1959: Rechts blind

Zeitgeschichte Der extremistische Bund Nationaler Studenten prügelt einen Kritiker aus dem RCDS krankenhausreif. Für die Täter zahlt sich aus, dass weiterhin NS-Richter im Amt sind
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2019

Dass die Gefahren von rechts häufig für politische Zwecke instrumentalisiert und noch häufiger verharmlost werden, ist ein durchgängiger Zug in der (west-)deutschen Geschichte nach 1945. Exemplarisch dafür ist der Umgang mit dem 1956 gegründeten Bund Nationaler Studenten (BNS). Das Gründungsdatum – der 17. Juni – wurde zum „Tag des Aufstands gegen die Besatzungsmächte“ erklärt und bildete einen Teil des Programms der Organisation für „nationalgesinnte Studenten“. Zu den Gründern gehörten die späteren NPD-Funktionäre Martin Mußgnug und Peter Dehoust sowie Verleger rechtsradikaler Schriften wie Herbert Böhme, bis 1945 Leiter der Fachschaft Lyrik der Reichsschrifttumskammer, ode