Ein Großteil der politischen und ökonomischen Elite ist sich einig: Die CO2-Steuer ist eine tolle Sache. Wenn man genauer hinschaut, ist jedoch eher zu erwarten, dass sie sich durch ihre absehbaren Nebenwirkungen selbst ad absurdum führen wird. Außerdem werden die sozialen Folgekosten bei den derzeitigen Planungen zu wenig berücksichtigt. Schauen wir uns das Ganze also noch einmal genauer an.
Ausgangslage
Deutschland ist derzeit weit von den selbst gesetzten Klimaschutzzielen entfernt. Um diese doch noch zu erreichen, wird die Einführung einer Steuer oder Abgabe auf den Ausstoß von Kohlendioxid diskutiert. Betroffen sein sollen davon Gas- und Ölheizungen sowie Verkehrsmittel (in erster Linie Autos), deren Antrieb auf der Verbrennung fossiler Brennstoffe basiert.
Grundsätzliche Problematik
Die geplante Steuer oder Abgabe (nur in letzterem Fall wären die Einnahmen zweckgebunden, würden also zwingend in Klimaschutzmaßnahmen zurückfließen) ist einseitig auf die unmittelbar messbaren CO2-Emissionen bezogen. Dadurch lässt sie zahlreiche dem CO2-Ausstoß förderliche Handlungsweisen und Wirtschaftsformen unberücksichtigt. Dies betrifft etwa die Landwirtschaft, die durch Düngung und Viehwirtschaft ganz erheblich zur Verschärfung der Klimaproblematik beiträgt. Dabei emittiert sie im Übrigen nicht nur Kohlendioxid, sondern auch die ungleich aggressiveren Klimagase Methan und Lachgas, die von der CO2-Steuer gar nicht erfasst würden.
Mögliche Folgen im Bereich des Heizens
Bei ärmeren Menschen auf dem Land wird die Verteuerung fossiler Brennstoffe die Neigung fördern, wieder den guten, alten Holzkamin anzuwerfen. Denn Holz ist von der geplanten CO2-Steuer ausgenommen. Begründung: Beim Heizen mit Holz wird nur das Kohlendioxid in die Luft geblasen, das der Baum zuvor der Luft entzogen hat. Diese Form des Heizens gilt deshalb als "klimaneutral".
Eine solche Argumentation ist zunächst deshalb nicht stichhaltig, weil beim Heizen mit Holz auch vermehrt Feinstaub entsteht, der ebenfalls klimaschädlich ist. Diese Problematik verschärft sich noch, wenn das Holz nicht richtig abgelagert ist und einen zu hohen Feuchtigkeitsgrad aufweist. Hinzu kommt, dass das verstärkte Heizen mit Holz den Druck auf den Wald erhöhen wird. Schon heute wird in Deutschland so viel Holz verheizt, dass der zusätzliche Bedarf für die Holz verarbeitende Industrie nur durch Importe abgedeckt werden kann (1). Diese stammen aber oft aus fragwürdigen Quellen, etwa aus illegalen Baumfällungen in den Karpaten oder gar aus dem für den Klimaschutz besonders wichtigen Tropenwald.
Reichere Hausbesitzer werden ihre Heizung infolge der CO2-Steuer womöglich vermehrt auf eine Luft-Wärmepumpe umstellen. Durch diese wird aber keineswegs notwendigerweise weniger Kohlendioxid emittiert. Da Luft-Wärmepumpen auf der Basis von Strom funktionieren, ist entscheidend, wie dieser Strom produziert wird und wie viel Strom verbraucht wird.
Der derzeit in Deutschland produzierte Strom ist nun jedoch alles andere als klimaneutral. Erstens stammt er gegenwärtig eben keineswegs zum überwiegenden Teil aus den viel beschworenen "erneuerbaren Energien". Zweitens sind diese selbst durchaus nicht so sauber, wie immer wieder suggeriert wird. Für die Stahlbetontürme von Windkraftanlagen etwa werden Tonnen von Zement benötigt, bei dessen Herstellung große Mengen von Kohlendioxid emittiert werden (2). Auch die vermehrte Errichtung von Windkraftanlagen im Wald und die dafür nötigen Baumfällungen tragen kaum zu einer positiven Klimabilanz dieser Art von Energieerzeugung bei (3). Gleiches gilt für die noch immer nicht gelöste Entsorgungsproblematik bei ausgedienten Windkraftanlagen, die ebenfalls kaum CO2-neutral zu haben sein wird (4). Konkret reden wir hier bei derzeit ca. 30.000 Windkraftanlagen von 2.225.000 Tonnen nicht recyclebarem Verbundmaterial, die allein durch die Rotorblätter anfallen.
Die Folge: Wer in einem schlecht gedämmten Haus eine Luft-Wärmepumpe installiert, produziert damit in der Summe einen höheren Kohlendioxidausstoß, als es bei einer modernen Gasheizung der Fall wäre (5). Eben diese aber wird durch die geplante CO2-Steuer unattraktiv.
Mögliche Folgen im Bereich des Verkehrs
Die CO2-Steuer würde das Pendeln drastisch verteuern. Ein Elektro-Auto wird für viele keine Alternative sein, weil es – selbst mit den staatlichen Subventionen – schlicht zu teuer ist. Außerdem ist auch die E-Mobilität keinesfalls so sauber, wie sie gerne dargestellt wird. Insbesondere der Abbau der für die Batterien benötigten Rohstoffe geht andernorts mit Naturzerstörungen und inhumanen Arbeitsbedingungen einher (6).
Vielerorts ist der öffentliche Nahverkehr aber keine Alternative zum Auto, weil keine Anbindung daran vorhanden ist oder die Nutzung mit großen Zeitverlusten einhergeht. Bei kürzeren Strecken werden die Betreffenden die Mobilitätsstrafe, als die sich die CO2-Steuer in ihrem Fall auswirkt, wohl zähneknirschend in Kauf nehmen. Sind längere Strecken zurückzulegen, wird die Strafgebühr bei ihnen jedoch die Neigung verstärken, in die Stadt zu ziehen (7). In den Städten aber gibt es schon jetzt viel zu wenig Wohnraum – der dazu noch so teuer ist, dass viele ihn sich kaum noch leisten können.
Soweit die CO2-Steuer – wie geplant – zu verstärkten Investitionen in Wohnraumdämmung und in eine Erneuerung der Heizungsanlagen führen würde, wäre die logische Folge zudem ein weiterer Anstieg der Mieten. Dem versucht die Politik durch Mietpreisbremsen zu begegnen. Diese konterkarieren aber die Klimapolitik, indem die Umrüstungsmaßnahmen für viele Vermieter dann nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll erscheinen. In der Folge käme es durch die CO2-Steuer statt zu einer Erhöhung der Mieten zu einem Anstieg der Nebenkosten – was für die Mieter auf dasselbe hinauslaufen, dem Klima allerdings herzlich wenig nützen würde.
Wenn sich aber gleichzeitig das Pendeln in die Städte und das Wohnen dort verteuert, läuft die CO2-Steuer de facto auf eine staatliche Förderung von Obdachlosigkeit hinaus. Erschwerend kommt hinzu, dass unsere Wirtschaft ja gerade das Gegenteil des klimaneutral an einem Ort verharrenden Individuums verlangt. Stattdessen setzt sie die vollmobile Arbeitskraft voraus, die stets dort verfügbar ist, wo gerade Bedarf nach ihr besteht. Häufige Umzüge aber erhöhen die Gefahr, von der Mieterhöhungsspirale in den Städten erfasst zu werden. Der mögliche Ausweg hieraus – der Bezug einer billigeren Wohnung außerhalb der Stadt – wird durch die Verteuerung des Pendelns infolge der CO2-Steuer zumindest erschwert (8).
Alternative Maßnahmen im Bereich des Heizens
Statt bestimmte Heizungsformen zu verteufeln und das durch sie emittierte Kohlendioxid zu besteuern, sollte konkret gefragt werden, auf welche Weise sich der CO2-Ausstoß bei Heizungsanlagen reduzieren lässt. Dies ist zum einen durch deren Modernisierung, zum anderen und vor allem aber durch Gebäudedämmung zu erreichen. Wichtigster Punkt ist dabei die Erneuerung von Fenstern und Türen sowie die Dachdämmung. Beides ist allerdings mit teils erheblichen Kosten verbunden. Deshalb sollten hierfür umfangreiche Förderprogramme aufgelegt werden, und zwar in Form von kostendeckenden Darlehen, die entsprechend den Einsparungen bei den Heizkosten zurückgezahlt werden könnten. Da sich aus den Dämm-Maßnahmen ein erhebliches Einsparpotenzial ergibt, würde der Staat das investierte Geld in diesem Fall relativ zügig zurückerhalten.
Langfristig ist natürlich auch an die komplette Erneuerung alter Heizungsanlagen zu denken. Auch diese – noch kostenintensivere – Maßnahme muss jedoch mit kostendeckenden Darlehen gefördert werden. Zudem muss hierbei auch der CO2-Ausstoß berücksichtigt werden, der durch die Verschrottung der alten und den Bau der neuen Heizungsanlagen entsteht.
Alternative Maßnahmen im Bereich des Verkehrs
Auch beim Verkehr sollte nicht pauschal das emittierte Kohlendioxid mit einer Strafsteuer belegt werden. Stattdessen ist zu fragen, wo und in welcher Weise auf Mobilität verzichtet bzw. diese eingeschränkt werden kann. In der Folge würde dann nicht das Pendeln unterbunden werden, sondern das Autofahren in den Innenstädten, wo jeder Ort bequem mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen ist. Um den kompletten Umstieg auf diesen zu erleichtern, ist allerdings eine Abkehr von dem gängigen Effizienzdenken ratsam: Nahverkehr darf nicht als Nahtoderfahrung in überfüllten Sardinenbüchsen erlebt werden, sondern muss mindestens ebenso komfortabel sein wie die Nutzung des privaten PKW.
Unnötig sind ferner: das Tod bringende Rasen auf Autobahnen, die Nutzung von Schweröl im Schiffsverkehr, der Wochenendtrip nach Barcelona, Hobbyflughäfen und exzessive Militärflugübungen (9). Die Konsequenzen müssten sein: Tempolimit, Umstellung des Schiffsverkehrs auf emissionsarme Antriebsformen, Unterbindung von Lockangeboten im Flugverkehr durch Festlegung von Mindestpreisen, Schließung von Hobbyflughäfen und verstärkte Nutzung von Flugsimulatoren bei der Luftwaffe.
Die internationale Ebene
Unsere Polit-Klimaschützer erinnern mich manchmal an die irren Wissenschaftler aus den James-Bond-Filmen. Deren entscheidendes Merkmal ist, dass sie sich in eine Idee verrannt haben, mit der sie die Welt gleichermaßen zu beherrschen wie zu retten trachten.
Ist das nicht auch die passende Beschreibung für die derzeitige deutsche Klimapolitik? Beruht sie nicht auch auf der fixen Idee, die Welt retten zu wollen, indem das ganze Land mit Windkraftanlagen zugestellt wird? Verfolgt sie nicht ebenso blindwütig ihren Weg, wie es die finsteren James-Bond-Tüftler zu tun pflegen, unfähig und unwillig, innezuhalten und die eigene Mission in Frage zu stellen?
Fakt ist jedenfalls: Die Welt wird eben nicht am deutschen Klimawesen genesen. Schaut man sich die Energiebilanz vom vergangenen Juni an, so ist eher das Gegenteil der Fall. Der deutsche Windkraftfanatismus hat da gleich an drei Tagen dazu geführt, dass das gesamte europäische Stromnetz in eine kritische Situation geraten ist (10). Zwar bestreiten Bundesnetzagentur und EEG-Anhänger natürlich einen Zusammenhang mit der deutschen Energiepolitik. Dass sich in Folge der Probleme in Deutschland allerdings gerade der Börsenpreis für Regelenergie – also für größtenteils konventionell erzeugten Strom – drastisch erhöht hat, ist jedoch ein klares Indiz für die Existenz eines solchen Zusammenhangs.
Umgekehrt bedeutet dies: Wäre der deutsche Strommarkt nicht mit dem europäischen Markt vernetzt, hätte es hierzulande tatsächlich einen Blackout gegeben. Die Illusion des sauberen Stroms lässt sich eben nur durch den regelmäßigen Import von ausländischem Strom, über dessen "unsaubere" Quellen die deutschen Klimaapostel die Nase rümpfen, aufrechterhalten.
Die Integration der deutschen Stromproduktion in den gesamteuropäischen Markt führt zudem vor Augen, dass es keine nationalen Lösungen für ein globales Problem geben kann. So sind die einzelnen Länder auch durch den Emissionshandel eng miteinander verbunden. Das von einem Unternehmen in einem Land nicht emittierte Kohlendioxid bildet dabei über den Handel mit Emissionszertifikaten die Grundlage dafür, dass andernorts mehr klimaschädliche Gase emittiert werden dürfen. Die Summe der Emissionen bleibt auf diese Weise gleich oder steigt sogar (11).
Noch deutlicher sind die internationalen Verflechtungen, wenn man auf die globale Ebene schaut. Was bringen alle Bemühungen um Klimaneutralität an einem Ort, wenn andernorts in großem Maßstab Regenwald für die Erdölförderung und die Palmölgewinnung abgeholzt wird? Wer schützt die deutschen Klimaengel vor dem radioaktiven Fallout, wenn in einem Nachbarland ein Atomkraftwerk in die Luft fliegt?
Nein, eine wirksame, nachhaltige und langfristig angelegte Klimapolitik ist nur im Schulterschluss mit den anderen europäischen und globalen Akteuren möglich. Hierauf sollte auch in der deutschen Klimapolitik der Fokus gelegt werden. Wenn wir fortfahren, uns als globale Klimaschutz-Musterschüler zu gerieren und dabei faktisch nur die letzten Naturreservate zerstören, die uns in Deutschland noch geblieben sind, machen wir uns bloß zur globalen Lachnummer.
Nachweise und Anmerkungen
- de: Verfeuerung der gesamten deutschen Holzernte deckt nur 4% des Energiebedarfs; 8. Oktober 2017. Mehr zum Thema in Die Mär vom klimaneutralen Heizen mit Holz (erscheint kommende Woche auf rotherbaron ).
- Die Zementherstellung ist für 5 bis 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich (vgl. die Filmdokumentation von Judith Schneider zu dem Thema: Zement – der heimliche Klimakiller; ZDF, 13. Mai 2018).
- Beispiele für Waldzerstörung durch den Bau von Windkraftanlagen sind aktuell etwa der Münsterwald bei Aachen und der nordhessische Reinhardswald; zum Münsterwald vgl. ZDF-Beitrag vom 11. Juli 2019: Protest gegen Windräder; zum Reinhardswald u.a. Hessischer Rundfunk vom 4. Dezember 2018 (defacto): Waldrodung für Windräder.
- Etscheit, Georg: Neunzig Meter Schrott. Die Zeit, 19. Februar 2019.
- Eicke-Henning, Werner: Nachteile einer Wärmepumpe; Gastbeitrag des Experten vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU) auf de.
- So werden für die Lithiumgewinnung große Mengen an Wasser benötigt, was vor Ort, etwa in Chile, eine Austrocknung der Böden zur Folge hat. Kobalt wiederum wird hauptsächlich im Kongo abgebaut, und zwar in Minen, die kaum europäischen Umwelt- und Gesundheitsstandards entsprechen und in denen auch Kinderarbeit an der Tagesordnung ist; vgl. Hane, Erik: Die Schattenseiten der E-Mobilität. 3-sat: makro, 5. Oktober 2018; Strathmann, Marvin: Angst vor der Kobalt-Krise. Süddeutsche Zeitung, 2. Juli 2018.
- Eine solche zusätzliche Aufblähung der Städte ist für manche Klimapolitiker keine ungewollte Nebenwirkung, sondern basiert auf einer ganz bewussten Förderung der Entvölkerung ländlicher Regionen, die Platz für die so genannten "Energielandschaften" schaffen soll. Dies legt u.a. eine Denkschrift des von den Grünen geförderten Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung (zusammen mit dem Postdamer Institute for Advanced Sustainability Studies – IASS) aus dem Jahr 2013 nahe (vgl. Kuhn, Eva / Klingholz, Reiner: Vielfalt statt Gleichwertigkeit. Was Bevölkerungsrückgang für die Versorgung ländlicher Regionen bedeutet). Die Gegenüberstellung von "kulturell attraktiven Großstädte[n]" und "periphere[n] ländliche[n] Gemeinden" (S. 4) zeugt dabei auch von dem kulturellen Hegemonieanspruch der Städter. Die Zerstörung des ländlichen Raums im Zuge der Energiewende wird so zur kulturmissionarischen Großtat verklärt. Wie früher die "primitiven Wilden" in den Kolonien an die Hochkultur der Invasoren herangeführt werden sollten, soll nun auch die Landbevölkerung verstädtert, mithin "zivilisiert" werden. Dabei wird das auf dem Land mitunter noch mögliche Leben im Einklang mit der Natur zu einem Auslaufmodell erklärt, also gerade das zerstört, was der naturzerstörerischen Raserei des menschlichen Machbarkeitswahns Einhalt gebieten könnte (zur Kritik an der Studie vgl. auch die Filmdokumentation von Jörg Rehmann: Wie der Soonwaldsteig das Weltklima rettet; 8. September 2014).
- Manch einer erklärt vor diesem Hintergrund den Bankrott der Marktwirtschaft und fordert die Verstaatlichung der großen Wohnbaugesellschaften. Wer sich aber die zahlreichen Beispiele für die staatliche Kaputtsparpolitik – etwa im Bereich des Gesundheitswesens – vor Augen hält, wird vielleicht doch leise Zweifel bekommen, ob darin das Allheilmittel für die Behebung der Wohnungsnot zu sehen ist.
- Ein Beispiel für die durch den militärischen Flugbetrieb erzeugten Emissionen: Die am 10. Juli diesen Jahres in knapp über 5 Stunden durch Kampfjetübungen in der militärischen Flugübungszone TRA Lauter erzeugten CO2-Emissionen entsprechen dem Kohlendioxidausstoß einer 440.000 Kilometer langen Autofahrt (vgl. die Tagesberichte der Kaiserslauterner Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung zum Schadstoffausstoß durch militärischen Flugbetrieb). Eine anschauliche Übersicht über den CO2-Ausstoß des zivilen Luftverkehrs (aber auch in anderen Bereichen, etwa der Digitalbranche und der Viehwirtschaft) findet sich auf ecowoman.de: Die erstaunlichsten CO2-Vergleiche; weitere Links in RB: Steuerneutrale Klimaneutralität.
- n-tv-Bericht vom 2. Juni 2019: Beinahe-Blackout im Juni: Stromnetz stand kurz vor dem Kollaps.
- Seidler, Christoph: Klimaschutz-Zertifikate: Die Gelddruckmaschine. Der Spiegel, 24. August 2015.
Kommentare 8
Es wird mal wieder nur gekleckert. Klotzen hieße, den Neoliberalen ans Geld zu gehen mit Steuererhöhung für die Reichen, Abrüsten, Regionalen Wirtschaftskreisläufen statt Freihandel, ... . Oh je, Kooperation statt ruinösem Wettbewerb und vielleicht auch noch den Kapitalismus abschaffen. Es läuft auf eine Religionskrise hinaus oder auf unser Ende. Trump hätte gegen die Erderwärmung noch den Atomaren Winter zu bieten. Aber wer will das schon.
@Rotherbaron bingo! Das erzähle ich hier seit Ewigkeiten. Von der Wergwerfbabywindel bis zum Pflastersteine, alles unter Freisetzung von CO2 hergestellt und die CO2-Steuer für den Gasbackofen wird der Bäcker aufs Brötchen umlegen. Und da ein Armer und ein Reicher sich auch nur an Brötchen satt essen können, triffts mal wieder den kleinen Mann.
>>Nahverkehr darf nicht als Nahtoderfahrung in überfüllten Sardinenbüchsen erlebt werden,…<<
Das heisst: Statt Steuergeld in die Ladeinfrastruktur für das Elektrounfallmobil zu pumpen müssten die öffentlichen Verkehrsnetze ausgebaut werden. Das „Karlsruher Modell“ hat es vorgemacht, manche Städte folgen dem zögerlich. Mit gesetzlichen Regelungen und mehr Geld könnte diese Entwicklung im nötigen Masse beschleunigt werden.
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>>Beruht sie nicht auch auf der fixen Idee, die Welt retten zu wollen, indem das ganze Land mit Windkraftanlagen zugestellt wird?<<
Dem dürfte die kapitalistische Eigendynamik zugrunde liegen: Wenn mal ein paar Firmen begonnen haben, mit Windkraftanlagen Profit einzufahren, dann ist stetes Wachstum angesagt: Jedes Jahr müssen ein paar Windräder mehr verkauft werden. Plus Speichertechnik zwecks Flautenausgleich. Dem Erfolg der Windindustrie wurde z. B. auch die Photovoltaik geopfert.
>>Wäre der deutsche Strommarkt nicht mit dem europäischen Markt vernetzt, hätte es hierzulande tatsächlich einen Blackout gegeben.<<
Dass der Wind sich nicht am Stromverbrauch orientiert, sondern ein davon völlig unabhängiges Wettereignis ist dürfte ja eigentlich keine neue Erkenntnis sein. Nun bieten Windkraft- und Akkumulatorprofiteure die Lösung an: Noch mehr Windräder plus grosse Akkumulatorhallen. Chile liefert das Lithium unabhängig von Umweltproblemen, die durch das massiv gesteigerte Abpumpen von Salzsee-Sole dort entstehen.
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Ich denke, mit Antworten auf die Frage: „Wieviel Verbrauch an Material, Energie und Arbeutskraft ist für ein Leben in Gesundheit/Wohlbefinden/Lebensfreude nötig?“ können wir Lösungen finden. Eventuell dämmert dann auch die Erkenntis, dass Probleme, die von einer Privatprofitwirtschaft erzeugt werden nicht mit Dieser gelöst werden können. Wenn mich ein krankmachender Virus befallen hat brauche ich nicht mehr davon, sondern ein robustes Immunsystem.
>>...die CO2-Steuer für den Gasbackofen wird der Bäcker aufs Brötchen umlegen.<<
Auch billig in Andalusien und Süditalien fabriziertes Gemüse & Obst wird teurer, vor Allem weil das ja unbedingt mit LKW transportiert werden muss. Da bleibt der Mindestlohnbezieherin nur noch das "Containern".
>>Manch einer erklärt vor diesem Hintergrund den Bankrott der Marktwirtschaft und fordert die Verstaatlichung der großen Wohnbaugesellschaften. Wer sich aber die zahlreichen Beispiele für die staatliche Kaputtsparpolitik – etwa im Bereich des Gesundheitswesens – vor Augen hält, wird vielleicht doch leise Zweifel bekommen, ob darin das Allheilmittel für die Behebung der Wohnungsnot zu sehen ist.<<
Ein vernünftiger Einwand, schliesslich waren es gewählte Regierungen, Stadträte etc., die öffentliches Wohneigentum für einen Appel und kein Ei an Privatinvestoren verhökerten.
Enteignete Miethäuser müssten deswegen nicht verstaatlicht, sondern in Körperschaften öffentlichen Rechts überführt werden. Diese könnten per Satzung halbwegs korruptionsfest gemacht werden. Zum Beispiel dadurch, dass Verkäufe nicht erlaubt sind. Auch dass Mieterhöhungen über der Inflationsrate der Zustimmung von 100 % der betroffenen Mieter bedürfen könnte in einer Satzung festgelegt werden.
Analog kann ja mit enteigneten Industriebetrieben verfahren werden, soweit sie nicht als Genossenschaften, etwa nach dem Vorbild des Genossenschaftsverbandes von Mondragón weiter laufen würden.
@gelse Vielen Dank für die guten Kommentare und interessanten Hinweise. Das sind weiterführende, bedenkenswerte Ideen. Mir ging es auch um total Naheliegendes...und vor allem darum, dass das Leben ärmerer Menschen auf dem Land politisch keinerlei Rolle spielt. Wenn die Preise für so notwendige Dinge wie Heizen, Wohnen und Pendeln erst einmal kräftig in die Höhe schnellen, dann kommt die Stunde der Populisten, die dann mit dem Finger auf die Volksparteien zeigen. ..und die Nöte und den Ärger der Menschen auf ihre Partei konzentrieren. Die Grünen werden stabil bei ihren 15 bis 20 % bleiben, weil ihre gut verdienende Klientel sich auch teurere Wohnungen und Flüge weiterhin leisten kann. Die SPD wird ihren Sinkflug ungebremst fortsetzen, weil sie vor allem die so genannten "kleinen Leute", die ihre Stammwähler waren, verrät. Eine weitere Yuppie-Partei, die Umweltschutz in Hochglanz und für naturferne Städter umsetzt, wird aber nicht gebraucht. Da wählt man dann das Original.
Mal ganz blöd gefragt. Im Artikel wird der Verbot der Schwerölverbrennung angesprochen. Was macht man aber dann mit dem Zeug? Es fällt ja nun einmal an. Wegbeten kann man es nicht. Eine Steuer darauf schafft es auch nicht weg. Mir fällt dazu nur ein, dass man es nicht verbieten sollte, sondern dass es geeignete Filter bräuchte. Und eine zweckmäßige Verwendung der Rückstände. Welche? Zugegebenermaßen: Keine Ahnung. Aber es gibt ja in anderen Bereichen auch überraschend Wirksames. Wie Gipskartonplatten.
>>Im Artikel wird der Verbot der Schwerölverbrennung angesprochen. Was macht man aber dann mit dem Zeug?<<
Wenn ein Problem isoliert angesprochen wird zeigt sich oft, dass es keine isolierte Lösung gibt, weil die Ko-Probleme unbearbeitet bleiben.
Nehmen wir aber mal die Verkehrs- und Transporttechnik als Gesamtsystem: Schweröl ist der Rückstand der Erdöldestillation. Raffinerien verkaufen die Pampe billig an Reedereien, als Entsorgungsmassnahme, die noch einen kleinen Zusatzprofit einbringt. Ca. 85 % der Erdöldestillation dienen der Produktion von Fahrzeugtreibstoff, Kerosin für Flugzeuge und Heizöl.
Stellen wir uns nun vor, die Verbrennung von Erdöldestillaten im Flugverkehr und auf den Strassen geht zurück: Weniger Erdöldestillat -> weniger Schweröl. Dazu mehr Gebäudeheizung durch Geothermie und eventuell Kraft/Wärme-Koppelung an Gasturbinenkraftwerken: Weniger Heizöl, auch ein Erdöldestillat. Schweröl könnte von einem Abfallprodukt, das Reedereien billig nachgeschmissen wird, zu einer knappen und teureren Ware werden.
Das heisst: Massnahmen wie Verlagerung von Verkehr&Transport* auf Schienen mit Oberleitung(= kein häufig auszutauschender Akkumulator!) und Geothermieheizung reduzieren die Produktion von Schweröl. Ökonomischer Nebeneffekt wäre die Reduktion des Erdölimportes, was zur Reduktion von Kriegskosten führen könnte.
*Plus Strategien zur Verkehrs- und Transportvermeidung, versteht sich.