Nicht in der Höhe des ersten Stocks, auch nicht mit fast geschlossenen Augen, den Kopf nach rechts geneigt, einem gelben Wärmeschwall nachhängend. Ohne langsame Drehungen um die eigene Achse, nein, frischvorwärts den Gehsteig entlang. Keinen Winkel von zwei oder drei Grad, der dich irgendwann mit der linken Schulter am Rauputz entlang schleifen lässt. Das ist doch das Mindeste. Die Sohlen müssen das Pflaster berühren, müssen Lederpartikel abgeben und erhalten dafür braunen Berliner Sand, mit dem fein gemahlenen Kot Berliner Hunde, die gar nicht wissen, dass sie Berliner sind. Schnurgerade den Gehsteig entlang, nur dann erreichst du deine Haustür und den Fußabstreifer vor deiner Wohnung. Er wird einen Teil des Mitgebrachten aufnehmen.
Der andere Teil wartet auf dem Boden des Flurs, den du nachts um drei barfuß betreten wirst, um Staub mit in dein Bett zu nehmen. Staub zu Staub, dein Schlaf wird tiefer sein. Ein wacherer Leser der Zeitungen wird auftauchen am nächsten Tag im Café.
Rupprecht Mayer, Jahrgang 1946, ist Sinologe. Er lebt und arbeitet in Shanghai.
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