Im Auge des Hurrikans

Kolumbien Otoniel, der mächtigste Drogenboss seit Pablo Escobar, hat sich mit seinem Clan auf den Norden des Landes verlegt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2016
Im Vergleich zur kolumbianischen Jahresproduktion erscheinen selbst große Drogenfunde dürftig
Im Vergleich zur kolumbianischen Jahresproduktion erscheinen selbst große Drogenfunde dürftig

Foto: Eitan Abramovich/AFP/Getty Images

„Willst du wissen, wo Otoniel ist?“ Dorlans Augen blitzen auf. Der rechte Mundwinkel des jungen Mannes zieht sich in einem Lächeln nach oben. „Jeder weiß es – ich, die Armee, die Polizei, die Behörden überhaupt.“ Der Kellner des Cafés steht in Hörweite und regt sich nicht. Dorlan redet nur so frei, weil er am Busbahnhof in Medellín sitzt, nicht in der rund 350 Kilometer weiter nördlich gelegenen Karibikregion Urabá. Dort hat der Clan das Sagen, die Urabeños, formiert aus sogenannten Bandas criminales oder Bacrim. Es handelt sich um Gangs, die aus ehemaligen paramilitärischen Verbänden stammen und sich unter dem Präsidenten Álvaro Uribe (2002 bis 2010 im Amt) einer Demobilisierung entzogen ha