Knochen sind keine Privatsache

Kolonialgeschichte Namibia hat erneut Gebeine zurückerhalten, die Deutschland zur Kolonialzeit von dort entwendet hatte. Bis heute fehlt eine Entschuldigung für die damaligen Gewalttaten
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Der Vorstandsvorsitzende der Charité Karl Max EInhäupl neben den mit der namibischen Fahne verdeckten Gebeinen
Der Vorstandsvorsitzende der Charité Karl Max EInhäupl neben den mit der namibischen Fahne verdeckten Gebeinen

picture alliance/ dpa

Es ist eine denkwürdige Veranstaltung im Anatomie-Hörsaal des Berliner Universitätsklinikums Charité, vielleicht noch denkwürdiger als vor zwei Jahren. Die sterblichen Überreste von 21 Menschen, verpackt in weiße, quadratische Schachteln, sind in der Mitte des Anatomie-Hörsaals aufgestellt, darüber ausgebreitet die namibische Flagge. Zwei Grabgestecke aus weißen Rosen und Lilien mahnen, dass es hier nicht um irgendwelche Knochen, sondern um tote Menschen geht.

Die Gebeine wurden zwischen 1898 und 1913 auf verschiedenen Wegen zu rassistischen Forschungszwecken nach Deutschland gebracht. Forscher wollten damit beweisen, dass Afrikaner minderwertig seien. Fünf der Opfer starben zwischen 1904 und 1908, als Deutschland einen Kolonialkrieg im