In den Staaten werden Delegierte für Sanders und Clinton bestimmt, die dann auf dem Nationalen Demokraten Konvent ihre Stimmen abgeben werden für ihren jeweiligen Kandidaten. Es gibt aber auch noch Superdelegierte, die von der Partei selbst bestimmt werden und mit an der Abstimmung teil nehmen.
Ein Präsidentschaftskandidat braucht insgesamt 2383 Stimmen von Delegierten und Superdelegierten auf dem Konvent für eine Mehrheit um dann als Präsidentschaftskandidat für die Demokraten ins Rennen zu gehen. Soviel zum Hintergrund des Prozedere. Der Stand zur Zeit ist:
Sanders: 546 Delegierte aus den Staaten und 25 Superdelegierte der Partei
Clinton: 759 Delegierte aus den Staaten und 461 Superdelegierte der Partei
Es stehen also noch viele Wahlen an. Ein Staat, der immer schon wichtig war mit vielen Delegierten ist Ohio. Noch vor ein paar Monaten lag Sanders dort 40 % zurück. Heute zeigt eine neue Umfrage, dass er nur noch wenige Prozente hinter Clinton liegt. Auch in Washington (Seattle) sieht es gut aus für Sanders. Was aber noch entscheidender sein wird ist Florida, Californien und New York. Sanders erreicht mit Abstand vor allem die 18-44 jährigen in allen Staaten. Und alle die sich als "very liberal" bezeichnen. Man muss dazu wissen, dass liberal in den USA für links steht. Wer sich also als radikaler Liberaler bezeichnet ist sowas wie eine Linksradikaler für amerikanische Verhältnisse. Nicht wie bei uns, wo liberal ein Schimpfwort wurde durch den Wirtschaftsliberalismus.
Sanders kann also rein rechnerisch noch gewinnen und auch die Superdelegierten können sich noch anders entscheiden, wenn es zur Nominierung auf dem Konvent kommt. Die Superdelegierten der Partei sind aber meistens fest verankert und abhängig vom Establishment, weil sie direkt mit Wallstreet, Institutionen, Konzernen, Waffenindustire und Ölindustrie und Medien verbunden sind. Entweder als direkte Lobbyisten oder schlicht gekauft. Die Demokraten sind wie unsere Sozialdemokraten auch nichts anderes als korrupte Arschlöcher. Insofern wird man auf die Superdelegierten nicht zählen können. Sanders muss also unbedingt wesentlich mehr Stimmen aus den Staaten holen. Und das wird äusserst schwierig.
Kommentare 9
Oder die "Arschlöcher" mittels mehr Crowdfunding freikaufen.
Sehr deutlicher Artikel. Danke dafür.
Nach der TV-Debatte gestern abend zwischen Sanders und Clinton muss man allerdings bemerken, dass Hillary offenbar langsam ins Trudeln kommt. Sanders konnte mit einigen wuchtigen Sätzen für Standing Ovations sorgen und Clinton sah bisweilen ziemlich hilflos aus. Dass Sanders Michigan gewinnen konnte, obwohl in den Umfragen Clinton zwischen 13 und 27 Prozentpunkten vorauslag, gibt reale Hoffnung. Natürlich ist weiterhin die Parteispitze gegen Sanders verschworen und die Superdelegierten weiter auf Clintons Seite. Und trotzdem: Selbst die Presse beginnt langsam Sanders ernstzunehmen und titelt nicht mehr ausschließlich abfällig und Hillary-zentrisch.
Sanders hat die knappe Chance, zu beweisen dass Demokratie immernoch vom Volk ausgehen kann wenn es nur genug mobilisiert werden kann, auch tatsächlich zu den Wahlen zu gehen. Der Gegenwind der Sanders ins Gesicht bläst von Seiten des demokratischen Establishment und der Medien ist unprecedented. Und trotzdem hat er es so weit geschafft. Auch wenn er es am Schluss nicht packen sollte, die Geschichte von Bernie Sanders' Wahlkampf 2015/16 ist bereits jetzt eine Sensation.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es in den USA zu einer Vereinigung der Amerikaner kommt, wenn Trump gewinnt. Ich könnte mir sehr gut Vorstellen, dass er dann Clinton als Aussenministerin beruft und so Republikaner und Demokraten zusammen regieren. Trump war sicherlich nicht vorgesehen als Präsident, sonder Clinton, aber Trump war vorgesehen als derjenige, der die Republikaner zähmt durch radikalisieren und so Clinton die Vorlage gibt zu gewinnen. Trump und Clinton kommen aus dem gleichen Stall und sind eigentlich politisch nah beieinander, auch wenn Trump jetzt den Rassisten gibt, was er machen muss, um die ganzen Republikaner und Tea Party Leute für sich zu gewinnen. Aber letztlich zeigt sich jetzt schon, dass Trump nun einen Kurs einschlägt wonach er sich als den Brückenbauer und Vereiniger gibt. Wenn also Trump gegen Clinton gewinnen sollte, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass es dann zu so einer Konstellation kommt, dass Clinton dann von Trump als Aussenministerin berufen wird und so das Land einigen will und dann sowieso die Politik gemacht wird wie eh und je. Der einzige der das verhindern kann ist nun Bernie Sanders. Und die Chancen steigen von Tag zu Tag sogar dafür, dass er es verhindert. Am Dienstag werden wir mehr sehen. An diesem „Mini Super Tuesday“ geht es in Florida, Illinois, Ohio, North Carolina und Missouri um 691 der insgesamt 4.051 Delegiertenstimmen. Also lassen wir uns überraschen.
"zähmt durch radikalisieren" ist gut - aber ich weiß was Du meinst. ;-)
Ja, durchaus spannend. Wobei ich mich frage, wie groß der Unterschied in der realen Politik letztlich wäre: Sanders würde extrem begrenzt durch das "Establishment", während andererseits auch Clinton Elemente und Themen seiner Kampagne aufnehmen muss, um eine Chance zu haben. Sein Hauptinteresse war m.E. von Anfang an, die Inhalte des Wahlkampfs mitzubestimmen und diesen nach links zu rücken, nicht unbedingt Kandidat zu werden.
Was Trump machen würde, die große Unbekannte... tatsächlich scheinen weder Anhänger noch Gegner zu wissen, wie er "make America great again" in reale Politik umsetzen würde. Mir fehlen dazu bislang jegliche klaren Indizien, und so scheint mir zwischen einem (tendenziell protektionistischen) "New Deal" inkl. Umverteilung und einer faschistoiden Politik im Interesse des Großkapitals so ziemlich alles möglich.
Einerseits glaube ich ihm, dass er tatsächlich das zerstörte Land einen und wieder aufbauen möchte, andererseits ist er Milliardär ohne politische Erfahrung und äußert sich extrem rassistisch. Was kommt also heraus, wenn das 'Trumpeltier' gewählt wird (was nach Ansicht des New Yorker Linken, der gerade hier auf Tour war, unmöglich ist)?
Naja nach der Wahl in Michigan hat Sanders nun angekündigt, dass er jetzt nicht nur die Themen nach links orientieren will, sondern die Nominierung gewinnen will. Er scheint jetzt eine Chance zu sehen zu gewinnen. Das war vor Michigan nicht der Fall.
Er wird sicherlich Kröten schlucken, wenn er nicht vorher umgebracht wird. Trump hat heute noch erst Sanders als Kommunisten bezeichnet und ihn aufgefordert seine Anhänger zurück zu rufen, damit sie nicht mehr Trumps Veranstaltungen stören.
Sanders wird sicherlich nichts durchbringen schon alleine weil Senat und Kongress eine Republikanermehrheit hat. Aber den Kriegskurs von Clinton wird er stoppen können. (Wäre auch der Kurs von Trump)
Was Trump selbst angeht, so wird er als Präsident sich wie ein Präsident verhalten, wenn er wirklich gewählt wird. Es wird kein Unterschied zu Clinton sein. Aber Trump wird nicht Präsident, wenn Clinton für die Demokraten nominiert wird. Dafür wird Trump auch selbst sorgen. Eigentlich geht es darum Clinton zum Präsidenten zu machen. Trump wäre dann sozusagen ein Unfall, aber nicht schlimm für Kissinger/Clinton Masterminds.
Trumps Aufgabe ist nur die Republikaner an sich zu binden. Vor allem die ganzen Rechtsextremen und Tea Party Anhänger zu sich zu ziehen. Leute wie Cruz, welche Irre sind und in die Klappse gehören, bekommen so keinen Fuss am Boden. Trump hat ja von vornherein auf die Rassismuskarte gesetzt um die ganzen Evenagelikalen, Tea Party Leute zu sich zu ziehen.
Im übrigen interessant auch, dass Dick Cheney, der Halliburton Kriegsverbrecher, der eigentlich nach Den Haag gehört, nun auch für Clinton ist und in Interviews jetzt meint, dass Clinton für das Land gut wäre.
Ich denke, wenn Clinton nicht nominiert wird und Sanders tatsächlich die Nominierung schaffen sollte, dann wird Trum Präsident und dem Establishment ist geholfen. Sollte Clinton nominiert werden, dann wird sie gewinnen, ausser es passiert ein Unfall. Der Unfall wäre, dass 1/3 der Sanders anhänger wie jetzt in Umfragen sich zeigt, nicht Clinton wählen werden sondern zuhause bleiben oder sogar Trump wählen, was durchaus sein kann bei dem Frust. Nur würde es nichts ändern.
Die einzige Chance wäre also für einen echten Wahlkampf nur wenn Sanders gegen Trump antritt.
Alles andere ist sowieso nur Showveranstaltung.
Ich bin jedenfalls gespannt wegen der Vorwahlen und der Nominierung bei den Demokraten. Alles andere danach wird sowieso egal sein. Die eigentliche Wahl findet jetzt also bei den Primeries der Demokraten statt.
Die eigentliche Wahl findet jetzt also bei den Primeries der Demokraten statt.
So eindeutig hatte ich das noch nicht gesehen, aber Du dürftest Recht haben. Das hieße auch, dass Republikaner dabei pro- oder contra-Trump abstimmen müssten. Andererseits...ich wäre mir angesichts des komischen US-Wahlsystems nicht ganz sicher. Es gibt durchaus große Staaten, wo Sanders bessere Chancen gegen Trump hätte als Clinton.
Du gehst also davon aus, dass Trump nichts "Ungewöhnliches" machen würde. Nicht unwahrscheinlich, aber.
In Ohio, North Carolina und Florida wäre gut zu gewinnen am Dienstag. Wenn Sanders in Florida vor allem gewinnt, dann wäre das eine riesen Klatsche für Clinton. Ich bin gespannt
PS: Florida ist ein Rentnerstaat. Eher aussichtslos. Aber das wärs wirklich. Dann kann Clinton einpacken
*********** (Florida glaube ich kaum.)