Die Perversion im Hartz-IV-Streit, die vererbte Armut, ein neuer Hartz4 Komödienstadl in mehreren Akten! Im ARD Staatsfernsehen, bei Anne Will, diskutierten Ursula von der Leyen und Manuela Schwesig. Herausgekommen ist bisher nichts als nur "Heiße Luft." Die Willsche Inszenierung erreichte ihren geschmacklosen Höhepunkt. Ein Hartz4 Geschacher, ein Irrweg und Entwürdigungsgesetz, um die Erhöhung für ein paar Euro.
Familienschicksale werden im Staatsfernsehen wie auf einem Bazar gehandelt. Auf der Will Gästeliste standen: Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die stellvertretende Parteivorsitzende der SPD, Manuela Schwesig, Politikberater Michael Spreng, Verleger Jakob Augstein und ein Würstchenverkäufer.
Unterdessen erfüllten die Hauptdarstellerinnen, Mutter von 7 Kindern, eine Zynikerin, Ursula von der Leyen und Manuela Schwesig, ihre Rollen als streitende Bazarschreierinnen nahezu perfekt. Das Gesetz sei nicht gescheitert, das Bildungspaket eine hervorragende Sache. Man sei sich zudem in ganz vielen Punkten einig, verteidigt von der Leyen energisch.
Hartlinerin Ursula von der Leyen entpuppt sich mal wieder als eiskalte Ankündigungsministerin, Argumentiererin und Vorrechnerin. Ursula von der Leyen rechnet schnell und gründlich mit dem Vorwurf, der Hartz-IV-Streit sei keine Wahlkampfstrategie: «Was für ein Hohn! Weiter wettert sie an Michael Spreng, sie sind immer der großen Erklärer von Außen. Sie können lästern und spotten, soviel Sie wollen! So spricht die Arroganz der Macht!
Fakt ist: » Menschen sind für von der Leyen nur Statistiken oder einfach nur eine Berechnungsgrundlage, die Kinder stehen in Wirklichkeit ganz hinten. Wahlkampf auf dem Rücken der Kinder.
Der Freitag Verleger Jakob Augstein brachte einen interessanten Vergleich ins Spiel: Man sei hier doch nicht in einer ehemaligen Will Sportsendung, wo am Ende das Ergebnis ausgewertet werde. Es gehe hier um die Menschen. Und die hätte sowohl Ursula von der Leyen als auch Manuela Schwesig längst verloren. Das ganze Hartz-Gesetz sei schlecht und de facto nicht reformierbar. Daher sein Urteil: «Für mich nehmen Sie sich beide nichts.» Die Dramatik auf der Talkbühne.
Ein Achtklässler sollte den Staat anbetteln und dann betritt ein Junge die Bühne, ein absoluter CDU-ARD PR Gag. Vielmehr wurde der Junge vom Will-Team per Einspielfilm dahin genötigt. Maurice, 13, Achtklässler und Teil einer achtköpfigen Familie. Ob sich von der Leyen und Schwesig nicht einfach in der Mitte treffen und sich auf acht Euro mehr einigen könnten, fragt Maurice ins ARD-Mikro. So werden heute Texte im PR Stil vorgegeben, von der Leyen hat darin Übung.
«total pervers» findet Jakob Augstein diesen Film. Ein Kind vor die Kamera zu zerren, damit es den Staat anbettelt, offenbare die ganze grundlegende Krankheit des Systems: «So etwas ist maßlos entwürdigend, aber typisch für das Staatsfernsehen, was schließlich für die CDU Wahlkampf macht.
Man zwingt das Kind auch noch dazu.» Gezwungen worden sei Maurice auf keinen Fall, beruhigte Will, was ihr keiner glaubte. Weil Anne Will live sendet und Maurice angeblich gleich ins Bett muss (obwohl der Film natürlich vorproduziert war), darf er noch eine Frage stellen: «Können wir die fünf Euro mehr nicht bitte schon jetzt gleich bekommen?» Von der Leyen lacht nur und winkt eiskalt ab.
Fazit und Gewissheit, dieser, erneuten, geschmacklosen Sendung: Wie in jedem mittelmäßigem Schmieren-Theaterstück geht es auch hier nur um Macht, Geld, König, Bettelmann - und die Schwächsten bleiben auf der Strecke.
ARMES-PERVERSES-REICHES-DEUTSCHLAND!
Kommentare 12
Seh gut beobachtet, gerade den Einspielfilm. Augsteins Haltung war gut, erfrischend entlarvend.
Wahrscheinlich aber machen wir, lieber Roland Regolien, den Fehler, uns das Schmierentheater anzusehen und auch noch ernstzunehmen. Vielleicht also sollten wir uns fragen, ob die Primitivtalkshow am Fernsehabend nicht das gleiche Muster ist, das andere dazu bringt, sich Stefan Raab, Dieter Bohlen und ganz RTL2 anzusehen: die Lust an der Gosse.
Apropos Gosse und Schmierentheater: die nächste folgt mit "Hart aber fair", das sich am 16. Februar dem Thema widmet, ob unsere Kinder nicht wieder die HJ brauchen. Ich zitiere einen Teil der Programmankündigung: "Brauchen auch wir wieder mehr Drill und Disziplin? Was ist wichtiger: das Glück der Kinder oder die Wettbewerbsfähigkeit des Landes?"
Der Satz könnte auch von Mussolini stammen... den hat man übrigens aufgehängt.
@Roland Regolien
Danke für den Artikel.
Da fällt mir nur noch mein eigner Blog ein:
www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/was-haben-die-hartz-iv-gesetze-und-der-nahostkonflikt-gemeinsam?
10.02.2011 | 00:25
Was haben die Hartz IV Gesetze und der Nahostkonflikt gemeinsam?
hartz iv gesetze nahostkonflikt lohndumping gesetzlicher mindestlohn
Was haben die Hartz IV Gesetze und der Nahostkonflikt gemeinsam?
Die Hartz IV Gesetze stehen, wie der Nahostkonflikt mit ihren ferngesteuerten "Verhandlungsquartetts Naher Osten dort, Hartz IV hier" dafür, Konflikte, Probleme nicht zu überwinden, zu lösen, sondern dafür, Probleme, Konflikte nationaler, regionaler wie internationaler Ausprägungen zu Gunsten bekannter und unbekannter Dritter zu bewirtschaften.
Herr Augstein war erfrischend normal und das ist ein Kompliment! Es fehlte ein einziger Satz von ihm:
"Warum, zum Teufel, zahlt der Staat 50 Milliarden Euro Lohnzuschüsse aus Steuergeldern? Warum werden die Löhne nicht von den Unternehmern bezahlt, wie es in der freien Marktwirtschaft eigentlich üblich sein sollte?"
Das ganze Hartz - Gesetz ist eine einzige Entwürdigung der Menschen und hat die SPD letztlich jede Glaubwürdigkeit gekostet. Und die Gewerkschaften sehen zu, weil sie selbst auch in den Aufsichtsräten der Unternehmen sitzen.
Mit freundlichen Grüssen
Monsieur Rainer
Von der von CDU/FDP-Vertretern zelebrierten Hartz4- Politik sind demokratiefähige Lösungen nicht zu erwarten, Das hat die Frau von den Leyen gestern Abend im ARD bei ANNE WILL eindrucksvoll bestätigt.
Aber die Ursache, dass der brüderlesche XXL- Aufschwung nur eine Westerwelle ist und ausreichend existenzsichernde Arbeitsplätze für 5 bis 7 Millionen Langzeitarbeitslose bzw. Niedriglöhner fehlen ist die hohe Arbeitsproduktivität unserer Gesellschaft. Hinzu kommt noch, dass sehr viele Arbeitsplätze in Deutschland für einen materiellen Wohlstandszuwachs überhaupt nichts bringen und abgeschafft werden müssten. Dazu gehören u. a. Steuerberatungs“experten“ (existieren nur der wegen Unfähigkeit der Politik, das Steuergesetzdurcheinander aufzulösen), die meisten Finanzdienstleister, Arbeitsamtarbeiter...neoliberale Wirtschaftswaise…
Die hohe und weiterhin steigende Arbeitsproduktivität müsste eigentlich zu wachsendem Volkswohlstand führen. Aber die öffentlichen Haushalte müssen sich immer mehr verschulden.
Durch das Schöpfen von Geld aus dem NICHTS zur Kreditvergabe durch Geschäftsbanken und durch den Zinseszinseffekt steigen staatliche Schulden aber auch private Vermögen exponential.
Die Realwirtschaft kann höchstens linear wachsen, notwendig wäre aber auch hier ein exponentiales Wachstum.
Deshalb wird die Schere zwischen Realwirtschaft und Finanzwirtschaft immer größer. Das führt zwangsläufig zu Blasen, Krisen und Kriegen.
Die Diktatur des Finanzkapitals zu Lasten der Mehrheit der Menschen verschiebt das Kapital anstrengungslos zu den Reichsten.
Weil die Ressourcen der Erde begrenzt sind, ist der von Politikern gepredigte gepredigter Wachstumswahn und das Führen von Kriegen (Irak, Afghanistan, demnächst Iran?) menschheitsverachtend aber nicht alternativlos.
Unbedingt notwendig ist jedoch ein anderes Finanzsystem www.buergerinitiative-grundeinkommen.de/monetative.htm , das große Krisen und Weltwirtschaftskrisen vermeidet und die Einführung eines von Herrn Augstein angesprochenen BGEs. Die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen in den Industrieländern für ein Grundeinkommen reicht aus.
Auch in Entwicklungsländern ist das BGE ein gutes Element, um die Selbsthilfe der Menschen zu aktivieren. Das Grundeinkommens-Projekt in Otjivero zeigt das eindrucksvoll.
Nur zur Information: Gewerkschafter spenden ihre Aufsichtsratsbezüge der Hans-Böckler Stiftung.
Mal sehen:
Arbeitsproduktivität wird hier gleichgesetzt mit Volkswohlstand und beides zusammen mit öffentlichen Haushalten. Die Krise ist die Folge der Blase und die Blase geht auf die zunehmende Differenz zwischen Realwirtschaft hier und Finanzwirtschaft dort zurück, die mit der Diktatur des Finanzkapitals über die demokratische Mehrheit zu tun hat und den Zweck hat, einer Parasitenclicque anstrengungsloses Einkommen zu verschaffen.
Und weil das alles so sein soll, muß nicht etwa das Kapital als solches aus den Angeln gehoben werden, sondern ein BGE her, das die Gesellschaft friedlich-schiedlich und an den Finanzparasiten vorbei mit industriellen Gebrauchswerten versorgt.
Ja, so ungefähr klingt der Sound der arbeitertümelnden Antike.
WAHLTAG IST ZAHLTAG.
das Volk wird bezahlen für die die uns Regieren.
Ihre Last auf unseren Schultern.
So war es und so wird es immer sein.
WENN WAHLEN ETWAS ÄNDERN WÜRDE
WÄREN SIE VERBOTEN
>>Das ganze Hartz - Gesetz ist eine einzige Entwürdigung der Menschen und hat die SPD letztlich jede Glaubwürdigkeit gekostet.
Dort, wo es darauf ankommt, sind sie gut angesehen: Die Parteispenden laufen weiter.
Den Rest erledigt die Werbeagentur: So tun, als hätten während der Einführung der Agenda 2010 gar nicht regiert. Es sicher genug Dumme drauf hereinfallen.
Korrektur:
So tun, als hätten sie während der Einführung der Agenda 2010 gar nicht regiert. Es gibt sicher genug Dumme drauf hereinfallen.
>>Dazu gehören u. a. Steuerberatungs“experten“ (existieren nur der wegen Unfähigkeit der Politik, das Steuergesetzdurcheinander aufzulösen), die meisten Finanzdienstleister,…
Und die bilden, zusammen mit Beziehern von Höchsteinkömmen, eine finanzstarke Lobby. Die beauftragt Regierungen jeder Couleur, „unfähig“ zu bleiben…
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>>Die hohe und weiterhin steigende Arbeitsproduktivität müsste eigentlich zu wachsendem Volkswohlstand führen.
Könnte, ja.
Und zwar dann, wenn Arbeit und Arbeitsergebisse verteilt werden könnten.
Dafür müssen Gewerkschaften sich wieder mal auf ihren Gründungzweck besinnen. An der Gewerkschaftsbasis läuft Einiges in diese Richtung, siehe „Dortmunder Erklärung“.
Verehrter Forist, Sie haben schon recht: WAHLTAG IST ZAHLTAG, jedoch hört sich das bei mir anders an: Wenn am Wahltag der Urnenpöbel sein dummes Zettelchen in irgend einen dummen Kasten wirft, dann läuft die Rechenmaschine der Parteien. Jede abgegebene Stimme spült diesen korrupten und abgewirtschafteten Parteien neues Geld in Taschen. Insofern stimmt Ihr Motto, aber eben nur in diesem Sinne! Für den Wähler wird sich nichts ändern, denn er hat keine Wahl!
Herzliche Grüsse
Monsieur Rainer
Eine KÜHNE BEHAUPTUNG Herr RAINER.