Eine Art Gewohnheitsrecht

Frankreich Die Kriegserklärung von Präsident Hollande gehorcht keinem Augenblicksreflex, sondern politischer Tradition
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2015

Nachdem François Hollande noch in der Nacht des Infernos von einer „Kriegshandlung, begangen von einer terroristischen Armee“ gesprochen hatte, war die griffigste Metapher im verbalen Überbietungswettbewerb bereits besetzt. Oberhalb von „Krieg“ stand im verbalen Arsenal nur noch das Wort „Weltkrieg“ im Angebot, das Papst Franziskus und der FAZ-Herausgeber Berthold Kohler sofort besetzten. Nicolas Sarkozy, Ex-Präsident und Chef der konservativen Partei Les Républicains, sprach dagegen vom „totalen Krieg“, den die acht Pariser Attentäter entfacht haben sollen.

Die Wortwahl verweist auf zweierlei – den Stand der historischen Bildung beim Rechtsanwalt Sarkozy im Besonderen sowie den Umgang mit der Metapher Krieg und