Armin Laschet lacht, wir wissen nicht worüber und warum er mit seinem Stab gelacht hat, aber er hat gefälligst die Betroffenheit zu zeigen, wie sie sich nach einer Flutkatastrophe gebührt.
Ich würde die Empörung aller politischen Akteure gern glauben, wenn sie nicht so klammheimlich schadenfroh und kalkuliert in Richtung der Kanzlerschaft des Übeltäters, also der, der gelacht hat, gerichtet gewesen wäre.
Womöglich liegt das Problem in uns selbst und unserem Verhältnis zur spontanen Heiterkeit verborgen. Ein Mensch der in so einer Extremsituation noch ein Lachen hervorbringt, der kann doch nicht ganz bei Trost sein. Spaß darf man in Deutschland nur nach Kommando zulassen, in Kellern, Klubs und Hallen. Tür zu. Es ist Zeit zu lachen. Genehmigung erteilt mit Eintrittskarte.
Ein Lachen in der aller Öffentlichkeit, nach einer Flutkatastrophe. - Schwieriges Terrain und der Kanzlerkandidat hat alles dazu getan, um zielsicher auf jede Tretmine zu treten, die dieses Terrain bietet.
Eine lachende Person in der Öffentlichkeit ist mindestens irritierend, vorne im Fokus der Kamera steht das Staatsoberhaupt und gedenkt den Toten, während im Hintergrund fröhlich Sprüche geklopft werden. Ich gebe zu bedenken, dass wir den Inhalt des Gesprochenen nicht kennen, räume im Gegenzug jedem ein, dass der Kanzlerkandidat der CDU hier keine gute Figur macht, aber wer macht das schon in diesen Tagen. Wenn wir kurz schwurbeln wollen, sieht es fast so aus, als würde Laschet mit seinem Stab den ganzen Vorgang ins Lächerliche ziehen und Sprüche über Steinmeier und den ganzen Vorgang klopfen. Das ganze war übrigens eine Äußerung vor der Presse vor Ort und keine offizielle Gedenkveranstaltung.
Doch wollen sich nicht alle selbst darstellen, die von Kameras begleitet durch den Schlamm stapfen oder sich mit Sandsäcken in der Vergangenheit haben fotografieren lassen? Jeder könnte sich das Gerede und Getwittere sparen, aber irgendwie ist es leider zur verfluchten Mode geworden, lieber schöne Bilder zu erzeugen und viral gehende Einzeiler vor sich hinzu zwitschern, als seiner Pflicht nachzukommen und etwas zu unternehmen, ohne sich dafür von der Presse oder politischen Konkurrenten wahlweise abfeiern oder anzählen zu lassen.
Wie wäre es, wenn wir uns alle unsere medial befeuerte Empörung ins Tagebuch schreiben und vergessen. Wir spielen das Spiel der Empörungsspirale einfach nicht mehr mit und zwingen die politische Handelnden einfach wieder dazu, wozu sie gewählt wurden: Handeln. Und das tun wir, indem wir dieses ganze Ankreiden von jedem Fehltritt jetzt einfach bis zur Bundestagswahl ignorieren, denn wir können so kurz vor einer wichtigen Wahl bei keinem mehr klar sagen, was ist Kalkül und was ist eine spontane Äußerung. Ich setze immer auf Kalkül, so bin ich im Nachhinein nie völlig überrascht über die Folgen. Wir können nur hoffen, dass dieses Thema jetzt nicht bis Ende September penetriert wird. Mir ist es egal, ob der Kanzlerkandidat der CDU dabei gut ausgesehen hat oder nicht, ich muss ihn ja nicht wählen und auch nicht mögen. Ich würde mein Votum und meine Einschätzung über sein Charakter, der von so vielen gerade in Frage gestellt wurde, auch nicht davon abhängig machen, wann er wie und warum gelacht hat und dabei gefilmt wurde. Ich beurteile ihn anhand seiner Taten - auf die vielen Absichtserklärungen im Vorfeld kAnn ich verzichten.
Und nur mal so nebenbei, falls einigen das Wesentliche durch diesen Unsinn abhanden gekommen sein soll: Die Betroffenen der Flutkatastrophe in NRW, Rheinland-Pfalz, Belgien, den Niederlanden und nun auch Österreich haben andere Sorgen, als sich zu fragen, ob ein Lachen gerade angebracht war oder nicht. Ein Lachen schafft den Schlamm nicht aus dem Haus und hilft auch nicht denjenigen, die jetzt mit nichts dastehen.
Just put your money where your mouth is, hier bitte:
Wer den Betroffenen im Landkreis Ahrweiler direkt helfen möchte und dem andere Spendenaktionen nicht zielgerichtet genug sind: Spendenkonto „Hochwasser“ bei der Kreissparkasse Ahrweiler, IBAN: DE86 5775 1310 0000 3394 57, BIC: MALADE51AHR.
Kommentare 17
"Als Baerbock im Sperrfeuer der Medien stand, hat Laschet sich schließlich auch nicht empört."
Exakt!
Und wenn er auch nur halbwegs Charakter hätte, hätte er darauf einwirken können und müssen. Wer Führung beansprucht, muss auch den Wumms haben, seine Truppen zurück zu pfeifen. Der Armin hat sich aber auch da ins Fäustchen gelacht, er ist den dreckigen Weg gegangen, möge das Karma gerecht sein ...
Nikolaus Blome meint zur Causa Laschet:
"Kichern in der Katastrophe - voll daneben!
...
Auch darum ist Merkel Bundeskanzlerin, und Wahlkämpfer Armin Laschet jetzt in der Not zu erklären, warum er genauso für das Amt geeignet sein soll wie sie. Noch ein paar Fehlleistungen wie diese - und er kann sich die Mühe sparen: Die ganz normalen Menschen der Mitte, die Armin Laschet für einen Wahlsieg unbedingt braucht, haben ein untrügliches Gespür für Dinge, die "man nicht macht". Und Kichern in der Katastrophe - das macht man wirklich nicht." (Quelle)
"Und der Blome ist ein Grünenfresser vor dem Herrn..."
... was er mit dem Augstein gemeinsam hat. Völlig beknackt, dass alle, weil es Spaß macht, auf die Grünen eingedroschen haben und nun dämmert ihnen, dass der Laschet tatsächlich bald das Land regieren könnte.
Ein Grund mehr, den Laden zu verkleinern und zu schwächen, aber das reine Bashing bringt eben auch keinen weiter, da ploppen dann die Querdenker aus dem Boden. Es gibt doch bestimmt schon Spekulationen, welcher Geheimdienst den Regen gemacht hat.
Es wäre nett, wenn diejenigen, die sich jetzt über die Empörten empören, das auch schon bei den Petitessen getan hätten, an denen sich zuvor die Baerbock-"Kritiker" hochzogen.
So aber lässt sich nur konstatieren: die ganzen Aufrisse gehören zum Wahlkampf, und wenn das schon mal nicht zu ändern ist, dann ist es doch zumindest eine gute Nachricht, dass der Regen jeden trifft, der den Schirm vergessen hat.
>>Und wenn er auch nur halbwegs Charakter hätte, hätte er darauf einwirken können und müssen<<
Mitten im Wahlkrampf? Und dann noch ausgerechnet der INSM widersprechen? Ein sehr hoher, um nicht zu sagen unerfüllbarer Anspruch.
>>...nun dämmert ihnen, dass der Laschet tatsächlich bald das Land regieren könnte.<<
Dass die C-Parteien weiter kanzlern werden dämmerte auch vor der Nüsslein/Sauter/Löbel & Co. - Affaire und nach dem üblichen Rapidvergessen eben auch wieder. Nichts Neues unter der Sonne bzw. den Wolken.
Und wer meint, dass die akute Flutkatastrophe etwas dran ändern könnte, dem/der sei gesagt: Gewählt wird erst in 2 Monaten. Was im Juli los war weiss bis dahin ausser den direkt Betroffenen niemand mehr.
>>Es gibt doch bestimmt schon Spekulationen, welcher Geheimdienst den Regen gemacht hat.<<
Hab schon ein derartiges Gerücht gehört: Nicht welcher Geheimdienst, aber jedenfalls nicht der Klimawandel, sondern der Geheimplan der Bösen. Am Ende sind das wieder die Gleichen, die im Mittelalter immer die Brunnen vergifteten.
"Mitten im Wahlkrampf? Und dann noch ausgerechnet der INSM widersprechen? Ein sehr hoher, um nicht zu sagen unerfüllbarer Anspruch."
Klar, ohne Rückgrat, ist das schwer mit der Aufrichtiglkeit.
"Man kann gar nicht genug drauf eindreschen, bis auch der der letzte Hirni erkennt welche Gurkentruppe da im grünen Mäntelchen rumsaust."
Genau. Und Klima gibt es auch gar. Haben die Transatlantiker erfunden.
Klar, Putin geht immer. Aber das ist eine andere Gaubensrichtung.
Sieh es doch mal positiv: Der Laschet nimmt beim Lachen kein Blatt vor den Mund.
„Und wer meint, dass die akute Flutkatastrophe etwas dran ändern könnte, dem/der sei gesagt: Gewählt wird erst in 2 Monaten. Was im Juli los war weiss bis dahin ausser den direkt Betroffenen niemand mehr.“
Man sagt, dass nach 14 Wochen die Dinge vergessen sind, das passt noch. Außerdem kommt mit den Urlaubern Corona Folge 4. Die neuen Konzepte sind gefragt. Und was sonst noch so passiert, kann auch keiner sagen. Viel Zeit für die Armin, um zu zeigen, was er wirklich kann. Der erste Aufschlag ist ja schon mal im Netz gelandet.
Wir haben freie Wahlen, machen Sie damit was Sie wollen und werden Sie glücklich damit.
"Sieh es doch mal positiv: Der Laschet nimmt beim Lachen kein Blatt vor den Mund."
Ich sehe es aber so: Manche Menschen macht auch ein Lachen nicht hübscher.
>>Manche Menschen macht auch ein Lachen nicht hübscher.<<
Stimmt auch wieder. Da hat die Werbeagentur was verpennt.
"Hab schon ein derartiges Gerücht gehört: Nicht welcher Geheimdienst, aber jedenfalls nicht der Klimawandel, sondern der Geheimplan der Bösen. Am Ende sind das wieder die Gleichen, die im Mittelalter immer die Brunnen vergifteten."
Ich glaube auch, dass es das Hochwasser gar nicht gegeben hat. Das sind nur Bilder aus Hollywood, weiß man doch, steht im Internet. :-)
Ob Laschet 'unzeitgemäß' gelacht hat interessiert mich nicht, wohl aber seine Denke, die dann bei seiner 'Flachheit' doch immer mal wieder heraussprudelt, vor allem in Life-Interviws. Wie auch kürzlich im öffentlich rechtlichen zu sehen (aus dem Gedächtnis zitiert), wo er auf die Frage der WDR-Moderatorin, ob jetzt nicht ernsthaftere Konsequenzen gezogen werden müssten, verärgert reagierte, sie mit "junge Frau" ansprach und von seiner erfolgreichen Politik in Sachen Klimapolitik in NRW fantasierte, die anschließend von einem Experten förmlich zerrissen wurde, Stichwort Braunkohle und Behinderungen für Windenergie.
Ach ja, Laschet hatte auch noch auf die Frage der Moderatorin gesagt, "dass wegen solcher Wetterereignisse keine Notwendigkeit von Änderungen der Klimapolitik erforderlich sei", eine Äußerung, worüber er sich im Nachhinein wohl eher die Zungenspitze abgebissen hätte.
Aufmerksame Zuschauer, die diese 'hohle Nuss' noch nicht durchschaut hatten, sollten es jetzt besser wissen!
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Ansonsten zurzeit eher kein Moment für Blödeleien, denn dafür hat es viele Menschen in meinem Umfeld schwer getroffen. Festnetz noch ausgefallen (sind vor über 20 Jahren aus guten Gründen in eine Höhenlage gezogen) und kurzfristig auf Funknetz umgestellt. Tippen auf dem Smarti ist ziemlich ätzend.
War übrigens vor der großen Flutwelle zu Fuß in den Wäldern unterwegs und konnte sehen, was da auf Kall, Gemünd und Schleiden zurollte. Die Bahnstrecke der Verbindung Köln/Trier wird auf Monate nicht mehr nutzbar sein. Ich habe Bilder der Wassergewalt gesehen, die man ansonsten eher aus anderen Ländern/Kontinenten her kannte. Die Gleise unterspült, verdreht, Brücken eingebrochen, Autos in den Bäumen, ein großer Löschzug bei einem Rettungsversuch von der Straße gespült!!
Hoffentlich hat es keinen der Foristen getroffen!
Grüße