Unpolitische russische Künstler werden nicht mehr geduldet

Boykotts und Entlassungen Russische Künstler, die sich nicht deutlich von Putin distanzieren, sind im Westen nicht mehr gern gesehen. In Russland müssen sich Künstler zu Putin bekennen, wenn sie ihre Posten behalten wollen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2022
Laurent Hilaire, der künstlerische Direktor des Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheaters in Moskau, spricht auf der Bühne mit einer Ballerina
Laurent Hilaire, der künstlerische Direktor des Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheaters in Moskau, spricht auf der Bühne mit einer Ballerina

Foto: Natalia Kolesnikova/AFP/Getty Images

Während Russland die Ukraine militärisch weiter attackiert, sind die an einer parallel entstandenen Kulturfront zwischen Russland und dem Westen ausgebrochenen Feindseligkeiten ebenfalls von großer Heftigkeit. Unpolitische russische Künstler werden dabei von keiner Seite mehr geduldet. Wie es das liberale Moskauer Blatt Nesawisimaja Gaseta ausdrückt, wird jeder „gebeten“, sich zu entscheiden, auf welcher Seite der Front er zu stehen gedenkt. Damit entscheidet sich der Betroffene oder die Betroffene automatisch, von der jeweils anderen Seite boykottiert zu werden – entweder in Russland oder im westlichen Ausland.

Hierbei ist es noch nachvollziehbar, dass Künstler mit guten Kontakten zum Kreml im Westen nicht mehr gern gesehen sind, wie der mitt