinismus ist letztlich keiner, da ist es nur methodisch der Erkenntnis geschuldet.
Ich meine, die Prinzipien für ein «vernünftiges» Leben sowohl der Menschen untereinander (und für sich) wie im Austausch mit der Natur wären zu benennen. Also sind benennbar. Nicht nur als Aufgabe oder Anspruch formuliert.
Störend ist eben auch die Dominanz der Prinzipien des Austauschs (von Menschen) mit Wirtschaft und dieser in sich und jeweils untereinander. Ein Teil des Problems komplex - kompliziert.
Welchen Sinn hat für unser Leben das Prinzip eines global geregelten Marktes, in dem wir nicht mal als Stellgröße auftauchen?
Es hat schon einen Sinn, wenn man so herum denkt, dass die globale Maschine einfach laufen muss, um Leben im (gegenwärtigen Zustand) zu ermöglichen. Aus dieser Perspektive bleiben wir aber bestenfalls nur kleine Variablen (vermutlich auch nur als Massen-Indikator), deren tatsächliche Existenz wenig wichtig und augenscheinlich wird. Man könnte sagen: auch dies ist ein Teil der Freiheit. Aber zu diesem Begriff können wir noch aus anderen Quellen schöpfen.
Oft gewinnt man nun den Eindruck, als stünden die Ideen der Freiheit und der Verbesserung (Optimierung) in Konkurrenz. Diesen Eindruck sollten wir vielleicht nicht unkommentiert hinnehmen (Deliberation / siehe dazu auch Fußnote 2 oben und Deliberative Demokratie)
ja, das sind doch sehr interessante Beispiele.
Die auch das Geschilderte oben illustrieren.
Ich selbst kann zu dem einen oder anderen nicht so viel sagen, da ich nur auf unterer Laienebene mit der Abgaben-Ordnung etc vertraut bin.
Was aber zum Thema fällt: es geht vielleicht nicht nur um die Schlupflöcher, für deren Diskussion ja immer auch Bereitschaft gefunden wird. Es ist halt vieles als Reformwerk nur dazu in der Lage, mehr Komplexität und eben auch Kompliziertheit zu erzeugen. Und es ist ja keine böse Rückfrage an die Gesetzgeber: Ob das so gedacht war?!
Bei uns damals an der Uni (zum Öffentlichen Verkehr) hatte man sich darauf geeinigt, dass pauschal Mitglieder die Öffentlichen Verkehrmittel benutzen können, neben Übergangsmodellen des Sich Aussuchen Könnens.
So eine Regelung ist letzlich für alle interessant, außer für die, die darauf bestehen, sich einen Parkplatz suchen zu wollen. Und man muss hier auch logistisch denken (gerade wenn man von dem Beispiel abstrahiert): Uni oder Fabrik, das heißt unter Umständen 20.000 Individuen. Das wären, wenn jeder mit Individual-Verkehr kommt, gleich 20.000 Parkplätze. Und jetzt mal gar nicht an die Abgasbelastung gedacht. Da muss man zur Rush-Hour ja eine Gasmaske tragen.
Vielleicht sollte das Umdenken soweit gehen, dass auch im Öffentlichen individuale Momente zum Tragen kommen können. Ein Aspekt sind da z.B. Schließfächer an den Öffentlichen Einrichtungen, die den Kofferraum etwas ersetzen können. Mal munter in die Richtung gedacht. Ist natürlich wieder ganz klein-klein, mit den Schließfächern. Aber ohne Auto fühlen sich einige scheinbar auch wie nackt.
du bekommst mit dem Vertrag einfach dein Ticket. Jahres-Abo. Fertig.
Gesamt-Netz. Versteht sich :)
Da fragt man sich, ob es nicht doch sinnvoll sein könnte, vorgeschaltete und nachgeschaltete politische Prozesse sinnvoll zu vereinigen. Dazu auch das zuvor verknüpfte Stichwort zur Deliberativen Demokratie.
Mit einem Recht auf nachsorgender Überprüfung seitens der Bürger/innen ist es nicht getan. Oder die berühmte Veröffentlichung von Plänen, die auf Stellwände, die zur Kenntnis zu nehmen sind, hinausläuft.
Und das Wörtchen Plebiszitäres Element ist eben nur ein ganz kleines, was ja in der öffentlichen Diskussion teilweise ganz groß gemalt wird. Und selbst da werden manche schon schreckensbleich.
Die Haltung des Abwimmelns von politischer und wirtschaftlicher (und noch ganz anderer) Seite zeugt jedefalls eher von Desinteresse, Ignoranz und Arroganz. Warum soll ich ein Medium (auch Verkehr etc ist Medium) benutzen, das mich von Anfang an subjugiert. Auch hier kann man von den Sozialen Medien (in ihrer positiven Erstreckung) lernen.
mal danke für den Link: das Dokument passt ganz gut zu dem anderen Text »Diskursive Werte«, teils ergänzend, teils nachweisend. Und ermöglicht eine weitere theoretische Fortsetzung des Gedankens.
Kritikpunkt: Dezentralisierung wird nicht richtig gewürdigt. Zwar weist der Artikel auf den Mangel an (statistischen) Studien hin, was ehedem wundern tut, bei so einem wichtigen Anliegen, allerdings ist das Argument dahinter, man könne auf Dezentralisieung verzichten, weil es eh nichts bringt, wenig schlagkräftig bzw. weist in die falsche Richtung.
Den ich jetzt auch bemerkt habe. :-)
Bon!
"Das weist in einigen Fragen weit über den Horizont einer nie aufklärungsmüden Gesellschaft ,..
"Aber ohne Auto fühlen sich einige scheinbar auch wie nackt. "
Und ob, wenn Du auf dem Land lebst. Man kann die Benutzung aber auf das Notwendigste beschränken. Kommt auch auf die dörflichen Strukturen an.
Wenn wir sagen, wir sind maximal aufgeschlossen, intelligent und bereit, über das Lokale hinauszusehen. Dann bleibt es doch an der Limitierung von Zeit, Kapazitäten und Interessen beschränkt, inwieweit wir uns engagieren können.
Wenn das Leben lebenswert bleiben soll, können wir uns nicht nur im Äußeren verlieren, auch wenn das Äußere wiederum Einfluss auf unser Leben hat. (Äußeres verstanden als Nichtlokalität).
Also bedarf es vertrauenswürdiger Strukturen, die die nicht leistbaren Einbringungen von uns ersetzen können. Also würde z.B. dazugehören, dass wir uns nicht mehr um existenzielle Bedingungen von Arbeiterinnen in Vietnam sorgen müssten, weil die dort zu anständigen Konditionen arbeiten würden.
Setzt internationale Konventionen voraus, die menschliche Arbeit überall auf der Welt gleichwertig behandelt. Keine Konkurrenz mehr um Löhne! Der Faktor ist nicht mehr verhandelbar. usw..
@Axel Rösike
die Thematik der Komplexität ist doch verwoben der der Komplizeirtheit, sobald verschiedene Interessen von mehreren Menschen und Gruppen austariert werden müssen, oder nicht? Komplex sind Systeme doch immer. Menschen reduzieren komplexe Systeme, um entscheidungsfähig und handlungsfähig werden zu können.
Denn Entscheidungen beruhen immer auchauf Algorithmen. Beispiel: Wenn wir Auto fahren, und müssen schnell handeln und bremsen, sind wir dazu in der Lage, weil wir die verschiedenen Konstellation von Wirklichkeit auf das reduzieren können, was für uns notwendig erscheint.
Das Steuersystem sollte hier nur ein Beispiel sein für ein komplexes System, das gesellschaftliche Heterogenität abbildet, gleichzeitig aber durch Subsumpitionstechnik der Juristen die Möglichkeit eröffnet, Entscheidungen einzuorden.
Nun gilt im Einkommensteuerrecht der Grundsatz der Bestuerung der Leistungsähigkeit. Heisst, jeder sollte so besteuert werden, wie seine Leistungsfähigkeit abbildet.
Diesem Prinzip ordnet der Gesetzgeber dann die Systemaitk des Steuergesetzes unter. Wobei deutlich gesagt werden muss, dass es in Deutschland mehr Möglichkeiten gibt, seine Ausgaben steuerlich geltend zu machen, als im europäischen Ausland.
Wie, gesagt, man kann natürlich Steuersätze international miteinander vergleichen. Die Frage ist, ob dies Sinn macht, wenn die Bemessungsgrundlage im internatilonalen Vergleich eine andere ist.
Die Tatsache, dass das Steuerecht viele differenzierte Absetzungsmöglcihkeiten für Ausgaben bietet, ist dem Umstand geschuldet, dass die Gesellschaft sehr unterschiedliche Strukturen in der Arbeitswelt und der Welt der Wirtschaft generell ausgeblidet hat.
Das hat auch Uli Hoeniss erfahren müssen, der erkennen musste, dass die Spekutlationsgewinne nicht pauschal gegen Spekultaionsverluste zu verrechnen sind, sondern dezidiert nach § 19 EStG nach sehr komplizierten (nicht komplexen) Regeln ermittelt werden mussten. Sehr viel komplizierter als in anderen Einkommensarten.
Es sei auch ein Wort zur Steuerveriachung gesagt: Die Bierdeckelsteuerreform hätte gerade für Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen eine erheblich Steuermehrbelastung bedeutet und wäre somit kontraproduktiv auch für jene gewesen, die eigentlich davon profitieren sollten.
Komplexität ist ein sehr wichtiger Begriff. Er verdeutlich das Spannungsfeld zwischen dezentralen und znetralen Strukturen.
Brauchen wir für die Reaktion auf Umweltveränderungen und dem Klima wirklich zentral von Politikern gesteuerte Maßnahmen oder ist die Gemeinwohlökonomie mit einer dezentraleren, weil regionaler orientierten Wirtschafts- und Handlungsweise?
Das Subsidiartitäsprinzip hat meines Erachtens weiter seine Berechtigung, muss aber dringend ergänzt werden um Elemente der Zusammenführung unterschiedlicher, heterogener Intelligenzen.
ah, die anderen beiden Fehler hast Du nicht gefunden. Ich habe schon die Redaktion um Ausbesserung ersucht. Laaange vor Deinem Kommentar hier. Der Fehlerteufel schleicht sich immer ein.
Manchmal denke ich ja, dass dieses Stahlharte Gehäuse der Hörigkeit, der von Max Weber geprägte Begriff, den ich oben humorvoll unter dem Motiv Schneckenhaus aufgreife, doch seine anschließende Entsprechung im Automobile gefunden hat. Und so eben zugleich diesen Charakter des Unverzichtbaren und des Dazugehörigen, sozusagen versöhnlich mit allem, bekommen hat. Und um den Menschen herum geprägt wurde.
Quasi auch wie das Stanniol des Weihnachtsmanns oder des Osterhasen in Schokolde.
Und: Elvis und Dean steigen in ihr Auto, der Schlüssel wird im Zündschloß gedreht, und der Rock n Roll beginnt. Die Religion einer Generation. :) Mehr als einer.
aus erstem Absatz folgert für mich die Notwenigkeit zu Kooperation (als Stichwort, auch anders zu umschreiben) oder wenigstens der hinreichende Charakter solcher Interrelationen.
Da braucht man sich nicht mehr auf Autonomie und Selbstbestimmung / Selbständigkeit herausreden. Das muss man dann auch nicht mehr. Dann, mit dieser Erkenntnis.
Aus zweitem folgt, dass es schon um Engagement im Feld des Daseins geht, nicht nur um schwirrigen globalen Als-Ob-Aktivismus, der zugleich alles weiß, alles in Zweifel ziehen kann, und nie etwas ändert. Außer vielleicht hin und wieder Protest-Kamps mit all ihrem Müll zu errichten.
Dritter ist komplizierter. Sicher, Vertrauen. Diese Debatte will ich nicht unbedingt jetzt aufkochen. Diese Frage stellt sich so oder so irgendwie in deinem Leben, ob mit oder ohne Diskursiver Freiheit.
Jetzt mal leicht ketzerisch: wäre es nicht, wie Du unter Absatz 2 erzählst, auch für Menschen in Vietnam ihre Aufgabe, über Welt, Leben, Arbeit, Freiheit, Kampf etc nachzudenken, und die jeweiligen Konsequenzen daraus zu ziehen. Man kann sich nicht immer als Weltretter aufspielen, wie gesagt: als alles wissend alles kennend alles berücksichtigend und allheilend etc.
Das ist letztlich dem alten kolonialen Denken (Genesen der Welt) näher als jeder Solipsismus. All die Menschen überall fühlen sich in Wirklichkeit vermutlich schrecklich bevormundet von der westlich engagierten Besserwissermoral. Das ist das Problem mit sogenannter Solidarisierung. Und wenn es daneben läuft, wie so oft, werden die Bedingungen für die Leute anderswo nur noch schlimmer, durch das Dilettantentum (westlicher) sozial und kultur-kritischer Gutmenschen.
Zum vierten: Der Gedanke hin zum Dasein wäre kostbarer, sinnvoller. Arbeit ist in dieser Hinsicht ein Irrlicht. Aber wir, mit unserer Bestschulung des Geistes, wir bringen die Welt schon unter das Joch, das befreit (wir ist hier eine ironische Variable).
einiges glaube ich Dir, einiges kann ich bestätigen, anderes mitfühlen. Über den Rest und darüber muss ich noch kurz nachdenken. Daher Vertröstung auf später. Aufgeschoben ist hier (im Normalfall) nie aufgehoben.
Gemeinwohl-Ökonomie: gutes Wort. Das kann ich schon mal so herausstellen :)
hier = bei mir
Wenn ich auf Schreibfehler aus bin, muss ich anders lesen.
"Jetzt mal leicht ketzerisch: wäre es nicht, wie Du unter Absatz 2 erzählst, auch für Menschen in Vietnam ihre Aufgabe, über Welt, Leben, Arbeit, Freiheit, Kampf etc nachzudenken, und die jeweiligen Konsequenzen daraus zu ziehen."
Ja natürlich, so sollte es sein. Unsere Verantwortung (verkörpert in unseren Unternehmen), dürfte dort keine Niederlassungen betreiben, die dem Maß nicht gerecht wird. Und nicht nach dem lokalen "Hungerlohndurchschnitt", sondern im gerechten Anteil vom Verkaufspreis. Hier gibt es eine eklatante Differenz!
Ersetzen wir Arbeit durch sinnvolle Beschäftigung, die die Abhängigkeit von der Existenzerhaltung löst, dann ist das der wichtigste Teil unseres sinnvollen Lebens. Übrigens genau das, was ich gerade mache.
@Axel Roesike,
ich habe vergessen eine wichtige Begrifflichkeit bei meiner Argumentation zu benennen, die vielleicht mehr Klarheit in meine Argumentation bringt.
Das Wort heisst Selbstorganisation. Sich selbst organisierende Systeme, vor allem Biosysteme, werden sogar von Banken wie Merryll Lynch von in Auftrag gegebenen Studien utnersucht, um mögliche Schlüsse bzw. Anreize zu und für menschliches Verhalten in Gesellschaften zu ziehen.
Beispielsweise sind da die Bienen, Ameisen und Hummeln. Wirklich interessante Geschöpfe. Und die Plaung, auch wenn es sich nicht mit der Rationalität von Menschen vergleichen lässt, aber ihre Kommunikationswege über bestimmte Botenstoffe sind einerseits treffsicher, andererseits aber auch selbstzerstörerisch. Wenn Feinde z.B. diese Botenstoffe nachmachen können oder Gruppenverhalten zu verminderter Intelligenz führt.
Aber der menschliche Körper ist auch interessant. Wie funktioniert das Schwitzen? Was unterscheidet Emotionen von Gefühlen?
Wenn man davon ausgeht, dass alles irgendwie gesteuert werden muss, aber kein Zentralplaner da ist, wie der Homunculus etc., dann müssen wir davon ausgehen, dass dezentrale Netzwerke wirklich effizient sein , aber auch fehlerhaft sein können.
Für mich ist die Quantenfeldtheorie gerade sehr spannend, weil hier darüber diskutiert wird, inwiefern sich die neuen Erkenntnisse auf die Fragen einer neuen Sichtweise auf Wirklichkeit, möglicherweise auch auf metaphysische Fragen eröffnen könnten.
Aber das ist nur eine Möglichkeit. Kann auch in Irrweg sein. Mal sehen.
»die Thematik der Komplexität ist doch verwoben der der Kompliziertheit«
darauf kam es mir ein bißchen an, dies darzustellen. Ich denke eben auch, wir können nicht per se »komplex« den Zustand nennen als den, der »kompliziert« überwunden hat. Dennoch lassen sich für uns hin und wieder, und gerade bei näherem Hinsehen oder schärferem Denken, komplexe und komplizierte Aussagen, Vorkommen, Erscheinungen differenzieren. Man kann ja auch von ein und der gleichen Sache verschiedene Beschreibungen haben. Auch unter anderen Kategorien, Vorzeichen oder Untersuchungsfragen. Das meinte ich durch die Hinzufügung des Wortes »diskursiv« im Titel.
Was ich unter anderem mit dem Beispiel Lenin verdeutlichen wollte: dass es zwar um eine Hinwendung zum Komplexen gehen konnte, dass es doch aber illusorisch wäre, würde man das Komplexe nur als Atempause betrachten, nach der man wieder ins Komplizierte hinabsteigen kann sozusagen. Wenn Lenin davon spricht, dass die Handelsreform ein Rückzug nach Maß ist, dann erweckt dies den Eindruck, als ginge es noch irgendwie anders weiter. Diese Frage wurde quasi nach Lenins Tod politisch (und vor allem relativ partei-intern) geklärt. Ich denke, wir können erkennen, dass es zu einer sinnvollen Beschreibung von Geschichte und ihren Möglichkeiten mehr als dieser zwei Eigenschaften komplex - kompliziert bedarf. Und daher war ich ebenso bemüht, nicht zugleich den Eindruck zu erwecken, als könne das Wort »spontan« die dritte und vervollkommnende Ergänzung sein. Es ginge mir dabei um die Suche nach Begriffen, die auf einer Ebene der rationalen Betrachtung liegen. Komplex, kompliziert, spontan sind zwar der Bedeutung eben gerade verschieden, für die rationale Betrachtung können wir sie aber auf eine Ebene bringen, indem wir sie zu sozialen und anderen Geschehen in einen sinnvollen Beschreibungs-Zusammenhang bringen, der auch die Bezugsgrößen (Mensch, Volk, Gesellschaft, Geschichte etc) nicht aus den Augen verlieren muss. Es hat natürlich einen Sinn, dass wir nicht nur blindlings immer mehr Begriffe und Eigenschaften aus dem Ärmel ziehen, die mit der Sache zu tun haben. Es soll nicht zu kompliziert werden. Das wäre ein methodisches Anliegen an uns selbst.
»Entscheidungen beruhen immer auch auf Algorithmen«
ich würde das anderes formulieren, wenn ich den Gedanken überhaupt so aufgreifen: Entscheidungen beruhen auf Schemata. Diese wiederum sind keine starren Schablonen oder einfache Zuordnungsvorschriften. Sie sind Anpassungsformen des Denkens, des Geistes. Ich beziehe mich damit auf die Psychologie von Piaget (wie ich hier an verstreuten Stellen es tue). Diese ist fundiert, und hat ihre historischen Vordenker/innen. Das Wort Algorithmus ist (bzw. meint) die Umsetzung eigentlich schon komplexer Inhalte und Fähigkeiten auf eine lineare Ebene. Es sind insofern Ablauf-Programme. Teilweise mit Verzweigung und Entscheidungs-Möglichkeit und mit logischen Werten. Sie wirken daher angemessen für kausale und reale Zusammenhänge. Selbst, wenn man weiß, dass die quirlige Lebendigkeit des Sozialen dadurch nicht abgebildet wird. Diese linearen Funktionen (Algorithmen) sind in der Psychologie nur eine Vorstufe zu den Schemata. Sie haben die Schwelle stimulus / response noch nicht überwunden, wie alle input / output Systeme. Wir können aber Individuen nicht auf Input / Output System oder Teilsysteme reduzieren, wenn wir angemessene Aussagen von Wirklichkeiten etc erhalten wollen. Wohl wird es dadurch teilweise einfacher. Das weißt mir eher auf ein Problem des Einfachen hin, wie es auch oben im Text anspreche.
»Subsumptionstechnik der Juristen«
So kommt das Subjekt zustande, von der anderen Seite her betrachtet, also nicht im Sinne freier Entwicklung. Diese juristischen Subjekte gibt es aber. Das ist eine Einsicht für sich. Wir sprechen ja auch von juristischen Personen. Und meinen damit nicht eine Identität zum Menschen gegenüber. Das juristische Subjekt kann aber das Ergebnis einer kafkaesken Sammel- und Entscheidungstätigkeit sein, die nicht mal richtig sein muss. Und selbst wenn sie richtig wäre, wäre sie einerseits kafkaesk, anderseits reduziert. Der Entscheid nach Aktenlage bleibt daher oft nicht mehr als kafkaesk.
»Bemessungsgrundlage im internationalen Vergleich«
strittiges Feld. Wie bei der Bemerkung in anderen Kommentaren zu Vietnam, kann es nicht um globale Gleichheit gehen. Dies zu erwarten, bedeutete, dass wir erst in einem utopischen Zeitraum wieder mit der Denkarbeit weitermachen könnten, wenn sich alle Verhältnisse reguliert, in Gleichgewicht und angeglichen haben. Ob dies überhaupt geschehen wird, und ob dies sinnvoll wäre, steht in den Sternen. Obwohl wir die Sinnfrage natürlich heute für uns willkürlich beantworten könnten.
»Sehr viel komplizierter als in anderen Einkommensarten.«
Die Frage ist daher die gleiche wie bei den Gesetzen: ob damit eine böse Absicht verbunden sein könnte? Wie auch bei dem Begriff «Verschleierung der tatsächlichen Verhältnisse» (den ich jetzt nicht erläutere, der aber gewisse Verbreitung besitzt).
»Bierdeckelsteuerreform hätte gerade für Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen eine erheblich Steuermehrbelastung bedeutet«
möglich. Aber man muss jetzt erwähnen: wenn, dann unten den gegenwärtigen und gegebenen Zuständen, Bedingungen oder Eigenschaften. Ansonsten wäre die Frage der Vereinfachung auch davon unabhängig zu stellen. Dass unser jetziges Steuersystem historisch gewachsen ist, sagt nicht so viel drüber, wie viele und welche Elemente darin tatsächlich relevant sein müssen. Die liberale Variante scheint jedoch auch nur eine Art Gedankenflucht zu sein. Allerdings wäre die Selbstfinanzierung der Gesellschaft, wozu die Steuer thematisch ja gehört, eine durchaus interessante. Letztlich ein Diskurs für sich. Und auch die Steuerfrage, als abhängige und folgende, könnte sich gemäß der Gesamtantwort oder Strategie der Gesellschaft ganz anders darstellen. Von daher sind bestehende Antworten nicht als (ewige) Eigenwerte zu betrachten. Es sind bestenfalls respektable Größen.
»Brauchen wir für die Reaktion auf Umweltveränderungen und dem Klima wirklich zentral von Politikern gesteuerte Maßnahmen«
Ja und nein. Im Sinne unserer Organisationsform kann es sinnvoll sein. Etwa bei normativen Regelungen für die Nicht-Produktion schädlicher Stoffe. Da geht es um Richtlinien. Andererseits kann ich an dieser Stelle gleich die kontroverse Aussage einfließen lassen, dass jeder Eingriff in ein ökologisches System ein Eingriff ist, und dass die gute Absicht nicht notwendig die gewünschte positive Veränderung zeitigt. Ob das für ökonomische Systeme auch gilt? Wenn Maßnahmen Sinn haben, dann sicherlich nur durch ihre dezentrale Anwendung oder Beachtung. Insofern ist die Position einer kybernetisch gedachten zentralen Steuereinheit Politik nicht nur mehr als fragwürdig, sondern das Eintreten der Erwartung ist (oft) unrealistisch. Tatsächlich brauchen tun wir eher reale wissenschaftliche Entdeckung und Auswertung. Aber dabei kann es eben nicht bleiben. Wir holen heute Versäumnisse der Vergangenheit nach: das ist das Problem und das war es wohl auch oft. Daher ist die gegenwärtige Methode (Politik / Wissenschaft / Soziales) auch nicht als geschlossen zu betrachten.
»Das Subsidiaritätsprinzip hat meines Erachtens weiter seine Berechtigung, muss aber dringend ergänzt werden um Elemente der Zusammenführung unterschiedlicher, heterogener Intelligenzen.«
Die zunächst höchste (begriffliche) Form dieser Ergänzung wäre die Gegenseitigkeit. Wenn man bedenkt, dass Subsidiarität überall auftritt oder stattfindet, und auch an allem beteiligt ist. Gegenseitigkeit wäre dann, dass A subsidiär zu B ist wie B zu A. Das kommt dem autoritären, hierarchischen Denken nicht richtig vor. Ist aber eine Konsequenz aus dem Anspruch Gleichheit / Gleichberechtigung. Man vermeidet so auch eine immer zunehmende komplizierte Komplexität wie sie sich durch diverse Stern-Vernetzungen (auch differenter Ebenen) ergäbe. Letztes wäre auch eine Zusammenführung, wie wir sie heute im Internet technisch beobachten können. Das muss aber nicht der Maßstab für menschliches, soziales Leben sein. Der Abbau von (unnötiger) Hierarchie ist aber eine Kernfrage der Demokratie (nicht nur ihrer). Und, lapidar formuliert: warum soll Verwaltung nicht auch wie ein Partner in Zirkel des Sozialen begriffen werden?
Problem des Einfachen hin, wie es | wie ich es…
global oder regional die Ablösung von Existenzerhalt im bez. Sinne zu ermöglichen, ist schon etwas anderes, als die Gleichheit herbei zu führen. Eigentlich steckt in der Umformulierung schon ein Teil der Lösung des Problems.
@Axel Rösike:
Du schriebst: "Entscheidungen beruhen auf Schemata. Diese wiederum sind keine starren Schablonen oder einfache Zuordnungsvorschriften. Sie sind Anpassungsformen des Denkens, des Geistes."
"Das Wort Algorithmus ist (bzw. meint) die Umsetzung eigentlich schon komplexer Inhalte und Fähigkeiten auf eine lineare Ebene."
"Sie haben die Schwelle stimulus / response noch nicht überwunden,"
Es kommt hier ganz stark auf die Definitionen von Begrifflichkeiten an. Ich verwende den Begriff Algorithmus eben, so wie es viele Neurowissenschaftler auch tun, gerade nicht ausschliesslich in einem Reiz-Raktions-Schema, sondern in bestimmten Mustern, die sich in bestimmten Gesetzmäßigkeiten wiederfinden lassen, aber nie statisch und ewig gleich bleiben müssen.
Ihre Qualität ist es ja gerade veränderlich zu sein. Und das spiegelt sich ja gerade auch in neuronalen Netzwerken wieder, die lernfähig sind.
Trotzdem können wir als Menschen natürlcih nicht nur lernfähgi sein, sondern müssen uns ja in bestimmten Situationen auch auf bestimmte Kontanten verlassen können.
Dies war der Hintergrund meiner Erörterungen und steht auch nicht im Widerspruch zu Piaget, wobei Piaget zu kritisieren ist hinsichtlich der Ansetzung der bestimmten Phasen, vor allem seiner Unterschätzung der kognitiven Fähigkeiten gerade in frühkindlichen Phasen. Dazu geibt es neuere Untersuchungen, die da klar methodische Unklarheiten aufweisen.
Deswetieren leben Menschen auch im erwachsenen Alter auch nach Faustregeln, wie beim Fangen eines Balles. Man muss keine mathematischen Berechnungen anstellen, um diese koordinatorische Leitung zu vollbringen und auch nicht physikalsiche Kenntnisse der Fallgesetze besitzen. Das sind auch Algoritmen.
Insgesamt verstehe ich aber nicht, wo Du hier Differenzen zwischen meinem Begriff der Algorithmen und des Schema's siehst. Es sind doch meines Erachtens mehr Gemeinsamkeiten, als in Deiner Antwort durchkommt. Oder nicht?
@Axel Rösike
"Dass unser jetziges Steuersystem historisch gewachsen ist, sagt nicht so viel drüber, wie viele und welche Elemente darin tatsächlich relevant sein müssen."
Das habe ich auch nicht gesagt.- Denn das wäre viel zu vermessen, hier eine abschliessende Bewertung zu geben.
Ich habe deshalb auf die Form der Selbstorganisation hingewiesen, mithin das Subsidiaritätsprinzip als mögliche Form, die konkreten, dezentralen Probleme selbst der Lösung hinzuführen.
Wie das geht, ist noch verworren. Aber unser Körper leistet ja auch so vieles, was funktioneirt,bisher aber nur rudimentär verstanden wird.
Daher finde ich, dass wir versuchen sollten, zu verstehen, unter welchen Voraussetzungen Verhalten zu intentionalen Handeln werden kann, wie ein besimmtes geplantes Handeln unter gewissen äußeren Bedingungen eben zu klaren planbaren Ergebnissen kommt.
Man kann diese Denkweise auch mit den Unterscheidungen surjektiv und bijektiv vornehmen.
In einer kausalen Spezifität hat jede Ursache eine bestimmte Wirkung und umgekehrt. Das nennt sich bijektiv. Weniger streng ist einen surjektive Beziehung, in der zwar eine Ursache eine bestimmte Wirkung, aber für einzelne Wirkungen mehrere, unterschiedliche Ursachen möglich sind.
Dies Theorie wurde vor allem in der Genetik festgestellt. Dort wurde beim Vorgang ds Spleißens in der DNA festgestellt, dass eben nicht Gene an sich als Träger und Erzeuger bestimmter Eigenschaften allein verantwortlich sind, sondern eine komplexe Anzahl an verschiedenen Möglichkeiten des Zusammentreffens von tRNA, Enzymen und anderen Stoffen kommt. Dabei sei nicht einmal die Aminosäuresequenz der Proteine durch Gene bestimmt.
Es komme zu einer sogenannten kausalen Demokratie oder kausalen Parität von Bestandteilen eines Systems nach der sogenannten Entwicklungssytemtheorie von Oyama.
Dies sollte nur kurz angerissen dargestellt werden und nur die von mir aufgestellte These ( Die ist nicht von mir, aber ich rezitiere diese!) dass Komplexität eben auf allen Ebenen zu suchen ist und wir versuchen können, diesen Komplexitäten ihre Geheimnisse zu entlocken, um deren Algorithmen (was auch Lernfähgigkeit von Organismen einschliesst) zu verstehen.
Man kann das ganze auch als Informationstheorie (Was ist Information?) bezeichnen. Hier ist der Name Francis H. Crick zu nennen, der sich eben auch mit der Frage in welcher Richtung "genetisch relevante" Information fliesse: Auschliesslich von der DNA zur RNA und von der RNA zum Protein,, niemals in umgekehrter Form. Dieses Dogma wurde bei AIDS-Erregern HIV partiell widerlegt.
"
@Axel Rösike
Die Frage nach dem unterschiedlichen Grad der Kompliziertheit der Ermittlung der Einkunaftsarten hat nicht nur mit "bösen" Willen oder intentionalem Verhalten des Gesetzgebers zu tun.
Es ist etwas anderes, Kapitalerträge zu ermitteln, als die Einkünfte aus Deinem Lohn. Das ist nun mal so, dass es sehr verschiedene Arten der Spekulation, von Aktien über Derivate bis hin zu Investment Fonds und Hedge Fonds gibt, die sehr unterschiedlichen Charakter haben.
Wenn wir arbeiten, sind wir sehr unterschiedlich, eigentlich kaum miteinander vergleichbaren Aufgaben ausgesetzt bzw. dienen uns als Herausforderung.
Der Wertmaßstab ist aber für alles, was im Angestelltenverhältnis abläuft, Geld. Natürlich gibt es da für leitende Angestellte Aktienpakete (übrigends teilweise auch schon für Belegschaften), aber im Grunde gibt es hier einen gut vergleichbaren Maßstab, weil es -abgesehen von der Inflation bzw. den Preisveränderungen- eine relative Kosntanz des Wertmaßstabes Geld gibt.
Wenn wir den Handel an den Börsen oder außerbörslichen Handel ansehen, ist der konstante Faktor die Inkonstanz.
Hier werden komplizierte Rechenformeln angewandt, um bestimmte Trends ,Muster etc. zu ermitteln, die dann zu bestimmten Verhaltensweisen von Anlegern und Öffentlichkeit führen.
Daher ist hier generell die Frage nach der Vergleichbarkeit von Werten aus einem Handel, die ständigen Veränderungen unterliegen und bestimmten Märkten, wie den Arbeitsmärkten, die sich eigentlich kaum oder weniger fluid und veränderlich zeigen wie vorgenannten Märkte, ein Vergleichsmaßstab zur steuerlichen Bemessung , der dem gestzlichen Auftag der Ermittlung der Erfassung der Leistungsfähigkeit überhaupt noch stand hält.
In diesem Sinne war auch die Frage der internationalen Vergleichbarkeit gemeint.
Eben nicht als Anreiz zur Gleichmacherei. Sondern es geht darum, dass Märkte und Branchen sich künstlich von bestimmten natioanlen Regierungen durch ganz bestimmte steuergesetzgeberische Maßnahmen, wie z.B. in Irland, den Markt verzerren und manipulieren.
Denn auf Märkten gibt es immer Unternehmer, die nach solchen Steuerschlupflöchern suchen, um ihre Kostenvorteile auszuspielen.
Diese sind dann eben nicht auf freien Märkten, sondern auf Märkten entstanden, die der Beeinflusssung unterlagen.
»die Thematik der Komplexität ist doch verwoben der der Kompliziertheit«
"darauf kam es mir ein bißchen an, dies darzustellen. Ich denke eben auch, wir können nicht per se »komplex« den Zustand nennen als den, der »kompliziert« überwunden hat."
Das stelle ich nicht im entferntesten in Frage. Es ging mir bei diesem Satz um die Herstellung eines Sinnzusammenhanges zu meinen Beispielen aus dem Steuerrecht.
Insofern ist hier ein Missverständnis entstanden. Ich hoffe, bei allen kritischen Beiträgen von mir kommt zum Ausdruck, dass es mir schon um dem Versuch einer etwas anderen Perspektive, die Relevanz der von Dir aufgezeigten Zusammenhänge zwischen Komplexität und Kompliziertheit zu bestätigen.
mal kurz erwähnt, zur Technk hier, aber Du weißt es vermutlich schon: wenn Du den Kommentieren-Knopf unter dem jeweiligen Kommentar benutzt, werden die Kollegen, die diesen geschrieben haben, im Normalfall auch davon (relativ direkt) benachrichtigt. So (mit Name handschriftlich), finden Das die Angesprochenen nur durch Zufall oder Glück. Also das System wandelt das noch nicht automatisch um, wie etwa bei Facebook.
und nicht ausversehen auf das Ausrufenzeichen kommen :)
wenn Du in Deiner Info-Box hier auf Deiner Seite (rechts oben) noch Leerzeichen zu den Interpunktionszeichen einfügst, dann werden die Worte nicht mehr abgeschnitten. Ist mir gerade so aufgefallen.
Was ich eigentlich kurz erwähnen wollte:
Systhemtheorie / Selbstorganisation
ich habe hier einen Dreiteiler als Beiträge eingestellt. Ältere Studien zur Systemtheorie. Natürlich ist das Thema damit noch nicht erschöpft.
Wir hatten unter einem anderen Artikel auch einiges dazu und zu psychologischen Dingen diskutiert, neben sehr vielen anderen Fragen. Aber vielleicht nebenher interessant.
Die Selbstorganisation / Autopoiesis ist nichts Neues.
Ich persönlich denke nicht, dass sie das richtige Licht gerade auf die im Artikel gestellte Konstellation wirft. Aber sie ist auch selbst nicht einheitlich, und hat auch Ableger oder Nebenbildungen.
Es gehört zu dem Feld Kybernetik, und zwar in gewisser Weise dort, wo sich die eigentliche Kybernetik anfängt aufzulösen, weil sie kaum Antworten auf die Fragen einer Selbstregulierung sinnvoll neu beantwortet. Daher kann man dem in dieser Art gebrauchten System-Begriff mehr als skeptisch gegenübertreten.
Sie hat jedenfalls ein Vokabular in die Theorien gebracht, das teilweise interessant ist, und Anschlüsse zum interdisziplinären Diskurs eröffnet. Das ist vorab die eigentliche Stärke der Systemtheorie.
Quantenfelder: schon die Idealisten waren an physikalischen Vorgängen interessiert. Und nicht weniger die Materialisten. Die Frage ist immer, ob wir darin Antworten auf letzte oder relevante Fragen finden, ob es nur eine Metaphorik bleibt oder inwiefern wir die Erkenntnisse dann auf Individualität und Sozialität übertragen. Und beim Letzten hakt es etwas.
Physik, selbst wo sie universelle, kosmische Tatsachen klären will, ist nicht per se deshalb auch die Meisterwissenschaft für alle anderen Disziplinen. Wenn ich bei Wikipedia / Quantenfeldtheorie folgen Satz lese:
»Diese berücksichtigt explizit die Entstehung und Vernichtung von Elementarteilchen (Paarerzeugung, Annihilation).«
dann übersetze ich diesen in eine für mich verständliche begriffliche Sprache, der er ja entstammt. Und diesen Satz kann man gut als Beispiel dafür anführen. Ich muss bei diesem Satz unwillkürlich an Hölderlin denken. Hyperion. Vermutlich. Aber das zeigt, dass ich kein geduldiger und sachlicher Physiker bin.
Die Dinge des Kosmos müssen nicht ebenso in unserer sozialen Welt zur Geltung kommen. Wissen indes schadet auch nicht. Die Feld-Theorien sind jedenfalls sehr inspirierend, und haben verschiedentlich auch Niederschlag gefunden. Sicher auch in der Psychologie. Skeptisch kann man dennoch werden, wenn von Beweis via physikalischer Erkenntnis die Rede ist. Eigentlich, und das wäre wieder eine Anwednung des Systemtheorie-Gedankens bzw. des Konstruktivismus, ist all dies auch nur eine Vorstellung in unserem Kopf / Körper.
Ob wir uns dadurch besser verstehen, und z.B. gerechter werden? Fraglich. Ich meine, wir denken, wir werden besser, weil objektiver. Eine mögliche Illusion empirischer und abgeleiteter Wissenschaft oder Ratio???
folgen Satz | folgenden Satz
Schema oder Algorithmus
das Beispiel mit der koordinierten Bewegung ist schon gut gewählt. Es kann ja auch sein, wenn man den Begriff Algorithmus in die Psy überträgt, dass er dann gleichbedeutend wird. Sonst wäre eine begriffliche Differenz ja sinnvoll. Die Schemata sind einem Dynamischen Lebenkonzept (oder Selbst-Konzept) nahe bzw. entlehnt. Oder bilden dies. Der Algorithmus ist ein technisch-mathematischer Begriff. Wohl müssen diese nicht rein linear sein. Es gibt ja durch die Einbindung von Variablen die logarithmische Rückführung zu früheren Optionen. Letztendlich muss ein Algorithmus nicht mal ein finales Ende haben?! Das ist kybernetisch eben die Rücksteuerung, und später in der Systemtheorie ein Aspekt des Schließens. Also des rekursiven Systems.
Der Unterschied zum dynamischen System scheint mir aber doch zu sein, dass der Charakter der Lochstreifen (bildlich gesprochen) überwiegt. D. h. es geht um verschiedene Programm-Stationen, um ein Ablesen der Zustände (binär sozusagen, wenn im Gehirn dann auch bio-chemisch), und um das Auslösen oder Hemmen von Folgen. Im Beispiel der koordinierten Bewegung etwa das gestaffelte Auftreten von Informationen, der Lochstreifen / das Programm / der Algorithmus wird nach und nach abgelesen / abgearbeitet. Und so werden quasi durch die Informationen Signale system-intern erzeugt, weitergeleitet und verarbeitet. Im Effekt bei der Bewegung: feuern dann viele Neuronen, die nacheinander angesteuert werden, ihre Impulse, diese setzen sich innervierend fort, bis hin zum Zielorgan. Z. B. das Muskelgewebe. So entsteht dann die Bewegung. Natürlich in Bruchteilen von Zeit. Und später, wenn man älter ist, und schon graue Substnz verloren ist, hat man weniger Neuronen zur Datenverarbeitung. Daher dauert alles etwas länger.
Das ist aber, nach meiner Einschätzung, als Vorstufe zu den Schemata (bzw. einer Erkenntnis davon) zu bewerten. Die aber letztlich (im Effekt) ähnlich funktionieren (sollen). Das kann man nicht in Abrede stellen. Die Frage ist aber, ob z.B. Gleichgewicht das Ergebnis eines linearen, wenn auch sehr schnellen Feuerns von Neuronen sein kann. Alles in allem haben wir damit in jedem Fall ein gutes Beispiel für Komplexität, wie sie sinnvoll und natürlich sein kann. Natürlich soll hier heißen: beschreibt normale Vorgänge des (körperlichen) Lebens.
»surjektiv und bijektiv«
beim erste flüchtigen Lesen dachte ich, es handelt sich hiermit um Schreibfehler für subjektiv und objektiv. Aber Du hast die Worte bewußt gesetz, wie ich feststellte. Vielleicht kannst Du sie noch knapp und anschaulich erläutern? Also was der Kniff daran und in Bezug auf sich gegenseitig ist. Ich will micht nicht neuen Worten versperren.
Was Du zur DNA etc ausführst, wurde ähnlich auch schon von Piaget untersucht. Und zwar in seinen früheren Studien. Es wird dort als mehr-stufige Regulation beschrieben. Die, und das ist das Besondere, im Extremfall nicht nur die Re-Produktion des Organismus gewährleistet, und selbst interne Fehler reguliert, sondern eine tatsächliche Veränderung (Anpassung) des Organismus bewirken kann. Bis hin zu stabilen Veränderungen, die genetisch gespeichert werden.
Ich denke, man kommt hier über diverse Theorie-Zweige zu ähnlichen Einsichten. Grundsätzlich kann man gegen den hype der Neuentdeckung auch skeptisch sein. Auch Wissenschaft muss sich finanzieren, und ist daher auf Werbung etc angewiesen. Es gibt natürlich immer wieder neue Problemfelder (siehe Deine Beispiele).
Du wolltest vermutlich auf die Erkenntnis der Umkehrung der kausalen Richtung hinaus? Das findet man auch neuronal. Etwa bei den sich selbst stimulierenden / verstärkenden Nerven.
»Der Wertmaßstab ist aber für alles, was im Angestelltenverhältnis abläuft, Geld«
der Satz reduziert:
«Der Wertmaßstab ist aber für alles Geld»
könnte fast ein guter Kompromiß werden. Wenn das System mal wieder rund läuft. Aber so ist es eben nicht. Der Umkehrschluß ist ja das Trügerische und Verhängnisvolle: wo kein Geld verdient wird, findet bzw. fand auch keine Leistung statt.
Ab dem Zeitpunkt, an dem der Satz in beide Richtungen richtig gelesen werden kann, wäre der gesellschaftliche Grundzustand fast schon als gerecht zu bezeichnen. Heute ist dies alles nur eine Notlüge der Etablierten. Und in Hinsicht auf gerecht denke ich nicht mal an eine besondere Kritik am Geld etc. Selbst unter der Prämisse eben.
»…Auftag der Ermittlung der Erfassung der Leistungsfähigkeit überhaupt noch stand hält.«
die komplizierte / komplexe Lage kann ich nachvollziehen. Allerdings entzieht sich mir etwas der Glaube an Notwenigkeit dieser. Alles was Wert / Geld wäre, müßte sich doch irgendwo niederschlagen, wenn auch nur temporär, und wäre damit verbucht. Da wäre doch ein einfacher Maßstab bei der Hand. Das Problem scheint also mit der Transparenz der Verbuchung etc einherzugehen. Vielleicht sollte man alle Steuern gleich im Moment der Verbuchug erheben: da wäre die Herkunft etc noch zu klären. Und es spart unheimlich viele Folgewege und Aufgaben.
»Diese sind dann eben nicht auf freien Märkten, sondern auf Märkten entstanden, die der Beeinflusssung unterlagen.«
Könnte es sein, dass es global keinen Freien Markt gibt, nirgends, da der MEnsch allernorts die Störgröße Nr.1 ist?? Ich frage mich aber, ob die Welt eine bessere wäre, übergäben wir den Finanz-Sektor global irgendwelchen Maschinen, etwa hochkomplexen und (semi-) intelligenten Chips. Die ja objektiv urteilen, walten und schalten würden…
@Axel Rösike
Erst einmal danke ich für Deine Erläuterungen. Diese zeigen für mich, dass wir inhaltlich garn nicht so weit auseinanderliegen.
Du hast mit Recht darauf hingewiesen, dass menschliches Denken, vor allem seine Grundlagen im Gehirn nicht ausschliesslich aus Algorithmen bestehen.
Hier gilt es, das größte Rätsel der Wissenschaft zu entschlüsseln. Es gibt keinen Homunculus oder cartesianischen Dämon, der alles steuert. Es gibt vielmehr Netzwerke, die sich gegenseitg bedingen und bestimmte Reaktionen auslösen (nicht nur als Reiz-Reaktiosn-Schema).
Das größte Rätsel ist es ja, wie das menschliche Gehirn bei unsicherer Entscheidungslage und wenig Informationen im Gegensatz zu Robotern in der Lage ist, Fragen dergesalt zu stellen, dass wir eine Art gesteuerte Wissensaneignung über die unsichere Entscheidungslage herbeiführen können.
Außerdem können wir solch schwammigen Begriffen von Stimmungen wie Melancholie etc. , die ja bekanntermaßen eine große Range haben, intuitiv eine geeignete Zuordnung im Leben finden, während dies eine Software oder eine Roboter schwerlich schafft.
Das von Dir zu Recht angesprochene Lochkartenproblem und die Übertragung auf die Funktionsweise des Gehirns kann die von mir beschriebene Funktiosweise menschlichen Denken noch besser veranschaulichen, da die Unsicherheit von Begrifflichkeiten wie Stimmungen eben eine gewisse Fehlertoleranz erfordert, ein Erkennen von Abweichungen und Fehlern, die trotzdem noch eine Zu- bzw. Einrordnung in erkennbar Muster ermögliicht.
Zudem kommen beim Feuern von Neuronen immer auch noch andere physiologische Aspekte wie Botenstoffe und Blutfluss, deren Zusammenhänge noch nicht abshcliessend geklärt sind.
Wenn man nämlich einen Roboter aus bestimmten Teilen mechanisch zusammenbaut und dabei physikalische Gesetzmäßigkeiten etc. beachtet, hat man immer noch nicht die beiomechanische Komplexität von menschlichen Gehirnen. Wenn mna dann noch die Wechselwirkungen des Gehrins mit seinem Körper, vor allem dem Darm, der eine einges Denk- und Steuerungszentrum zu sein scheint, mit einbezieht, potentzieren sich die Probleme der Entschlüsselbarkeit.
Hier war auch der Unterschied zwischen dem Begriffen der Bijektivität und der Surjektivität zu sehen. Imrpinzip sind das keine neuen Begirffe, sondern nur unterstützend, um Problmkreise einzuordnen.
Also, bijektiv heisst: Eine Ursache, eine Wirkung und umgekehrt. Das wäre eine strenge Kausalität. Zu finden in physikalishchen Gesetzmäßigkeiten, die eindeutig und ohne Ausnahme wie ein triviales Programm ablaufen.
Surjektivitä stellt hingehen nicht so hohe Anforderungen an die Strenge der Kauslalität. Deswegen ordnet man diesem Begriff die spezifsche Kausalität zu, d.h. es gibr für jede Ursache eine Wirkung. Aber für einzelne Wirkungen mehrere Ursachen. Diese Theorie stammt von Woodward.
Dies lässt sich am Denken im Gehrin gut nachvollziereh. Neuroforscher geben zu, dass sie nicht im vorhinein das Handeln oder einen spezifischen Gedankengang zu einer handlugnsrelevanten Situation (Simulator im Autoverkehr bsp.) voraussagen und/oxer zuordnen können. Aber sie können eine vollzogenene Tat oder einen ausgesprochenen Gedanken im nachhinein erklären und einordnen.
Was heisst dies für unser Modell? Es gibt immer mehrer Auswahlmöglichkeiten, die zur Verkettung von bestimmten neuronalen und anderen biochemischen Prozessen führen. Man kann hier aber keine endgültigen Aussagen über die Entscheidung an sich machen, lediglich Wahrscheinlichkeiten berechnen. Hier ist auch das Libet-Experiment zu nennen,
Die Abläufe in der Genetik sind noch komplexer, weil sie Komplexität eben sowohl in kurzfirstiger (genetisch)als auch in langfristiger (epigenetisch) Hinsicht aufzeigen.
@Axel Rösike Surjektiv u. Bijektiv siehe in meinem vorigen Kommentar. Mag sein, dass Piaget sich auch mit den genetischen Bedinungen und Reaktionsmechanismen auseinandergesetzt hat. Dass das Enzym Reverse Transkriptase, das in Retrovieren wie den AIDS-Erreger vorkommt, DNA-Kopien von RNA-Molekülen herstellt hat er nicht herausgefunden. Ist auch nicht unbedingt beachtlich. Trotzdem eine Differnzeirung von allgemeinen Gesetzmäßgigkeiten. Und hier konnte nämlich die alte Theorie von der Unilinearität des Informationsflusses von der DNA zur RNA partiell widerlegt werden. Dadurch war dann die Systementwicklungstheorie mit der kausalen Demokratie oder Paritäöt möglich. Hier geht es einfahc nur noch einmal darum, zu hinterfragen, was ist Information. Welche Bedingungen müssen vorliegen, damit Informationsflüsse bestimmte Wirkungen auslösen? In welcher Reihenfolge laufen diese ab und lassen sich durch veränderte Konstellationen neu ordnen?
Zum Wertmaßstab Geld: Es ist mir schon wichtig, die Unterscheidung zwischen Kapitalmärkten und Arbeitsmärkten beizubehalten. Denn Geld auf meines Erachtens auf diesen Märkten nicht die gleiche Funktion, zumindest nicht in der heutigen modernen Ökonomie. Ich habe die Reihe Kapitalismus auf Arte gesehen. Diese schlug einen großen Bogen von den Vordenkern des Kapitalsimus bis zu den klassischen Theorien. Dabei wurde in der letzen Sendung ein Bezug zu einem nicht sehrbekannten ungarischen Ökonomen namens Karl Polanyi gezogen. Dieser stellte, etngegen klasiischen ökonomischen Theorien, die Gesellschaft in den Vordergrund und zeigte auf, dass jede klassiche theoretische Umsetzung ihre spezifshce gesellschaftliche Untermauerung benötige und dementsprechend eine nicht der Theorie entsprechende Asuprägung erfahre. Geld ist demnach zwar ein anerkannter Wertmaßstab, wird aber nicht von allen gesellschaftlichen KRäften, Milleaus etc. gleich bewertet. Wenn wir uns die Unterschiede der realwirtschaftlichen und finazökonomishcen Kreisläufe ansehen, müssen wir feststellen, dass Geld eben nicht mher der alleinige Maßstab ist. Es gibt unterschiedliche Formen von Geld, die sich da ausgeprägt haben. "Vor 20 Jahren betrug die gesamte Wertschöpfung der Wirtschaft weltweit 15 Billionen Euro. Circa 1,5 Billionen Euro steckten in spekulative Produkte der Finanzwirtschaft, also ein Zehntel des Gesamtbetrags. 2010 betrug die Wertschöpfung der Weltwirtschaft ungefähr 50 Billionen Euro. Die spekulativen Finanzmärkte stiegen aber auf 500 Billionen Euro. Das heißt: Während sich die Wertschöpfung der Weltwirtschaft verdreifacht hat, ist die der spekulativen Finanzwirtschaft um das Dreihundertfache gestiegen. "http://www.3sat.de/page/?source=/ard/dokumentationen/163263/index.html Auch gibt es diesen unsäglichen Streit zwischen Chartalisten und den Vertertern des Metallsimus immer wieder Streiteren, die eher an die Kompliziertheit menschlicher Denkweisen erinnern, als sich dem Problemkern der Komplexität zu nähern. Insgesamt glabue ich nicht, dass es vollständig freihe Märkte gibt. Das wollte ich auch gar nicht behaupten. Es ging vielmehr darum, die gängigen klaischen ökonomishcen Theorien zu kritisieren, da diese von sehr einseitigen Ananhmen von freien Märkten eben ausgehen. Sie vergessen die spezifische Ausgestaltung von Märkten durch Gesellschaften. Ich glaube aber trotzdem, dass wir die Theorie des freien Marktes weiterhin benötigen, weil sie eben doch erklärt, wo Effizienzen von Märkten zu suchen sind. Als Ergänzung zu Theorien der sozialen Eindbindung von Menschen und komplexen Systemen taugen diese allemal. Sozialismus und Marktwirtschaft müssen sich nicht ausschliessen. Ein kreativer Sozialismuns kann auf Märkten, die zu öffentlichen Gütern werden, allemal mehr leisten als klassische Märkte. Dies hat Sarah Wagenknecht hervorragend in ihrem Buch "Freiheit statt Kapitalimus dargestellt."
@Axel Rösike
Zur Transpranz der Verbuchung. Fangen wir mal bei der Steuerhinterziehung an. Es wurde gerade öffentlich in den Medien über den Umstand geklagt, dass ca. 14 mrd. Euro im Handel an der STeuer vorbeigemogelt werden. Das sind nur Schätzungen.
Aber es gibt halt moderne Registrierkassen, wo es sogenannten Funktionalitäten gibt, wie Praktikantenumsätze etc., die eben die Umsätze nicht in die buchalterischen Umsätez steuern. Prüfer erkennen dies eben nur durch erheblichen Mehraufwand, in dem ebenfalls die Arbeitszeiten der einzelnen Mitarbeiter und ihre tatsächliche Anwesenheit an der Kasse gescheckt werden. Denn um zu prüfen, ob ein Praktikant etc. tatsächlich an der Kasse war, muss Buch darüber geführt werden, wer an der Kasse war.
Es kann heutztage gestricktst werden mit Software, dass sich die Balken biegen. Hab ich selbst mitbekommen als Mitarbeiter in der Buchhaltung. In einem großem Konzern. Manipulation von Buchungen im Millionen-Bereich. Peantus nennt man das heutzutage.
Um wieviel mehr potentizieren sich die Problem der Transpanez der Erfssungsmöglichkeiten von just-in-time-Geschäften.
Wie gesagt, Uli Hoeniss ist nicht an böswiliger Verschleierung seiner Einkünfte gescheitert, sondern daran, dass die Erfassung von Kaptialeinkünften, wie er sie hatte, sehr dezidierte und komplizierte Prüfungssequenzen auslöst.
Denn bei Spekulationsgeschäften des Paragraphen 23 EStG werden nicht alle Geschäfte als Spekulationsgeschäfte berücksichtigt, sondern nur solche, die innerhalb einer bestimmten Frist zwischen Kauf und Verkauf der Papiere liegen (3 23 Abs. 1 Nr. 2 ESTG ein Jahr). Weiter heisst es in Absatz 43, dass Gesamt-Gewinne bis zu 600 Euro pro Jahr steuerfrei sind.
Verluste können nur bis zur Höhe des Gewinns verrechnet werden. Und nur aus diesen Einkünften. dies ist eine Besonderheit, weil bei anderen Einkünfte Verluste auch mit anderen Gewinnen aus Einkunftsarten verrechnet werden können.
Es gibt hier auch das Problem, dass Verluste festgesteltl werden müssen nach § 10d EStG. Wenn diese nicht festgestllt worden sind, weil man die Aufzeichung versäumt hat, ist das PP.
Man nimmt an, dass Hoeniss große Verluste mit seinem Geshäften gemacht hat, diese aber nicht verechnet werden konnten mit sienen Gewinnen.
So ist Hoeniss für mich ein Beispiel, wie Zochkerei eben sich mal nicht für jeden lohnt, sondern eben der bewussten Steuerung von Risiken durch Planungsrechnungen und -steuerung bedarf.
erstaunlich, was Du alles in so kurzer Zeit aus dem Ärmel schüttelst. IKurze Bemerkungen dazu:
Cartesischer Dämon: woher wollen wir, willst Du wissen, dass es so etwas nicht doch gibt? Es hört sich zwar schön und aufgeklärt an, diese Dimensionen abzustreiten. Aber die Täuschung ist nicht von der Hand zu weisen, zumindest teilweise. Ich sehe darin auch die Metaphorik der Verbundenheit mit dem, was täuscht, quasi eine inakzeptable Seite des Ichs oder derart. Ich denke, das meinte Descartes auch. Andererseits ist es nur eine Hypothese. Letztlich eine fiktiv zu nennende Begründung für Gründlichkeit. Verteufelt ist, wenn der Dämon ständig täuscht. Literarisch nicht uninteressant.
Übrigens wäre die Cartesische Methode nicht uninteressant (zitiert nach Wikipedia / René Descartes)
1. Skepsis: Nichts für wahr halten, was nicht so klar und deutlich erkannt ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann.
2. Analyse: Schwierige Probleme in Teilschritten erledigen.
3. Konstruktion: Vom Einfachen zum Schwierigen fortschreiten.
4. Rekursion: Stets prüfen, ob bei der Untersuchung Vollständigkeit erreicht ist.
Hier zum Problem komplex kompliziert insbes 2. + 3. Wenn wir alle Fälle von Komplexität gleichzeitig aufgreifen, dann wird es nicht unbedingt klarer, selbst wenn sich diese gegenseitig zu begründen, bedingen und erklären scheinen. Anders als die empirischen Fächer behandelt Philosophie die Methodik als einen eigenen Teil der Erkenntnis, könnte man sagen.
Bijektiv - Surjektiv: ja, habe ich auch nochmal geschaut (auch bei Wikipedia erklärt). Aus der Mathematik. Ich will das aufgreifen, und in Hinsicht auf das Thema Gehirn, wo diese angebracht waren, vertiefen. Man sieht diese Zuordungen (materiell) auch an den Synapsen-Modellen. Bijektiv = Dorn- oder reziproke Synapse (zweites ist beiseitig); Surjektiv = komplexe Synapse.
Eine Zuordnung von Impuls und Informtion können wir (nach meiner Einsicht) nicht annehmen.
Interessant, in Hinsicht auf unser Problem von oben sind die «Schemata der neuronlen Verschaltung bei Feed-back», insbes. die Feed-back-forward-Verschaltung. Diese wird auch nicht durch einfache Zuordnungsvorschrift beschreibbar. Auch die Fälle von Inhibitions-Verschaltung.
Gehen wir von individuellen neuronalen Netzwerken aus, ist das Denken (oder wie immer wir das jetzt bezeichnen) eine abstrakte Ebene, die sich nicht durch die materiellen Prozesse genau abbildet.
Mit Genetik und Evolution haben wir ganz andere Komplexitäten. Und es fragt sich, ob wir das notwendig (in einem Atemzug) klären müssen, oder ob wir nicht doch auch von einem Menschen als Individuum ausgehen können.
Da wären vielleicht dann Prämissen zum Freiheitsgrad zu nennen: vollständig determiniert, teilweise determiniert oder indeterminiert. Ich bevorzuge eher Interdependenz als Annahme. Oder zumindest mehr als ein Schema der Determination. D. h. dem Menschen kommt per se ein gewisser Freiheitsgrad zu, wie es sich ja im körperlichen Vermögen wiederspiegelt.
ja, der Informationsbegriff ist sicherlich fraglich. Zumal, wenn wir jetzt so genau hinschauen. Sicherlich benutzen wir ihn sonst undifferenzierter, oder in Vereinigung mehrerer Bedeutungen. Was ich mit den Nerven - Synapsen zeigen wollte: dass Information letztlich nicht der elektro-chemische Impuls ist. Der wäre theoretisch messbar, aber das ist nicht der Gedanke oder der vielbeschworene Gedankenblitz. Auch wenn die Metaphorik schön passen würde. Die Informationen, die wir in Hinsicht auf Gedanken, Sprache etc meinen, wären auf das neuronale System bezogen Meta-Ebenen. Und (bisher) nicht eindeutig. Man könnte auch von diversen Ebenen von Strömen ausgehen, die je für sich als informativ zu deuten wären, je pro Kontext.
Das ist schon ein klasisches Beispiel für Komplexität im Sinne von Sytemen. Und dabei nicht einfach.
Ein vom engen Fokus des Neuronal-Theorie ganz anderer Informationsbegriff wäre der der Nachrichtentheorie. Die Botenstoffe im Gehirn sind jedenfalls nicht äquivalent den informativen Nachrichten, selbst wenn jeweils tatsächlich gewisse Einheiten oder Größen unterwegs sind.
»Sozialismus und Marktwirtschaft müssen sich nicht ausschliessen.«
was ja frappierend ist, dass genau dies auch Lenin schon feststellte: siehe oben Fußnote 3 bis 5. Vor ca. 100 Jahren. Scheinbar bin nur ich von dieser Zahl beeindruckt.
Deine Ausführungen sind sonst sehr interessant und lehrreich. Werde noch darüber meditieren. :)
Selbst wenn wir theoretisch Aussagen könnten, dass hinter allen Abläufen Determinismus steckt, dann bleibt es doch eine bloße erkenntnistheoretische Aussage, denn die Zustände, die trotz allem zu erreichen sind, sind so unermesslich groß, dass sie für uns als Lebewesen nie auszuschöpfen wären. Abgesehen davon, könnten determinierte Wesen überhaupt jemals eine sichere Aussage darüber treffen?
Also ist die erlebte Realität eine, die uns nicht an die Grenzen der Freiheit bringen kann. Allerdings würde uns die Feststellung des Determinismus sofort mit einer Anschlussfrage konfrontieren, nämlich wie sich dieser Determinismus erklären lässt. Das Problem verschiebt sich also nur.
Abgesehen davon spricht viel mehr dafür, dass die Natur nicht auf Determinismus festgelegt ist.
Was unterscheidet eigentlich eine menschliche Simulation von einer, die auf viel „höherer Ebene“ eine mögliche „geistige Simulation“ von „Alles“ ist?
ich bin etwas später wieder dabei.
für mich habe ich auch die Feststellung eines gewissen Quantums an Freiheit und Frieden getroffen und gefunden, oder erkannt. Insofern tangiert mich der gegenteilige Beweis nicht so sehr.
Allerdings gewinnt man hin und wieder den Eindruck, als seien Theorien des Determinismus immer mal wieder auf dem Vormarsch, wenn nicht sogar in Überzahl. (Siehe auch: Ideologie)
@PLEIFEL:
Ich finde Sie haben völlig Recht mit der Hinterfragung des Determinismus. Ich hoffe, dass ich Sie richtig verstanden habe, und entschuldige mich schon einmal, dass ich mich hier einmische.
Ich glaube, die wichtigste Erkenntnis aus den Forschungen und Diskussionen um die Deutungshoheit der Hirnforschung ist, dass wir die Chance haben, mehr freiheitliches Denken und Handeln zu erleben und selbst anzustoßen, als wir vermeintlich glauben oder uns selbst zugestehen.
Ich habe gerade eine Karikatur gesehen, wo ein eingesperrter Löwe mit einem Wärter sprach und der Wärter so etwas sagte, armer Löwe. Du bist ja eingesperrt in Deinem Käfig. Und der Löwe anwortete, na, was macht Dein Chef?
Ich weiß, ist ein wenig platt. Aber den Panther von R.M.Rilke konstuieren wir ja partiell selber in uns.
Auch vermeintliche Manipulationsmöglichkeiten durch Werbung etc. kann man sich bewusst machen und eben schon durch Auseinandersetzung gewisse Verhaltensstrategien anzueigenen, um sich solchen Prozessen zu widersetzen.
Trotzdem brauchen wir noch ein wenig mehr Forschung, gerade im Bereich der Stress-Achse. Es gibt viele Menschen, die eben leicht in eine Spirale der Angst geraten und wie gelähmt ihr Leben an sich vorbeigehen lassen.
Hier denke ich, ist es wichtig, dem Menschen die Augen zu öffenen, damit er selbst wieder Herr seiner Denkweisen wird.
Dazu habe ich gerade einen interssanten Artikel in einer Fachzeitschrift des Bundesverbandes der Rating Analysten e.V. gelesen. Dort wurde ein Coaching-Prozess in einer Bank beschrieben, in der authentisch "aufgeräumt" wurde und einzelne Charaktere und ihre teiweise sich selbst "zerstörenden", teilweise notwendige Veränderungsprozesse verhindernde Verhaltensweisen verhinderten, wobei die vorgetragenen Argumenten rational für sich genommen gar nicht mal so "falsch" waren.
@Axel Rösike:
Du hast völlig Recht. Das mit der Kritik gegenüber dem cartesianischem Denken ist schon eine Art Mode in der Sparte der Neurophilsophen geworden.
Es ist auch Mode, von Netzwerken (gerade in der Sprachforschung) geworden als Antwort darauf, dass es eben keine zentrale Steuerungseinheiten im Gehirn gibt und eben auch der Kritik an der Hirnforschung eine neue Erklräungsform entgegenzuhalten, alle Fähigkeiten und das Denken generell aus besimmten neuronalen Prozessen in bestimmten, eingrenzbaren Hirnarealen zu erklären. Hier will die Hinrforschung einfach einen neuen Weg gehen und die Kritik umgehen.
Die vier Fragen zum Cartesianischem Denken finde ich auch alle wichtig und gut. Vor allem den zum rekursiven Denken.
Das ist nämlich auch eine spannede Frage der Sprachforschung. Unterscheidet sich das Denken und eine rudimentäre Form von Sprache bei Tieren durch die Rekursivität?
Wie gesagt, all diese wissenschaftlichen Denkweisen sind noch auf äußerst wackeligen Beinen und es bedarf weiterer Forschung und Untermauerung.
Wie Du bereits bei Piaget richitger Weise festgestellt hat, gibt es bestimmte Denkansätze, die bereits vorher gedacht, vielleic ht sogar ausgearbeitet wurden.
Das ist dann manchmal nur Wein in neuen Schläuchen. Aber trotzdem lohnt es sich, die verschiedenen Gedankenstränge zu druchdenken.
Auch ist zu hinterfragen, inweiweit wir Menschen nicht über sprachliches Denken hinausgehendes Denken selbst beeinflussen und/oder bewussten Zugriff darauf haben können.
Denn Sprache beeinflusst zwar unser Denken. Ich b ehaupte aber, dass nicht alles Denken des Menschen nur sprachliches Denken ist. Wäre vielleicht auch ein interessanter Gedankengang?
Also, ich stimme mit Dir, wie ich finde, in vielem überein. Vieles, was ich da Kritisches geschrieben habe, ist auch Frust, darüber , dass wir einerseits immer von Medien vorgehalten bekommen, dass alles doch so einfach und planbar sei (wie z.B. die Ökonomie). Die Realität ist eine andere.
Was wäre das für eine Gesellschaft, die zugeben müsste, dass all die vermeintlichen Gewissheiten der Schule und Uni gar keine wirklichen Gewissheiten darstellen?
Die Frage nach der Genetik würde ich auch gern ausklammern. Dazu sind die vermeintlichen Erkenntnisse auch einfach noch auf zu schwammigen Boden. Die Entwicklungssystemtheorie fand ich dennoch interessant. Aber wie Du bereits gesagt hast, Piaget hat da sicherlich auch seine Aktien drin.
"Ich hoffe, dass ich Sie richtig verstanden habe, und entschuldige mich schon einmal, dass ich mich hier einmische."
Im Gegenteil, normalerweise (ab und an läuft es auch anders) bringt es doch zusätzliche Anregungen zum weiteren Nachdenken: also gerne doch. :-)
Es gab hier kürzlich Beiträge, z.B. von Gebe, die sehr ausführlich zu dem Thema Stellung genommen haben. Da gibt es zwar auch Wiederholungen und manchmal Dogmatismus, aber normalerweise sehr interessant. Da hatte ich mich ein wenig "verhakt", was die Verbindung der Kernwissenschaft Physik und die Kausalität betrifft. Bevor man dann weitermacht und unzeitgemäß (nicht auf dem Laufenden) weiterdiskutiert, bringe ich mich lieber zuerst auf den Stand, dass aber Zeit kostet, die ich zum Glück habe.
"..mehr freiheitliches Denken und Handeln zu erleben und selbst anzustoßen, als wir vermeintlich glauben oder uns selbst zugestehen.."
Ich weiß nicht mehr genau, wer das geschrieben hat (Hans-Peter Dürr?): „Wir wissen mehr, als wir sagen können“. Auf jeden Fall kennt jeder diese Situation, wenn er zum Beispiel die Liebe erklären soll, oder die Farbe Rot. In uns steckt viel mehr drin, als wir durch Sprache ausdrücken können. Aber zumindest sind wir in der Lage, uns neue Begriffe auszudenken, z.B. den Begriff „Feld“, die damit neue Bereiche des Denkens erschließen.
Der philosophische Bereich der evolutionären Erkenntnistheorie, gut vertreten von Gerhard Vollmer, geht davon aus, dass wir adaptierte Wesen sind, die wie „der Schlüssel zum Schloss“ sich entwickelt haben, ein dynamischer Prozess (zielgerichtet?).
"Den Menschen die Augen zu öffnen", ist so eine Sache. Damit haben wir nicht so gute Erfahrungen gemacht, denn das setzt bereits einen Stand voraus, den andere noch nicht erreicht haben. Auch wenn das sicher im Einzelfall so ist, ist es nur als Angebot möglich, um zum "Überdenken" anzuregen.
Der kulturelle Humanismus ist als Ethnozentrizität kritisiert worden, der elitär daher kommt und Barrieren aufrichtet. Wenn man vorher mal von "gehobener Kultur" gesprochen hat, die über die Volksmusik als Beispiel zur klassischen Musik hinausgeht, dann sind wir heute bei der populären Sicht gelandet, die alles mit Kultur bezeichnet, womit man „die Zeit totschlägt“ = kultureller Relativismus. (Kultur in einem Artikel aus einer alten Industriebroschüre von Hoechst von 1997 "Future").
Der Bezug kam mir anhand ihres "Coaching-Prozesses". In dem "Käse" steckte ich mal selbst drin.
mal kurz den Teil herausgegriffen:
»dem Menschen die Augen zu öffenen, damit er selbst wieder Herr seiner Denkweisen wird«
was das alles in concreto bedeutet, Herr seiner Denkweise zu werden?! Ich vermute, dass die Beantwortung, die jeder für sich selbst erbringen kann, schon beträchtliche Lösungen in Hinsicht auf Komplexität und Kompliziertheit bedeuten kann.
Die Cartesische Methode, vorab an 1. bis 4. erläutert, ist ein Vorschlag dazu. Nicht der schlechteste, wie ich finde. Es ist dann natürlich eher prosaisch, auf eigene Entfaltung hin orientiert. Damit wird das Wort Herr im Satz eher symbolisch. Aber es dann eine Denkweise, die sich selbst erkennt, und aus dieser Erfahrung beträchtlich zehren kann.
Aber es dann | Aber es IST dann
zum cartesischen Dämon: man kann solche literarischen Hypothesen wenden und drehen. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich darauf ankommt, dass damit eine zentrale Einheit gemeint sein kann. Ich sehe darin auch eine Fortsetzung der Platonischen Vernunft-Vorstellung: Vernunft ist das, was zugleich das eine wie auch sein Gegenteil denken kann. Diese Vernunft wird später durch die Affirmation bzw. Bejahung des richtigen Standpunktes (wahre Sätze als Anfang) aufgeteilt. An sich resultiert der Dämon aus der Seite der Vernunft, die das Gegenteil dachte. Sofern eben die gegenteilige Version je weggelassen wird. Das ist ja in Zeiten des Dogmatismus oft der Fall.
Sprachliches Denken ist nicht alles. Aber für sich genommen mindestens eine Möglichkeit, die es zu nutzen gilt. Ich versuche hin und wieder auf dem Standpunkt zu stehen, lieber differente Arten und Weisen des Denkens je für sich zu entwickeln und durchzuziehen (leicht salopp formuliert), anstatt ständig relativistisch und korrigierend das sprachliche Medium in Frage zu stellen. Selbst Kant hatte sich noch an dem Widerspruch abgearbeitet: mein Denken sagt mir das eine, meine Erfahrung aber das andere. Dadurch wird es leicht kompliziert, aber vermutlich löst sich diese Kluft nicht, indem wir das eine die Oberhand sein lassen. Eine billige Versöhnung der Widersprüche ist vielleicht auch nicht in unserem Anliegen. Sprachliches Denken setzt aber immerhin irgendwie die Erfahrung (von Sprache, Dialog, Kommunikation, Diskurs) voraus. Das ist nicht nur Elfenbeinturm. Im Elfenbeinturm sitzend kann man natürlich viele Dämonen imaginieren, die die Welt in Unordnung bringen. Vermutlich besteht hier Konsens.
»Was wäre das für eine Gesellschaft, die zugeben müsste, dass all die vermeintlichen Gewissheiten der Schule und Uni gar keine wirklichen Gewissheiten darstellen?«
Vermutlich müssen wir so radikal wie richtig an die Sache herangehen: Gewißheit kann nur jeder für sich selber finden. Sie ist schlechterdings auch nicht lehrbar. Bestenfalls mit Hinweis zu versehen. Das ist eine Grenze kollektiven Wissens und seiner Einrichtungen. Insofern wäre die Gesamtheit aller Einzelnen mehr als die Masse oder die abstrakte Gesamtheit. Und: die Idee der Gesamtheit kann auch im Individuellen aufscheinen. Dann stimmt diese Mengen-Analyse umso mehr.
zum Stichwort Kultureller Humanismus ein Hinweis
Sehr interessant. Danke für den Hinweis. Dachte erst, es wäre ein Printmagazin. Leider kann man eine Ausgabe nicht als PDF runterladen. Sieht man Kommentare nur, wenn man angemeldet ist?
Das kann ich Dir nicht sagen. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert. Vermutlich ähnlich wie ein Gästebuch-Eintrag. Also man findet dort viele Artikel, die mehr Kontroverse und Aufmerksamkeit verdienen würden, so ist es nicht.
Im übrigen gibt es die übergreifende Philosophie schon länger. (Übergreifend in Anführungsstrichen, wie inter-kulturell). Es handelt sich in gewisser Weise um einen Anspruch, der in vielen Abzweigungen der Philosophie (oder Geisteswiss.) stattfindet oder aufgegriffen ist. Hier nur nochmals (re-) formuliert. Zumindest sieht es aus meiner Warte so aus. Das ändert nichts daran, dass der Deutsche Idealimus der deutsche ist, und nicht ein beliebig zufällig kultureller. Mal davon abgesehen.
IdealiSmus.
Der Diskurs zu diesem Deutschen Idelismus ist dann schon nicht mehr (ausschließlich) deutsch. An sich auch ein Beispiel für die angedeutete Diskursive Freiheit.
2 mal Idealismus, 2 mal falsch geschrieben.
Die Tastatur hakt. :)
"Den Menschen die Augen zu öffnen!""ist so eine Sache. Damit haben wir nicht so gute Erfahrungen gemacht, denn das setzt bereits einen Stand voraus, den andere noch nicht erreicht haben."
Also mit Augen öffnen meinte ich eher den Prozess der Mäutik wie z.B. in der Höhle von Platon. Aber eben nicht zu einem festgelegten Bildungsziel. Denn erinnern heisst einerseits nach Aleida Assmann, dass es sich um eine anthropologische Universalie handele, andererseits aber eben mit einem subjektiven Zugang.
Ein Bildungsideal wie es Rousseau gelehrt hat, geht ja gerade von einem freien Menschen aus, der per se gut ist. Und nicht erst wie bei Kant den Prozess die Kultivierung und Zivilisierungs des Menschen in der Bildung benötigt, um gut zu werden. Dabei will ich Kant gar nicht gering schätzen, weil ich schon glaube, dass auch Rousseau den Prozss der Entwicklung in der Bildung wertschätzte. Nur glaube ich auch, dass Bildung selbst, wie sie vorhin schrieben zu einem elitären gesellscahftlichen Bild verkommen kann und eben ein zu hohes Maß an Neid und Missgunst sowie Konkurrenzdenken erzeugen kann.
Am Ende stehen wir immer im Faust'schen Prozess: "Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor."
Aber hilft uns eine solche Form des Relativsimus wirklich weiter? Wir können doch weiterhin dazu stehen und fragen, was normierte Werte eigentlich sind. Übrigends: Dazu gibt es einen schönen Beitrag auf DRadio Wissen einen interessanten Diskurs zweier Ethikforscher http://dradiowissen.de/beitrag/philosophenstreit-die-geltung-moralischer-normen-1
Aber mir geht es vor allem darum, aufzuzeigen, dass der Vormarsch des Empirismus, vor allem der Statistik gerade in den Sozialwissenschaften eine Universalität vorgaukelt, die es ja gerade nicht gibt. Vermeintliche wird ein Wertepluralismus gepredigt, mit Zahlen untermauert, aber eigentlich reden wir nicht wirklich über normative Werte, sondern darüber, wie wir diese mit Zahlen untermauern können. Dazu empfehle ich ein schönes Buch von einem bekannten Statistik-Professor Bosbach (nicht zu verwechseln mit dem Politiker) "Lügen mit Zahlen".
Hier meine ich vor allem Asudrucksformen im Tanz, in der Bildhauerei, Malerei und Musik.
Dazu habe ich gerade eine Arte-Dokumentation gesehen (Zum TAnz). Gerade die Afrikaner haben mit dem Gospel und Spirituals und im Tanz wichtige Einlüsse auch in eurropäische Tanzformen gebracht.
Insofern ist für mich der Tanz ein kultureller Ritus, der die Ethnien, Völker, Kulturkreise zusammenbringen kann.
Bestes Beispiel die Salsa. Heisst: Soße. Weil hier eben afroamerikansiche Einflüsse mit europäischen Einflüssen zusamenfliessen.
Daas Problem sehe ich darin, dass Menschen durch ihre evolutionäre Entwicklung geradezu prädestiniert sind, "Religion" und Kultur als wichtige Säulen ihrer Lebensweise zu konstituieren.
Die ersten Menschen lebten ja in Sippen. Schon hier haben wir ein Problem des modernen Menschen, der in größeren Organisaitonseinheiten wie Nation, Unternehmen etc. mit ihm wesensfremden sozialen Größen operiert.
Aber die Religion war noch mehr. Es konnte in Studien in Göbekli Tepe nachgeweisen werden, dass in den älstesten bisher gefundenen menschlichen Siedlungen ein Zusammentreffen von Sesshaft-werdenen Mitlgliedern einer Gruppe, dem Aufkommen von Landwirtscahft (Arbeitsteilung) und religiöser Kultstätten ergab.
Es könnte darauf hindeuten, dass Menschen Religion als normatives Element für das Zuammenleben brauchte. Zweifelsfrei kann die Verwendung von Feuer und damit zusammenhängend das Lagerfeuer als eine wichtige Innovation für das soziale Zusammenleben gesehen werden.
Ich bin schon der Ansicht, dass unser Bildungssystem vorgaukelt, es gäbe bestimmte Kontanten, wie den Homo Oecnomicus oder eine Mathematik, die klar und vereindeutigend richtige und falsche Antworten liefere. Ähnliches gilt auch für die Naturwissenschaft.
Hier wird ein Popans an vermeintlichem Faktenwissen in Schulen u. Bildungseinrichtungen aufgebaut, der eben genau das konterkarier,t was Du zu Recht angemahnt hast. Das meiste am Wissens- und Bildungsbetrieb bleibt nur dem subjektiven bzw. dem intersubjektiven Zugang vorbehalten.
Aber trotzdem haben wir natürlich weiterhin die Verpflichtung, dass ein Arzt sein Handwerk genauso versteht wie ein Ingenieur.
Wenn ein Arzt ein Fehler macht, ist dies menschlich. Trotzdem ist es für den Betr4offenen tragisch und objeektiv bleibt da ein Fehler, wie der Philosoph Harry Frankfurt richtigerweise feststellte.
Davon ungeachtet bleibt natürlich die Interpreation, wo der Fehler genau passierte.
Am Ende gibt es eine große Diskrepanz zwischen dem auf Quantität ausgerichteten Bologna-bildungssystem und dem Wertepluralismus wie er gesellschaftliche postuliert wird.
Ich weiß nicht, ob Menschen nicht auch normative Orientierung benötigen. Sie dazu oben auch die evoulutionäre Entwicklung des Menschen.
"Dazu empfehle ich ein schönes Buch von einem bekannten Statistik-Professor Bosbach (nicht zu verwechseln mit dem Politiker) "Lügen mit Zahlen".
Herrn Bosbach schätze ich sehr. Er hatte vor ein paar Jahren auf Einladung einen Vortrag über Demografie in der Gemeinde gehalten. "Lügen mit Zahlen" steht noch zum Lesen im Schrank. :-)
Aber seltsam ist das schon mit der Bildung. Ist man mit den Kulturgütern zumindest des eigenen Landes vertraut, dann sollte sich das doch wohl nicht dem Vorwurf des Elitären oder Elitendenken ausgesetzt sehen. Begründen müssen sich doch eher diejenigen, die meinen, dieses "verstandene Wissen" sei unnötig oder gleichwertig mit Produkten der Moderne zu ersetzen.
Kultur ist nichts, was so einfach vom Himmel fällt oder so nebenbei entsteht. Wenn allerdings das Gefühl für die Unterschiede, die Qualitäten sich in Quantitäten auflösen und/ oder nur noch der Preis in den Auktionshäusern die Maßstäbe liefert, dann ist es mit Kultur nicht sonderlich gut bestellt.
Danke für die Radioempfehlung. Habe mir auch noch den Beitrag von Gerhard Ernst angehört.
Jetzt ist auch klar, warum ein vorgestellter Gott keine Regeln, Gesetze oder Normen hat (braucht): er/sie/es ist allein wie Robinson und braucht halt keine. Für uns Menschen ist es wesentlich komplizierter. Die Ursache unserer Problem liegen dann zumindest nicht allein bei uns, was ein religiöser Mensch durchaus als entlastend empfinden sollte. :-)
»dass der Vormarsch des Empirismus, vor allem der Statistik gerade in den Sozialwissenschaften eine Universalität vorgaukelt, die es ja gerade nicht gibt. Vermeintliche wird ein Wertepluralismus gepredigt, mit Zahlen untermauert, aber eigentlich reden wir nicht wirklich über normative Werte, sondern darüber, wie wir diese mit Zahlen untermauern können. «
Sehr tiefsinnig. Mal erwähnt, dass die Werte ja dadurch erst normativ werden (sollen), abgesehen von der behaupteten Normativität durch die dazugehörige Theorie (Ideologie). Für einen Wert ist sein demographischer Wiederspielgel an sich gar nicht mal so wichtig. Vermutlich erscheinen aber hin und wieder Werte als obsolet, einfach weil sie so wahrgenommen werden (sollen). In dem Begleittext »Diskursive Werte« hatte ich auf qualitative Erfassung hingewiesen, die ja auch eine geistige Erfassung ist. Das deutet auch auf Grenzen in der gesellschaftlichen / sozialen Selbstverständigung (Diskurs) hin. Und das Urteil des quantitativen Verstandes ist oft auch nur als weltanschaulich motiviert zu begreifen.
sicherlich gibt es non-verbale Kommunikation. In gewisser Weise wird (die Art und Weise der) Sprache aber auch durch das Medium vorgegeben. Und man kann auch aus verbaler Interaktion (Kommunikation) etwas herausholen, um es salopp zu formulieren. Das ist für uns, finde ich, eine akzeptable Begrenzung. Die wir hier ja auch erfahren. Anders herum: die Einbindung von vielen Medien-Formen (Bilder, Filme, Schrift etc) als Multi-Medialität erhöht auch nicht unbedingt der Grad der Wertigkeit oder ein Verständnis. Bildet auch Wirklichkeit nicht unbedingt richtiger oder vollständiger ab. Höchstens der Illusion halber. Sprache als verbales Medium kann schon sehr präzise sein. Oder werden: es handelt sich, wie beim Dialog, auch um sich entwickelnde Prozesse. Also ich meine nicht nur die Definition.
ich gehe hierauf noch ein. Sehe aber, dass Du zum Begriff der Norm tendierst. In Anschluß an vorheriges kurz erwähnt:
die Norm ist keine Definition.
Einen Neuanfrang bzw. eine neue Blickrichtung in der Statistik gibt es bereits. Klassisch oder Bayes heisst ein neues Buch, das neu subjektivistische Blickrichtung andeutet.
http://www.springer.com/springer+spektrum/statistik/theorien+%26+methoden/book/978-3-642-54384-5
die normativen Elemente, die Du ansprichst, anmahnst kann man ja jetzt nicht wirklich sagen, gibt es ja. Und haben ihren Sinn. Grundsätzlich ist auch der Begriff der Norm (und dann mit ihren jeweiligen Inhalten) eine Antwort auf das entdeckte Problem der Kompliziertheit und der Komplexität.
Die Norm jetzt bereits als Form der gegenseitigen und eigenen Regelung. Es gibt ja auch Grundsätze. In manchen Rechtssystemen noch eine Etage höher als die Normen. All das, im System gedacht, setzt in gewisser Weise Menschen voraus, die Das verstehen, und zwar ganz intentional und was man noch für tolle Worte dafür finden kann, und die nicht nur Norm-Vollstrecker/innen sind.
Die frühere Position der (kritischen) Diskurs-Ethik war ja auch Norm kritisch, also vorab in Hinsicht auf die Vermehrung von Normen geschaut. Denn wo die Norm einen Sinn hat, wird dieser nicht automatisch mit der Anzahl der Normen miterhöht. Ein Irrglaube der Norm-Fetischisten. Ich sprach im Text schon vom Irrglauben der Komplexitäts-Fanatiker/innen. Die können sicher beide gut Hand in Hand gehen.
Und mal so gesagt: wenn dies nur eine weltanschauliche Frage wäre, die im Zirkel der Jeweiligen verbliebe, ohne lästige bis schädliche Außenwirkung, wäre die Sache ja ganz unproblematisch. Dann wären Normen ja kommunikative Hilfsmittel, die bspw. zum gegenseitigen Überzeugen taugen. Ähnlich wie in der Wissenschaft gewisse Normen anzutreffen sind. Und es kann ja auch eine Privat-Wissenschaft geben.
Aber bei der exekutiven Verwaltung hört der Spaß auf. An sich dürfte es dieses Wort vermutlich gar nicht geben: aber das Urteilen und Eingreifen per Akt ist ein exekutiver Akt. Scheinbar sind sich viele Politiker/innen, die hier munter drauf los Gesetze und Anwendungsvorschriften in die Welt setzen, dieser Tatsache noch nicht ganz bewußt.
Exekutive Akte haben da zumindest einen Charakter des Undemokratischen, wo sie nicht auf Einverständnis (der Betroffenen) treffen. Das mag ganz verschiedene Gründe haben. Aber an dieser Stelle öffnet sich eben das Türchen zur Herrschaft (-stheorie). Und mal so gesagt: würde die Norm ihren Sinn tatsächlich auf diese Weise erfüllen, dann bräuchten wir ja nur eine Norm, die uns das gute Leben erklärt und vorschreibt.
Der Rest läuft dann via Akt. Oder nicht mal, den hätten wir dann nicht nötig, weil die Norm ja evident und ersichtlich wäre. Teilweise verbindet sich mit normativen Regelungen immer noch etwas wie die Vorstellung von Domestizierung des Volkes. Und die Norm ist beides: Zuckerbrot und Peitsche?!
Mit dem Gedaken der Evolution kann ich das zunächst nicht zusammendenken. Das liegt aber vermutlich an der differnten Bedeutung von Evolution. Ich würde da schärfer zwischen biologischer und sozialer trennen. Sicherlich gibt es aber Rückkopplungseffekte zwischen beiden Sphären; etwa wenn unsere Normierung eine atomar verstrahlte Welt zuläßt, dann wird auch die biologische Entwicklung unter Umständen noch andere Wege gehen. Wer weiß?! Es gibt Experimente, die man sich sogar als aufgeschlossener Zeitgenosse ersparen könnte.
Positiv wären Normen vielleicht auch gedankliche Inhalte oder Erkenntnisse, die eben nur nicht rein temporär gültig sind oder zu sein scheinen. Und über das Jetzt und Hier der Individualität hinausweisen. Ein bißchen eigene Disziplin kann ja auch nichts schaden, wie sollte man sonst etwas zustande bekommen. In der Hinsicht bin ich ganz d´accord mit dem Festhalten an einem gewissen Ausmaß an Normen. Mit einem gewissen. Das könnte man hier auch groß schreiben. Erfordert dann nur einen gewagteren Denkschritt seitens der Leser/innen.
Statistik geht mir da eher in die Richtung grundsätzlichen Verdrängens. Aber wer es braucht. Vieles ist auch keine Frage einer weltanschaulichen oder geistigen Abwägung. Und, wie ich an anderer Stelle erwähnte: wenn die Maschine laufen muss, bspw. um das Leben zu erhalten, dann muss sie das wohl, auch mit statistischen Erhebungen.
Sonst wäre alles, was die Maschine betrifft, ja nur zufälliges Passen oder eben sowieso einziger Inhalt und Mittelpunkt des Lebens: METROPOLIS. Die Maschine ist das Herz der Stadt. Ihr Rhythmus das Leben.
Hallo Axel, es liegt hier ein Missverständnis vor. Ich meine keine starren Normen, sondern Werte, die in einer Range eine Norm abbilden, wie z.B. Stimmungen wie die Melancholie etc. Diesen weisen wir ja auch keine starren, vereindeutigten, mahtematisch-linearen Bedeutungen zu, sondern sind in der Lage, Abgrenzungen zu anderen Stimunngen genauso vorzunehmen, wie Überlagerungen und Ambiguitäten. Das ist eine besondere Fähigkeit des Menschen, die ihn in der von Dir unten erwähnten Maschine eindeutig unterscheidet.
Bevor ich zu meinen Ausführungen komme, möchte ich auf ein Modell der fünf Säulen des Miteinanders benennen, das der Psychologe Hohn Haldt von der New York University aufgestellt hat. Es setzte sich vereinfacht aus folgenden Komponenten zusammen:
1. Anteilnahme
2.Reziprozität
3.Loyalität
4.Respekt
5.Reinheit (z.B. von Sünde)
Die letzten drei Punkte werden vor allem von Traditionalisten eine stärkere Fokussierung beigemessen, während liberal Gesinnte nach den Forschungen des o.g. Herrn den ersten beiden ersten Punkte eine größere Beachtung schenken.
Ich finde, Toleranz sollte keine Einbahnstrasse sein. Nicht um der Regel willen, sondern weil es sich um ein fundamenales menschliches Bedürfnis handelt, das ja gerade aus der Komponente der Reziprozität( der Gegenseitigkeit, und damit auch dem eigenen Bedürfnis) entspringt.
Ich habe vorhin von einer Range gesprochen, die darin besteht, dass man Normen nicht vereindeutigen sollte wie mathematische Formeln. Damit positioniere ich mich gegen das Modell von Herrn Gerhardt Ernst, das versucht, Regeln der Moral und Ethik als wissenschaftlich messbare Normen aufzustellen.
Vielmehr verorte ich mich in dem Modell der gesellschaftlichen Vereinbarungen von Werten und Moral. Diese bedarf des Diskurs und ist selbstverständlich fluid und durchlässig.
Trotzdem beruht sie auf einer gemeinsamen Kultur. Wenn Romeo sagt:"Julia ist die Sonne." , dann wissen wir intuitiv, dass a) nicht die Sonne an sich gemeint ist, sondern eine Methapher und b) auch die impliziten Anthropologeme (bestimmte Kulturvorstellungen von Sonne etc.) , die damit verbunden sind.
Eine erstaunliche Leistung, wie ich finde.
Dass Normen und Werte verkommen können zu einer Überhöhung, die der Gesellschaft selbst schaden kann, haben wir z.B. im Wilhelminischen Kaiserreich gesehen. Dort hat es eine Fokussierung, gepaart mit einer Arroganz des Militärischen gegeben, die die Deutschen in eine unsägliche Position eines Aggressors gebracht hat, der eigentlich meinte, sich verteidigen zu müssen, letztendlich aber selbst gar nicht wusste, ob er Hase oder Igel in den Spiel war. Heisst: Die Angst vor dem Erstschlag war vor dem Ersten Weltkreig derart groß, dass man einen Wettlauf dr Rüstung machte und sich damit in einem Reiz-Reaktions-Schema war, das damals alle Staaten Europas ergriff.
Kollektive Angst, gepaart mit starren Regeln und Normen, gerade in der Diplomatie führten in unsägliches Leid, weil keiner mehr, wie noch im Bündnissystem Bismarck's vor 1890 längerfristige Strategien mit kurzfristigen Taktiken zu verbinden wusste.
Ich sehe auch nicht, dass eine biologische und gesellschaftlich-soziale Sichtweise notwendig voneinander zu trennen wären. Vielleicht ist hier ein Kreislaufmodell verschiedener Sichtweisen, die miteinander in Beziehung treten, möglich. Fakt, ist, dass es genügend Studien zu Schwarmverhalten und -intelligenz gibt, die zeigen, wann kolleitives Verhalten in Gruppen zu schödlcihen Konformitätsverhalten führt und wann nicht. Die Trennung von sozialer udn biologischer Sichtweise ist meines Erachtens künstlich und eine meines Erachtens bewusste Verkomplizierung menschlichen Denkens, das meint, über biologischen Systemen der Selbstorganisation zu stehen, obwohl es doch selbst darauf zu wesentlichen Teilen basiert. Zu nennen wäre hier beispielsweise Taleb mit der Black Swan Theory.
Selbstverständlich sind menschliche soziale Systeme komplexer als in der Welt der Tiere, vielleicht kann man sagen, ausdifferenzierter. Aber es ist dann vielleicht nur eine Variante neuer biologischer Systeme, die den Begriff der Anthropologie zu einem Spannungsfeld und "Auffangbecken" vermeintlich unterschiedlicher, aus naturwissenschaftlicher und geistes- sowie sozialwissenschaftlicher Sichtweisen macht.
Ich bin auch ein Freund der Theorie des zivilen Ungehormsam (Im Gegensatz zum Widerstandgedanken des § 20 Abs. 4 GG). Denn ziviler Ungehorsam schafft eine neue Form von Innovation und Integration, wie ihn Tielmann definiert hat. Erst wenn vielfältige Ideen wirklich Platz finden in gesellschaftlichen Strukturen, dann ist seiner Ansicht nach Integration als gesellschliches oberstes Ziel erfüllt. Nicht nur Anpassung, sondern neue Ideen, wie in Rulebreaker wie die easy-Apotheken-Gründer gegen den Willen mächtiger Organisationen und gegen auf der Basis normierter gesetzlicher Vorschriften durchgebracht u. -gesetzt haben, liefern eine durchlässige Gesellschafts- und gleichzeitig Wirtschaftsstruktur, die ihrem Namen des fludien Marktes alle Ehre machen könnte.
Und hier sehe ich die Funktion der Norm: Sie sollte eine Art Steuerungsfunktion übernehmen, ähnlich wie Sprache. Sie darf sich selbstverständlich selbst verändern, muss aber eine Grundstruktur bieten, die diese Veränderung moderiert, in dem sie eine Orientierungs- und Koordinationsfunktion haben könnte.
Übrigends: eine ähnliche Funktion wie die Sprache könnte der Tanz bieten. Wie ich oben schon einmal angedeutet habe, gibt es verschiedene Tanzzformen, die kultur-historisch eine nicht zu unterschätzende Funktion hatten. An dieser Stellen möchte ich nur einmal den südafrikanischen Gummistiefeltanz erinnern. Ein (Un)Freiheitstanz. http://de.wikipedia.org/wiki/Gummistiefel-Tanz
Wozu vermeintliche Normierungen von Sprache führen können, sehen wir hier:
http://www.spiegel.de/video/spiegel-job-video-10-typische-denglisch-patzer-video-1528661.html
Was für ein Quatsch?!!! Es gehört doch letztendlich die persönliche Interpretation dessen, was gesagt wird, dazu, Begriffe mit Inhalten zu versehen.
Gerade wenn Menschen sich zu starr an Regel halten, ohne deren Sinn zu erkennen, laufen sie in eine Sachkgasse. Wir sind im kommunikativen Handeln, wenn wir uns gegenseitig verstehen. Dann haben wir eine Übereinkunft.
Übrigends, neben persönlichen Fehlern halte ich mich häufig bewusst nicht an neueste Rechtsschreibfehler, wenn diese mir unsinnig erscheinen.
Eine besonders pikannte Situation haben wir in der interkulturellen Kommunikation zwischen Managern. Da stelle man sich eine Riege von deutschen und chinesischen Verhandlungspartnern vor. Beide wollen ihr vorher erlerntes Wissen (ohne Rücksicht auf Verluste) anwenden und dem anderen zuvorkommen. Was wäre das für eine vertrackte Situation, wenn man nicht in der Lage wäre, angemessen und und in einem Spielraum bzw. Korridor von bestimmten Verständniszugängen der konkreten Situation eine bestimmte Form durch Handeln geben zu können?
»es liegt hier ein Missverständnis vor«
zum Wort Mißverständnis: an sich eine methodische Bemerkung: es geht mir nicht darum, Unterstellungen zu treffen. Ich versuche, hier und da, durch Entgegensetzungen (im Bereich der Gegenseitigkeit, wo möglich) gewisse Graduierungen hervor zu arbeiten und somit sichtbar zu machen. Es geht mir nicht in erster Linie (oder eigentlich gar nicht) um die Etablierung einer diskursiven Best-Form. Das wäre übrigens eine streitbare Interpretation auch vom Begriff der Norm. Dieser Ablauf gegenseitiger Entgegensetzungen bringt aber oft nur Sinn in einem relativ dialogischen Verständnis. D. h. nicht nur Übung im diskursiven Denken, sondern auch die Bereitschaft (aller), sich vom Thema oder dessen Gegenstand (emotional / eigentümlich) freimachen zu können. Das empfinde ich als wissenschaftlich, weil es auch die eigentümliche Identität mit dem Bemeinten (Gegenstand des Diskurses) aufhebt. Und ein Ablassen von einer vorgefaßten Meinung einerseits ermöglicht, anderseits aufhebt. Dabei können natürlich auch Mißverständnisse auftreten. Auch eine Frage der Präzision. Viele Themen (wenn nicht alle) empfinde ich allerdings in einem gewissen «in progress Status» (das mag für manche historischen oder (rechtlich) verbindlichen nicht gelten): man nähert sich im Stern-Schritt, oder genau anders herum, also geht von verschiedenen Seiten auf die Sache zu. Mir ist oft unklar, wie es da zu Situationen persönlicher Betroffenheit kommen kann. Das zeigt aber, dass es auf ein diskursives Verständnis ankommt. Und dazu gehört auch eines von Diskursiver Freiheit (passend zum Thema des Artikels). Daran gebricht es eben auch oft, stellt man hier und da und der öffentlichen Diskussion fest. Methodisch alleine wäre schon die Bereitschaft zu nennen, sich nicht (persönlich) angegriffen zu fühlen. Und da entdeckt man auch eine Grenze zu ideologisch motivierten Diskussionen bzw. in ihrem Ausbleiben. Es geht (mir) also nicht darum, Überzubügeln oder schlicht zu manipulieren. Dergleichen muss man aber denen vorwerfen können, die in keiner Weise ein diskursives Verständnis an den Tag legen können. (Beispiele jetzt ausgeklammert).
»Fähigkeit des Menschen, die ihn in der von Dir unten erwähnten Maschine eindeutig unterscheidet.«
Kann sein. Aber ich bin oft nicht sicher. Auch die Variablen maschineller und kybernetischer Prozesse lassen sich mit Bandbreite (range) also Toleranz festlegen oder versehen. Daher könnten auch Maschinen tolerante Fähigkeiten aufweisen, gerade wegen ihrer Normierung.
»Modell der fünf Säulen«
Das ist vergleichbar einer philosophischen Bedeutung von Tugend (-Lehre). Die Psychologen haben ja eine Vorliebe für die 5. Wie die Big Five. Übrigens könnte man Reinheit gut durch Widerspruchsfreiheit interpretieren, dann wäre es weniger traditionell abschreckend: Freisein von Falschem / Fehlern. Ansonsten schon etwas moralisierend. Interessant ist eigentlich das Wort «loyal». Etwas, das sich viele so selbst verbieten, aber doch gerne für sich in Anspruch nehmen wollen. Das kollidiert natürlich mit einigen sogenannten Selbst-Bestimmungs-Idealen. Und kreist indirekt auch um die Bedeutung der Abgesichertheit. Loyalität als lineare Erscheinung ist evtl. nicht mal halb die Entsprechung ihrer Möglichkeit.
»Komponente der Reziprozität«
Das ist eben wieder «trendy» und erforderlich. Man beobachtet hier und da ein Sich Eingraben in den Gewißheiten früher erzeugter Formen der Weltanschauung. Aber das Rad muss sich weiterdrehen. Insofern sehe ich die Bedeutung der Aktualisierung, auch von Wissen. Ein Gedanke, der ebenfalls in der Systemtheorie wieder aufkam. Reziprozität, die ich hier für mich als Gegenseitigkeit interpretiere, wird in anderen Theorien auch als Gleich-Freiheit (Ega(l)liberte) aufgegriffen. Das ist ein Grad, nein eher Grat, der aktuellen Theorien. Und, abgesehen davon, dass es sich selbst um eine Norm-Auslegung handeln kann, steht es mit Norm-Fragen in Bezug: bspw. wie Bedeutung des Alltags das Leben bereichert / beeinflusst. Wo alles zugunsten einer reinen Selbstbestimmung, die keine Gegenseitigkeit mehr kennt, abgeschnitten wird, findet gleichzeitig soziale Verödung statt. Ein Prozess, den wir gut hierzulande beobachten können. Trotz der viele lachenden Erfolgsgesichter, die uns Medien und Organe der sogenannten Emanzipation vorgaukeln wollen. Ist das nicht schön: wo es Gewinner/innen gibt, gibt es auch Verlierer/innen. (Achtung Ironie). Komisch, dass hin und wieder der Eindruck entsteht, dass Reziprozität, neben einigen Alibi-Ausnahmen, hauptsächlich in sozial homologen oder homogenen Kreisen verbleibt. Also dort zum Zuge kommt, wo sie fast unnötig ist bzw. nur eine geistige Entsprechung anderer Eigenschaften ist.
»Regeln der Moral und Ethik als wissenschaftlich messbare Normen aufzustellen«
Der Kritikpunkt ist verständlich. Doch erwartet man hin und wieder auch den Prüfstein. Welchen Wert hätten Normen und wiederum Werte, wenn sie tatsächlich nie zu erfahren oder zu beobachten wären. Man muss manche Normen, etwa die Freiheit, teilweise auch wie eine Selbstverständlichkeit leben. Das geht teilweise über auf die Thematik des Zivilen Widerstandes.
»Angst vor dem Erstschlag«
Möglich, dass sich solche psychologischen Zwänge ergeben. Aber hier sei, in Ansehung des historischen Beispiels, wieder Lenin genannt. Der hatte, in Konsequenz der theoretischen Vorgänger, auf das innere Treiben der Systeme hingewiesen. Aus dem Kapitalismus folgt der Imperialismus, dieser wiederum erzeugt Krieg. Eine ganz einfache und an dieser Stelle reduzierte Aussagenkette. Doch die Geschichte bewies ihn und verdeutlichte die Richtigkeit sehr drastisch. Daher ist die Schublade der Ängste, mal konsequent im Zirkel geblieben, als psychologisch-bürgerlich zu bezeichnen. Nicht unbedingt reaktionär. Aber stark unvollständig. So wichtig nahm man doch den Menschen (also die Individuen) gar nicht, als dass ihre Ängste wirkliche politische Kräfte gewesen wären. Dazu musste man sie erst instrumentalisieren. Und Ängste entstehen nicht einfach so, nicht diese, und sie deuten auch nicht nur auf ein Problem der Vermittlung hin. Gustav Landauer kam nicht nur wegen Ängsten der Leute um.
»Die Trennung von sozialer und biologischer Sichtweise ist meines Erachtens künstlich«
Ja. Möglich. Aber sinnvoll. Das Gegenteil veranschaulicht der Begriff Sozial-Darwinismus. Wenn ich von gegenseitigen Rückkopplungs-Effekten sprach, was ich nicht als wirklich wichtig unterstreichen wollte, dann eben in der Hinsicht, dass man sie auch nicht verleugnen kann oder sollte. Ganz anders wird eine Verbindung beider Felder (Kontexte) natürlich durch alle Begrifflichkeiten der Medizin verdeutlicht.
»Black Swan Theory«
Sehr schönes Stichwort, dem ich ggf. noch nachhaltiger nachgehen werde. Übrigens zeigt die positivistische Interpretation wieder eine theoretische Schlappe, wie sie sich immer wieder einschleichen. Denn dort fundiert sie wieder als (indirekter) Anpassungsdruck.
»Theorie des zivilen Ungehorsam (Im Gegensatz zum Widerstandgedanken des § 20 Abs. 4 GG)«
Ja. D´accord. Aber beide fußen auf GG Art.4. Wichtiger Wert, wichtige Norm sozusagen.
»Und hier sehe ich die Funktion der Norm: Sie sollte eine Art Steuerungsfunktion übernehmen, ähnlich wie Sprache. Sie darf sich selbstverständlich selbst verändern, muss aber eine Grundstruktur bieten, die diese Veränderung moderiert, in dem sie eine Orientierungs- und Koordinationsfunktion haben könnte«
Interessant. Dazu muss ich womöglich noch länger nachdenken. Man kann aber jetzt schon hervorheben: je allgemeingültiger diese Normen (in Hinsicht auf ihre Koordinierungs-Funktion) wären, umso gefährlicher wären diese in Anbetracht von Ideologie. Selbst wenn es jetzt ein nerviger Einwand ist. Ich frage mich, ob man das mit dem Begriff der Norm erklären muss. Andererseits denkst Du das etwas kybernetischer als bspw. ich mein Kritik-Konzept, was allerdings auf ähnliche Bereiche eingeht.
Aus Wikipedia / Gummistiefel-Tanz
»Heute erinnern die um Gummistiefel gebundene Glöckchen an die Fußfesseln der schwarzen Arbeitssklaven.«
Das hat mich an ein Gedicht von mir erinnert:
Zukünftiges Licht – metallisch
Im feindlichen Terrain, sich schlängelnd entlang dorniger wie hinderlicher Fesseln und Schlingen, gibt Fortschritt als Fortschreiten den Gedanken frei – Künftiges – vernachlässigend Gedanken verkommenen Wesens. Zermürbt die Kugel an der Fessel, Schellenringe klingend und bindend, durch Vorhaltung gebläht: dem Sperrfeuer ihm entgegen zu entrinnen, die Bresche zu finden — und wir finden Halt.
über Rechtschreibung und ihren Sinn haben sicher einige schon nachgedacht. Manche schreiben seitdem eine Art Phantasie Sprache, z.B. unmotivierte generelle Kleinschreibung.
Ich finde, Maßstab sollte doch das Wort sein und was es vermitteln will. Dann auch die innere Logik. In der Philosophie darf man eh eine halbwegs eigene (wenn auch begründete) Sprache schreiben. Ich meine jetzt nicht die Fachsprache, aber zusammengesetze Worte und Verdeutlichungen via Bindestrich sind üblich, wenn jedoch nicht rein rechtsprachlich.
Das Beispiel mit den Managern zeigt natürlich eine andere Situation (als sonst oft bei Norm- und Geltungs-Fragen): da geht es schon um ein gegenseitiges Interesse. Diese Korridore würde sozial / gesellschaftlich sicherlich auch entstehen, wäre eben gegenseitiges Interesse verbindlich. Vielleicht zeigt das Beispiel sogar eine Chance wirtschaftlicher Aktionen, die diese anderen sozialen vorweg haben?!
"Es geht mir nicht darum, Unterstellungen zu treffen. Ich versuche, hier und da, durch Entgegensetzungen (im Bereich der Gegenseitigkeit, wo möglich) gewisse Graduierungen hervor zu arbeiten und somit sichtbar zu machen."
War von mir nicht so beabsichtigt., also nicht als Unterstellung Zeigt letztendlich, dass hier, abgesehen von bestimmten rationalen Erklärungsmodellen, die weniger Spielraum für persönliche Interpretationen liefern, eher der Verstädniszugang zu Sprache häufig ein etwas anderer ist. Finde ich jetzt im Nachgang eigentlich gar nicht mehr so schlimm. Meta-Ebene ist für mich erledigt.
Mir ist es am Ende nur wichtig zu bennen, dass wir uns auf Diskrusfeldern bewegen, die (Gegen-)Werte wie Freiheit und Solidarität ausgefüllen (müssen).
Der DRadioWissens-Beitrag zeigt ja sehr schön auf, dass selbst in der Wissenschaft hier gewisse Uneinigkeit herrscht..
"Viele Themen (wenn nicht alle) empfinde ich allerdings in einem gewissen «in progress Status» (das mag für manche historischen oder (rechtlich) verbindlichen nicht gelten): man nähert sich im Stern-Schritt, oder genau anders herum, also geht von verschiedenen Seiten auf die Sache zu."
D'accord. In prozgess ist ein guter Ausdruck. Wir brauchen aber auch Orientierung. Neben Fluidität ist immer auch Stabilität wichtig. Übrigends Stabilität und Wandel war ein Titel der Gesdchichte Propyläen Geschichte Europas, ausgerechnet zum Mittelalter. Diesen Band werde ich nie vergessen. Ausgerechnet das häufig als starr empfundene Mittelalter hat mehr zu unseren gesellschaftlichen Strukturen und zu Veränderlichkeit beigetragen, als wir vermeintlich diesem Zeitalter so zuschreiben.
"Mir ist oft unklar, wie es da zu Situationen persönlicher Betroffenheit kommen kann."
"Das ist doch der Stoff, aus dem Weltliteratur entstanden ist. Persönliche Betroffenheit." Schiller, Goethe etc. Wenn wir uns große Philosophen wie Camus und Satres etc. ansehen, hat doch gerade der offene Streit von einer gewissen spannungsreichen Explosivität emotionaler Art gelebt, finde ich. Wenn man sich wieder vertragen kann, kann ich doch ein tieferes Verständnis neue Wege aufzeigen. Allerdings bleibt ein bitterer Nachgeschmack, warum man so verstanden wurde. Das verstehe ich und es tut mir insoweit leid. Mir war hier nur wichtig deutlich zu machen, dass ich mich in Bezug auf die Normen nicht zu klar auf eine Richtung positionieren wollte.
"Und da entdeckt man auch eine Grenze zu ideologisch motivierten Diskussionen bzw. in ihrem Ausbleiben."
Das ist nichts anderes als der Umgang mit kognitiver Dissonanz. Die Fähigkeit, in einer komplexen Welt Dinge, die nicht handlungsrelevant sind, auszublenden, ist überlebenswichtig für uns. Das da natürlich auch mal eine "gewisse Verbohrtheit" bzw. "Ideologie" hinterstehen kann, nehme ich niemandem persönlich übel (weil ich das selber bei mir mit Erschrecken feststelle), solange man sich diskursiv darüber einigen kann, wo der Dissenz liegt eine gewisse Form des gegenseitigen Gesichtwahrens bleibt.
Ich habe dazu gerade einen interessanten Artikel eines Soziologen mit Namen Chrstian von Scheve von der Uni Hamburg gelesen, der sich schwerpunktmäßig mit der gesellscahftlichen Prägung von Gefühlen auseinandergesetzt hat. Letztendlich sind Gefühle häufig prägender auch für sogenannten Freundschften, als das vermeitlich rational Gesagte. Die Übertragung auf die Makroebenen einer Gesellschaft ist lt. Interpretation des Autors aber mit Vorsicht zu geniessen.
Dem kann ich nur zustimmen aus eigener Erfahrung.
»Regeln der Moral und Ethik als wissenschaftlich messbare Normen aufzustellen«
Hierzu möchte ich deutlich betonen, dass es keine Bevorzugung irgendwelcher Eigenschaften etc. geben sollte. Trotzdem ist festzustellen, dass der Homo Oeconoicus als Übermodell menschlicher Entscheidungen für die Gesellschaft ausgedient zu haben scheint.
Die Problematik, ob gegenseitige Diskursivität wirklich zu einer Form von Progressivität führe, wie John Dewey sich dies vorstellte, sei aber in Frage gestellt. Es bleibt dabei, dass viele Grundbegriffe einfach zu wenig der Diskursivität zugängig sind, um sie einfach beiseite zu schieben und per se immer etwas Neues zu akzeptieren. Und insofern finde ich auch emotionale Betroffenehit wichtig, wie lmeines Erachtens nur diese auch Grenzen zu sezten vermag.
"Kann sein. Aber ich bin oft nicht sicher. Auch die Variablen maschineller und kybernetischer Prozesse lassen sich mit Bandbreite (range) also Toleranz festlegen oder versehen."
Sorry. Hier muss ich widersprechen. Weder das "Huaman Brain Project" der Europäer noch das amerikanische Pendent haben es bisher geschafft, eins dem Menschen vergleichbaren kybernatischens Modell zu erschaffen. Gerade bei Stimmungen und Emotionen zu Musik und Literatur hört bis dato die Fähigkeit der bisherigen Modelle auf. Es ist sehr schwer, diese Form der Bewusstheit, nämlich die einer Haltung, die flexibel zu bestimmten nicht eindeutig zu zuweisenden Eigenschaften bei einer Maschine herzustellen. Bisher in dieser Fomr noch nicht möglich.
Auch komplexe Bewegungen, die Flexibilität in der Koordination von Reflexen und bewusster Steuerung darstellen, wie z.B. beim Tsichtennis, sind bis dato noch in der Grundlagenforschung.
Es gibt zwar eine Software, die den Schachweltmeister besiegt hat, aber noch keine, die den Tischtennisweltmeister besiegen kann.
"Welchen Wert hätten Normen und wiederum Werte, wenn sie tatsächlich nie zu erfahren oder zu beobachten wären. Man muss manche Normen, etwa die Freiheit, teilweise auch wie eine Selbstverständlichkeit leben."
Ganz genau. Daran scheitert ja letztendlich ein Modell wie das von Dewey partiell ja auch, wenn Selbstverständlichkeiten aufeinandertreffen.
Modell der fünf Säulen
"Das ist vergleichbar einer philosophischen Bedeutung von Tugend (-Lehre)."
Wie wir an verschiedenen Modellen der Psychologie erkennen können, gibt es da eine gegenseitige Beeinflussung. Hier wäre bsp. David Hume zu nennen.
"Übrigens könnte man Reinheit gut durch Widerspruchsfreiheit interpretieren, dann wäre es weniger traditionell abschreckend: Freisein von Falschem / Fehlern."
Deise Interpretation des Moralisierenden ist ja gerade beim Autor gemeint. Sie wird lediglich sozialwissenschaftlich untersucht, ohne normativen Anspruch zu erheben.
Darin utnerscheiden sich ja die ersten zwei von den letzten drei Komponenten.
Normativ stimme ich mit Deiner Aussage da voll überein. Ich finde sogar, dass die Widerspruchsfreiheit (nicht zu verwechseln als Möglichkeit des Widerspruches, sondern einer weitgehend Logik des Gesagen in sich) ja aus den Komponenten der Anteilnhame und der Reziprozität hervorgehen können.
Loyalität
"Und kreist indirekt auch um die Bedeutung der Abgesichertheit."
Ganz genau. Ich beziehe mich hier noch einmal auf den Soziologen Chr. von Scherve, der Freundschaften als eien Form des Austragens von antizipierten Verständniszugängen auf emotionaler Ebene beschreibt. Als Metadiskurse unterhalb der rationalen Ebene von Sprache.
Reziprozität
"Wo alles zugunsten einer reinen Selbstbestimmung, die keine Gegenseitigkeit mehr kennt, abgeschnitten wird, findet gleichzeitig soziale Verödung statt. Ein Prozess, den wir gut hierzulande beobachten können. Trotz der viele lachenden Erfolgsgesichter, die uns Medien und Organe der sogenannten Emanzipation vorgaukeln wollen. Ist das nicht schön: wo es Gewinner/innen gibt, gibt es auch Verlierer/innen. (Achtung Ironie). Komisch, dass hin und wieder der Eindruck entsteht, dass Reziprozität, neben einigen Alibi-Ausnahmen, hauptsächlich in sozial homologen oder homogenen Kreisen verbleibt."
Ganz großes Kino. Sorry für den Ausdruck. Sehr tiefsinnig. Findet meine volle Zustimmung.
»Angst vor dem Erstschlag«
"Aber hier sei, in Ansehung des historischen Beispiels, wieder Lenin genannt. Der hatte, in Konsequenz der theoretischen Vorgänger, auf das innere Treiben der Systeme hingewiesen. Aus dem Kapitalismus folgt der Imperialismus, dieser wiederum erzeugt Krieg. "
"Daher ist die Schublade der Ängste, mal konsequent im Zirkel geblieben, als psychologisch-bürgerlich zu bezeichnen."
"So wichtig nahm man doch den Menschen (also die Individuen) gar nicht, als dass ihre Ängste wirkliche politische Kräfte gewesen wären. Dazu musste man sie erst instrumentalisieren."
"Und Ängste entstehen nicht einfach so, nicht diese, und sie deuten auch nicht nur auf ein Problem der Vermittlung hin. Gustav Landauer kam nicht nur wegen Ängsten der Leute um."
Deinen Bezug zu Lenin finde ich gut. Natürlich ist der Begriff Ängst häfuig mit Vorsicht zu geniessen. Wahrscheinlich passt der Begriff auf der entwicklungspsychologischen Ebene des Individuums besser als auf der sozialpsychologischen Ebene. Obwohl es da unterschiedliche Ansichten gibt.
Die Trennung von sozialer und biologischer Sichtweise ist meines Erachtens künstlich«
"Ja. Möglich. Aber sinnvoll. Das Gegenteil veranschaulicht der Begriff Sozial-Darwinismus. Wenn ich von gegenseitigen Rückkopplungs-Effekten sprach, was ich nicht als wirklich wichtig unterstreichen wollte, dann eben in der Hinsicht, dass man sie auch nicht verleugnen kann oder sollte. Ganz anders wird eine Verbindung beider Felder (Kontexte) natürlich durch alle Begrifflichkeiten der Medizin verdeutlicht."
Ich habe das vielleicht unsauber formuliert. Wollte mit der Methpher von Kreisläufen von verschiedenen Vertändniszugängen die Formulierung irgendwie retten. Selbstverständlich können und sollen soziale und biologische Erklärungsmuster nicht miteinander ideologisch verkettet werden.
Ich hatte nur einmal einen wirklich sehr interessanten Vortrag an der Uni Hamburg zu dem Thema interdisziplinärer Dialog zu komplexen Systemen, insb. der Sprachforschung, die ja in der Lingusitik und Sprachwissenschaften, insb. von eher naturwissenschaftlichen wie die kognitionswissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen wie z.B. die Literatur- u. Kulturwissenschaften sowie die sozialwissenschaftlichen wie die Soziolinguistik Bereiche kaum mehr zu einem möglichen universellen Veständniszugängen zu kommen vermögen. Nicht als Universalität insgesamt, sondern als mögliche "Brückenbauer" auf Teilgebieten.
Hierin schlägt sich ja heute noch das jeweilig konträr zueinander stehende Wissenschaftsverständnis von Chomsky vs. Sapir-Worff nieder.
Insofern sollen Wissensschaftszugänge auf weiterhin heterogen bleiben, doch versuchen, den interdisziplinären Dialog zu suchen, um z.B. wie in der Verhaltensökonomie neue Wege zu alten Fragen zu finden.
»Black Swan Theory«
Dei Black Swan Theory sagt ja gerade, dass wir vorsichtig sein müssen mit interdisziplinären Aussagen und Scheinantworten auf Komplexitäten, deren Funkktionsweise wir noch nicht genug verstehen. Konkret bezieht sich die Black Swan Theory auf dei Bankenkrise, in der deutlich zu werden schien, dass komplexe Bankengebilde, die vermeintlich steuerbar seien, eben mit Vorsicht zu geniessen sind.
Zur Norm und zum zivilen Ungehorsam scheinen wir uns einig zu sein.
Ich gebe Dir da völlig Recht. Ich habe nur erlebt, wie so ein Assistent eines Philosophie-Professors auf FB ständig andere Mitdiskutanten belehrt hat, wie sie ein "ignoratio elenchi" oder ein "Tu-quoque-Argument" verwendet hätten. Dann kommt es ja gerade zu Diskursen, wie Du Sie weiter oben berschrieben hast. Herrschaftswissen vs. deren emotionale Interpretation.
Wir hatten an anderer Stelle auch mal über jenseits von induktiven und deduktiven Verfahren des Denkens gesprochen. Da fiel der Begriff der Abduktion. Wieder so ein Beispiel, wie heterogen und nicht in sich konsistent die philosophische Argumentations- und Denkweise ist. Da gäbe es noch viel mehr Beispiele aus der Aussgenlogik, die ich selbst als Konstrukt bezeichne, um die Wichtigkeit seiner eigenen Disziplin zu retten.
erstmal Danke für die vielfältigen Hinweise. Bin heue noch beschäftigt, daher kann ich erst später noch etwas aufgreifen. Allerdings muss ich ja auch nicht alles kommentieren.
Spontan ein Punkt noch hier:
»…Chr. von Scherve, der Freundschaften als eine Form des Austragens von antizipierten Verständniszugängen auf emotionaler Ebene beschreibt.«
Das finde ich einen interessanten Gedanken.
Teilweise scheinen diese sog. Freundschaften an Wichtigkeit zu verlieren, da auch ganz andere Formen des (medialen) Austauschs diese Verständnis-Vorgänge übernehmen. Auch in ganz un-agressiver Weise.
Man benötigt (evtl.) einfach nicht mehr das Symbol Freund/in xyz, die jeweils als Symbol für einen dahinterstehenden Diskurs fungieren oder dafür gehalten werden (mal so interpretiert). Auch entdeckt sich irgendwann, dass all diese Teil-Diskurse weniger persönlich sind, als vielleicht angenommen wurde, da der gesellschaftliche Diskurs eine Einheit bildet. Und dieses separierende Vorverständnis dem nicht mehr gerecht wird. Wäre jedenfalls eine mögliche Deutung.
Nach Foucault ist diskursives Agieren auch eine Form des Privilegierens. Etwa wie beim Hervorheben eines Satzes. Und die Privilegierung von Freundschaften kann sich auch verschieben. Ohne, dass ich hier gegen Freundschaft eingestellt erscheinen will. Man fragt sich aber teilweise doch, warum die Zufälligkeit einer Lage von Geburt, Ausbildung und Beschäftigung gerade das Movens zu Privilegierung sein soll.
Das verzerrt das Verstehen sicherlich auch etwas, wenn neue Verständnis-Prozesse immer an den älteren (bereits antizipierten / etablierten) Relationen gemessen werden. Aber gut, es gibt auch subjektive Geschichte.
Auch so lassen sich soziale Verschiebungen beschreiben: entweder durch Verlagerung der Interessen oder natürlich durch Verlust der ausgehenden Fragen / Interessen. Das zeigt, man kann nicht für alles das sog. System in Haftung nehmen. Auch bspw. Vereinsamung kann intellektuelle Gründe haben, die nicht nur durch zu starke Differenzierung zu erklären wären.
Heute will man uns ja teilweise einreden, wir könnten aufgrund so zahlreicher Interessen und Wissensaneignungen nicht mehr zu einander passen. Das kann man skeptisch sehen. Nebenher wird das Spiel des Privilegierens gespielt, in dem die (genannte) antizipierende Kraft nur noch als Erinnerung an irgendetwas fungiert: wo alle das Gleiche zu verstehen haben, bedarf es keiner subjektiven wie freundschaftlichen Besonderheiten mehr. Nur dem Trieb zum Spiel nach noch. Das sollte man in die Debatte zu den Sozialen Medien hinein nehmen. Und auch in Hinsicht auf Erleben von Welt, Kommunikation etc.
(nur mal eingeschoben)
die technischen Termini (Tu quoque, ad hominem / Ignoratio elenchi) spielen keine große Rolle mehr. Wenn man jetzt aber doch mal nach deren Bedeutung nachschlägt, dann veranschaulichen sie schon ein gewisses Verständnis von Argumentation. Die Ignoratio elenchi ist natürlich klassisch auch die Frage: reden wir überhaupt vom gleichen Begriff. Das sind schon sinnvolle Fragen. Auch die Argumentation ad hominem kann wenig einsichtig sein. Hier wird Heidegger eines der größten Beispiele bleiben. Auch sehen wir das in der Politik. Insofern ist das philosophische Argumentieren eine gute Schule für spätere öffentliche Einsätze. Auch um zu erkennen, was geschieht.
Philosophie bieten den Vorteil der Nachvollziehbarkeit. Jedes Argument ist in einem Begründungs-Zusammenhang zu geben. Letztlich ließe sich jedes Komma, jeder Gedankenstich, jedes Wort in seinen relativen Bezügen erklären. Aber gut, ein Text versammelt verschieden gestaltete Sätze, von denen einige als Kernsätze auftreten (können).
Es obliegt aber doch der Auseinandersetzung damit, was wie und warum wichtig ist.
Es gehört aber eben zur Argumentation, nicht nur eine vage Zugehörigkeit zum spirit (einer Theorie / Generation / gedanklichen Richtung) als Argumentum zuzulassen.
Das macht die Sache nicht kompliziert, ist sogar der einzige Weg gegen Kompliziertheit und falsche Komplexität, aber erscheint natürlich oft eher kompliziert und unnötig komplex. Aber ganz anders als normative Abhandlungen wie Gesetze. Auch ist eine ökonomische Formel kein Argument. Das wird oft alles mit einander verwechselt.
Ich bin grundsätzlich Anhänger (Verfechter wäre etwas übertrieben formuliert) von Dialog-Philosophie und dem philosophischen Argumentieren. Das sind sichere Säulen für ein soziales Verstehen, wie es auch in anderen Bereichen (Politik / Journalismus / Verwaltung etc) zur Geltung kommen sollte. Alles andere bedeutet: der Sache nicht gerecht werden. Aber mit der Strenge will man es ja auch nicht übertreiben.
man muss die Schluß-Formen auch nicht überbewerten, bzw. die Einschätzung der Urteile. Vieles findet im Vorfeld statt an klärender Diskussion. Wie im normalen Leben.
war mir gerade eben noch eingefallen
zum Begriff »Ziviler Ungehorsam«
Ich verstehen ihn in Hinsicht der Lehre Gandhis.
Für uns heute ist dieser natürlich eher symbolisch, da wir ja kein Volk der Hörigen mehr sind. Und auch kein Volk der Befehls-Empfänger. Denn in dieser Breite hätte der Terminus realen Sinn.
Es mag noch einzelne Amtsstübchen geben, in denen eine andere Auffassung geglaubt wird, jedoch wäre da jeglicher Glaube in die Integrität der Amtsperson aufzugeben. Ausnahmen in der Abwehr von Bedrohung des Lebens und ähnlichem.
Es ist natürlich auch eine Stil-Frage, wie z.B. eine Behörde ihre Aufgaben gestaltet, ob sie Kommunikations-Einrichtungen eher wie Sperranlagen konzipiert, an denen die Bürger nicht mehr vorbei kommen bzw. nichts bewirken können, oder ob sie generell eben linear-grob ihre Aufgaben wahrnimmt.
Da entscheidet sicherlich im Effekt dann auch das Talent der einzelnen Angestellten. Auch heute können sich viele Freiheit nicht wirklich vorstellen, scheint es, zumal nicht die Freiheit der anderen (jetzt mal von den primären Gesten der Freiheit abgesehen). Warum dies nicht immer disqualifizierend wahrgenommen wird, bleibt sicherlich fraglich. Vermutlich wegen einer Verschaltung von Straffung des Systems mit der Bedeutung Effizienz nach innen und außen.
Was ich damit sagen will: wenn wir heute noch vom Zivilen Ungehorsam so unbekümmert sprechen, dann stapeln wir auch etwas sehr tief. Denn die Realität ist um Grade höher angelegt. Bzw. sieht ganz anders aus. Vieles läuft hier via Imagination ab. Man darf den Leuten ihre Selbstverständlichkeit in ihrem fehlerhaften Verhalten auch nicht abkaufen.
Ich denke, das sind Probleme, die bspw. im Zuge EU Erweiterung und Harmonisierung des Alltags etc eher von Relevanz sind. Wie man auch am Wort Korruption und Amtsmißbrauch sieht.
Das Problem besteht wohl darin, dass auch die Systeme, die auf Gehorsam aufbauen, wo dann ziviler Ungehorsam einen Sinn hätte, ja rationale und subsidiäre Systeme wären. Sie stünden insofern in einer systemischen Evolutions-Kette zu den heutigen demokratischen, wenn auch, wie im Indien der Kolonisation und der Post-Kolonisation (Gandhi) eventuell als Nebenbildungen am Stamm der subsidiären Systeme.
Eine Amtsperson, die heute Gehorsam von einem Bürger / einer Bürgerin verlangen würde, stellt sich selbst ins Zwielicht. Und das nehmen übergeschaltete Gremien, etwa disziplinarische Stellen, auch wahr. Würde ich mal vermuten, ohne das dies mein täglicher Erfahrungszugang ist.
Wir wollen ja auch nicht glauben, dass unser GG nicht das Papier wert ist, auf dem es steht. Es gibt natürlich auch außer-amtliche Störfälle, etwa auch Amts-Anmaßung etc. Aber auf alles kann man nicht eingehen.
Vielleicht muss das System einfach wesentlich konkreter eine innere Mission betreiben, um auch die symbolische Bedeutung des Wortes Zivieler Ungehorsam verblassen zu lassen?
Immerhin ließen Fälle von realem Zivilen Ungehorsam auf Grade des Amtsmißbrauch schließen (Art des Umkehrschlusses). Da wäre jetzt wieder ein Indikator sichtbar geworden, den wir lieber vermeiden wollen würden.
Mal nur angemerkt.
Autorität und Imagination: die Worte
Bei aller Toleranz gegenüber anderen Meinungen. Hier hört meine Toleranz auf. Denn die Vereindeutigung von bestimmten formelhaften Logiken und Grundbegriffe führt meines Erachtens in eine Sackgasse. Übrigends eine Sackgasse, in der sich die Philosophie gerade befindet und sich hier neu orientieren muss. Eine Chance klar, aber nicht, in dem man an alten Lehrstücken festhält als seien diese der Heilige Gral. Ich erinnere hier an den Film "Der Name der Rose", in der dieser Konflikt des Festhaltens an Altem aus Angst, es könne ein Weltbild und das dazugehörige Machtzentrum völlig kippen. Das meinte ich übrigends auch mit Angst als gesellschaftlicher Komponente. Schwer zu beschreiben, weil mit wissenschaftlichen Methoden schwer messbar.
Nur müssen wir halt feststellen, dass in bestimmten Wissenschaften wie z.B. der Rechtswissenschaft, der Philosophie und Pädagogik beswtimmte Grundbegriffe eben nicht eindeutig festgelegt sind wie eine mathematische Formel (Und selbst die haben immer eine Range von Bedeutungsvarianten, die eine sogenannte Annahme umfasst. Und hier gibt es weite Spielräume auch bei der Auslegung von bestimmten Sätzen, die für einen gewissen Betrachter unlogisch erscheinen mögen, aber trotzdem einen Sinn ergeben.
Die Philsosophie muss sich weiterentwickeln. Nicht um jeden Preis, aber stehenblieben bringt auch nicht.s Die großen Philosophen haben sich nicht um das geschert, wass vorher gelehrt wurde, sondern Neues "produzeirt".
Foucault war da eine postiitve Ausnahme, weil er sowohl Neues als auch integrierend in die wissenschaftlichen Lehren fungiert hat.
Insgesamt sehe ich drei wichtige Zweige: eine bewahrende bzw. sich innerhalb einer bewährten Methode operierende, eine experimentell-innovative und eine integrierende Funktion der Philossophie. Hie sollte und könnte gerade die Logik einen wichtigen Plazt einnehmen, um die moderne Form von Kommunikation sowohl auf der Metaebene als auch im direkten inhaltlichen Diskurs weiterzuentwickeln.
Also um es noch einmal festzuhalten: Raitonales Denken ist wichtig. Abe r es muss meines Erachtens unbedingt ergänzt werden um die Hume'sche Kompenente der weltgerichteten Feelings. Auch vermeintliche Rationalisten sehen ihre Welt durch ihre Brille, d.h durch den Filter, den sie auf die Interpretation von komplexen Information legen. Hier solle eine moderne Form der angemessenen, emotional(empathisch-nicht nur positiv verzerrend) ergänzt um rationale Komponenten gefunden werden.
"Ich verstehen ihn in Hinsicht der Lehre Gandhis."
Ich meine, ich finde Gandhi auch symphatisch. Gandhi ist heute aber nicht unumstritten. Dazu gab es gestern einen Vortrag der Uni Hamburg um die Ambivalenz der Persönlichkeit Gandhis. Genauso wie Martin Luther.
"Und auch kein Volk der Befehls-Empfänger"
Wir sind kein Volk der Hörigen. Und keines der Befehlsempfänger. Da guck Dir bitte mal die Änderungen der Abgabenordnung, des Strafrechts, des Telekommunikationsgesetzes im Zuge der Vorratsdatenspeicherung an.
Von TISA,TTIP etc. ganz zu schweigen. Viele Menschen sind sich über die Auswirkungen in ihrem alltäglichen Leben gar nicht bewusst. Da sehe man sich nur mal an, dass Genossenschaftsbanken mit TISa am "wackeln " sind.
Die ganez NSA-Affaire stinkt zum Himmel. Ich halte die jetztige Form der Demokratie in Deutschland für eine Scheinwelt.
Da passt es natürlich gut, sich an dem "Unrechtsstaat" DDR abzuarbeiten und die Fakten zu verdrehen ,dass die BRD z.B. keine Reparationen bezahlen musste, die DDR schon.
Da gibt es noch so viel mehr. Die Verlogenheit, die in diesen Diskrusen drin steckt, ganz sich gut messen mit "dikatorischen" Machtgehabe. Eben nur auf anderer Ebene. Als Scheingefechte.
Übrigends im Steuerrecht stehen wir alle "nackt" vor den Amtspersonen. Da hat kaum einer mehr Rechte. Der Staat spasst da nicht.
"Wir wollen ja auch nicht glauben, dass unser GG nicht das Papier wert ist, auf dem es steht.
Na, das würde ich bezweifeln. man sehe sich da nur mal den Umgang mit der NSU an. Von dem Bruch des Fernmelde- und Briefgeheimnis in der Zeit kurz nach der Wende bis zurgemeinsamen BTW ganz zu schweigen. Ich glaube, Gustl Mollath brauche ich auch nicht zu nennen. Da gibt es noch andere Beispiele.
Und die Vergleiche auf oberer Ebene nehmen auch immer mehr zu. Warum kommt ein Herr Nonnenmacher und Banken wie die Commerzbank, die sich an staatlichen Hilfen gesundgestoßen haben und jetzt wieder Party auf dem Feld der Spekulationen machen und behaupten, das müsse alles so sein, weil so halt unsere Wirtschaft funktioniere.
Bedeutende Wirtschaftsjursiten sehen in dem Wirtschftsstrafrecht eine Aushöhlung des GG, insb. zur Haftung von Manager<, aber auch Investoren, die maßgelblichen Einfluss auf Entscheidungen der Kaptialgesellschaften haben.
"Immerhin ließen Fälle von realem Zivilen Ungehorsam auf Grade des Amtsmißbrauch schließen (Art des Umkehrschlusses)."
Welche?
Zur Thematik der Freundschaft
Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Thematik fest im Zusammenhang mit der "Risikogesellschaft" v. U.Beck und dem "Flexiblen Menschen" v. R. Sennett im direkten Zusammenhang steht.
Denn Freundschaft bedeutet ja auch Bindungsfähgkeit, übrigends auch dann, wenn mal etwas Kritisches angemerkt wird.
Kinder können bereits sehr früh antizipieren, was andere Kinder von ihnen denken. Sogar noch früher als Piaget ihnen dies zugestehen wollte. Können wir es uns noch leisten, enge Freundschaften einzugehen in einer Zeit, in der es auf Netzwerke ankommt, die eher lose daherkommen und flüchtig wie unser heutiges Leben sind?
Es gehört im Sinne von aritsteles eine "Gemeinschaft von Wort und Gedanken" und ein daraus resuliterendes Gefühl der Geborgenheit, und die Fähigkeit, bestimmte Werte auch zu verstehen, nicht nur zu wissen, dass der Freund diese Werte schätzt..
Natürlich kann eine zu eng verstandene Freundschaft auch schädlcih sein. Was machen wir mit einem Freund, der sich eines bestimmten, unmoralischen Verbrechens schuldig gemacht hat?
Müssen wir in so einem Fall loyal sein?
Und die Auslegung des kategorischen Imperatives lässt auch allgemeine Fragen aufkommen, ob Werte an sich oder persönliche Bindungen wichtiger sind.
Denn ein Staat darf eben nicht ohne weiteres bestimtme nicht gesetzliche Maßnahmen ergreifen (wenn er sie nicht vorher durch gesetzgeberisch-öffentliche Maßnahmen legitimiert hat) durchführen.
Als Beispiel sei hier der Frankfurter Polizeipräsident Wolfgang Daschner genannt, der den Kindesmörder Magnus Gäfgen am 1. Oktober 2002 große Schmerzen androhte., um den Aufenthaltsort des Bankierssohns J. v. Metzler zu erfahren.
Hier höhlen sich das Dilemma der "Dirty Hands" wie der amerikansiche Moralphilosoph Michel Walzer, Sarte rezipierend, schrieb.
Dilemmata haben wir natürlich auch beim Individuum zwischen Ehrlichkeit und Höflichkeit.
Wie war das nochmal mit der Frage im Vorstellungsgespräch.
Personaler:" Welches sind ihre größten Schwächen?"
Bewerber: "Ehrlichkeit"
Personaler: " Das ist doch eine Stärke."
Bewerber: " Meine Güte, sind Sie dämlich."
bei den Argumentations-Regeln geht es nicht um Philosophie, sondern um ihr Handwerkszeug. Dies zu kennen, macht das Philosophieren in gewisser Weise aus. Und auch spannend. Denn dann geht es nicht nur um Meinungen, die an einander verrechnet werden.
Das Handwerkszeug ist aber weder im Umfang noch im Gebrauch streng reglementiert. Wie in einer Werkstatt kann man a) seine Werkzeuge wählen, b) sie quasi auch selber herstellen.
Der Einwand mit der »Name der Rose« trifft z.B. in Hinsicht auf die syllogistischen Schlußformen zu. Aber es steht dir frei, deine Aufsätze (oder was auch immer) anhand von Syllogismen durchzukomponieren. Man sollte eben auch teilweise an die Lerser/innen denken. Und da bietet sich anderes an.
Foucault argumentiert auch sachlich, grammatisch und logisch. Wenn man hinsieht, und seine Ich-Subjektivität vom Text abzieht, entpuppt er sich sogar als technischer Schreiber.
Du hattest mit der Logik das Stichwort gegeben. Auch ein Werkzeug, aber ein sehr gewichtiges und sehr gewaltiges. Ohne Logik keine Philosophie, könnte man sagen. Alles andere folgt in gewisser Weise daraus.
Das alles steht der Weiter-Entwicklung nicht unbedingt im Weg. Es ist immer ein Frage, inwiefern technische Vorschriften mehr repressiv normativ in den Alltag des Denkens Eingang finden, oder mehr unterstützend, förderlich oder alternativ. Hübsch sind eh Beweise, die man mit unterschiedlichen Methoden erbringen kann.
Das steht alles nur bedingt dem feeling entgegen. Früher hatten die methodischen Anleitungen wohl auch den Sinn, dass ein (Phil) Buch, das meinetwegen in Moskau geschrieben wurde, auch Jahre und Jahrzente später von ganz anderen meinetwegen in Paris verstanden werden konnte. Eben wegen der argumantativen Grundstruktur.
Es war also mehr (der Kommunikation) föderlich. Das kann natürlich auch hier und da in sein Gegenteil umschlagen. Etwa auch in Fällen normativer Bevormundung. Da muss man sich seinen Weg durch bahnen. Der versierte Umgang mit Methode in der Phil ersetzt in etwa das empirische Detail-Wissen anderer Disziplinen. Ist insofern auch Geschmackssache, Frage der geistigen Neigung und evtl. sogar weltanschaulich.
Ich fand es faszinierend, dass wir meinetwegen eine Abhandlung von Aquino heute noch verstehen können, was nicht heißen muss, damit gedanklich übereinzustimmen. Aber es gibt halt argumentative Schritte. Und man kann dann auch Punkte finden oder herausarbeiten, wo man selbst andere Schritte gewählt hätte, oder wo die Autoren gegen diese innere Logik verstoßen. Ich finde das alles ganz fair.
Ansonsten steht es Dir ja frei, Deine eigene Systematik in die Phil zu bringen, zu etablieren und vielleicht zu promoten. Das sind dann Neuerungen, für die man evtl. Anhänger/innen findet. Die kleinen Revolutionen innerhalb des Gebäudes der Phil. Warum nicht? Versuche es doch!
bloß nicht der Panik-Mache der anderen verfallen.
Wir müssen hier schon an einem gewissen Ideal festhalten können. Die gesellschaftlichen Entgleisungen, wie Du sie auflistest, sind zu brandmarken und in einem Prozess kritischer Auflösung ihrer schädlichen Wirkung zu entheben. Dazu müssen wir uns aber mit diesen falsch gelaufenen Entscheidungen nicht erst gemein machen. Gerne lasse ich mir den Vorwurf hier gefallen, leicht weltfemd zu sein. Aber wie gesagt, wenn Du den Maßstab immer am Weltgeschehen anpasst, dann verliert er sich auch allmählich. Was machst Du dann im Kriegsfall? Da steht die Welt kopf.
Man muss irgendwie auch einen kühlen Kopf bewahren können, wissen, was seine Rechte sind, oder vielmehr: sein sollten. Kritik ist gut und schön, sollte aber nicht die Aufösung der Basis des Lebens mit betreiben. Von daher ist an der Freiheit des Menschen, wie zuvor bezeichnet, festzuhalten. Engpässe wäre zu benennen, und im Konfliktfall zu beheben. Das wäre Aufgabe aller denkenden Menschen.
wenn im GG stehen würde: das einzelne Individuum ist ein Spielball äußerer Mächte und Wirkungen, dann hättest Du kaum die Möglichkeit, Deine folgenden Punkte überhaupt so zu benenen. Dann bleibt Dir nur eine gefühlte Unzufriedenheit. Ich verorte hier einen Grundfehler, der vielfach auftaucht: weil etwas empirisch nicht einheitlich ist, wird auf die Negation einer allgemeinen Grund-Beschaffenheit geschlossen. Das ist zwar irgendwie engagiert, aber wenig zweckdienlich.
Gut, das Wir in meinem Satz wirft natürlich Probleme auf.
Ich sehe in Deinem Zweifel jedoch einen (für mich falschen) Vorrang empirischer Messdaten. NSU und NSA werden zur Übertrumpfung (eines Soll Sein) hochstilisiert. Wenn wir all diese Ausnahme-Daten verknüpfen und auf ein handelndes Wesen oder eine neue normative Geltung zurückführen, dann stehen wir schon mit einem Bein in der Verschwörungstheorie. Darin verpulvert sich dann kritisches Vermögen.
Es geht ja irgendwann auch um die Feststellung der Ausweglosigkeit der Lage. Das ist verwandt dem Motiv der Alternativlosigkeit. Oder sogar eine Folge davon? Man beobachtet hin und wieder heute teilweise vermehrt zwar die Feststellung, dass Alternativlosigkeit doof ist, aber eine indizierte oder im Individuum erwirkte Einstellung, eine Ausweglosigkeit wahrzunehmen, scheint sich damit zu erhalten. Oder ist eine Form der Entsprechung. Damit ist wenig gewonnen. Beides bestätigt sich gegenseitig. Vielleicht ist damit eine falsche Form von Reziprozität entdeckt?! Immer gut auch Ausnahmen zu kennen bzw. Fehlfunktionen. Sollte dies Realismus sein?!?
Zur letzten Frage: ich will hier nicht denunziatorisch werden (oder wie man das nennen könnte). Das macht jeder für sich selber ab, wenn man Amtsstuben oder ganz andere Bereiche etc betritt. Ich denke, es gibt schon Menschen, die auch auf Vorteile verzichten, nur um nicht in den Prozeß des genannten Mißbrauchs einzuwilligen. Zur Not befragt man auch die Sozial- und Arbeitsgerichte?! Wäre jetzt eine mögliche Erhebungsquelle.
Ich finde die Frage nach konkreten Beispielen etwas sinnlos. Vorrang empirischer Messdaten kann ganz überflüssige Datenerhebungen zur Folge haben. Wenn Dir die Möglichkeit nicht einleuchtet, kann ich jetzt nicht viel dazu sagen. Mal ganz anders herum formuliert: Die Feststellung von einem Druck zur Anpassung bedeutet noch nicht, dass wir daraus ein soziales Gesetz formulieren müssen oder können.
Auch hier bitte nochmals meine letzten Sätze in dem Kurz-Aufsatz »Diskursive Werte«. Qualitativ sieht die Welt anders als (nur) quantitativ aus. Vielleicht müssen wir eine qualitative Welt für uns retten. Und das beginnt bei unserer Wahrnehmung.
Sennett ist ein schöner Hinweis.
Was wir aus den Sozialen Netzwerken machen, ist aber in gewisser Weise auch uns überlassen. Die Flüchtigkeit, die wir dort verorten, ist wiedrum eine der user/innen. Das ist kein Muss. Wir müssen ja die Sphären des Mitlebens und der Netzwerke auch nicht isoliert von einander betrachten. Denn dann reproduziert sich ja schon der methodische Anspruch: Isolation bzw. Diskretion.
Die Dilemmata sind ein spannendes Thema. Und ein großes Feld. Im genannten Fall wäre aber eine Prüfung in Hinsicht auf den Höheren Wert (das Leben als solches) zu prüfen. Und es wäre eine Abwägung. Tatsächlich geht es in solchen Fällen nicht nur abstrakt um das Recht auch von Verbrechern und Verbrecherinnen, sondern um den Ausschluß der Folter grundsätzlich. Alles auch in Ansehung der deutschen Geschichte. Abgesehen von internationalen Normen.
Die Einwände, was Piaget betrifft, er hätte Alterszuschreibungen falsch getroffen, sind hinlänglich bekannt. Und übrigens hat sich auch Piaget selbst dazu geäußert. Er bestreitet nicht ein Abweichen von seinen Altersdaten. Die einen Orientierungswert haben. Es geht ja nicht um die konkreten Alter, sondern um die Stufen bzw. Phasen der Entwicklung. Es ist wenn bzw. deshalb auch kein erheblicher Einwand, mal davon abgesehen.
Die Frage der Loyalität, so wie Du sie hier stellst, finde ich schon berechtigt. Schauen wir mal in andere Länder, etwa z.B. Italien, zeigt sich umso mehr die Relevnz so einer Frage. Wenn man Brichten glauben darf, dass dort ganze Landstriche quasi von der Mafia verwaltet werden, auch was soziale Funktionen angeht. Da übernehmen Leute die Aufgaben des Staates, weil der sie nicht mehr übernehmen will / kann. Da stellt sich die Frage der Loyalität vielleicht für manche ganz substanziell und existenziell. Nur ein Beispiel. Dazu noch Milieu-Studien etc.
mal zu den Beispielen: hört sich vielleicht etwas krass an? wie ich das zuvor formuliert habe? Ich finde die gegebenen Beispiele (Deinerseits) widerum schon klärend und hilfreich. Aber wie gesagt…
»Denn Freundschaft bedeutet ja auch Bindungsfähgkeit, übrigends auch dann, wenn mal etwas Kritisches angemerkt wird.«
Ja, eben.
Es gibt dazu diese Auswertung: Spirale des Schweigens. (War hier auf FC auch mal ein Artikel.)
Das zeigt auch gewisse Konstruktionsfehler im Gebäude sozialer Freundschaft. Das ist auf den ersten Blick ein kaum einträgliches Thema, aber bei genauerem Hinsehen ist doch vieles damit verknüpft und davon betroffen. Problematisch ist ja auch der Begriff persönlicher Souveränität. Usw.
Ic h empfinde mich nicht als Vertreter der Beliebigkeit. Genauso wenig möchte ich das Gegenteil sein.
Ich schätze die Logik schon. Und ich habe ja auch versucht, die von mir wahrgenommenen Richtungen von eher Bewahrender und eher progressiver sowie integrierender Philosophie darzustellen. Insoweit bezog sich meine Aussage zur Kritik an der Logik eher auf einen bestimmten Herrn, der hier nicht teilnimmt an unserem Dialog/Diskurs. Dieser hatte meines Erachtens den Bogen der Inaspruchnahme einer Deutungshoheit innerhalb von Interpretaionsspielraumen weit überzogen.
Ich möchte hier kurz auf eine Rubrik im Philosophischen Magazin eingehen, die aufzeigen soll, was ich genau meine.
Die Kunst, immer Recht zu behalten ist eine Kolumne, wo Rede und Gegenrede von bestimmten rhetorischen Mitteln an Beispielen dargestellt wird. Hier wurde eine wie ich finde, ich glaube in Die Zeit, nicht unberechtigte Kritik hervorgebracht, dass sich Regeln der Rhetorik nicht zum Selbstzweck bzw. zum Herrschaftswissen persönlicher Eitelkeiten ausstaffieren lassen sollten.
Dein Beispiel, dass ich bestimmte Logiken selbst verwende, ist richtig und gut, zeigt letztendlich, dass wir alle auf bestimmtes Methodenwissen zugreifen müssen. Das bestreite ich nicht.
Foucault hat ja gerade die Macht, die von bestimmten Regeln ausgehen, die internalisiert übernommen werden (eine Form seiner Biomacht), aufgenommen und damit schon eine bestimmte Form auch von Wissenschaftskritik laut werden lassen. Übrigends gibt es eine tolle Sendung "Foucault gegen Foucault", in der gut dargestellt wird, dass Foucault ein Meister war, seine Ideen gut in den Wissenschaftsbetrieb zu integrieren.
Was meine Ambitionen auf neue Formen der Logik angeht, muss ich Dich enttäuschen. Ich bin kein Innovator (um ein anderes Wort zu vermeiden).
Also, wird alles heißer gekocht als gegessen. War nicht auf Dich bezogen, sondern eien sugjektive Einschätzung einer Momentaufnahme bestimmter philosophischer Diskurse auf anderen Plattformen.
Ich empfinde Deine Art der Kommunikation nicht als weltfremd. Denn sie ist ja Teil dieser Welt. Sorry für den Joke.
Sie zeigt, dass es auch anders geht, wie ich finde. Nur wenn man den Knick, den wir bei einem Stock, der sich im Wasser zu krümmen scheint, mit der Quantentheorie (und damit auf der untersten Ebene, Mikroebene) und nicht erst einmal auf der oberen Ebene der Funktionsweise des Auges und des Gehirns (Blinder Fleck) zu erklären versuchen (Insider!), dann geht mit schon manchmal der Hut ab. Hier bin ich ein "Extremist", was bestimmte Methodenvielfalt oder strenge Logik angeht.
Das betrifft aber nicht unseren Diskurs.
Ich will Piaget's Gesamtwerk nicht kritisieren. Das ist derart umfangreich und viel differenzierter als "Akkomodation und Akkumulation". Es ist auch immer wieder wichtig, dass überhaupt Thesen aufgestellt werden, die in einem Popper'schen Falsifikationsprozess eben ihre Bestandskraft unterziehen müssen.
"nicht nur abstrakt um das Recht auch von Verbrechern und Verbrecherinnen, sondern um den Ausschluß der Folter grundsätzlich."
Ganz genau. Aber diese Abwägung ist nur für einen Staat verpflichtend. Für ein Individuum ist es fakultativ. Hier steht wieder das Spnanungsfeld von Freiheit und notwenidger (Ein-)ordnung in die gesellschaftlichen Regeln. Ob man dies nun als frei gewählten Gesellschaftsvertrag im Sinne Rousseau's oder eher einen aufgezwungenden (vom Staat, wer immer das ist) Charakter hat.
Locke's Definition der Menschenrechte ist natürlich eine schöne Vision. Ohne "Verabredungen" von Instituitionen, Menschen etc. werden diese aber nie zu einem tatsächlichen Wert.
Ein Problem auch von militärischen Eingriffen im Ausland im Namen von Menschenrechten.
"»…Chr. von Scherve, der Freundschaften als eine Form des Austragens von antizipierten Verständniszugängen auf emotionaler Ebene beschreibt.«
Ich glaube nicht, dass man Freundschaft beschreiben muss. :-)
"Eine Amtsperson, die heute Gehorsam von einem Bürger / einer Bürgerin verlangen würde, stellt sich selbst ins Zwielicht."
Geg´mal in eine Arge.
"wenn im GG stehen würde: das einzelne Individuum ist ein Spielball äußerer Mächte und Wirkungen, dann hättest Du kaum die Möglichkeit, Deine folgenden Punkte überhaupt so zu benenen."
Das sehe ich anders. Zu allen Zeiten hat es bestimmte Formen der freien Meinungsäußerung gegeben. Ich erinnere da an die Funktion des Hofnarren im Mittelalter.
Was die Meinungsfreiheit angeht. Gemäß Greundgesetz ist hier nicht nur eine dejure Meinungsfreiheit, sondern auch eine defakto Meinungsfreiheit gemeint. Und das geht eben auch aus der Sozialstaatsklausel des Art. 20 GG hervor. Diese gilt es zu verteidigen.
Und wir können uns im Diskurs dem Vorwurf nicht verweigern zu erörtern, inwieweit ein Parlament, dass maßgeblich von Lobbyisten regiert wird (durch die Vorformulierung von Gesetzesvorschlägen durch große Anwaltskanzleien etc.), und dadurch die Vielfalt der verschiedenen Meinungen im politischen Prozess der Willens- und Entscheidungsfindung nicht mehr angemessen zum Ausdruck kommt.
In der Sendung "Unser Wirtschaftswunder" wurde aufgeräumt mit zahlreichen Mythe, u.a. dem Saubermann-Image von L. Erhardt. Guck Dir das mal an, was der im Zusammenhang mit der Übernahme und dem Prozess um die (Nicht-)Rückgabe der Firmenanteile an Rosenthal so alles für Geld in die Wege geleitet hat.
Auch die Legende vom Fleiss der Deutschen als Hauptgünde für den Erfolg im deutschen Wirtschaftswunder wird da übrigends ein gewaltiger Dampfer verpasst.
Insofern ist es vielleicht auch ein Zeichen von Eiteklkeit der herrschenden, dass sie den anderen ein Stückchen "Meinungsfreiheit" gönnen, wenn am Ende doch alles nach ihren Wünschen läuft. Die Steuerparadiese sprechen hier eine eindeutige Sprache. Mehrheit ist eben nicht immer eine Mehrzahl von Meinungen, sondern eine besonders wirkmächtige.
Übrigends, in der Betriebswirtschaftslehre gibt es den Begriff des demokratischen Führungsstils (in Abgrenzung zum kooperativen und autoritären, wobei gibt noch mehr Untereinheiten etc.).
Nun ist der demokratische Führungstil nicht der humanste oder effizienteste etc., sondern einfach der , den sich eine Gruppe selbst als Partizipationsform gegeben hat. Und demokratisch kann in dieser Form auch ein "Alleinentscheider" gewählt werden.
"Man muss irgendwie auch einen kühlen Kopf bewahren können, wissen, was seine Rechte sind, oder vielmehr: sein sollten."
Du meinst sicher die Rechte, die man Dir zugesteht. Du kannst gerne versuchen, sie im Einzelfall in Anspruch zu nehmen. Dabei wirst Du aber gegen Wände laufen.
Die Maßstäbe setzen ebenfalls andere. Wie willst Du beispielsweise jetzt den Gabriel daran hindern, weiter Braunkohlekraftwerke zu fördern oder die CSU, eben nicht die widersinnige Maut einzuführen?
Oder unsere Soldaten aus der Türkei mit den Patriotraketen abzuziehen. Die Mehrheit der Bevölkerung ist dagegegen, spielt aber bei der Entscheidung einfach keine Rolle.
Im Zusammenhang mit dem NSA-Skandal: wo bleiben die Konsequenzen? Im Gegenteil, wir zahlen sogar noch mit unseren Steuergeldern dafür, dass die Amerikaner weitere undurchsichtige Anlagen bei uns errichten dürfen.
Die Liste ließe sich fast beliebig verlängern.
ja, also Foucault, den ich nur auszugsweise kenne, ist schon interessant. Vielleicht sogar wichtig. Womöglich kann man sogar etwas lernen. Das gilt vermutlich für diejenigen, die halbwegs etwas mit post-strukturalen Gedanken anfangen können. Ich weiß nicht, ob es sich lohnen würde, mit Foucault zu beginnen. Das gilt ja für andere auch, etwa Derrida. Denen gehen Schichten vorraus. Und in gewisser Weise beginnt man philosophisch auf mehrere und verschiedene Arten und Weisen.
Du spielst auf die Eristik an. Das sind der Rhetorik verwandte Formen. Argumentieren gehört natürlich dazu, die dunkle Seite, die Manipulation drängt sich in gewisser Weise vermutlich auf. Wenigstens vom Gefühl her. Nicht nur Überzeugen, auch sich überzeugen lassen, ist eine Kunstfertigkeit, die man lernen kann und muss. Das verändert auch den Umgang mit Ego, in alle Richtungen. Das macht ein bisschen die innere Aura der Philosophie aus. Vielfach erlebt man die verschiedenen Fach- oder Wissensbereiche an den in ihnen ausgebildeten Ego-Formen oder Selbstverständlichkeiten. Allein von daher wäre die Idee einer großen Gesamtwissenschaft vermutlich mehr als illusorisch. Gewisse Tatsachen kann man nur auf dem Reißbrett verdrängen.
Deutungshoheit ist immer fragwürdig: man hat dann die Wahl, ob man sich dem Thema beflissentlich annähert oder es sein läßt. Noch schlimmer ist der sog. Erfahrungsvorsprung, der oft nur auf tautologische Aussagen hinausläuft. Am Ende, im Fall des Streites, gilt aber nur zwingendes Beweisen. Das gehört zur Tradition. Aber anders geht es nicht. Gesellschaftlich ist das ja an sich ähnlich: nur über einen völlig komplizierten Prozess von politischen Debatten bis zur judikativen Entcheidung, Und selbst die ist kein philosophisches Urteil. Da gibt es schon spannende Differenzen.
Übrigens die Fußnoten, die in letzter Zeit in Zusammenhang mit Titeln durch die Presse gingen, haben ja ursprünglich auch den Sinn des (zwingenden) Beweisens. Ich vermute oft, dass das einer Öffentlichkeit nicht richtig bewußt ist, worum es überhaupt dabei geht.
ja, das mit den überflüssigen Theorien: so ist das teilweise. Ein echter Akademiker kann sich auch die Krawatte mit chinesischen Eßstäbchen binden. Kleiner Spaß. Warum einfach, wenn auch kompliziert. Aber das ist nur eine Seite. Es geht auch darum, was am Rande erscheint oder entdeckt wird. Vielfach handlet es sich nur um Konzentrationsübungen, denkt man in Anbetracht der Komplexität und Kompliziertheit. Vermutlich sogar ein besserer Intelligenz-Maßstab als Assoziationsketten ergänzen zu können oder Namen mit Jahreszahlen auswendig lernen. Da besteht ja eh keine Klarheit (was die Intelligenz angeht). Einfachheit ist schon ein Anspruch für sich: aber nicht unbedingt dann sinnvoll nach der Methode Rasenmäher. Und das erlebt ja auch hier und da noch.
Nur mal nebenher, das fällt mir hier in der FC häufiger mal auf: Falsifikation ist gar nicht allein mit Popper verbunden, und Popper hat auch keine superiore Stellung in der Phil oder Logik. Das Verfahren geht mindestens auf Aristoteles, wenn nicht auf Plato zurück, und ich würde sagen: selbst der natürliche Geist kennt es.
Und Piagets Theorie hat die Marke der Falsifikation schon unlängst überschritten, da könne wir uns ganz sicher sein. Also ich meine, den Prüfstand schon lange verlassen. Da waren jetzt 30 bis 40 dazu da, und weltweit haben sich dem unzählige Leute gewidmet.
Folter-Debatte: für einen Angestellten der Exekutive dürfen wohl keine Normal-Individual-Größen gelten?! Letztlich ist es ja der Vorsprung der (verschiedenen) Demokratien vor z.B. den Totalitären Einrichtungen. Letztere statten die Exekutive her mit Sonderrechten aus, erstere eher mit Sonderpflichten. Und das wird entlohnt. Mal pauschal auf die Sache geschaut. Dennoch bleibt ein Mensch ein Mensch: da zeigen sich sicher auch verschiedene Qualitäten.
Distanziertheit ist jedenfalls auch nicht nur der Mangel oder die Eigenschaft der Schreibtischtäter/innen. Heute dreht sich vieles um die sog. emotionale Involviertheit. Doch wird ein Maß überschritten, spricht man vielleicht zu recht von Befangenheit. Oder Dienstunfähigkeit. Das gilt vielleicht auch bei einer ganz übertriebenen Selbstsorge.
Locke hatten wir hier auch mal in einem anderen Artikel angesprochen. Sicher zu Recht. Der Fortgang zu den Menschenrechten ist mir etwas ungewiß. Locke müßte (vermutlich) eine Position zwischen Amerika und Frankreich haben (bildlich gesprochen, an die Protagonisten der Revolutionären Menschenrechte gedacht, die beide ja früher waren).
schön, dass Du nochmal reinschaust!
Freundschaft muss man nicht (unbedingt) definieren. Aber Du wirst es kennen: manchmal will man es einfach etwas genauer wissen. Andererseits ist Freundschaft in der Philosophie ein traditioneller Begriff (Epikur etc): er vermittelt das Verhältnis, ähnlich wie Kameradschaft bei Soldaten. Und was es noch alles für Gruppen gibt. Das sind ja nicht nur ungefähre oder beiläufige Beschreibungen. Ja, und es vermittelt einen sozialen Status (könnte man vereinfacht sagen), den ein Mensch haben kann, zusätzlich zu seinem Menschsein. Und das ist kein einfacher Besitzstatus, schon mal eine Besonderheit. Sonst kann ich Dir folgen. Ich meine, man muss auch nicht Liebe beschreiben; dennoch gibt es bspw. Liebesgedichte etc, selbst wenn sie sich nicht immer so anhören. Alles menschlich; Menschliches allzu menschlich.
das meine ich ja gerade, so herum wird falscher Realismus daraus. Mal soll sich ja nicht zum Wurm machen lassen. Und selbst wenn dies unzählig oft behauptet wird, ja sogar den Gesetzgebern zugeschrieben wird. Das GG spricht da eine ganz deutliche Sprache, schon in Art. 1. Und den und weitere kann jeder für sich in Anspruch nehmen. Falsch ist übrigens die Darstellung, dass die Grundrechte Sache der Politiker/innen wären. Und die Bürger sich gemäß niederer Gesetzgebung zu orientieren hätten. Die Grundrechte sind unser allgegenwärtiger Besitz. Und in diesem Sinne sind sie zu schützen. Und Soldaten tun dies im Ernstfall mit ihrem Blut. Soweit jetzt zur Pazifismus-Debatte, auch wenn es gerade nicht Thema war. Amtsverkehr öffnet jedenfalls noch nicht das Tor zum Märtyrertum. Kleiner Spaß! :)
ob Meinunngen gerade zur Grundlage Staatlicher Ordnung gehören, ist mir fraglich. Aber es gibt ja auch noch Art. 5.
Ich will das auch nicht zerreden, sowohl was die rechtliche Absicherung wie die historischen Vorgänger angeht. Wir können uns aus unseren Selbstverständnis eine wirklich schweigende Gesellschaft vielleicht auch gar nicht mehr vorstellen.
Lobbyismus ist sicherlich ein Problem. Dem ist vermutlich auch nicht nur durch Plädoyere für Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt beizukommen. Die seltsame Situation: wenn viele gar keine differente Meinung haben. Vielleicht sollten Parlamentarier/innen (wenn ich der Argumentation folge) darauf verpflichtet sein, einen persönlichen, eigenen Standpunkt einzunehmen, und auch nach außen vertreten zu können. Das wäre eher im Muster der römischen senatorischen Demokratie. Durchaus nicht unerheblich die Überlegung.
Zu dem Motiv der gegönnten Meinungsfreiheit kann ich wiederum nur auf Marcuse und den Begriff der repressiven Toleranz verweisen. Geht etwa in die angezeigte Richtung.
Demokratischer Führungsstil ist ein lustiges Wort: müßte es nicht besser Stil der Organisation heißen. Ich meine, der Begriff einer führerstaatlichen Demokratie wäre ähnlich hirnrissig.
Die WiWis haben ihe eigenen Fachtermini. Grundsätzlich interessant, was es für Szenarien in Unternehmen gibt.
Stell Dir vor, Du selbst seiest ein Unternehmen, und alle Mitarbeiter sind Entsprechungen von Dir. Wie würdest Du Dich organisieren?
Die Option à la Japanische Identität mit Firma wäre womöglich auch reizvoll. Ich persönlich würde evtl. sogar Parolen anbringen, um mich besser motivieren zu können. :)
ja, ich denke zu wissen, was Du meinst. Selbst wenn ich jetzt nicht Punkt für Punkt Stellung beziehen will. Das ist wieder eine Frage von Realismus und Idealismus. Und ich sage an dieser Stelle mal: wenigstens noch ein Bewußtsein davon haben, wie es sein sollte. Das ist nicht nur das, was man mir zugesteht. Halten wir uns immer vor Augen: je mehr ein Bewußtsein gemessen am Soll-Sein entfalten, und nicht nur den schlechten Kompromiß der (falschen Realität) im Auge behalten, umso eher läßt sich der tatsächliche Wandel erleben. Der dann nicht mal eine Umwälzung oder derart Abruptes wäre. Es wäre die einfache politische Evolution. Aber das persönliche Bewußtsein, wie gemeint, muss auch eine Geltung und Berechtigung in dieser Wirklichkeit, in diesem Sozialen Geflecht haben. Darauf müßte man zur Not bestehen. Zwingen kann man die Leute doch eh nicht (zum Besseren): das hat die Geshichte gelehrt. Jedenfalls nicht langfristig, tiefschürfend oder nachhaltig, oder wie auch immer. Das gilt in beide Richtungen. Einen Wandel des Bewußtseins können wir aber hier und da verzeichnen. Rückschläge sind kein Argument gegen die Sache. Vielleicht dann ab gewissen Punkten bzw. bezüglich mancher Anliegen. Sonst sind Rechte sicherlich ein Zugeständnis. Vor dem Hintergrund der Natur und ihrer einfachen positiven Freiheit.
der (falschen Realität) | der (falschen) Realität
wenn Du Lust und Zeit hast, wirf einen Blick auf meine neue Schriftreihe an anderer Stelle! :)
hoffe, die Verknüpfung funktioniert.
Bin mir heutzutage bei den ganzen Privatsphäre- und Social Media Einstellungen nicht mehr sicher
Da ich kein User deiner Medien bin, kurz also hier.
„..weil wir die Realität möglichst authentisch im Denken und Gespräch abbilden (Realien).“ Bereits eine idealisierte Annahme, die sich mit den subjektiven Prägungen vermischt: man sieht dass, was man tradiert hat. Realien und Ideale lassen sich kaum trennen.
"Aber wir wissen: die Wirklichkeit ist ein Feld für sich, in dem objektive Inhalte und Größen entscheiden und den Ausschlag geben, in der objektive und subjektive Bezüge die Vorhand haben und behaupten." Mit dem letzten Wort hast du den 1ten Teil des Satzes bereits relativiert, was ich für Richtig halte.
„..politische TÄTIGKEIT, die nicht auf das „Ziel Wohlfahrt“ (Wohlstand für alle) abgestellt ist (Maßstab), wäre keine.“ Hier wären wir beim politischen Ideal, dass als gute Beschreibung der übertragenen Gewalt verstanden werden sollte. Wobei hier wieder die Ideale hinter die ideologischen Gesinnungen zurücktreten müssen, die sich in den Fraktionen repräsentieren. Übrigens hat das Wort, das Symbol über den Bereich der Rhetorik hinaus sehr wohl auch in der Politik eine große Bedeutung. Ich möchte nur an die „geistige Wende“ erinnern, die mit Hartz IV eingetreten ist und mit dem Begriff „Reform“ als Beispiel beschrieben werden kann, wo der Inhalt ausgetauscht wurde, um die ursprüngliche positive Bedeutung für die AN, die mit dem Wort verbunden waren, zu erhalten. Solidarität und Kollektivität wurden in die „Selbstvermarktung“ überantwortet: verkauft mit mehr Freiheit und Individualität!
Wenn „Repräsentativität“ sich der „Subsidiarität“ so stellen müsste, dass die Ergebnisse der Politik sich jeweils dem Abstand zwischen den Idealen und Realien einer Prüfung unterziehen müssten, dann bliebe das politische Handeln nicht mehr so in der Beliebigkeit und Abhängigkeit hängen. Eine Änderung des Wahlverhaltens genügt dann aber nicht, wie man in den USA sehen kann, wo bereits alle Abgeordnete nur über das große Geld derjenigen in den Kongress kommen, die sie dann später mit ihrem Wohlverhalten zurückbezahlen. Da hat der Wähler keine Chance im normalen Ablauf!
„Die innere Zersetzung des Menschen (Agonie) ist hausgemacht..“ Ein interessanter Gedanke, der im Zusammenhang mit dem „noch nicht Erfahrenen“ als Lebensbezug, bzw. als sichere Existenzbedingung der Ideologisierung leichter zugänglich ist. Das leuchtet mir ein, wenn ich den Gedanken richtig aufgenommen habe.
Du schließt mit: „Nun fragt sich immer, ist diese und jene EINSICHT eine, die den Realien geschuldet ist oder den Idealen. .. Der Gegensatz, wie er aufgemacht wurde, ist als künstlicher zu begreifen. Denn die sozialen Dinge müssen sich vom Realen wie vom Idealen her erkennen, beweisen und behaupten lassen.“
Viele schöne Sätze und der Leser fragt sich am Ende, was das nun für seine/ihre Sicht auf die bisherigen Zustände bedeutet. Woran orientiert sich meine Einsicht? Geführt ist sie durch meine Ideale und vergleicht sie mit der Realität. Meine Einsicht ist aber keine allgemeine und daher eine bloße individualistische Version meiner Wirklichkeit. Zwingender Grund zur Verzweiflung ist dadurch sicher nicht gegeben, obwohl es doch sehr auf die tatsächliche Lebenssituation ankommt. Meine atomare Position in der Gesellschaft ist nur im Zusammenhang mit anderen Menschen auf die Ebene der Veränderungen zu heben. Dazu dient die Repräsentativität im Rahmen einer optimalen Subsidiarität.
Da wir vom GG ausgehen und den Begriff „menschliche Würde“ als Leitbild verankert haben, gilt es halt präziser zu fassen, was inhaltlich darunter material herzustellen ist. Und das wäre dann die konkrete Umsetzung von Idealen in die Realität. Leider entfernen sich die gegenwärtigen Repräsentanten mehr und mehr von diesem Ideal. Wie also den Prozess auf eine gewaltlose Weise stoppen und umkehren?
danke!
ich habe schon überlegt, ob ich den Artikel auch hier einstellen soll, aber zunächst dachte ich, muss man auch nicht alles im Freitag verhandeln. Vielleicht werde ich es dennoch machen. Auf Blogger müßten Kommentare für registrierte Nutzer/innen freigeschaltet sein, was immer das genau bedeutet. Das Projekt ist noch in Progress, wie so vieles bei mir. Und beleuchtet die Dinge von dieser Seite, also vom Gegensatz Agonie und Kampf. Viele kennen diese Zwickmühle, würde ich mal vermuten.
Politische Tätigkeit: der Gedanke kommt aus der Staatstheorie. Wir können letztlich den Sozial-Staat als die primäre staatliche Organisation handhaben. Dabei ist es auch egal, welche Partei gewählt wird. Ich meine, unser Denken ist eh unabhängig der Wahlergebnisse. Aber die soziale Orientierung findet bereits in unserem Denken statt und spiegelt sich auch in der Sprache und Theorie wieder. Das kann nicht nur ein Akzent sein, den irgendeine Partei auf die Demokratie aufsetzt.
Selbstvermarktung wäre natürlich auch ein soziales Geschehen, jetzt mal soziologisch neutral gedacht. Das hat auch etwas mit der genannten Diskursiven Freiheit zu tun. Manche werden halt für die Teilnahme am Öffentlichen Diskurs entlohnt oder bekommen das vergütet, andere nicht so sehr. Hier schließt sich ein Bogen zur Anerkennungsfrage.
Repräsentativität: es sollte in keinem Fall eine Lähmung für unser Denken entstehen. Man scheint hie und da diese Grundhaltung beobachten zu können, nach dem Motto: solange die oder der das Sagen hat, fange ich gar nicht erst an, zu denken. Das wäre insofern eine falsche Konsequenz. Also letztlich genau die falscheste. Obwohl die Steigerung von falsch von Deutsch-Sprach-Kennern gerne abgelehnt wird.
Die Frage ist, warum suggeriert ein Denken damit eine für sich legitime Begründung für passives Resignieren etc? Es kann nicht nur um die Chancen einer Durchsetzbarkeit gehen. Daraus ergeben sich eigentlich noch ganz andere Ideale als die, die man als beste Lösung beschreiben könnte. Wenn das Leben ohne Maul-Korb bereits ideal ist, dann setzen wir den Schnitt zwischen real und ideal schon sehr tief an. Aber wenn es darum geht, ob wir uns den Maul-Korb selbst verpassen, dann beißt sich der Realitätssinn selbst in den Hintern (um das mal salopp zu formulieren).
Ich denke, wenn man den leicht pragmatischen Tenor des Artikels wahrnehmen kann, dann ist das schon eine entscheidende Antwort.
Hast Du zufällig auch den vorausgehenden einleitenden Text gelesen? Ich hatte dummer Weise nur den einen Artikel verlinkt, nicht den ganzen Blog. Da wird es teilweise noch etwas deutlicher.
"Falsifikation ist gar nicht allein mit Popper verbunden, und Popper hat auch keine superiore Stellung in der Phil oder Logik."
Das habe ich ja auch gar nicht behauptet. Aber ich habe mich auf die spezifsche Definition des Falsifikationsbegriffes von Popper bezogen. Darauf bist Du in Deiner Argumentaion leider nicht eingegangen. Denn Piaget's Thesen sind in den von mir beschriebenen Fällen eben klar widerlegt. Und das ist gut so, weil wir dadurch mehr Erkenntnis erhalten haben. Die Tür der Erkenntnis hat sich hier wieder einmal etwas geöffnet.
"Letztlich ist es ja der Vorsprung der (verschiedenen) Demokratien vor z.B. den Totalitären Einrichtungen."
Hier wirfst Du alle möglichen Demokratien in einen Topf. Es würde mehr zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung beitragen, wenn hier etwas differenzierter über die verschiedenen Formen von Demokratie und über die sie tragenden Wirtschaftsysteme gesprochen würde.
"Heute dreht sich vieles um die sog. emotionale Involviertheit. Doch wird ein Maß überschritten, spricht man vielleicht zu recht von Befangenheit."
Hier kann ich nur auf den Film Patch Adams hinweisen, in dem der Arzt mit seinen neuen Methoden, die vom Mainstream der Ärzte eben abgelehnt werden, weil sie Angst haben, er könne eine damit verbundendes Weltbild stürzen, dass man nicht das Involviertsein verwechseln sollte mit einer diffusen Form von emotionaler Anomie.
"Locke müßte (vermutlich) eine Position zwischen Amerika und Frankreich haben (bildlich gesprochen,"
Locke hat eine humanistische Position zu den Menschenrechten eingenommen. Und diese steht im Gegensatz zu Hobbes. Rousseau nimmt da eher eine Mittlerposition ein. Wegen des Verständigungsgedankens im Gemeinschafts- /Gesellschaftsvertrag.
Aber es ist schon etwas zynisch, wenn die Militärmacht bzw. die selbsternannte Imperialmacht USA von Menschenrechten spricht, die unsiversalisitsch zu deuten seien. Deswegen braucht man dann ja auch die UNO nicht mehr, um Militäreinsätze durchzudrücken.
Eine solche Sichtweise mit Locke zu verbinden, ist schon etwas sarkastisch. Trifft aber leider zu.
"Ich meine, der Begriff einer führerstaatlichen Demokratie wäre ähnlich hirnrissig."
Was hat denn Führungsstaatlichkeit mit Führungstil zu tun. Oder willst Du einen gewissen Österreicher hier ins Spiel bringen. Das finde ich etwas populistisch.
Man sollte sich schon mit der Definition von Fühungsstilen auseeinandersezten und die geht über Organisationsebenen hinaus. Sie wird zwar Teil aber ist zunächst einmal gar nicht an eine bestimmte Organisationsform gebunden.
Und in diesen Sinne konstituiert der Führungstil dann die Organisation. So war es doch ein den meisten Frühkulturen.
Ich gebe hier noch einmal das Beispiel der römischen Republik, in der es zwei Hauptgruppen gab, die ihre Interessen gegeneinander erstreiten mussten. Das waren zum einen die Plebejer und zum anderen die Patrizier. Später wurde das System immer weiter ausgehöhlt. Aber letztendlich zeigt sich hier wunderschon, dass es die Wirkmächtigkeit von Mehrheiten (also nicht nur die quantitativen Mehrheiten) waren, die über Ausprägung von politischen Systemen entschieden.
ob Meinunngen gerade zur Grundlage Staatlicher Ordnung gehören, ist mir fraglich."
Was denn sonst.?!!! Das ist doch gerade der Inhalt der Sozialstaatsklausel Art. 20, die eben in Verbindung mit all den Grundrechten erst zu ihrer tatsächlichen Ausformung kommt.
Hier wird doch gerade mit der Sozialstaatsklausel, siehe auch Art. 12 GG, Berufsfreiheit sichergestellt, dass jeder seine Fähigkeiten, Interessen und Meinungen in einer dem GG gemäßen Weise ausüben darf. Übrigends ist bei der Berufsfreiheit auch ein Zielkonflikt zu sehen: Denn Unternehmer können ja nicht gezwungen werden, auszubilden. Auf der anderen Seite muss eine bestimmte Vielfalt in einer funktionierenden sozialen Marktwirtschaft gegeben sein. Und diese ist eben halt nicht mehr gegeben, wenn weniger als ein Drittel der Unternehmen in Deutschland ausbildet.
"Stell Dir vor, Du selbst seiest ein Unternehmen, und alle Mitarbeiter sind Entsprechungen von Dir. Wie würdest Du Dich organisieren?"
Bin ich das Maß aller Dinge? Wohl kaum. Aber ich muss Dich in Deiner Aussage enttäsuchen. Führende und Erfolgreiche Unternehmen holen sich vermeintliche Querulanten, wenn Du das meinst. Ich empfehle Dir das Buch Rulebreaker von Sven Gabor Jansky, einem Mann,, der eine ThinkTank mit einigen sehr großen Unternehmern und Unternehmen leitet. Dort sitzen Menschen, die weitaus revolutionärere Ideen haben als ich. Und es funktioniert. Ein anderes Buch zum Thema ist der Querdenker-Faktor von Rupert Sutton, einem renommierten Professor aus den USA.
"Die Option à la Japanische Identität mit Firma wäre womöglich auch reizvoll."
Damit würde aber auch eine Kultur der Innovation und des kritschen Kreativität verloren gehen. Man braucht eine gute Mischung von verschiedenen Fähigkeiten. Wir-Gefühl ist eins.Wenn wir uns das Erfolgsrezept der Bayern im Fußball ansehen, ist da einfach eine sehr gute Mischung von Kreativität und absoluter Sicherheit in allen Belangen vorhanden. Da wird ein Kreativer Geist auch mal aufgefangen, wenn er Mist gemacht hat.
Denn Mist gehört zur Kreativität dazu. Es muss eingebunden werden in eine Kultur des offenen Umganges mit Fehlern und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen, wenn es Zeit ist.
"Das GG spricht da eine ganz deutliche Sprache, schon in Art. 1. Und den und weitere kann jeder für sich in Anspruch nehmen. Falsch ist übrigens die Darstellung, dass die Grundrechte Sache der Politiker/innen wären. Und die Bürger sich gemäß niederer Gesetzgebung zu orientieren hätten. Die Grundrechte sind unser allgegenwärtiger Besitz. Und in diesem Sinne sind sie zu schützen."
Die Ewigkeitsgarantie gilt übrigends nur für Art. 1 und 20 GG. Und Begriffe wie Sozialstaatlichkeit und föderaler Bundesstaat müssen aber immer wieder gesellschaftlichen Realitäten angepasst werden. So ist bspw. das Kooperationsverbot des Bundes und der Länder in der Bildung und Forschung aufgehoben worden, weil es sich nicht bewährt hat.
Zum anderen haben wir seit Jahrzehnten einen Streit in der Politik um Hohheitsrechte des Bundes und Länder (Föderalismus-Debatte). Hier geht es auch darum, wer das Recht auf die jeweiligen Steuern hat. Es gibt hier auch das Problem der Kommunen, ihre Schulden bezahlen zu können. Etliche Städte, die kaum die Möglichkeiten des Ausschöpfens der Gewerbesteuer haben, die andere Kommunen haben, weil schlichtweg zu wenige Gewerbetreibende in ihrer Region sind, sind benachteiligt. Hier wollte der Finanzminister im Zuge der Schuldenbremse jüngst den Ländern und Kommunen mehr Möglichkeiten geben, Steuern selbst zu erheben und für ihren finanziellen Spielraum in ihren Haushalten nutzen zu können.
Auch die Hartz-Gesetze stellen den Sozialstaat, wie wir ihn bei der Einführung des GG kannten, immer wieder auf den Prüfstand und stellen eine starke Veränderung dar, die notwendig zu sein schien, weil es einerseits zu viele Regelungen gab, die nebeneinander existerten (Zusammenlegung von Leistungen) und andererseits der direkte Zugriff auf den Arbeitsmarkt und die Verfügbarkeit auf die Arbeitsmärkte gewährleistet werden sollte.
Zudem sind die zuvor angesprochenen Änderungen im Zuge der Vorratsdatenspeicherung zu nennen, die auf Spezialgesetze wie das Strafrecht, die Abgabenordnung, das Telekommunikations- und Fernmeldegesetz und andere Gesetze zugreifen, sind hier kritisch zu sehen. Hier wird die Auslegung von Rechtsstaatlichkeit immer wieder neu justiert.
Auch die Gleichstellung der Frau war defakto nie von Anfang des GG gegeben. Sie musste erst erstritten werden. Wie lange sichdie CDU z.B. bei der Vergewaltigung im ehelichen Bereich gegen eine gesetzliche Sanktionierung wehrte, zeigt folgender Ausschnitt aus Wikipedia.
"Vergewaltigung war bis 1997 als „außerehelich“ definiert, Vergewaltigung in der Ehe war somit kein Straftatbestand.[3][4] 1973 legte das Land Hessen, 1983 die Hansestadt Hamburg erfolglos Gesetzesentwürfe vor, um die Formulierung „außerehelich“ aus den §§ 177–179 StGB zu streichen.[4] 1983 versuchten die Grünen und Abgeordnete der SPD eine Streichung des Wortes „außerehelich“ zu bewirken.[5][4] Beide Gesetzesentwürfe scheiterten. CDU und CSU begründeten ihren Widerstand gegen die Reformberstrebungen damit, dass die Gesetzesänderung den Abtreibungsparagraphen 218 erweitern würde, weil Ehefrauen die Behauptung, sie seien vergewaltigt worden, als Rechtfertigung für ihren Wunsch nach Abtreibung verwenden könnten." Zitat Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigung
Das Grundrecht der Gleichberechtigung unterliegt nicht der Ewigkeitsgarantie.
Nur ganz nebenbei bemerkt, sollte man auch mal Art. 26 GG beachten, das Friedensgebot.
So ein Gebot hat sogar die DDR beachtet, ein Unrechtsstaat, wie es hier immer heisst.
Die Waffenlieferungen aus der BRD sind sehr kritisch zu sehen. In der Vergangenheit haben wir gesehen, dass die USA mit ihren Waffenlieferungen an den Irak in den 89ziger Jahren und an die Taliban in Afghanistan die aktuellen Konflikte und Kriege mit erzeugt haben.
Eine Politik der aktiven Friedenssicherung, die durch durch Waffengewalt erzeugt werden soll, muss immer eingebettet sein in eine Strategie, die eine langfrstige bzw. eine. mittelfristige , friedenssichernde Lösung eingebettet ist. Sonst entsteht ein Machtvakuum, das noch mehr Leid erzeugt, wie wir an den Krisenregionen der Welt erkennen können.
Warum soll ich auf Poppers Falsifikation eingehen, wenn damit ein Verfahren der Falsifikation gemeint ist, die auch unabhängig von Popper zu verstehen ist?
Mit der Formulierung »widerlegt« (jetzt in Hinsicht auf Piaget) würde ich persönlich etwas vorsichtiger umgehen. Ich würde da eher die Formulierung »Weiter Differenziert« oder »Ausgearbeitet« sagen. Wenn hier auf die »kognitiven Fähigkeiten« angespielt wird, so ist doch zu bemerken, dass Piaget dem menschlichen Individuum schon sehr viel zutraut und zumutet. Mal auch vor dem Hintergrund anderer Theorien, die zunächst selbständiges Lernen oder Aneignen von Wissen kaum bejahen. Siehe dazu auch die sinnlose Konditionierungs-Debatte. Es geht (für mich) nicht um die Feststellung als absolut zu wertender Aussagen.
»Hier wirfst Du alle möglichen Demokratien in einen Topf. Es würde mehr zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung beitragen, wenn hier etwas differenzierter über die verschiedenen Formen von Demokratie und über die sie tragenden Wirtschaftsysteme gesprochen würde.«
Genau deshalb habe ich das Wort »verschiedenen« gleich noch in Klammern hinter Demokratie geschrieben, weil ich gegenteiliger Auffassung bin. Es geht eben nicht immer um noch weiteres Aufdifferenzieren, um es damit noch komplizierter zu machen. Es geht ja um den Gegensatz zu totalitären Einrichtungen. Hier ist je jetzt nicht bspw. »wirtschaftlicher Erfolg« als externer Maßstab zu nehmen. Weshalb man z.B. dann meinen könnte, dass man doch das totalitäre oder repressive mit dem demokratischen gut mischen könnte, wenn was dabei heraus kommt. Da befinden sich einige Diskurse auch einfach im Irrtum, oder gehen der Negation an Freiem Willen auf den Leim. Wer weiß, will mich nicht weiter in diese Richtung einlassen. Es geht in diesem Sinne doch auch um ein klare Positionierung zur Freiheit und (sagen wir mal etwas pathetisch) zur Menschlichkeit, und nicht darum, durch allerlei sogenannter Differenzierung und Relativierung das Totalitäre Kalkül wieder gesellschaftsfähig zu machen. Aber ich sehe auch ein, dass Demokratisch etwas falsch laufen kann. Dann brächte eine differenzierte Sichtweise doch Sinn.
Es bringt auch nichts, die Augen vor der (schlechten) Realität zu verschließen: da stimme ich Dir völlig zu. Komischerweise ist es ja oft auch so: wenn mehrere vor den gleichen Dingen die Augen verschließen oder so tun, als sei nichts, haben sie letztlich ein kollektiv verzerrtes Wirklichkeitsbild, da sie sich ja in ihrer Lüge (jetzt mal übertrieben formuliert) gegenseitig einwickeln. Das mag für Beobachter nur harmlos bis schockierend wirken. Irgendwie geht es hier dann eher um ein Erkenntnis-Problem, als um politische Spitzfindigkeiten. Daher meine leichte Aversion gegen übertriebene Differenzierung, die auch auf Zerreden hinauslaufen kann. Wir haben hier womöglich (ausgehend von unserem Erfahrungs-Horizont) auch einfach nur andere Reiz-Schwellen. Das zeigt mir (persönlich) eher, dass wir noch nicht richtig frei sind. Aber das sind jetzt Nebensächlichkeiten. Auf die kann es natürlich auch ankommen.
Was hat Führungsstil mit Diskursiver Freiheit zu tun? Ich denke hier schon etwas am Thema, womit ich nicht anderes Anderer ausschließen will. Populistisch ist das nicht gerade. Ich schreibe nur nicht immer »Achtung Spaß« dahinter.
Mir wird jetzt das Rom-Beispiel nicht ganz klar. Will mir das sagen, es geht um die handfesten Kämpfe in einer politischen Einheit, die Veränderung bewirken?? Wenn ja, hätten wir mit Lenin ja die richtige Zitat-Quelle entdeckt, als Spezialist für Veränderung.
Art. 20 GG hat rein gar nichts mit Meinungen zu tun. Außer wir berücksichtigen jetzt den Begriff der Meinung beim Versuch, die durch Art. 20 geschützte Ordnung zu beseitigen. Aber ich will mal behaupten: das sind keine Meinungen (allein), dazu bedarf es etwas mehr.
Nein, ich meinte nicht Querulanten. Die Frage war so einfach wie ernst gemeint.
Ja, die Bereitschaft, Neue Wege zu gehen, das klingt auch etwas in meinem Fazit oben an. Die Frage, die mich untergründig dabei beschäftigte, war eher: müssen oder sollten wir damit immer bis zum absoluten Gehtnichtmehr warten, bis es zur notgedrungenen Verhaltensanpassung oder -änderung wird. Ich meine, nicht: dafür bräuchten wir Freiheit und Diskursive Freiheit, nicht nur Meinungen. Meinungen ändern ja für sich auch nichts, sind kein neuer Weg, um jetzt nochmals das Wort Meinung von zuvor aufzugreifen. Die bestehende Ordnung (jetzt nicht immer die konkrete Ausgestaltung gemeint) bietet doch für viele Wege Raum, theoretisch.
danke für die sinnvollen Erläuterungen, die auch oft das von mir Gemeinte illustrieren und näher ausführen, auch in Bezug dem Begleittext Diskursive Werte.
Das gilt nicht für die Bemerkungen zur Gleichstellung. Das Thema ist emotional für viele aufgeladen. Die Gleichstellung (im sonst angesprochenen formalen und normativen Sinne, also auf diesem Niveau) mußte nicht erkämpft werden, was ein gerne kolportierter Irrtum ist, sondern ist bereits in GG Art. 3 Nr.1 vollständig erhalten. Vgl. dazu auch GG Art. 6 Nr.4, der eben die Ungleichheit im positiven Sinne unterstreicht. Und zu Recht! Sonst wurden Punkte der Sozialen Regelung angesprochen, die oft auch juristisch erbracht wurden. Aber gut, ein Rechtsstreit ist auch eine Form des Kampfes. Hinkt aber diesbezüglich der Grundordnung GG hinterher. Ich will mich dazu aber an dieser Stelle nicht weiter einlassen.
Wenn die gemeinten Erläuterungen zuvor eher widerlegenden Charakter hätten haben sollen, so haben wir vielleicht an einander vorbei geredet. Davon gehe ich erstmal nicht aus. Fakten und Praktiken können ambivalent erscheinen und auch sein. Beispiel Lastenausgleich: je wie wir das wenden, können wir das zum Beispiel für sinnvolle Komplexität wählen, wie zum Gegenteil, einer sinnvollen Reduzierung. Eine Erleichterung bedeutet es allemal für einige / viele.
Irgendwie geht es hier dann eher um ein Erkenntnis-Problem, als um politische Spitzfindigkeiten. | das Komma ist hier etwas unrichtig. Der Satz ist vergleichend gemeint, also: mehr… als. Nicht relativ erläuternd.
"Falsifikation ist gar nicht allein mit Popper verbunden"
"Mit der Formulierung »widerlegt«"
Wieso ist die Formulierung widerlegt? Du bist inhaltlich doch gar nicht auf Popper's Theorie eingegangen bist. Du hast lediglich einige Verweise auf andere Philosophen gebracht. Damit ist der Begriff selbst aber nochnicht definiert. Das ist eine philosophisch unlogische Argumentation. Aber da waren wir ja bereits weiter oben. Du warst doch der Befürworter von philoophischer Logik. Wo ist sie geblieben?
, und Popper hat auch keine superiore Stellung in der Phil oder Logik."
Woher weisst Du das? Was ist für Dich eine superiore Stellung. An Deiner Uni hat er vielleicht keine herausragende Stellung. Aber ansonsten ist er Paradigma. Guck mal die philosophischen Sendungen auf ARD -alpha an. Da werden philosophsiche Fachvorträge diverser führener Uni's übertragen. Ist für Nachschwärmer ab 3 Uhr morgens bis ca. 9 Uhr morgens geeignet. Dort ein absolutes Paradigma.
"Ich würde da eher die Formulierung »Weiter Differenziert«" Informiere Dich mal über die Theorien zur Theory of Mind. False-Belief-Tests. Invincible Displacement. Piaget ist in dieser Hinwicht widerlegt. Das bleibt meine Meinung. Und da können wir sicherlich lange darüber streiten. Wie gesagt, das Beispiel mit dem Fangen eines Balles ist doch ganz brauchbar. Wir brauchen nciht en Details die Fallgesetze und die Gesetze der Schwerkraft und die dazugehörigen Formeln genau zu wissen, um einen Ball zu fangen. Genial, wie ich finde.
"Genau deshalb habe ich das Wort »verschiedenen« gleich nochin Klammern hinter Demokratie geschrieben, weil ich gegenteiliger Auffassung bin."
"Folter-Debatte: für einen Angestellten der Exekutive dürfen wohl keine Normal-Individual-Größen gelten?! Letztlich ist es ja der Vorsprung der (verschiedenen) Demokratien vor z.B. den Totalitären Einrichtungen. Letztere statten die Exekutive her mit Sonderrechten aus, erstere eher mit Sonderpflichten.
Du sprachst vom Vorsprung von verschiedenen Demokratien. Verschieden muss erläutert werden, was verschieden im Kontext bedeutet und worauf es sich bezieht. Denn Demokratie ist kein Wert an sich, sondern kann genauso zu totalitären Systemen führen wie andere Gesellschaftsformen. Wir haben gesehen, was im arabischen Frühling aus den Protestbewegungen geworden ist. Deshalb sage ich, um auch mit einem -wie ich finde-großen, leider verstorbenen Journalisten mit Namen Scholl-Latour zu sprechen, sollten wir Demokratie nicht als statischen Wert überbewerten, sondern seine Erge bnisse aktiv in einer Gesellschaft zu beeinflusssen versuchen.
Auch die Folter-Debatte darf man nicht auf totlitäre System reduzieren, Guantanamo lässt grüßen.
Aber Du hast ja weiter unten teilweise erläutert, dass Du die Differenzierung aus Gründen der -ich sag mal-Überfrachtung von verschiedenen Einflüssen und Erklärungsvarianten auf ein bestimmtes Maß an Varianten reduzieren wolltest (Wenn ich Dich da richtig verstanden habe). Ich finde das auch suboptimal, aber ich sehe kaum einen Ausweg, diesen Weg doch gehen zu müssen.
"haben sie letztlich ein kollektiv verzerrtes Wirklichkeitsbild, da sie sich ja in ihrer Lüge (jetzt mal übertrieben formuliert) gegenseitig einwickeln. Das mag für Beobachter nur harmlos bis schockierend wirken. Irgendwie geht es hier dann eher um ein Erkenntnis-Problem, als um politische Spitzfindigkeiten. Daher meine leichte Aversion gegen übertriebene Differenzierung, die auch auf Zerreden hinauslaufen kann."
"Es geht in diesem Sinne doch auch um ein klare Positionierung zur Freiheit und (sagen wir mal etwas pathetisch) zur Menschlichkeit, und nicht darum, durch allerlei sogenannter Differenzierung und Relativierung das Totalitäre Kalkül wieder gesellschaftsfähig zu machen."
Hier läufst Du meines Erachtens genau in die Falle von Locke. Der Universalismus der Menschenrechte kann nicht ohne Sinngebung und entsprechende spezifische Ausgestaltung von Menschen, die in Organisationen sich Recht geben bzw. setzen, erfolgen. Die Menschenrechte und die Grundrechte sind daran zu binden und auch weiterzuentwickeln, je nach gesellschaftlichen Fortschritt. Daher können wir uns eine Diskussion um Universalissmus nicht ohne die konkrete Ausgestaltung von Gesellschaftsformen vor deren kulturellen Hintergrund leisten. Alles andere wäre eine Aufoktroierung von oben. Deswegen ziehe ich die juridisceh Definition von Menschenrechten der moralischen Definition vor.
"Es bringt auch nichts, die Augen vor der (schlechten) Realität zu verschließen: da stimme ich Dir völlig zu."
Realität ist immer vielgestaltig. Da führt nun kein Weg daran vorbei. Und wenn man in einer Demokratie die spezifschen Bedingungen von erfolgreichen Gesellschaften außer Acht lässt und versucht, diese vermeintlichen Erfolgsmodelle auf andere Gesellschaften zu übertragen, ohne die Bedingungen, unter denen sie funktionieren, zu beachten, erleidet man unweigerlich Schiffbruch.
"Was hat Führungsstil mit Diskursiver Freiheit zu tun?"
Führungstil hat mit Kultur zu tun. Damit hat diskursive Freiheit auch zu tun, oder nicht?
"Demokratischer Führungsstil ist ein lustiges Wort: müßte es nicht besser Stil der Organisation heißen. Ich meine, der Begriff einer führerstaatlichen Demokratie wäre ähnlich hirnrissig."
Es ging um den Begriff führungsstaatliche Demokratie. Und diesen Begriff fand ich so wie er da steht etwas populistisch, wenn er nicht weiter definiert wird. Er kann leicht missverstanden werden. Ich hätte gerne eine Definition gehabt. Dann wäre eine mögliche Assotiation ausgeschlossen gewesen.
Und Führungsstile aus der BWL sind ja auchin interdiziplinärer Arbeit mit anderen Sozialwissenschaften erarbeitet worden. Insoweit soltle man so einen Begriff nicht einfach beiseite schieben. Zumal Führungsstile ja Teil einer diskursiven Freiheit in den Organisationseinheiten von Unternehmen sind. Hier stellt sich auch immer wieder die Frage, was eine Corporate Identity überhaupt ausmacht.
Gesellschaft ist ein abstraktes Wort, das eigentlich in Teilbegriffe untergelidert werden muss. Der Mensch lebt nun einmal nicht in allen gesellschaftlichen Grundeinheiten und ist natürlich durch seine spezifsche Umgebung geprägt. Die mag mit anderen Formen des gesellschaftlichen Lebens Schnittmengen haben, gewisse Übereinstimmungen, aber sie ist immer auch spezifisch anders.
Deshalb die Möglichkeit, dass man die Lehre aus dem Prinzip der Subsidiarität zieht, und Gesellschaft durch Menschen gestalten lässt, die in einer bestimmten Weise, nehmen wir Rousseau's Gesellschaftsvertrag, ihre Freiheit gleichzeitig abgeben, in dem Sie sich an einen Vertrag binden und gleichzeitig durch diesen eine neue Freiheit gewinnen.
"Mir wird jetzt das Rom-Beispiel nicht ganz klar. Will mir das sagen, es geht um die handfesten Kämpfe in einer politischen Einheit, die Veränderung bewirken?? Wenn ja, hätten wir mit Lenin ja die richtige Zitat-Quelle entdeckt, als Spezialist für Veränderung."
Das Rom-Beipiel darfst Du so interpretieren, wie Du es magst. Ich sehe es als ein Beispiel unter vielen, wie eben nicht Systeme an sich, sondern die sie tragenden Gesellschaftsgruppen ausdifferenzieren. Und da haben wir ja z.B. auch die französische Revolution, die zunächst vom aufstrebenden Bürgertum getragen wurde, was sich später aber schnell änderte und zu Anomie führte. (Machtvakuum).
"Art. 20 GG hat rein gar nichts mit Meinungen zu tun. Außer wir berücksichtigen jetzt den Begriff der Meinung beim Versuch, die durch Art. 20 geschützte Ordnung zu beseitigen. Aber ich will mal behaupten: das sind keine Meinungen (allein), dazu bedarf es etwas mehr."
Sorry, da muss ich Dich korrigieren. Es gibt dazu höchstrichtlicher Urteile, dass die Freiheitlichkeit, die Pluralität, die Sozialstaatlichkeit und die Garantierung von Zugangschancen im Bildungsystem (und noch viel mehr) nicht nur dejure, sondern defakto vom Staat in öffentlicher Verantwortung garantiert werden müssen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für Meinungsfreiheit. Ansonsten würde diese Möglichkeit der Meinugnsfreiheit sich selber ad adsurdum führen. Das hat die Weimarer Verfassung und seine Folgen gezeigt.
"die Bereitschaft, Neue Wege zu gehen, das klingt auch etwas in meinem Fazit oben an. Die Frage, die mich untergründig dabei beschäftigte, war eher: müssen oder sollten wir damit immer bis zum absoluten Gehtnichtmehr warten, bis es zur notgedrungenen Verhaltensanpassung oder -änderung wird. Ich meine, nicht: dafür bräuchten wir Freiheit und Diskursive Freiheit, nicht nur Meinungen."
Ich stimme Dir da voll zu. Meinung reicht nicht aus. Wir kennen ja die Unterscheidung zwischen subjektiven, intersubjektiven und objektiven Wissen. Obwohl objektiv schwer zu erreichen scheint.
Aber letztendlich muss ich ganz klar festhalten, dass viele Bürger ihre Interessen einfach nicht genügend wahrnehmen in dieser Gesellschaft. Lobbyismus ist nicht nur schlecht. Er ist notwendig, damit die Politiker Klarheit haben, was auf oberster Ebene für notwendige Entscheidungen anstehen.
Genauso müssen Bürger aber auch ein Sprachrohr haben und dies auch aktiv nutzen, um ihre Interessen zu vertreten. Nichts anderes ist eine Demokratie.
Man könnte sich jetzt auf den Standpunkt stellen, Minderheitenrechte sind doch ausreichend geschötzt. Aber nur, weil irgendeine Gruppe sich Gehör verschafft hat. Das ist meines Erachtens die Lehre aus Art. 20. Ohne eine bestimmte Bildung, die über die diskursive Freiheit und ihre Regeln aufklärt und man sich in angemessener Form zu artikulieren weiß, kommen wir meines Erachtens nicht zu einer wirklichen Pluralität, sondern verbleiben im Nebeneinander. Aber darauf hatte ja bereits Dewey hingewiesen. (Selbstverständlich in der Analyse der Gesellschaft der USA, nicht Deutschland).
Nein, den Text hatte ich nicht gelesen. Wie ich sehe, geht "die Freiheit der Diskursivität" noch weiter. :-)
"Die Gleichstellung (im sonst angesprochenen formalen und normativen Sinne, also auf diesem Niveau) mußte nicht erkämpft werden, was ein gerne kolportierter Irrtum ist, sondern ist bereits in GG Art. 3 Nr.1 vollständig erhalten. Vgl. dazu auch GG Art. 6 Nr.4
Ja juritisch hast Du Recht. Aber defakto musste die Gleichstellung weiterhin erkämpft werden. Es war z.B. üblich, dass in den sechziger Jahren (weiß ich von meinen Eltern) es notwendig erforderlich war für eine Frau, die mit einem Mann in einer Wohnung leben wollte, die Heirat als Bedingung für das Wohnrecht war.
Ferner habe ich oben das Beispiel der Vergewaltigung in der Ehe gebracht. Liess Dir das bitte mal durch. In den achtziger Jahren war das ein heißes Eisen, gerade für die konservativen Kreise der CDU/CSU
Und auch der Abteibungsparagraph war lange umstritten.
Die Bestimmungen, die Du zur Gleichberechtigung im GG genannt hast sind ja auch einerseits im Zuge der historischen Errungenschaften der Frauenbewegungen vor dem ersten Weltkrieg in vielen Ländern Europas erste Erfolge bei der Durchsetzung von Frauenwahlrecht und weiterer Mtbestimmung errungen worden, andererseits hat sich wohl einfach das Engagement von Frauen als industrielle Arbeiterinnnen und Helferinnen an der "Heimatfront" während der Weltkriege eben politisch bezahlt gemacht.
"Fakten und Praktiken können ambivalent erscheinen und auch sein."
Ganz genau. Und in diesem Sinne möchte ja auch keiner missverstanden werden. Denn letztendlich, gibt es am Ende sowieso keine absolut richtige Lösung. Insofern ist unser Diskurs ja auch wieder konstituierend für die Freiheit, die wir uns selbst und anderen zugestehen. (Ich weiß, allgemeines Gelaber, aber was soll ich sonst dazu sagen. Schwierig)
Insgesamt glaube ich, dass wir bei der Formulierung von politischen Mechanismen in einer Sachgasse stecken, weil das Phänomen Vor-Urteile nicht abschliessend geklärt werden konnte.
Denn Vor-Urteile sind auch notwendig, um handlungsfähig sein zu können, können uns aber den Weg verstellen, offen zu sein, was notwendig zu verändern ist.
Daher bin ich der Überzeugung, dass wir einfach Debattenkultur üben müssen, möglicherweise schon in der Schule und dann auf einer Metaebene darüber sprechen müssen. Was die Gefahr einer Übersensibilisierung und Übertonung im inhaltichen Kontext möglicherweise vergrößert.
»Wieso ist die Formulierung widerlegt?«
moment, hier läuft etwas unrichtig auseinander. Ich zitiere nur das Wort »widerlegt«. Ich spreche sonst gar nicht von Widerlegung, wie aus dem Folgenden ersichtlich wird.
»Woher weisst Du das? Was ist für Dich eine superiore Stellung.«
Das weiß ich nicht, bzw. ich weiß es hin und wieder doch, und zwar aus empirischer Einsicht, die ich hier aber wegen mangelnder Überprüfbarkeit auch gar nicht in die Waagschale werfen will. Weil er für manche etwas Besonderes oder Herausragendes bedeutet, muss dies für mich ja nicht der Fall sein. Die Freiheit darf ich mir nehmen.
Die Methode der Falsifikation ergibt sich bereits als der Aristotelischen Methode der Privation, d. h. des vergleichenden Abwiegens. Dann wäre auch überhaupt auf die Methode der negativen Erkenntnis hinzuweisen, d. h. etwas anhand der negativen Bestimmbarkeit näherungsweise zu beschreiben. Außerdem vermute ich mal, dürfte Popper selbst dem Gedanken zustimmen, dass er eine allgemeine Konsequenz aus der Logik zieht. Das ergibt sich auch aus der Überprüfung der Widerspruchsfreiheit.
»Denn Demokratie ist kein Wert an sich, sondern kann genauso zu totalitären Systemen führen wie andere Gesellschaftsformen.«
Eben, hier beißt es sich aber. Denn im zweiten Fall ist es eben keine demokratische Gesellschaftsform mehr. Und insofern wäre das Demokratische sehr wohl als Eigenwert zu begreifen. Der im bezeichneten Fall des Abdriftens sozusgen seine Geltung für den Kontext verliert. Demokratie ist selbstverständlich nicht nur ein Etikett einer Hülle, sondern müßte sich an den einzelnen Elementen überprüfen lassen können. Irgendwie sehen wir das ähnlich, so mein Eindruck, beschreiben das Gemeinte aber von anderen Seiten. Dass wir uns hier mißverstehen wollen, will ich ja nicht behaupten.
»Auch die Folter-Debatte darf man nicht auf totlitäre System reduzieren«
Ja. Doch wie zuvor angdeutet, handelt es sich dann um einen Einbruch innerhalb der Demokratie, d. h. ich will eher darauf aufmerksam machen, dass nicht nur der äußere Beschreibungs-Zusammenhang eines Systems ausschlaggebend sein kann. Klar ist ja, und darin stimmen wir wohl überein, dass nur weil ich den Namen Demokratie auf eine Gesellschaft aufklebe, diese noch nicht in sich demokratisch funktioniert oder sich regelt. Hier wären dann doch die Individuen in Pflicht genommen, könnte man mal formal so formulieren.
»Ich finde das auch suboptimal, aber ich sehe kaum einen Ausweg, diesen Weg doch gehen zu müssen«
Meine persönliche Konsequenz daraus war, mehrere und verschiedene Texte zu erarbeiten, in denen dann verschiedene Elemente oder Topics angesprochen werden können. Das ist (für mich) auch noch nicht als abgeschlossen zu betrachten. Also ich will weder behaupten, am Ende der Enticklung oder Erkenntnis zu stehen, noch allumfassend mich äußern zu können. Daher baue ich hier und da auch einschränkende Sätze ein. Man darf von einem Text nicht zu viel erwarten.
»Deswegen ziehe ich die juridisceh Definition von Menschenrechten der moralischen Definition vor.«
Letztlich laufen unsere Anschauungen hier zusammen. Selbst der Universalismus, den Du mir vorwirfst, ist ja kein moralischen Standpunkt, sondern einer der Absicherung oder Kodifixierung. Die Frage ist halt, ob man es auf diesen Kernbereich immer ankommen lassen sollte. In der Öffentlichen Debatte sollte es sinnvoll nicht unbedingt um die Grundrechte gehen, denn diese wären eine Basis und etwas Selbstverständliches. Vielmehr doch um Verbesserung. Auch was die Grundrechte anbelangt, kann es immer mal Ausfälle geben, wie Du zu recht anmahnst. Die eine Debatte hebt aber die andere nicht auf. Beide relativieren sich auch nicht.
»Sorry, da muss ich Dich korrigieren.«
komischerweise fühle ich mich mehr bestätigt, denn korrigiert. Anstatt dass wir beide und jetzt auf dem Kau-Knochen Art.20 GG festbeißen, sollte man vielleicht auch einen Blick auf Art.20 a GG werfen? Siehe dazu auch meine Anm. an anderer Stelle.
ich spüre in Deiner Argumentation zwei bisher nicht wirklich ausgeglichene Richtungen: einerseits siehst Du das Zusammen-Handeln, das Interesse der Leute vor Ort etc, das berechtigte Engagement, andererseits siehst Du die Berechtigung des Standpunktes der Vertrags-Ethik (Abgabe von Vertrauen und Verantwortung). Beide Seiten suchst Du mit dem Begriff des Demokratischen Führungsstils zu versöhnen. Gut, ich meine, das Stichwort »Corporate Identity« wäre jedenfalls ein schönes für mich, um weiter am Thema zu arbeiten.
Allerdings bietet sich aus meiner bisherigen Perspektive nicht die Reduzierung auf das Szenario Unternehmen an. Was man theoretisch noch nachholen könnte. Insofern bin ich für Ratschläge, Stichworte und Anregungen hier eher dankbar, denn geneigt, dies abzuwimmeln.
Die Gefahr, die ich eher sehe, wenn man diese Begriffe einfach so einstreute, wäre, dass man quasi die Gesellschaft voreilig als Unternehmen definierte. Obwohl es diese Implikationen sicherlich gibt. In gewisser Weise haben wir unterschiedliche Schwerpunkte oder Aufhänger, die ich vereinfacht als Unternehmens-Ökonomie und Wohlfahrts-Orientierung umschreiben würde.
Mal eine hypothetische Nebenüberlegung: angenommen wir beide wären ein Unternehmen. Inwiefern sollte jetzt einem von beiden der skill des Demokrtischen Führungsstils zukommen? Und wenn wir beide über diesen skill verfügten, und über dementsprechende Verantwortung, also Gleichberechtigt, dann haben wir doch die gleiche Situation wie vorher: wir müssen irgendwie zu sinnvoller Kooperation gelangen, sofern wir nicht gemeinsam scheitern wollen. Da drängen sich doch dann andere Fragen auf. Vermute ich mal. Dinge, die wir deliberativ angehen können, müssen oder sollten.
ich arbeite noch an einer Fortsetzung, da ich Deinen Beitrag zum Digitalen Sozialismus auch sehr anregend fand. Ich habe jetzt den Themen-Strang Kritik und Diskurs zusammengepackt. Die beiden Worte passen auch traditionell zusammen. Ansonsten ist es doch immer erfreulich, wenn man hier quasi gemeinsam noch gewisse Fortschritte oder Rekapitulationen erfahren kann. Ich für meinen Teil bin noch nicht am Schluß. Hoffe ich immer. Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist, aber «am Ende sein» hat eine fragwürdige Nebenbedeutung, die man für sich selber gerne auf ungewisse Zeit hinausschiebt.
"moment, hier läuft etwas unrichtig auseinander. Ich zitiere nur das Wort »widerlegt«. Ich spreche sonst gar nicht von Widerlegung, wie aus dem Folgenden ersichtlich wird."
Siehst. Wir reden von zwei verschiedenen paar Schuhen. Ich bezog mich auf die Definition der Methode, Du auf meine Formulierung, in der 'Du eine Verallgemeinerung der Popper'schen Methode hineindeutest. Das kannst Du natürlich machen. Nur stelle ich dem entgegen, dass Du aus meiner Sicht ein ignoratio elenchi verwendest. Rhetorisch kannst Du das gerne machen. 'Wir können das Spielchen gerne weiterspielen.
Aber eins steht fest: Für die Naturwissenschaften ist die Popper'sche Methode unersetzlich. 2008 gab es den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung, dass Krebszellen ähnlich wie Viren arbeiten. Dafür wurden die Forscher vorher belächelt. Nur hat sich diese These in weiteren Forschungen als adäquat herausgestellt, weil man eben über die Popper'sche Mehtode zu neuen Erkenntnissen gekommen ist.
»Insofern ist unser Diskurs ja auch wieder konstituierend für die Freiheit, die wir uns selbst und anderen zugestehen.«
Das finde ich so als sehr richtigen Satz, der ein Prinzip der Diskursiven Freiheit auf den Punkt bringt. Es geht eben um ein gegenseitiges Zugeständnis. Daher auch meine zuvor leicht übertriebene Emphasis auf den Begriff der Gegenseitigkeit. Allgemein wäre es unter Umständen sinnvoll, wenn in den diffusen Prozeduren des Sich Zugestehens (von Freiheit) nicht doch manche einfach mehr geben müssen. Und so zu sehr belastet werden.
»dass wir bei der Formulierung von politischen Mechanismen in einer Sachgasse stecken«
das liegt aber nach meiner bisherigen Sicht eher an der Vermischung von deskriptiven und präskriptiven Zusammenhängen, d. h. eine Mischung von Soll und Ist. In dieser Hinsicht möchte ich gerne nochmals auf meine Anmerkung zum Stichwort «Realismus» an anderer Stelle verweisen.
zum Motiv Gleichberechtigung Frau Mann plus Ehe Szenario: man sollte auch mal erfragen, wenigstens für sich, warum Menschen zusammen leben, bzw. im Falle des Mißerfolgs nicht einfach getrennte Wege gehen. Wie man das von anderen auch erwartet.
Wir (als offenes soziales Subjekt) haben uns diesbezüglich eine zu sehr gesellschaftliche Sichtweise angewöhnt. Es kann mir an dieser Stelle nicht darum gehen, andere private Lebensmodelle zu bestimmen. Und in dem Versuch sehe ich auch sonst eher das Scheitern motivierter sozialer Bewegungen.
Jeder ist frei, die Konsequenzen aus den Erfahrungen und Empfindungen zu ziehen, und theoretisch auch vorher abzuwägen. Und jeder ist frei, sich zu korrigieren. Und die Manipulation dieser Abwägung und Freiheit, etwa seitens der Gesellschaft oder anderer motivierter sozialer Bewegungen, empfinde ich als negativ und unfrei.
"Denn im zweiten Fall ist es eben keine demokratische Gesellschaftsform mehr."
Eben doch, aber kein Rechtsstaat. Das ist der kleine, aber feine Unterschied. Wie gesagt, Guantanamo und die Aktivitäten der amerikanischen Geheimdienste sollten schon deutlich machen, dass eine Demokratie immer vor die Wahl gestellt wird, ihre Interessen zu vertreten oder eben humanistisch zu handeln.
Wir haben das Thema doch bei der Freundschaft schon einmal gehabt. Kant's kategorischer Imperativ ist doch obligatorisch bei Staaten. Das müssen wir doch festhalten, dass dies bei Individuen nicht gilt.
i"ch will eher darauf aufmerksam machen, dass nicht nur der äußere Beschreibungs-Zusammenhang eines Systems ausschlaggebend sein kann."
Ich auch nicht. Und ich habe ja auch klar gemacht, dass Demokratie kein einheitliches System ist, sondern heoterogen verschränkt durch gesellschaftliche Interessengruppen und Wirtschaftsordnungen, die auch eher heterogen in die sie tragenden Gruppen eingebettet sind. Hier empfehle ich Die Geschichte des Kapitalismus von Jürgen Kocka.
"Vielmehr doch um Verbesserung. Auch was die Grundrechte anbelangt, kann es immer mal Ausfälle geben, wie Du zu recht anmahnst."
Ganz genauo, deswegen meine Beispiele zu den Veränderungen der Grundrechte durch Rechtsprechung , die gesellschaftliche Veränderungen wahrnehmen und in das Rechtssystem einbetten sollte, und damit eine wichtige Nahtstelle zur einer angemessenen neuen Form der Interpretation von sogenannten Grundbegriffen wird. Nicht immer linear, sein Verlauf, aber eben Ausdruck von Veränderungen.
Stimmt, "am Ende sein" klingt nicht gut.
»Für die Naturwissenschaften ist die Popper'sche Methode unersetzlich.«
Das darf jedenfalls für die Geisteswissenschaft so nicht gelten. Ich kenne genügend Leute, die scheinbar ohne solches bestens auskommen. :)
Aber wie viele leben bpw. nach dem Wort Gottes, ohne je das Wort gehört zu haben?!? :)
Deine Anmerkungen kenne ich bereits. Du darfst Deine Ansichten gerne behalten. Darauf bezog sich mein Satz "Sorry, da muss ich Dich korrigieren" gar nicht. Sondern darauf, dass Du Deine Auffassung, Meinungen seien nicht über Art. 20 GG abgedeckt als Paradigma darstellst. Das ist mitnichten der Fall. Wie gesagt, meine Darstellungen umfassen nur, was höchstrichterlich entschieden ist. Und Meinugnsfreiheit gehört nun einmal zur Möglichkeit gesellschaftlicher Partizipation dazu. Nur durch die Möglichkeit, über Bildungssysteme und die Möglichkeit, sich den Beruf seiner Wahl aussuchen und ausüben zu können, werden wir doch ein akzeptiertes und auch partizipatives Mitglied an diesser Gessellschaft werden kann.
Auch wird der Unterschied zwischen Meinung und Auffasung im GG nicht genügend abgegrenzt.
Dies passiert dann im StGB (z.B. im §193 StGB) schon eher. Hier gibt es aktuelle Urteile, in denen z.B. das Wort "Korinthenkakerei" in begründeten Fällen gegenüber Amtspersonen erlaubt ist. Man beachte auch, dass hier bewusst vor allem auch die "Wahrheitsfindung" als Prozess des Aufstellens von auch sich als falsch herausstellenden Behauptungen (als Hypothesen, und zwar auch, wenn dadurch die Persönlichkeitssphäre bei einer Person aus der Öffentlichkeit - öffentlcihes Interesse- angegriffen zu sein scheint) erlaubt sein darf.
Hierzu gibt es noch weitere Urteile.
Guantanamo: ja, ob wir das unrechten Zustand in der Demokratie nennen, oder undemokratisches Element in einr rechtsstaatlichen Regelung?! Es ist so doch eine Frage der Benennung. Ich meine, da sollte es immer eine Art von Einfühlen in das Gemeinte geben. Halten wir hier an stikter Definition und verbaler Gleichheit fest, dann liefe das darauf hinaus, vorab ein komplettes und in sich stimmiges Bild der USA zu entwickeln. Das meine ich etwas mit kompliziert. Abgesehen davon schadet es ja auch nichts, wenn man sich so Bild herstellt. Aber es dürfte ersichtlich sein, dass auch dies nur ein Provisorium ist, da auch dort ständig praktische und theoretische Veränderungen auftreten, wie hier auch. Vieles erinnert mich dabei an die Debatte, ob die "DDR" ein Rechtsstaat war oder nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob wir diese Debatte lieber an anderer Stelle, zu einem anderen Zeitpunkt austragen sollten.
"einerseits siehst Du das Zusammen-Handeln, das Interesse der Leute vor Ort etc, das berechtigte Engagement, andererseits siehst Du die Berechtigung des Standpunktes der Vertrags-Ethik (Abgabe von Vertrauen und Verantwortung). Beide Seiten suchst Du mit dem Begriff des Demokratischen Führungsstils zu versöhnen. Gut, ich meine, das Stichwort »Corporate Identity« wäre jedenfalls ein schönes für mich, um weiter am Thema zu arbeiten."
Na, so ernst nehme ich den Begriff des demokratischen Führungsstils nun auch wieder nicht. Mir ist schon eine Dimension bewusst, die Du in einem Deiner vorigen Beiträge richtiger Weise angemerkt hast. "Führungsstaatliche" Entwürfe können zu Dogmatismus und einer Schwäche der zu hohen Erwartungshaltungen an Regeln führen und scheitern.
Daher sehe ich das Ganze nur als Orientierungspunkt. Mehr nicht. Aus dieser Orientierung muss eine flexible Handhabe stattfinden. Ich vergleiche das immer mit einem Fußball-Verein. Den entscheidenden Pass in die Tiefe zu spielen, verlangt nämlich die Fähigkeit, im ungefähren (wie beim Ball-Fangen) und nicht im perfektionistischem Sinne nach einer Hundertprozent-Regel zu handeln. Ich bin der Überzeugung, dass die Pareto-Regel (80-20 oder 20-80) ihre Berechtigung hat, solange es sich um bestimmte Abläufe handelt, auf denen sich Partner, die sich kennen, mit bestimmten impliziten Verstänmdiungsgesten (beim Fußballer z.B. eine bestimmte Körpderhaltung, die den Mitspieler veranlasst, eine bestimmte Richtung des Balles zu erwarten, und zwar intuitiv) operieren.
Damit sind aber längst nicht alle Typen von menschlichen sozialen Verhaltensweisen abgedeckt. Mal ganz abgesehen, von den Situaitonen, in denen absolutes genaues und bewusst-bedachtes Denken und Handeln notwendig ist.
Da gibt es nämlich noch so etwas wie Fürsorgemoral. Eine Fähigkeit, die Gesellschaften auch zusammenhält. Und zwar nicht als abstraktes Konstrukt, sondern konkret auf einer Ebene von Primärgruppen.
Ich bin nämlich der Überzeugung, dass Menschen ihre evolutionäre Ader, in Sippen zu leben, noch nicht vergessen haben. Ich denke, sogar, dass Unterschiede zwischen den Bayern (und selbst dort zwischen den Ur-Bayern, wie sie sich nennen, und den Franken etc.) einfach Teil einer heterogenen Gesellschaftsebene sind, die Kategorisierungen wie Nation partiell schwierig gestalten. Außer natürlich bei der Fußball-WM. Da sind sich alle wieder einig. Kleiner Scherz am Rande.
"Mal eine hypothetische Nebenüberlegung: angenommen wir beide wären ein Unternehmen. Inwiefern sollte jetzt einem von beiden der skill des Demokrtischen Führungsstils zukommen? Und wenn wir beide über diesen skill verfügten, und über dementsprechende Verantwortung, also Gleichberechtigt, dann haben wir doch die gleiche Situation wie vorher: wir müssen irgendwie zu sinnvoller Kooperation gelangen, sofern wir nicht gemeinsam scheitern wollen. Da drängen sich doch dann andere Fragen auf. Vermute ich mal. Dinge, die wir deliberativ angehen können, müssen oder sollten."
Sobald wir über eine Sache, die häufig gut funktioniert, anfangen nachzudenken, über ihre Bedingungen etc., verändern wir sie und können dies leider schlecht auf neue Situationen übertragen. Das ist auch eine Erkenntnis aus dem Prinzip der Emergenz.
Aber wir können versuchen, uns neu aufzustellen. Die Gemeinwohlökonomie ist ja meines Erachtens eher eine Aufgabe, denn ein vorgezeichneter Lösungsweg. Sie ist eng an das Prinzip der Regionalität und der spezifschen Bedingungen, die unter einem bestimmten Interessenkreis gemeinsame Regeln aushandeln für die Nutzung von Gütern.
Das heisst dann eben nicht, Freiheit=Jeder darf alles. Sondern Allmende. (Siehe Wikipedia). Übrigends: Die meisten Allmende-Güter werden verbraucht. Nur im Internet erzeugen wir das, was wir verwenden. Außer Zeit und Ideen. Wenn man das als Ressourcen betrachtet. Hier gibt es in der Mediathek auf 3Sat von Gerd Scobel eine tolle Wissenschaftssendung, in der verschiedene Wissenschaftler über diese Problem diskutieren.
Also insofern, das habe ich weiter oben bereits ja mehrfach beschrieben, war die vermeitnlcihe Reduzierung auf die Einheit des Unternehmens unserer spezifschen Argumentation gesdchuldet, die notwendig machte, den Begriff des demokratischen Führungsstils aus seiner Mehrperspektiven-Ebene herauszuschälen, um die verschiedenen Varianten dieser Ebenen auf ihren Sinngehalt der diskursiven Freiheit abzuklopfen. Und hier gibt es meines Erachtens eine Synergie, wenn wir verstehen, dass es (das ist meine Meinung) Demokratie eben ein Prozess, kein Ergebnis ist
Genauso wenig, wie man glauben sollte, Kommunismus sei in den Ostblockstaaten verwirklicht gewesen. Das wäre eine naive Vorstellung, weil ja gerade die Bürokratie die Menschen in ihrem freiheitlichen Handeln (Jeder nach seinen Bedürfnisssen, jeder nach seinen Fähigkeiten) eingeschränkt hat. Aber hier sehen wir wieder das grundsätzliche Problem von Gesellschaften: Bürokratie ist notwendig, um Regeln des Zusammenlebens zu geben. Wenn die Bürokratie zum Selbstzweck wird, dann macht sie jedes weitere Handeln nahe unmöglich.
kaum macht man mal Pause, beginnt ein imaginärer Ringrichter mit dem Auszählen. Das ist schlecht. Kommt in mir der Eindruck von Boxkampf der Lebens auf, werfe ich lieber das Handtuch. Wozu sich sich breit hämmern lassen? Lieber noch mit den Leuten am Rande des Ringes im Disput bleiben. Abgesehen jetzt mal von der verrieselnden Zeit im Stundenglas des Lebens. Manche scheinen grundsätzlich nur mit Sieger-Typen im Gespräch bleiben zu wollen. Aber das sind alles nur Imaginationen. Wie real der Sand im Stundenglas des Lebens sein kann, lasse ich ebenfalls mal dahingestellt. Heutzutage gibt es öffentliche Debatten über das letzte Sandkorn in diesem Sinne und wie damit umzugehen sei: das ist ein Teil des Wahnsinns von Komplexität. Sollen sie doch in die Verfassung schreiben: Lebt doch einfach! Dann würden sich viele Folgefragen unter Umständen gar nicht ergeben. Eine sozial-staatliche Regelung des Verrieselns bietet sich jedenfalls aus manchen Aspekten gar nicht an. Aber betrifft uns ja jetzt nicht direkt an dieser Stelle. In gewisser Weise ist Siegen ja auch einfach und unkompliziert. Tja. Nicht, dass wir uns ZU ernst nehmen. Vermutlich hört sich das für Dich zu zerstreut an. Das Ende hat einen Schrecken für sich bewahrt. Oder eben nicht. Ich meine, manche glauben einfach nicht an die selig machende Funktion von äußeren Regelungen. Wo einem vom Dürfen berichtet wird. Es muss doch im Leben auch etwas Reales geben? Einen Kern an Leben, der nicht sinnlos mit Normen aus-planiert ist?! Das Echte.
Wieso komplizierte Debatte? Es wird doch gar nicht von den zuständigen staatlichen Stellen bestritten, dass hier Unrecht vorliegt. Es geht hier lediglich darum, aufzuklären, wie es dazu kam.
Etwas ähnliches hatten wir doch in der Watergate-Affäre und und im Vietnam-Krieg und den journalistsichen Enthüllungen, die im Zuge diese Krieges folgten. Hier nehmen die Journalisten eine wichtige Kontroll-Funktion ein, die notwendig ist, um der rechtsstaatlichen Demokratie eine bestimmte Form zu geben.
"Aber wie viele leben bpw. nach dem Wort Gottes, ohne je das Wort gehört zu haben?!? :) "
Ohne Frage. Es bietet Menschen auch halt, nicht an allem Zweifeln zu müssen. Manchmal denke ich, was soll das alles, was ich da mache. Ich zweifel sogar meine Existenz schon an. Skeptizismus.
"Das darf jedenfalls für die Geisteswissenschaft so nicht gelten. Ich kenne genügend Leute, die scheinbar ohne solches bestens auskommen. :)"
Auf keinen Fall. Ganz richtig. Wahrscheinlich haben wir hier einen Diskurs um des Teufel's Bart geführt. Denn ich habe mal von einem Naturwissenschaftler gehört, der als Wissenschaftler psychiatrische Erkrankungen erforscht hat, dass Popper's Thesen dort auch schon selbst falsifizert wurden.
Durch den hypothetischen Realismus.
"Sollen sie doch in die Verfassung schreiben: Lebt doch einfach! Dann würden sich viele Folgefragen unter Umständen gar nicht ergeben. Eine sozial-staatliche Regelung des Verrieselns bietet sich jedenfalls aus manchen Aspekten gar nicht an. Aber betrifft uns ja jetzt nicht direkt an dieser Stelle. In gewisser Weise ist Siegen ja auch einfach und unkompliziert. Tja. Nicht, dass wir uns ZU ernst nehmen. Vermutlich hört sich das für Dich zu zerstreut an. Das Ende hat einen Schrecken für sich bewahrt. Oder eben nicht. Ich meine, manche glauben einfach nicht an die selig machende Funktion von äußeren Regelungen. Wo einem vom Dürfen berichtet wird. Es muss doch im Leben auch etwas Reales geben? Einen Kern an Leben, der nicht sinnlos mit Normen aus-planiert ist?! Das Echte. "
Daumen ganz hoch von meiner Seite!! Und zwar nicht als Beurteilender, sondern beschämt, weil klar.
Dass die verschiedenen Artikel der Verfassung (GG) nicht nur dem Wesen nach unangetastet verbleiben sollen und je für sich stehen, sondern auch in Bezügen zu einander zu sehen sind, ist unstrittig. Ich persönlich unterstreiche wohl den Begriff der Meinung nicht so stark. Vermutlich weil man (ich) indirekt die Reduktion alles (geistig / gedanklich) Geleisteten auf den Status einer Meinung befürchtet.
Das mit den sich als falsch herausstellenden Behauptungen: das ist sehr philosophisch vom Gesetz / Recht. Das gilt beim Schließen / Urteilen auch.
Philosophisches Wörterbuch, Herder, Brugger: Schluß:
»Schluß ist jene Denktätigkeit, bei der man von der Annahme eines oder mehrerer Sätze zur Annahme eines anderen übergeht aufgrund der Einsicht in deren notwendigen Zusammenhang. …Das Schließen enthält 2 Schritte: die Einsicht in den inhaltlichen u notwendigen Zusammenhang der Sätze u die Ausdehnung der Behauptung von den Vorsätzen auf den Nachsatz. Die Schlußkraft (Konsequenz, Folgerichtigkeit) des Sch beruht nur auf dem notwendigen Zusammenhang des Satzinhaltes, abgesehen von dessen Wahrheit oder Falschheit. «
ich versuche, hier nicht zu juridisch zu werden, wofür ich mich auch weder berufen, noch zuständig fühle. Festzuhalten ist doch aber, dass auch unser Rechtssystem ein System im Wandel ist bzw. sein kann. In gewissen Grenzen. Hier kommt wieder Art. 20 ins Spiel. Aber lassen wir das vielleicht.
"as liegt aber nach meiner bisherigen Sicht eher an der Vermischung von deskriptiven und präskriptiven Zusammenhängen, d. h. eine Mischung von Soll und Ist. In dieser Hinsicht möchte ich gerne nochmals auf meine Anmerkung zum Stichwort «Realismus» an anderer Stelle verweisen."
Das ist alles sehr richtig, wie ich finde. Habe ich an anderer Stelle mit dem Hinweis auf den Diskurs der Metaehtiker (deskritpiv vs. präskriptiv) aber auch schon versucht anzudeuten. Dei Verschränkung dieser Ebenen macht es aucb komplizierter.
"Wir (als offenes soziales Subjekt) haben uns diesbezüglich eine zu sehr gesellschaftliche Sichtweise angewöhnt. Es kann mir an dieser Stelle nicht darum gehen, andere private Lebensmodelle zu bestimmen. Und in dem Versuch sehe ich auch sonst eher das Scheitern motivierter sozialer Bewegungen."
"warum Menschen zusammen leben, bzw. im Falle des Mißerfolgs nicht einfach getrennte Wege gehen."
Eine Konsequenz, wie ich finde, die man aus der Risikogesellschaft von U. Beck ziehen könnte. Dann wären diese Ebenen des flexiblen Menschen nicht mehr so mit diffuser Angst und vor allem Fatalismus verbunden. So etwas ähnliches hatten wir doch schon mal besprochen, oder?
»um die verschiedenen Varianten dieser Ebenen auf ihren Sinngehalt der diskursiven Freiheit abzuklopfen«
und?! hat das Konzept (oder wie man das nennen könnte) unter Deinem gestrengen Blick bestanden?
ich geh jetzt mal in die Pause.
"ich versuche, hier nicht zu juridisch zu werden, wofür ich mich auch weder berufen, noch zuständig fühle. Festzuhalten ist doch aber, dass auch unser Rechtssystem ein System im Wandel ist bzw. sein kann. In gewissen Grenzen. Hier kommt wieder Art. 20 ins Spiel. Aber lassen wir das vielleicht. "
Es war weder meine Absicht, Dich zu widerlegen, noch meine These (die nicht meine ist, sondern die von anderen Autoren, die ich namentlich nicht auf der Pfanne habe, aber nachschauen könnte), sondern meine These deutlich zu machen. Dissenz kann ja auch durch die Deutlichmachung von Unterschieden zu prdouktiven Erkenntnissen führen. Wie ich finde.
Jedenfalls fühle ich mich deutlich besser verstanden, als gestern. Wobei ich nicht hoffe, Dich damit zu verärgern. Das wiederum wäre nicht der Sinn all diesen Austausches.Dann müsste ich mich schämen.
Ich sehe mittlerweile auch Deinen berechtigten Einwand. Meinung ist so etwas Diffuses. Man lernt das ja häufig im ersten Semester im Studium. Ich meine Kant und so.
Aber es ist halt immer wieder schwierig, in öffentlichen Debatten, die persönlich und Face to Face, z.B. zuletzt in einem sogenanntne Stadtteilgespräch, in dem es um die Interessen von Bürgern in den Bezirken ging. geführt werden, diese Begrifflichkeiten auaeinanderzuhalten.
Ich mag ungern außerhalb des Internet's und auch dort wird es immer schwieriger solche Debatten führen. Ich fühle mich unbeholfen.
Hm, nachdem ich deinen Text nun mehrmals durchgelesen und habe sacken lassen, gibt es darauf (für mich) keine einfache Antwort. Nehme ich das Beispiel meiner Eltern (Jahrgang ~ 1910), dann haben die zwei Kriege mitgemacht und zwar die grausamsten und größten der Geschichte. Die Existenzsicherung bis in die 60er Jahre für die Familie hat den Inhalt des Lebens bestimmt. Dass könnte man einfach leben nennen; ich habe es über Jahre erfahren und kann also vergleichen.
Der Rahmen der sozialen Sicherung, der über die Gewerkschaften, mit starker Beteiligung von Arbeitnehmern erreicht wurde, hatte einen sicheren Raum des Lebens für die normalen Familien ermöglicht, wie es den vorher nicht gegeben hatte.
Die Voraussetzung für diese Freiheiten mussten also erst erkämpft werden, denn das Kapital hat noch nie etwas freiwillig abgetreten. Allein der Ost-West-Konflikt ergab den notwendigen Druck, damit die Arbeitgeber nachgiebiger sein mussten, um unserer Seite die gewünschte Legitimation zu verschaffen. Wir wissen aber auch, mit wie vielen Berufsverboten und Nichtverfolgung der Nazigrößen das einhergegangen ist.
Ich möchte meine Lebenszeit weder mit einer Pseudofreiheit der unnötigen Auswahl von technischen Gütern verbringen, die uns zwar eine überbordende Informationsbeschaffung ermöglicht, aber dabei im Durchschnitt nur das „Grundrauschen“ erhöht (also die Quantität) und zu einer qualitativen Verflachung (Qualität) führt.
Ferner möchte ich mich nicht ständig mit Existenz sichernden Maßnahmen beschäftigen müssen (wie es meine Eltern lange mussten) und damit meine Energie und Aufmerksamkeit verschwenden.
Daher ist die Konzeption und Verwirklichung einer sozialen Wirklichkeit, die sich nach den wahren Bedürfnissen (mehr als der Grundbedarf an Gütern) ausrichtet, keine überflüssige und belastende Ideologie, sondern die notwendige Voraussetzung für ein befreiteres Leben. Die Menschen suchen einen sicheren Rahmen, der möglichst frei von Unsicherheiten, aber dafür offen ist, was die spielerische und freudige Lebensgestaltung betrifft.
Welchen Namen du dem Ganzen gibst, ist mir dabei ziemlich wurscht. Was mir aber nicht wurscht ist, wenn man sich nicht den offensichtlichen Widersprüchen der Gesellschaft stellt und sich daraufhin bemüht, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Und dass ist von Zeit zu Zeit durchaus mit einem Boxkampf zu beschreiben. Denn dass sich große Teile der europäischen Bevölkerung von ihren gewählten Vertretern (mehr oder weniger) „ins Gesicht“ schlagen lassen, ist keine zu akzeptierende Haltung, der ich meine Zustimmung geben kann.
Das echte Leben ist jedenfalls keines, wo die Paradiesfrüchte ohne Mühen gewonnen werden können. Ich glaube auch eher, dass uns das mehr Schaden als nützen würde.
Gerade weil ich uns ernst nehme, ist die Beschäftigung mit diesen Themen eine notwendige Ergänzung zum praktischen Leben. Wenn man die neuen Medien so nutzt, haben sie ihren Sinn.
»um die verschiedenen Varianten dieser Ebenen auf ihren Sinngehalt der diskursiven Freiheit abzuklopfen«
"und?! hat das Konzept (oder wie man das nennen könnte) unter Deinem gestrengen Blick bestanden?"
Das stand für mich eigentlich nie zur Debatte. Dein Text ist für mich unbestritten ok. Das ist so dahergesagt. Aber ich meine es Ernst. Denn wenn wir uns alle versuchen, ein wenig am Riemen zu reißen, und den Flow geniessen, würde vieles leichter sein. Damit will ich aber nicht Deinen Text mit diesem Begriff interpretiert wissen. Lediglich eine Variante meines Denkens aufzeigen. Dein Text ist schon sehr vielschichtig.
Ich habe es vorhin schon versucht anzudeuten, ich komme mir immer etwas komisch vor, kritisch oder vermeintlich kritisch zu sein. Denn es ist ja die Leichtigkeit des Seins, die ich anmahne und dann eben weider alles auf den Kopf stelle.
Wohin das führen kann, sehe ich gerade an einer Debatte auf Google+ zwischen zwei Kombattanten/Diskutanten, die eine Endlos-Debatte um das Bedingungslose Grundeinkommen führen, und sich dabei rein statisch-argumentativer Mehtodik bedienen, um sich gegenseitig der Unfähigkeit zu bezichtigen. Es ist ein ewiges Spiel mit den Zahlen des BIP, wie diese nach verschiedenen Berechnungsmethoden zustande kommen. Ich glaube, bei den Beiden werden auf ihren Grabsteinen stehen , dass sie leidenschaftlich bis zu ihrem Untergang für ihre Sache gekämpft haben.
Sorry für diesen als Anektode gemeinten Beitrag. Namen kann ich gerne außerhalb diese Mediums, bei Interesse, nennen.
Insgesamt ist es schon aber auch zu bedenken, was @PLEIFEL in seinem letzten Kommentar eingebracht hat: Wir brauchen auch eine Art soziale Sicherheit, sonst werden wir auch von bestimmten Ängsten, je nach Typ und Charakter natürlich unterschiedlich ausgeprägt, geplagt, die das Handeln naturlich nicht gerade ethischer werden lassen.
Meintest Du mit Deiner Frage übrigends eigentlich den Bezug zum demokratischen Führungsstil? Also, noch einmal der demokratische Führungsstil war mir inhaltich gar nicht so wichtig, eher die Verteidigung des Begriffes gegenüber dem Verdacht seiner Umkehrung. Das war also eine Debatte, die sicherlich ins Nirwana geführt hat. Aber Nirwanan hat doch gute Musik gemacht, oder?
kleine Nebenüberlegung: der gesamt Abschnitt StGB §§185-200 ist sehr interessant. Dabei entsteht ohne konkrete Inhalte des persönlichen Lebens ein Person-Begriff. In gwisser Weise ist der Begriff Person / Persönlichkeit schon ein Ergebnis oder Versuch, immer weiter steigende Komplexität einzudämmen und gleichzeitig nicht in Kompliziertheit abzudriften.
Und der Person / Persönlichkeit als Akteur wird ein eigenes Ermessen eingeräumt, wie aus §194 Nr.1 ersichtlich. D. h., es ist nicht mal als Automatismus zu verstehen. In gewisser Weise haben wir hier eine sehr traditionellen Persönlichkeitsbegriff. Das verdeutlicht auch einen Horizont der gesellschaftlichen Debatte. Das wird nicht etwa durch neuere Forschung so leicht obsolet, z.B. durch Neuro-Science oder theory of mind.
Was etwas stutzig machen könnte, wäre der ungenaue Unterschied von Empfinden und tatsächlicher Feststellung (des Un-Rechten). Worauf ich jedoch indirekt hinauswollte: dass es teilweise komisch bis auffällig ist, dass komplexe Situationen, etwa eine scheinbare Hierarchie, den Tatumstand insofern verzerren, sofern man in superiorer Lage einerseits mehr Verantwortung erwartet, jedoch Verletzungen gegen die genannten §§ umso mehr als Bestätigungen einer Macht empfunden werden. Das könnte man evtl. unter dem Begriff des Chauvinismus fassen?!
Ja, Allmende ist ein wichtiges Wort. Allerdings ist die Gemein-Feiheit auch nicht alles. Allmende schließt sog. Nachhaltigkeit ja nicht aus.
Ideen kann man aber auch erzeugen. Ich denke dabei nicht nur an Platonische Ideen, ist ja selbstverständlich.
Synergien ist gut. Ich finde, dass ist etwas, dass indirekt auch mit dem Begriff Gegenseitigkeit / Reziprozität angesprochen wird. Aber wir fassen es als etwas aus abstrakter Perspektive, etwa wie Zuwachs an Möglichkeit im Rückgriff.
»Demokratie eben ein Prozess, kein Ergebnis ist«
das ist vielleicht so schon eine Zusammenfasung auch des vo mir oben Gemeinten. Obwohl natürlich jede Situation auch einen gewissen Ergebnis-Charakter haben kann. Etwa auch bei Abmachungen oder Verträgen, die für jeweilige verbindlich sein können. Und so auch das Insgesamt (Gesellschaft) indirekt verändern, bereicher, beeinflussen könnten. Im großen Maßstab natürlich umso mehr.
»Bürokratie ist notwendig, um Regeln des Zusammenlebens zu geben.«
Daraus würde ich keine grundsätzliche Berchtigung der Bürokratie ableiten. An sich gölte der Satz umso mehr, würde man das Wort Bürokratie durch das der Demokratie austauschen. Und das ist eine Gefahr im Zusammenhang mit den Begriffen des Komplexen: dass eine ständige Bürokratisierung des (urtümlich) Demokratischen erfolgt, was auch bedeutet, dass reale interaktive Prozesse in administrative Umgewandelt werden. Das alles schon zu Webers und Marxs Zeiten. Ist aber immer noch ein Punkt. Hinzu tritt ja immer auch der Kontroll-Aspekt, also die Überwachung der Regeln bzw. deren Einhaltung.
Und dann eben das Problem, dass rationale Strukturen auch gegen ihre eigenen Regeln verstoßen können. Was in gewisser Weise dramtischer ist. Auch hier evtl. der Begriff des Chauvinismus, den man systemisch als systemischen Chauvinismus bezeichnen könnte?!
Wenn die Debatte nicht kompliziert (gewesen) wäre, dann gäbe es doch Guantanamo gar nicht so lange?! Schuldige zu finden dürfte ähnlich wie bei anderen (Kriegs-) Verbrechen eine parallele Schiene sein. Immerhin könnte man dies als demokratisches Element deuten??? Demokratisch jetzt nicht als Zusammen-Handeln der Menschen gemeint, sondern schon rational und eben auch komplex. Da hat Komplexität einen Sinn, doch die Frage muss erlaubt sein, ob Komplexität nicht auch diese Ausfälle (an Recht) begünstigen kann.
Vom hypothetischen Realismus hatte ich, soweit ich mich erinnern kann und nichts durcheinander bringe, auch schon gehört. Ich denke jedoch , dass wir viele Probleme und Fragen mit einfachen Formen bzw. Theorien der Subjektivität angehen können. Es ist nicht alles nur eine Frage neuster Forschung. Vielfach sind doch auch gar nicht alle (und vielleicht nicht mal die richtigen) Konsequenzen aus den älteren Büchern und Theorien gezogen worden.
Streit und des Teufels Bart: hübsches Wortspiel.
Fatalismus und Ängst: das fällt für mich eher in die Untersuchung von Ideologien. Wäre eine Feststellung, dass Fatalismus Ängste erzeugt und Angst Fatalismus. Das wäre eine kleine begriffliche Maschine für Ideologien. Und selbst wenn es unlogisch scheint: es läßt sich doch so beobachten. Das ist vielleicht auch die Doppelgesichtigkeit des Aufklärungsbegriffs. Aufklärung soll ja keine Panikmache werden. Es macht einen Unterschied, ob es um die realen Gefahren der Atom-Macht geht (nach Hiroshima, Tschernobyl etc), oder ob Ökonomen Ängst vor Armut und Finanz-Blasen schüren, die sie selbst erzeugen. Letztes nur ein Bild, keine Unterstellung.
»Ich fühle mich unbeholfen.«
so hätte ich Dich gar nicht eingechätzt. Online sieht die Welt anders aus. Und mal dazu gedacht: face to face angezwinkert zu werden, kann immer noch zu Mißverständnissen führen, die sich ganz anders ergeben, wenn jemand nur ;-) eintippt. Hier erscheint die Tastatur rationaler. Scheinbar. Jedenfalls bietet rein gehörte Sprache eine andere Form des Rückgriffs. Manchmal überlege ich, ob man das Wort Dialog wirklich nur für face to face verwenden sollte. Muss aber nicht. Ist im Wort so auch nicht enthalten. Briefe konnte man wohl schon zu antiker Zeit verschicken. Und das war auch ein Soziales Medium.
»Dass könnte man einfach leben nennen; ich habe es über Jahre erfahren und kann also vergleichen.«
Ja. Also es ist sicherlich richtig, auch das Bild bzw. die Wirklichkeit der uns Vorausgehenden zu befragen und auch zu würdigen. In diesem Sinne würde ich auch eher von respektabler Haltung ausgehen als denn von toleranter. Aber die Fehler schlichen sich auch in der Vergangenheit ein. Respekt darf nicht dazu überleiten, dass ich Fehler oder Fehlfolgerungen etc einfach verdrängen oder (im schommeren Fall) verdrängen soll oder muss. Soweit ist es ja immer wieder. Gerade bei uns (Deutschland) immer wieder in allen geschichtlichen Phasen des Aufarbeitens. Und, trotz der (sozialen) Leistung eines Unternehmens (ökonomisch) müssen Mißstände thematisiert werden können. Und das gehört zur politischen Evolution, auch innerhalb von Demokratien, gerade wo bzw. weil sie sich ebenfalls als wirtschaftliche Einheiten begrefen und planen.
»Der Rahmen der sozialen Sicherung, der über die Gewerkschaften, mit starker Beteiligung von Arbeitnehmern erreicht wurde, hatte einen sicheren Raum des Lebens für die normalen Familien ermöglicht, wie es den vorher nicht gegeben hatte.«
Gewerkschaften können positiv als plebiszitäres Element gedeutet werden. Sie haben in Anbetracht der Demokratie Diskussion wohl auch den Sinn, dass man zwar Parteien (rechtlich) bejahen wollte, wie sie ja auch wesentliche Gestaltungsaufgaben übernehmen, aber zugleich keine Partei-Pflicht oder Zwangsvereinigung zur Pertei herbeiführen wollte. Insofern ist es auch verständlich, dass man sie zum Boxkampf des Lebens zusammenschließt. Andererseits gibt es genügend Menschen, die zur Individualität mehr oder weniger gedrängt werden. Z.B. Arbeitslose. Unter Umständen (und das trifft sogar etwas das Thema der Komplexität) liefe die Gesellschaft da runder, wo die Agenturen für Arbeit wie Gewerkschaften der Arbeit Suchenden auftreten würden, oder eben wie intelligente Agenten, wie wir sie aus dem Bereich Kunst und Medien kennen. Da hätte das Wort Vermittlung einen Sinn, der weit über die administrative Bedeutung wie bisher hinauswiese. Unter Umständen wären Gewerkschaften daher auch gute Vorbilder für weitere Prozesse des gemeinsamen Handels. Ich frage mich allerdings, warum Menschen nicht für sich zu so einem Gemeinsamen Handeln fähig sei sollen, sondern erst über andere Mitgliedschaft. Das ist jedenfalls eine Frage in Hinsicht auf die Notwendigkeit Komplexität oder ihre Suggestion. Mit den Kirchen sieht es aber aus gewissen Perspektiven ähnlich aus.
»Grundrauschen«
Hier sind wir uns sicher, und viel noch, einer Meinung. Das war in dem Text Diskursive Werte auch Teil meines Fazits unter Punkt 3).
»keine überflüssige und belastende Ideologie, sondern die notwendige Voraussetzung für ein befreiteres Leben.«
Das hatte ich in dem einen Text von Agon vs Agonie unter dem Begriff der Wohlfahrt so angesprochen. Jetzt mal hierzu meine Bemerkung in einem Kommentar zuvor: Angst und Fatalismus als begriffliche Maschine für Ideologie. Diese Maschine könnte (sozusagen parasitär) natürlich auch auf einer Basis des Lebens im Sinne der notwendigen Voraussetzungen für befreites Leben anhaften. Man benötigt hierbei differenziertes Denken. Mal auch so bedacht: ob diese parasitären Formen die Basis auch vergiften können??? Damit wäre zwar nicht die Theorie der Basis obsolet, aber unter Umständen ihre aktuelle Ausgestaltung.
»Und dass ist von Zeit zu Zeit durchaus mit einem Boxkampf zu beschreiben.«
Ja. Ich sehe hier doch die Aufgabe des intellektuellen Kampfes, wenn man das überhaupt Kampf nennen will. Nur ein Beispiel: der Begriff eines humanen Arbeitsplatzes leistet vielleicht mehr als 10.000 Einzelkämpfe um bessere Arbeitsbedingungen. Jetzt mal auch so gedacht: der Kompromiß kann rückgängig gemacht werden, oder geht mit dem kämpfenden Individuum wieder verloren, sobald es aus der Relation ausscheidet. Was bei geistig normativen Lösungen nicht unbedingt der Fall ist. Man muss das ja nicht entscheiden. Lebenspraktisch allerdings manchmal schon (wir haben nicht für alles Zeit).
»Gerade weil ich uns ernst nehme, ist die Beschäftigung mit diesen Themen eine notwendige Ergänzung zum praktischen Leben.«
Ja. Ich wollte auch nicht übertrieben unverbindlich oder relativierend erscheinen. Mit dem Unterschied von ernst und zu ernst können sich ganz andere Dinge einschleichen: etwa Pedanterie oder Humorlosigkeit.
Ich meine: Ein rein rationaler Text kollobiert vermutlich stellenweise zu seinem Gegenteil: wird auch unzugänglich. Auch für sich selbst. Für mich sind auch mal Einzel-Tatsachen entscheident oder wichtig, die nicht von anderen vorgekaut wurden.
verdrängen oder (im schommeren Fall) verdrängen soll
verdränge oder (im schlimmeren Fall)…
verständlich, dass man sie zum Boxkampf
dass man SICH
u.a.
mit FLOW kommt hier ein ganz neuer Begriff ins Spiel. Eher psychologsich, oder?
nette Anekdote mit dem statistischen Spiel. Ich habe eher eine Neigung zur qualitativen Auswertung. Zumindest glaube ich das gerne. Gewisse Grundtatsachen kann man aber quantitativ sicherlich auch (wenn nicht sogar besser) darstellen. Methoden haben Grenzen.
Der optimale Führungsstil wäre evtl. als Selbstbeherrschung zu beschreiben?! Und als Offensein für die Anliegen Anderer. Insofern ist es fast eine Luxus-Diskussion. Ich könnte mir aber schon vorstellen, dass Aufgaben der Koordinierung durchaus mit mehr oder weniger Talent (Können) angegangen werden. Da entscheiden aber auch die Maßstäbe, wie wir an anderer Stelle bemerkten. Geht es nur um Effizienz / Effektivität, sieht die Sache anders aus. Gerade dies wäre wieder so ein Fall, wo deskriptive Zusammenhänge in präskriptive, also Forderungen oder Bedingungen, umgemünzt werden könnten. Und ob der Meßwert in der Richtigkeit des jeweiligen Unternehmens liegt, oder durch die Relation (Konkurrenz) zu anderen ermittelt wird.
"In gwisser Weise ist der Begriff Person / Persönlichkeit schon ein Ergebnis oder Versuch, immer weiter steigende Komplexität einzudämmen und gleichzeitig nicht in Kompliziertheit abzudriften.
Und der Person / Persönlichkeit als Akteur wird ein eigenes Ermessen eingeräumt, wie aus §194 Nr.1 ersichtlich:"
Ganz genau. Weil man dem Menschen zutraut, vernünftige Entscheidungen zu treffen.
"D. h., es ist nicht mal als Automatismus zu verstehen. In gewisser Weise haben wir hier eine sehr traditionellen Persönlichkeitsbegriff. Das verdeutlicht auch einen Horizont der gesellschaftlichen Debatte. Das wird nicht etwa durch neuere Forschung so leicht obsolet, z.B. durch Neuro-Science oder theory of mind."
Warum sollte es obsolet werden?! Die Neuro Science hat ja auch verschiedene Richtungen (wie in jeder Wissenschaft), wo es um Deutungshoheiten geht.
Es zeigt sich auch, dass die Zusammenarbeit zwischen Jurisprudenz und Forensik in der Praxis doch ganz gut funktioiert.
Bis auf einige Verwerfungen von Bürokratie (Gustl Mollath etc), an denen die Jurisprudenz aber auch Lerneffekte zeitigen kann.
Alles in allem reicht es natürlich nicht aus, von Seiten der Neurowissenschaften von Qualia und neuronalen Korrelaten zu faseln. Es ist schon mehr, was dazu kommen muss. Nicht zu vergessen, dass wir die Umwelt eben in Relation wahrnehmen..
Letztens hat ein Rezensent in Gehirn & Geist noch einmal auf die Unterscheideung zwischen Dualismus und Monismus hingewiesen. Ich will diese Debatte nicht noch einmal breittreten. Trotzdem bleibt die Debatte offen.
Wir müssen einfach auch mal darauf vertrauen, dass es so etwas wie einen gesunden Menschenverstand gibt.
"Ja, Allmende ist ein wichtiges Wort. Allerdings ist die Gemein-Feiheit auch nicht alles."
Selbstverständlichist Allmende nicht alles. Vielfalt leben, heisst, dass es in Zukunft ein Nebeneinander von verschiedenen Gesellschaftsformen auch weiterhin geben wird.
Gerade die vermeintliche Vereindeutigung des Begriffes Kapitalismus auf das, was die meisten Studenten als Mainstream-Theorie lernen, ist ja gerade kontraproduktiv für die Suche nach neuen Innovationen, und zwar nicht nur nach Produkten und Dienstleistungen, sondern nach veränderten, neuen und oder differenzierten Formen der Zusammenarbeit.
»Demokratie eben ein Prozess, kein Ergebnis ist«
"das ist vielleicht so schon eine Zusammenfasung auch des vo mir oben Gemeinten. Obwohl natürlich jede Situation auch einen gewissen Ergebnis-Charakter haben kann. Etwa auch bei Abmachungen oder Verträgen, die für jeweilige verbindlich sein können."
Hier gibt es ein Problem, was wir weiter oben schon einmal diskutiert haben. Wo fangen die gemeinsamen Werte und Verständiungen auf Regeln an in einer pluralen Gesellschaft, die sich immer wieder in neuen Nischen, andererseits neuen Formen der Vermischung von Kulturen verändert. Weiter oben sprach ich davon, dass es Regeln geben muss, nach dem ein Kommunikationsprozess zwischen den Beteiligten nach fairen Bedingungen ausgehandelt wird. Diese Regeln stehen aber auch immer wieder in einem Meta-Diskurs.
"Bürokratie ist notwendig, um Regeln des Zusammenlebens zu geben.« Daraus würde ich keine grundsätzliche Berchtigung der Bürokratie ableiten. An sich gölte der Satz umso mehr, würde man das Wort Bürokratie durch das der Demokratie austauschen. Und das ist eine Gefahr im Zusammenhang mit den Begriffen des Komplexen: dass eine ständige Bürokratisierung des (urtümlich) Demokratischen erfolgt, was auch bedeutet, dass reale interaktive Prozesse in administrative Umgewandelt werden."
Bürokratie ist doch nichts anderes als ein Ritual. Über das Ritual kommen Menschen zur Verständiung. Sprache beinhaltet auch Rituale. Deise werden ständig hinterfragt und erfahren dadurch eine Veränderung. Dei Gender-Debatte bietet hier derzeit ein wunderbares Beispiel. Weviel Veränderung brauchen wir, um bestimmten benachteiligten Gruppen ihre Daseinsberechtigung zu geben und gleichzeitig unsere Sprache nicht einem Wirrwar an Regelungsmechanismen und Ausnahmen in die Anomie zu führen. Sag ich mal so, ganz provokativ. Mir hat es schon gereicht, was Philosophie mit "F" geschrieben wird. Das ist zwar kein Gender-Problem, aber ein Problem von vermeintlichem Fortschritt, der ohne Metadiskurs einfach durchgesetzt wird.
"Und dann eben das Problem, dass rationale Strukturen auch gegen ihre eigenen Regeln verstoßen können. Was in gewisser Weise dramtischer ist. Auch hier evtl. der Begriff des Chauvinismus, den man systemisch als systemischen Chauvinismus bezeichnen könnte?!"
Ja, Du hast es genau richtig formuliert. Können, nicht müssen.
Das liegt auch am Ende daran, wie wir einen Rationalismus moderner Art formulieren. Diese Diskussion hatten wir weiter oben auch schon geführt, meine ich.
"Schuldige zu finden dürfte ähnlich wie bei anderen (Kriegs-) Verbrechen eine parallele Schiene sein. Immerhin könnte man dies als demokratisches Element deuten??? Demokratisch jetzt nicht als Zusammen-Handeln der Menschen gemeint, sondern schon rational und eben auch komplex. Da hat Komplexität einen Sinn, doch die Frage muss erlaubt sein, ob Komplexität nicht auch diese Ausfälle (an Recht) begünstigen kann."
Wir wissen gar nicht, was da wirklich alles abgegangen ist. Die Akten werden erst Jahrzehnte später geöffnet. Die Schweinebucht-Affäre und ihre Hintergründe wurde gerade in einer Zeitschrift erläutert. Ich möchte das an dieser Stelle hier nicht breittreten. Politik ist ein schwieriges Feld und man sollte die Entscheidungsträger um ihre Entscheidungen nicht beneiden.
Wenn man bedenkt, dass die Auswirkungen eines Abkommens zwischen dem Franzosen Francois George-Picot und dem Briten Marc Sykes im November 1915 derartig gravierend (durch die willkürlichen Grenzziehungen, die 20 Millionen Menschen betreffen und ein wesentliche Versprechen nach dem 1- Weltkrieg gegenüber den Arabern zu brechen:einen eigenen, unabhängigen Staat.
Aber das ist ja analog zu den Grenzziehungen nach dem ersten und zweiten Weltkrieg in vielen afrikanischen Staaten.
"Ich denke jedoch , dass wir viele Probleme und Fragen mit einfachen Formen bzw. Theorien der Subjektivität angehen können."
Sehr schöne Erkenntnis. Ist auch Teil einer neuen Richtung in der Statistik der Bayesischen Statitik. Wir versuchen Zahlen nicht nur als vermeintlich objektive Werte zu nehmen, sondern greifen auf subjektives Vorwissen zu.
Übrigends, kennst Du das Will-Rogers-Phänomen? Ich habe das gerade in dem Buch "Lügen mit Zahlen" v. Gerd Bosbach kenenngelern.t Obwohl ich BWL studiert habe und mich durch die Statistik-Fächer gequält habe (nicht zensurtechnisch, sondern emotional-leidenstechnisch), hatte ich vorher davon noch nichts gehört. Also interessiert oder kennst Du das? Hammerhartes Ding.
"Es macht einen Unterschied, ob es um die realen Gefahren der Atom-Macht geht (nach Hiroshima, Tschernobyl etc), oder ob Ökonomen Ängst vor Armut und Finanz-Blasen schüren, die sie selbst erzeugen. Letztes nur ein Bild, keine Unterstellung."
Hiermit hat sich u.a. der Verhaltensökonom Taleb mit der Black-Swan-Theory beschäftgit. Aber da gibt es zahlreiche Ideen.
Ich denke schon, dass es so etwas wie einen Herdnetrieb bzw. einen Konformismustrend gibt. Aber der ist nicht immer nur schlecht. Hannah Arendt hat das schon ganz treffend erkannt mit dem Bösen, das sich im normalen Leben und in normalen Perslnen auftut. Denn die vermeintlichen Notwendigkeiten erzeugen wir Menschen ja auch selbst. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Menschen, die ethisch-morlaisch im besonderen Maße unangepasst und an bestimmten Werten orientiert handeln, ohne daran zu denken, ob das ihrem eigenen Fortkommen/Leben schaden könnte. Sonst wäre so manche(r) Intellektuelle, der sich vor dem Nazisystem retten konnte, eben nicht davongekommen. Ich glaube aber auch, dass Konformismus und Non-Konformismus keine Werte an sich darstellen sollten, sondern immer vor dem Hintergrund des jeweiligen inhaltichen Bezuges abgewogen werden müssen.
"Ich fühle mich unbeholfen.« so hätte ich Dich gar nicht eingechätzt."
Glaube bitte ja nicht, dass ich alles für gut heisse, was ich manchmal sage. Ich merke schon, dass ich manchmal etwas Gesagtes später korrigieren bzw. differnzieren muss.
Und durch die Art der Gesprächsführung kann man natürlich eine Debatte auch in eine unglückliche Richtung (sofern man dieses Wort überhaupt verwenden sollte) führen.
"dass Aufgaben der Koordinierung durchaus mit mehr oder weniger Talent (Können) angegangen werden."
Unbedingt. Z.B. heisst es nicht, dass erfolgreiche Unternehmer genial sein müssen. Zumindest nicht in dem umfassenden Sinne, wie wir ihn häufig damit konnotieren.
"Geht es nur um Effizienz / Effektivität, sieht die Sache anders aus"
Der erfolgreiche Unternemer einer großen Beratungsfirma Carsten Maschmeyer hat selbst mal öffentlcih zugegeben, dass er nicht aufgrund seines Wissens, sondern seiner Kontakte und seiner Fähigkeiten der sozialen bzw. emotionalen Intelligenz so erfolgreich geworden ist. Man sagt, im heutigen Berufsleben, zählen höchstens 5 bis 10 Prozent Fachwissen. Der Rest sind soziale Skills.
"Gerade dies wäre wieder so ein Fall, wo deskriptive Zusammenhänge in präskriptive, also Forderungen oder Bedingungen, umgemünzt werden könnten. Und ob der Meßwert in der Richtigkeit des jeweiligen Unternehmens liegt, oder durch die Relation (Konkurrenz) zu anderen ermittelt wird."
Genau. Bleibt eine spannende Frage.