»Auch Stuttgarter kaufen Ostprodukte« vermeldet die Berliner Morgenpost 2003 (!) auf der Titelseite. Es folgt der Bericht über ein Geschäft, in dem die Bewohner der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt kaufen können, »was Arbeiter und Bauern einst begehrten - und im real existierenden Sozialismus nicht immer erhältlich war.« Fünfzehn Jahre zuvor, Berlin Alexanderplatz. Der Tagesgast aus Berlin (West) geht mit einer Freundin aus Berlin-Haupstadt-der-DDR in ein Lokal, um die letzte Stunde bis Mitternacht zu ver- und die letzten Mark durchzubringen. Die Küche ist nicht einmal mehr kalt. »Ich hätte gern ein Radeberger«, sagt der Westberliner mit Blick auf die Getränkekarte - »Ich auch«, der Kellner mit stoischem Gleichmut und notiert für den Herrn ein Glas »Berliner Pilsner«.
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