Wir brauchen mehr von solcher Werbung!

Homosexualität Homosexualität ist für viele kein Tabuthema mehr. Doch in der Werbebranche schon. Ein Plädoyer für mehr Homosexuelle in der Werbung.

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Eine große deutsche Supermarktkette hat online eine Werbung für ihren Lieferservice eingestellt. Lieferservices von Supermärkten sind zwar auch recht neu, aber nichts Unbekanntes. Doch die Werbung der Kette ist etwas anders, als man sie vielleicht gewöhnt ist. Auf dem Bild sieht man ein junges Paar, was händchenhaltend in den Sonnenuntergang am Strand entgegenblickt. Auf den zweiten Blick bemerkt man, dass es sich nicht um Männlein und Weiblein handelt, sondern um zwei Männer.

Man mag meinen, dass wir in einer offenen und toleranten Gesellschaft leben, wo sowas ja alltäglich und "normal" ist, wenn man überhaupt irgendetwas als "normal" bezeichnen möchte. Doch immer noch werden im Alltag Homosexuelle beschimpft und sogar diskriminiert. So zum Beispiel in Wien, wo ein lesbisches Pärchen aus einem Café rausgeworfen wurde, nachdem sie sich zur Begrüßung geküsst haben. Und das, obwohl Homosexuelle mittlerweile unsere Kommilitonen/innen, Kollegen/innen oder Freunde/innen sind. Durch solche Verbindungen wissen wir, dass Schwule und Lesben nur selten "tuntig" oder "Mannsweiber" sind. Sie sind wie alle anderen auch. Doch im Medium Fernsehen werden solche Vorurteile - teilweise überspitzt - dargestellt. Klar, häufig nur aus satirischen oder komischen Gründen, aber solche Darstellungen verbessern nicht das Bild in den Köpfen von Heterosexuellen. Eine große Möbelhauskette hatte jüngst Werbung im TV laufen, in der unter anderem ein schwules Paar Möbel kaufen wollte. Das Paar wurde mit den üblichen Klischees dargestellt: "tuntig", weiblich, promiskuitiv. Auf Nachfrage beim Möbelhaus hieß es, man wolle Homosexuelle nicht diffamieren, sondern zeigen, dass auch sie in deren Haus willkommen sind. Doch war das so deutlich zu erkennen? Es blieb nur das Bild der zwei "Schwuchteln" im Kopf hängen.

Deshalb brauchen wir mehr Werbung, wie die vom Supermarktriesen. Sie zeigt keine Klischees, keine Vorurteile, keine Verunglimpfungen. Denn auch Kinder und Jugendliche sehen diese Werbung. Junge Menschen sind leicht manipulierbar. Werbespots voller Klischees könnten ihre Sicht auf Homosexuelle beeinträchtigen. Vorurteilsfreie Reklame kann helfen das Bild von Homosexuellen in unserer Gesellschaft etwas zu verbessern und damit etwas mehr Toleranz herzustellen. Gut, vielleicht mag es auch nicht besonders helfen. Aber was weitaus weniger oder gar nicht hilft, sind Werbung und Reklame, in denen Klischees benutzt werden, um vielleicht etwas Komik in Werbespots zu bringen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Rune1994

Student und Journalist mit dänischen Wurzeln und mit einem Interesse an dänischer bzw. skandinavischer Politik, sowie der EU.

Rune1994

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