Kampf um Kämpfer

Teilmobilmachung Die EU-Sanktionen und Einreisebeschränkungen europäischer Staaten verhindern die Aufnahme von Flüchtlingen aus Russland, das zur Aufstockung der Armee Rekruten einzieht. Wer in befreundete Länder flieht, läuft Gefahr ausgeliefert zu werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2022
Tausende russische Männer flüchten vor dem Einberufungsbefehl in die Nachbarstaaten
Tausende russische Männer flüchten vor dem Einberufungsbefehl in die Nachbarstaaten

Foto: Yuri Smityuk/Imago Images

Mit dem Entschluss des Kremls allein, die Armee durch mehr Reservisten aufzufüllen, steht noch kein zusätzlicher Soldat an der Front. Es braucht den Beistand der regionalen Behörden von den Gouverneuren über die Stadtverwaltungen bis zu den Wehrersatzämtern. Nur ein Drittel der Bevölkerung soll laut einer Umfrage der Stiftung FBK, die der Opposition um Alexej Nawalny zugerechnet wird, die Rekrutierungsaktion unterstützen. Von den Reservisten seien viele nicht gewillt, in der Ukraine zu kämpfen und zu sterben. Daraus folgt der Versuch, einer Einberufung zu entgehen. Wobei derzeit weniger in Großstädten als in entlegenen Gegenden im Osten Russlands rekrutiert wird, in Burjatien etwa an der Grenze zur Mongolei oder in der Republik Tatarstan.

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