PID verbieten, aber Amniozentese mit anschließender Abtreibung erlaubt?
Stellen Sie sich vor, Sie wären schwanger, in der 12. Woche, alles scheint normal, sie haben schon 2 gesunde Kinder entbunden, freuen sich auf Ihr 3. Kind. Da sagt Ihr Arzt beim Untersuchungstermin zu Ihnen: So, Sie lassen doch sicher eine Untersuchung Ihres Fruchtwassers vornehmen, oder? Sie: Wieso denn? Arzt:
Ja, Sie sind schon über 35, da steigt das Risiko einer Trisomie 21 rapide an! Ich würde es nicht auf mich nehmen ein Kind versorgen zu müssen welches diese Behinderung hat, ehrlich gesagt. Sie: Wie geht das vor sich, stechen die da in meinen Bauch rein? Was passiert, wenn das Schi läuft??…Denken Sie sich den Rest weiter! Die beschriebene Untersuchung wird in D-Land häufig, bzw. generell empfohlen bei "älteren" Schwangeren. Eine Fruchtwasseruntersuchung wird in der Regel zwischen der 14. und 20. Schwangerschaftswoche vorgenommen und diagnostiziert die Krankheit. Daß dieser Eingriff nicht risikofrei ist, wurde oben schon angedeutet. Sie riskieren in seltenen Fällen, aber immerhin, einen Abgang der erschreckten "Frucht".
Die pränatalen Diagnostiken Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) bzw. Chorionzottenbiopsie (Gewebentnahme) sind zwar eine echte Möglichkeit, wenn es um eine klare, sichere Aussage bezüglich Trisomie 21 geht, was aber dann tun, wenn klar ist, dass Ihr Kind, bis dahin sind Sie nun in der 20. Woche schwanger, tatsächlich positiv getestet wird? Nun bleibt es Ihnen überlassen über das Leben Ihres Kindes ganz alleine zu entscheiden. Denn Sie dürfen bis zur 24. Woche abtreiben.
Anders bei PID: Unter dem Begriff Präimplantationsdiagnostik versteht man i.a. die Analyse von in der Regel zwei Zellen, die dem mehrzelligen Embryo entnommen werden, um vor der Implantation genetische Anomalien festzustellen oder aber auch das Geschlecht des Embryos zu bestimmen. Nur wenn die Analyseresultate für beide Zellen übereinstimmen und keine genetische Anomalie vorliegt, wird der entsprechende Embryo in den Uterus der Frau transferiert. Die anderen Embryonen werden sofort vernichtet.Nur weil juristisch eine Möglichkeit des Missbrauchs dieses Vorgehens besteht, soll den Frauen diese fortschrittliche, gefahrlose und menschliche Möglichkeit der Diagnostik vorenthalten werden.
Gegner führen häufig an, dass PID von Eltern zur Geschlechtsbestimmung missbraucht werden könne, was ich in der Tat als ein problematisches Verhalten einstufen will. Rechtfertigt dieses Argument aber ein generelles Verbot?
Daten:
Die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Down-Syndrom (Mongoloismus) oder Trisomie21 (das Chromosom Nr. 21 liegt dreifach vor) zu gebären, steigt mit zunehmendem Alter und liegt wissenschaftlichen Studien zufolge bei
20-Jährigen bei 1:1600; 30-Jährigen bei 1:890; 35-Jährigen bei 1:350; 40-Jährigen bei 1:100; 45-Jährigen bei 1:30.
Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass im Jahr 2009 das Durchschnittsalter aller verheirateten und unverheirateten Mütter beim ersten Kind bei fast 29 Jahren lag.
Kommentare 2
Ich habe nun schon diverse CDU-Politiker zu diesem Thema erlebt und ich muss sagen ich bin erschreckt über die Verbohrtheit un Engstirnigkeit. Man kann es drehen und wenden wie man will: Solange es erlaubt ist, ein außerhalb des Mutterlaibs bereits lebensfähiges Baby mit einer Giftspritze zu töten (!!!) weil es eine Behinderung hat, kann man doch nicht allen Ernstes die PID verbieten, wo lediglich Zellhaufen verworfen werden, von denen gar nicht feststeht das sie sich zu Leben entwicklen.
Diese beiden Positionen sind nicht in Einklag zu bringen, will sagen: Gegner der PID müssten konseqeunterweise auch gegen Abtreibung sein- sind sie aber nicht.
Besonders enttäuscht bin ich auch von Kanzlerin Merkel: Das sie eine machtgeile Politikerin ist, die alles tut und jede Position annimmt um ihre Macht zu stärken und zu sichern ist nichts neues. Das sie das entgegen jeder Vernunft auf dem Rücken von ein paar hundert Eltern tut schon.
Denn ich kann mir nicht vorstellen das eine Physikerin, also eine Frau die Wissenschaft und rationalen Denken nahesteht sich von den guten Argumenten für die PID nicht überzeugen lässt und stattdessen diffuse Ängste und unbegründete Befürchtungen bestärkt.
Nein, Angela Merkel hat das "Nein" zur PID verwendet um das konservative Profil der Partei zu stärken- und das ist in diesem Fall einfach unglaublich schäbig.
Wollen wir hoffen das sich am entsprechenden Tag im Bundestag die Vernunft durchsetzt und die PID erlaubt wird.
Ich bin für die PID (ohne wenn und aber): aus moralischen, ethischen praktischen Gründen.
Wenn religiöse Eiferer (und das sind für mich alle die dagegen sind!) meinen sie müßten dagegen sein, dann brauchen sie sich der PID ja selber nicht bedienen: die Freiheit haben sie.
Aber anderen diese Freiheit zu verwehren, nur weil ihre Gehirnschaltkreise auf den unteren Bewußtseinsebenen sich in ideologischer Deformation befinden, das muß man ja nun nicht gut finden, oder?