1957: Eine Bomben-Idee

Zeitgeschichte Der polnische Außenminister Adam Rapacki legt der UN-Vollversammlung den Plan für eine atomwaffenfreie Zone in Mitteleuropa vor und erstaunt die Partner in Moskau
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2017
Keine Gegenliebe, nirgends: Adam Rapacki
Keine Gegenliebe, nirgends: Adam Rapacki

Foto: Howard Sochurek/The Life Picture Collection/Getty Images

In Warschau stellte man sich das folgendermaßen vor: Das eigene Territorium, dazu das Gebiet beider deutscher Staaten werden zu einer atomwaffenfreien Zone erklärt. In deren Grenzen sollten weder Kernwaffen produziert noch stationiert, geschweige denn eingesetzt werden. Das überzeugte offenbar, denn Ende Oktober 1957 erklärte die Regierung in Prag, sie sei bereit, eine solche Zone um die Tschechoslowakei zu erweitern. Wollte sich Mitteleuropa von Kernwaffen befreien, war das freilich an die Bedingung gebunden, dass sich die Atommächte USA, Frankreich, Großbritannien und die UdSSR verpflichteten, keine Kernwaffen oder Material, das für deren Bau tauglich war, in eine atomwaffenfreie Zone zu liefern und dort zu lagern. Konventionelle Waffen und die entsprec