Sturmgewehr und Kuscheltier

Libyen Die Intervention der NATO schrumpft zum "Bilderkrieg". Der nunmehr über 100 Tage andauernde militärische Konflikt wird dadurch verharmlost und trivialisiert
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Seit über drei Monaten täglich die gleichen Szenen. Wild gestikulierende junge Libyer mit umgehängten Maschinenpistolen winken – die Finger zum Victory-Zeichen spreizend – in eine Kamera oder fahren in Toyota Pick-ups mit darauf montierten Maschinengewehren in der Gegend herum. Zuweilen sieht man Aufnahmen von Menschenmengen, durch die ein Sarg getragen wird. Es sind in beiden Fällen Bilder von Aufständischen, die gezeigt werden. Damit kompiliert wird Material der NATO, die Bilder vom Start ihrer Kampfjets verbreitet oder Kriegssimulationen auf Computerschirmen anbietet, um den Abschuss von Panzern oder Bombentreffer von Gebäuden anzuzeigen. Adäquates von der Gegenseite existiert nicht, da sich dort offenbar kaum westliche Journalisten aufhalt