Der Blogger Uwe Theel und ich sind ein wenig aneinander geraten. Aneinander geraten muss nicht immer schlecht sein, solange man das mit Respekt tut, es kann durchaus zu interessanten neuen Fragestellungen führen. In den Kommentaren zum Blog „Wie privat darf ein Blog sein?“ von katharina, irgendwo zwischen Kommentar 150 und 180, forderte Uwe Theel mich auf meine Definition von links zu artikulieren. Möglicherweise in einem eigenen Blog dazu.
Uwe Theel schrieb am 11.05.2010 um 13:23:
„"Wenn Sie Probleme mit der dabei zugrundeliegenden Definition "links" haben, dann entfalten Sie diese vielleicht einmal (in einem eigenen Blog?). Dann kann man i.o.a. Sinne drüber reden und dann schau´n mer mal."“
Wir hatten uns im weiteren Verlauf unserer Diskussion auf ein „Duell der Idee von links“ geeinigt. Durch einen Kommentar von titta angeregt fanden wir – Uwe Theel und ich – es durchaus angebracht das Duell zu einem „Wettstreit der Idee von links“ zu erweitern. Es wäre doch Schade, wenn am Ende nur zwei Mitglieder der Freitags-Community ihre Ideen geäußert hätten; gewinnbringend allerdings, wenn so viele wie möglich daran teilnehmen. Die entstehende Ideen-Collage wäre überaus interessant zu betrachten und sicher auch für das Selbstverständnis der Community bewusstseinserweiternd.
Die Ausschreibung also:
Thema:
Was ist eigenltich „links“
Stichtag
soll der 26.5.2010 sein. Ab 19 Uhr soll gepostet werden.
Die Idee eines Datums an dem alle Blogs auf einmal veröffentlicht werden hat schlichtweg den Grund, dass dann jeder auch tatsächlich seine eigene Anschauung zu dem Thema veröffentlicht – ohne durch das Lesen anderer Beiträge zuvor bewusst oder unterbewusst beeinflusst worden zu sein.
Länge des Textes
Der Beitrag soll maximal die Länge eines Blogs umfassen, also nicht in zwei oder mehr Teile gesplittet werden. Wer zuviel schreibt muss eben auf das Wesentliche konzentriert eindampfen.
(Hier wäre gut, wenn jemand Bescheid geben könnte, wieviel Zeichen u. Zeilen tatsächlich in einem FC-Blog von technischer Seite aus zugelassen werden, da sicher viele in einem Textverarbeitungsprogramm arbeiten werden)
Überschrift und Tagging
Die Überschrift soll das Thema „Was ist eigentlich ‚links‘“ beinhalten, darf aber natürlich ergänzt werden.
Bei den Tags (Schlagworten) soll unbedingt das Wort wettstreit_links auftauchen. Damit können dann über die Suche alle Artikel zu dem Wettstreit direkt gefunden werden.
Wir hoffen auf rege Teilnahme, anmelden muss man sich natürlich nicht, am 26. um 19 Uhr posten reicht vollkommen. Wenn man sich selbst unter Druck setzen möchte, was oft förderlich sein kann, darf man seine Teilnahme natürlich gerne hier in diesem Blog festhalten.
Viel Spaß beim „Entfalten“
Ich werde dann auch hier ab 26.5. in einem Register verlinken, sodass außer über die Suche auch von hier aus die Einzelbeiträge angesteuert werden können.
Inhalt:
Kommentare 112
links wo das Herz sitzt?
Menschen, die eine Aufforderung zum WETTSTREIT nicht genervt oder gelangweilt ablehnen, müssen schwer einen an der Waffel haben – ob links oder sonst was spielt da keine Rolle...
Die Fragestellung ist mir eigentlich egal. Außer Streiterei um des Kaisers, Verzeihung, Marxens Bart und dergleichen wird es nur das übliche Helter Skelter derjenigen die um die Definitionshoheit rangeln. Das kann natürlich sehr unterhaltsam sein, etwa so wie Damen-SchlammCatchen.
Ich werde mir schon mal Chips und Getränk besorgen, um in der ersten Reihe platz zu nehmen.
Ich finde die Idee klasse und konstruktiv.
Denn leider geistern immer noch so merkwürdige Vorstellungen durch die Gegend wie zB: Wettstreit = Konkurrenz darf nicht sein bzw. ist was schlechtes und daher nicht links. Oder daß etwa eine Auseinandersetzung um das, was links sei, überflüssig ist und sich daher auf dem Niveau von frauenverachtender männlicher Belustigung bewegt.
Natürlich kann man Theorienstreit für überflüssig halten. Aber die Praxis verändert sich eben nur durch eine vorhergehende geistige Veränderung in den Köpfen. Wer sich dieser Mühe nicht aussetzen will, darf sich über die herrschende Praxis nicht wundern bzw. beschweren.
In diesem Sinne bin ich gespannt auf den Wettstreit der Ideen.
...was hätte das streiten ums richtig oder falsch mit einem Wettbewerb um das Selbige zu tun. Als ob ein senkrechtes Argument deshalb richtig wär, weil die Mehrheit applaudieren tät!...Stuss...
@titta
mach mal konkreter:
was geistert wo und wie immer noch merkwürdig durch die gegend?
und bitte ohne daß ich mich durch sätze, wie diese
"Oder daß etwa eine Auseinandersetzung um das, was links sei, überflüssig ist und sich daher auf dem Niveau von frauenverachtender männlicher Belustigung bewegt."
als feministin ungefragt vereinnahmt fühle.
Jungs, überlegt euch das gut. Welchen Sinn macht solch ein metaphysischer Streit? Metaphorisch könnt ihr auch darüber streiten, was Sand ist, und ein feministischer Kieselstein claqueurt euch.
Bitte sucht euch etwas besseres aus.
an stammtischen
produzieren sich männer
zu fortgeschrittener stunde gern
im fingerhakeln und armdrücken.
ich mag's da nicht
und auch hier nicht.
wenn's losgeht
bezahl ich meine rechnung
und bin weg
@ luggi schrieb am 13.05.2010 um 20:57
"Jungs, überlegt euch das gut. Welchen Sinn macht solch ein metaphysischer Streit?"
Hallo luggi,
ich nehme an, die Kriterien, Begründungen die hinter der von Dir stammenden und von Dir formulierten Erkenntnis
Manchmal ist es, insbesondere in der IT, eine besondere Funktion sogenannter honeypots, bestimmte, sich sehr geschickt bedeckende Eindringlinge, aufzuspüren. Und wenn man diesen Eindringling erst einmal entdeckt hat, dann lässt sich seine Schleimspur in Form von, sagen wir mal Kommentaren, zurück verfolgen. (luggi am 23.04.2010 um 00:23)
stehen sind nicht rein "metaphysischer" Natur und Aussagekraft, auch wenn die Formulierung mit nicht gerade gängigen Kategorien operiert?
Aber warum überhaupt so negativ gedacht ("Bitte sucht euch etwas besseres aus."): Die Metaphysik, versucht die letzten Fragen hinter den Dingen zu klären. Selbst wer von diesen noch weit entfernt ist, sollte sich schon klar werden wollen, was er im Hier und Jetzt für sein Ziel als Linker tun könnte. Wem die Metaphysik - von der im übrigen bisher keiner sprach - da zu abstrakt ist, der suche sich ein dieseitiges Problem und materielle Methoden. Du, luggi, scheinst da ja schon etwas gefunden zu haben und bist der Lösung auf der Sch-Spur: "Wie entdeckt man Eindringlinge?"
"Natürlich kann man Theorienstreit für überflüssig halten. Aber die Praxis verändert sich eben nur durch eine vorhergehende geistige Veränderung in den Köpfen. Wer sich dieser Mühe nicht aussetzen will, darf sich über die herrschende Praxis nicht wundern bzw. beschweren"
Na denn: Frohes Allgemeinplätzchenbacken.
@lausemädchen
Ich beziehe mich doch offenkundig auf die geposteten Kommentare von Ph. Freek und B.V. Des weiteren ist dir unbenommen, Damen-SchlammCatchen auch als emanzipatorische Veranstaltung zu begreifen.
Bzgl. der Art deiner Gefühle sehe ich mich nicht in der Pflicht.
Und dann wundert man sich, dass Links ein Nischenprodukt ist: Etwas für Liebhaber der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung in der Theorie und damit immer haarscharf am Praxistest vorbei.
dass man aber als frau niergendwo ohne männlichen beschützer alleine verweilen kann…wo sind die verständnisvollen männer, die keine töchter haben, sondern pubertierende 'freundinnen'? ;o)
Die kontinuierliche Qualitätsverbesserung in der Theorie - wo hätte die denn stattgefunden in den letzten Jahren? Die Linke hat sich doch bis heute nicht von der eignen ruinösen Praxis erholt. Dementsprechend ist doch auch ihr Zustand.
@ C schrieb am 13.05.2010 um 18:43
...was hätte das streiten ums richtig oder falsch mit einem Wettbewerb um das Selbige zu tun.
In der Tat Phineas Freek , mit dem "streiten ums richtig oder falsch" hat der angekündigte Wettbewerb nichts zu tun, - jeden falls wurde dazu nicht aufgerufen - sondern, es soll darum gehen, was angestrebter Weise möglich sein oder werden könnte, wenn Linke an ihrem - aber einigen Einlassungen hier zufolge anscheinend doch nicht so - gemeinsamen Projekt arbeiten.
Mensch Uwe,
was soll ich dir hierauf schreiben, bei unseren bisherigen Dissonanzen? Ihr könnt von mir aus hier grundsätzlich disputieren; für mich ist die entscheidende Resultante: Wem oder Was nützt es? Wenn es Spaß macht, ist es okay. Aber philosophisch, theoretischen und so weiter Tiefgang werdet ihr nicht bekommen; weil Positionsbestimmungen subjektiv sind, auch vermeintlich objektive gegenüber anderen. Test it.
Zu deinem anderen "Problem". Was ich bis jetzt im Zusammenhang mit deinen Diskussionsaktivitäten las, war es so, dass die "honeypots" ausgelegt (von anderen) waren und du den Honig breitgetreten hast. Honeypots musst du selber legen, gut vorbereitet und in Kommentaren begleiten.
Ich persönlich habe dazu keine Lust und keine Zeit. Deshalb halte ich mich von Bloggern, die ich als der "linken Sache" nicht dienlich sehe, fern. Letzter Satz dokumentiert meine Einschätzung deinerseits.
"..."Wie entdeckt man Eindringlinge?"..."
Werd' ich nicht kommentieren.
Nur soviel: "Eindringlinge" fordern oftmals zum Disput heraus. Antworten sind deshalb oftmals der Tastaturmechanik nicht Wert.
@titta
"Ich beziehe mich doch offenkundig auf die geposteten Kommentare von Ph. Freek und B.V."
nein, das war nicht offenkundig, deshalb eine/meine nachfrage.
und ein dank für's statement.
leider bestatigt mich dieses nur, in dem schon bei deinem ersten kommentar verspürten unbehagen.
...woran für dich selbstverständlich keine pflicht zu irgendwas erfolgt.
Links = sozial, sozialstaatlich, marktkritisch, kritisch grundsätzlich, politisch schwergewichtig zivilgesellschaftlich und staatlich orientiert.
Links = Dem sozialen Wandel auf der Spur, in Wirtschaftsfragen aus Perspektive der Gesellschaft argumentierend, nicht aus der kalten Logik von Angebot und Nachfrage heraus.
Links = Hohe Affinität zum kulturellen Geschehen.
Das Problem dabei: Um sozialkritisch zu sein, muss man heute nicht mehr unbedingt links sein. Das war bis vor Kurzem noch anders. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
@ ed2murrow schrieb am 13.05.2010 um 22:13
Und dann wundert man sich, dass Links ein Nischenprodukt ist ...
Sie führen zwar nicht aus, wie denn dann "kontinuierliche Qualitätsverbesserung in der Theorie" nicht "haarscharf am Praxistest vorbei" erfolgen könnte, aber interessieren würde mich schon einmal, ob sie einen Kommentar gleichen Tenors auch zu Michael Jägers (Redakteur des Freitag) ambitionierten freitag-projekt
Die Andere Gesellschaft
www.freitag.de/community/blogs/michael-jaeger/0-die-andere-gesellschaft-gliederung-in-kapitel-und-tagebuch
abgeben würden, oder warum das bisher durch Sie dort nicht erfolgt ist?
Vorsicht und nicht vergessen, wir befinden uns hier alle beim Nischenprodukt der Freitag.
mfg
ut
VORSICHT! PUBERTIERENDE "FREUNDIN".
Weiß alles,
kann alles,
zickt unkontrolliert,
nimmt nur Geld und keine Lehren an,
schlagfertig mit Türen.
Aber die Praxis verändert sich eben nur durch eine vorhergehende geistige Veränderung in den Köpfen.
>>
Das ist ja Heideggers Marx-Kritik.
Ich weiss nicht was links ist, man denkt, man wuesste es, es stimmt aber nicht. Ich weiss nur, dass ich keiner Partei traue, die sich die Linken nennt.
@ luggi schrieb am 13.05.2010 um 22:3
Honeypots musst du selber legen, gut vorbereitet und in Kommentaren begleiten.
lieber luggi, als wenn ich das nicht wüßte und nicht auch gemerkt hätte, und jetzt noch merke, wer es augenblicklich macht (Du bist nicht gemeint).
Du magst mich für naiv halten, aber ich bin wissend und gleichzeitig hoffend, es sei nicht "hineingetreten", aus zwei Gründen:
Ich bin nicht der, der da, nicht einmal gesucht, sondern gefunden werden sollte und ich halte Honeypots z.B. nicht gerade für etwas, was links ist.
Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 22:41:
"Vorsicht und nicht vergessen, wir befinden uns hier alle beim Nischenprodukt der Freitag."
Kein Wunder, dass einem bei derartigem Lehrerjargon schlicht die Lust vergeht. Ob wen ich wie kommentiere, das lassen Sie ruhig meine Angelegenheit sein. Die ist es auch, dass ich angesichts des Dings da über mir diesem Blog schlicht den Rücken kehre.
ATTENCIONE GALORE! PUBERTIERENDER SOHN!
hat in echt nur adHs. (sry, buchstaben-dyskalkulie)
...eben Uwe Theel, weil gerade nicht das streiten ums richtige oder falsche ansteht, wie Du selber gesagt hast. Das allerdings wäre grundlegende Voraussetzung um mögliche Gemeinsamkeiten erst feststellen zu können. Der angestrebte Wettbewerb für das glatte Gegenteil ist eine alberne Veranstaltung für Poser, frühpensionierte Pädagogen (die sichtlich darunter leiden, nicht mehr ihren Schülern auf die Nerven zu gehen) und selbstverliebte Salbader...
"feministischer Kieselstein claqueurt"
Was immer links sein mag, diese Form versuchter männlicher Abwertung jedenfalls nicht. Paßt aber prima zum DamenSchlammCatchen.
Aber übers Linkssein zu theoretisieren lohnt ja auch nicht, wenn man diese Art der Praxis entwickelt hat. Wenn da nur nicht dieser Kieselstein wäre, der immer so...
@ THX - gefällt mir gut, Deine Links-Einordnung.
"Das Problem dabei: Um sozialkritisch zu sein, muss man heute nicht mehr unbedingt links sein."
Doch, aber es hängen sich welche dran mit anderen Zielen und Absichten.
"Pubertierende"
"zickt"
"nimmt nur Geld"
Schönes Frauenbild, was da an den Tag gelegt wird. Aber sicherlich lustiger und spannender und bereitwilliger
claqueurt, bei Allgemeinplätzchen und Keksen versteht sich, als eine langweilige Theoriediskussion. Langweilig will man ja nicht sein. Nie nich.
"Der angestrebte Wettbewerb für das glatte Gegenteil ist eine alberne Veranstaltung für Poser, frühpensionierte Pädagogen (die sichtlich darunter leiden, nicht mehr ihren Schülern auf die Nerven zu gehen) und selbstverliebte Salbader..."
Aber links sein mit solch einem Menschenbild ist in Ordung, respektive realistisch?
Wie wär's denn mal einfach mit Abwarten und Sehen, was dann bei dem Wettbewerb rauskommt. Vorher schon alles abwerten, was ist das für eine Einstellung? Oder anders: welche Frustration spricht denn daraus? Vielleicht wäre das ja das Thema, daß die Linke sich ihr Projekt/Thema inzwischen selbst nicht mehr glaubt. Weil ihr der Glaube abhanden gekommen ist. Hihi. (Ich muß lachen wg. des Kirchentags, auch so ein Projekt.)
@ed2murrow
Natürlich ist es allein Ihre Angelegenheit, wie und zu was Sie kommentieren. Aber die Frage von Uwe Theel ist doch naheliegend und auch verständlich, die Sie jedoch nur abqualifizieren durch einen vorgeblich vorhandenen Lehrerjargon. Aber selbst wenn jemand so in eine Schublade eingeordnet ist, bleibt dessen Frage berechtigt und bestehen. Und Sie weichen aus. Was Ihnen natürlich unbenommen ist.
...jetzt bekommt man so fehlerhafte Sachen angehängt, von denen ich eigentlich dachte frei zu sein...ein Menschenbild soll ich also haben - und dann noch ein ganz unordentliches und unrealistisches...Oh mann...und vom Glauben abgefallen auch noch, dass wäre ja das allerschlimmste...und da soll man dann NICHT frustriert sein...
Gute Nacht
"Bei den Tags (Schlagworten) soll unbedingt das Wort wettstreit_links auftauchen." Auf so was hab ich keine Lust, es sei denn, man dürfte auch jodelnd links wettstreiten.
Ich sehe die Links-Definierer samt Nebelkerzenwerfern schon scharrend in den Startlöchern. Was soll so ein Wettstreit bringen? Und wem?
Einen solchen Wettbewerb hier anzukündigen empfinde ich als anmaßend. Ist er mit der Freitag-Redaktion abgesprochen?
S.Heinel nahm ich bisher nur am Rande wahr, Herrn Theel als - von ihm betont - überaus wichtig, gebildet, sowieso qualifiziert und einem per PN auf die Pelle rückend. Demnächst wohl auch mit Links-Definitionen.
Ich mag den Kieselstein. Mehr Kieselsteine!
Die Linke hat sich doch bis heute nicht von der eignen ruinösen Praxis erholt. Dementsprechend ist doch auch ihr Zustand.
>>
Man haette die Partei der eigenen ruinoesen Praxis vollstaendig abwickeln sprich aufloesen sollen. Man sollte nicht so tun, als haette die Schaffung von Ueberbau zu den Realitaeten in der DDR irgendetwas mit einer Theorie zu tun gehabt. Es war alles so real wie der Antifaschismus des antifaschistischen Schutzwalles. Wer Lust darauf gehabt haette haette eine neue Partei gruenden koennen, mit neuer Theorie. Eine Tradition ersetzt noch kein Programm. Gibt es ein Programm, das wirklich mehr heisst als "Alles soll schoener werden"? Und warum ist das links? Weil es nicht rechts ist? Vielleicht kann man so links definieren, aber was ist nicht alles nicht rechts.Wenn man genau hinguckt ist eigentlich niemand rechts, es sind nur einige Leute ziemlich unsympatisch, naemlich assozial und rechthaberisch und gewalttaetig. Denen geben wir dann eins auf die Nase.
Doch, aber es hängen sich welche dran mit anderen Zielen und Absichten.
>>
Dann erklaer doch mal Deine linke Absicht.
Einen solchen Wettbewerb hier anzukündigen empfinde ich als anmaßend. Ist er mit der Freitag-Redaktion abgesprochen?
>>
Warum fragst Du? Siehst Du die Gefahr, dass der Freitag seine secret identity verliert und zu einem Bloedelblatt wird?
Links = sozial, sozialstaatlich, marktkritisch, kritisch grundsätzlich, politisch schwergewichtig zivilgesellschaftlich und staatlich orientiert.
Links = Dem sozialen Wandel auf der Spur, in Wirtschaftsfragen aus Perspektive der Gesellschaft argumentierend, nicht aus der kalten Logik von Angebot und Nachfrage heraus.
>>
Also irgendwie warm, gemuetlich, staatlich orientiert, wer ist das nicht? An der angemahnten Praxis kommen wir nicht vorbei. Die Praxis ist zum Beispiel wie wir mit dem Afghanistankrieg umgehen. Wieweit wir auf diese Praxis eingehen. Effektiv sollte es schon sein.
Nach dem Blogtext, vor den Kommentaren, hatte ich garkeinen Zweifel daran, dass das Projekt auf Dankbarkeit und Interesse bei vielen stoßen würde.Offensichtlich bin ich da aber zu unerfahren in der Community. Ich bin jedenfalls gespannt auf die ausgearbeiteten persönlichen Auslegungen hoffentlich zahlreicher Mitglieder darüber, was sie unter links verstehen. Ich selbst konnte mich noch nie so recht einer politischen Richtung zuordnen, genauso wenig wie einer religiösen. Was mich interessiert, ist der Pazifismus(die Gewaltlosigkeit) und die damit verbundene bedingungslose Achtung vor dem Leben in jeder Form. In der Regel kommt das am wenigsten im "rechten" politischen Spektrum vor. Also könnte man schließen, ich gehöre eher zu den "linken". Deshalb bin ich umso mehr gespannt, wie das nun hier definiert wird.
@ weinsztein am 14.05.2010 um 02:09
"Bei den Tags (Schlagworten) soll unbedingt das Wort wettstreit_links auftauchen."
bezeichnend weinsztein, dass sie eine logische Verschlagwortung mit Definition oder Theoriesetzung verwechseln. Die armen Bibliothekare, die mit konservativem Beußsein Marx verschlagworten müssen.
Danke auch für Ihre Nebelkerzen in deren Undurchsichtigkeit, sie jetzt S.Heinel und mich zu tauchen suchen.
Schließlich würde ich gerne am Text wissen, wo ich oder gar Herr Heinel hier Deutungshoheit in welcher Weise beansprucht hätten, die dem Kommunikationsanspruch Ihrer Person irgendwie verschieden gewesen sei, wenn Sie beim Freitag bloggen. Ich gebe zu bei möglichen Inhalten, Themen wird man da bei Ihnen konkret wenig fündig. Ihre Domaäne scheint da mehr einen bestimmte Art von "Smalltalk", "theorielastiges" habe ich von Ihnen in der Tat bisher nicht wirklich registrieren können, aber dazu wäre ja jetzt einmal Gelegenheit. - Kein Theoriezwang!
Schließlich: Seit wann muß ein Blogger hier etwas mit der Redaktion absprechen, oder anders herum: Welchen Vertrag von wem haben Sie in der Tasche, um hier schreiben zu "dürfen"?
@ Phineas Freek schrieb am 13.05.2010 um 23:34
Der angestrebte Wettbewerb für das glatte Gegenteil ist eine alberne Veranstaltung
Dürfte man erfahren , wo, von wem festgelegt wurde, dieser Wettbewerb, bei dem es weder Preise noch Lehrstühle oder Redakteursposten zu gewinnen gibt, sei als ein Wettberb für die Definition von "Richtig und/oder Falsch" ausgelobt worden? Seltsamer Weise beharren Sie weiter darauf obwohl sie mir irgendwie doch gerade schon zugestanden hatten, dass Herr Heinel und ich es so nicht gedacht haben?
ut
Meiner Ansicht nach bedeutet links:
Eine politische Praxis, die ausgeht von der Kritik der politischen Ökonomie. Sie analysiert die zyklische Bewegung des Kapitals als eine, die Wüsten hinterlässt, Sachkapital und Humanressourcen periodisch zerstört und daraus neuen Aufschwung gewinnt. Es bewegt sich zyklisch und antagonistisch, letzteres wird immer wieder zur Schranke der Bewegung.
Summa summarum: die kapitalistische Wirtschaftsform schafft volkswirtschaftlich das, was sie betriebswirtschaftlich streng zu vermeiden sucht: große Verschwendung von Ressourcen.
Der Markt gehört zum Kapitalismus. Er sorgt für Zentralisation und Konzentration von Kapital und damit für die Entwicklung von wirtschaftlicher und politischer Macht. Daher glaube ich eigentlich nicht, aber ich bin natürlich unsicher, dass der Markt zu einer alternativen Gesellschaft gehört. Grundsätzlich bestimmt beim Markt der Preis die Verteilung von Ressourcen. Die Frage für eine Alternative ist meines Erachtens: wodurch wird die Ressourcenverteilung organisiert? Wie organisiert man eine Wirtschaft, die sich nicht in zerstörerischen Konjunkturen bewegt? Die Natur und Mensch schützt.
@ All
Dieser Blog-Thraed war noch nicht dazu gedacht die inhaltliche Diskussion "Was ist links?" aufzunehmen und zu führen. Dies sollte mit der Eröffnung der einzelnen Beiträge am 26.05.10 erfolgen. Dieser Blog wird dann wohl als einen Art Wegweiser, vielleicht auch für ein eventuelles Fazit Raum geben können.
Bis dahin und im Augenblick erscheint es sinnvoll In diesem Blog hier Anregungen hinsichtlich der Erwartungen an den Blog zu dokumentiert, wobei ich nicht verhehle, daß die Veranstalter sich wünschen, daß auch Äußerung von Skepsis an der Sinnhaftigkeit des kleinen Projektes in konstruktiver, nicht polemisch-destruktiver, gar persönlicher Weise erfolgen sollte.
Danke
Uwe Theel
Eben, genau das ist die Frage. Deshalb interessieren mich ja auch nicht die Theorien an sich, sondern mich interessieren die Menschen, die hinter der jeweils geäusserten Theorie stehen, weil ich mir dann ein genaueres Bild machen kann darüber, wie die mit dem umgehen wollen, was für mich das Kostbarste ist: Das reine Leben selbst in seiner Vielfalt. Von da her hoffe ich, dass wir nicht nur abgeschriebenes zu lesen bekommen, sondern auch selbst erdachtes. Mit meinen persönlichen Ideen zur Reduzierung bzw. Abschaffung des Leidens und der Zerstörung dieser Welt möchte ich hier in dieser Form garnicht erst aufwarten, weill es zu vielen auf einmal den Stuhl unterm hintern wegzöge
und ich damit entweder auf völlige Ignoranz,oder auf grelles Aufgebrachtsein stoßen würde, befürchte ich. Nur so viel: Ich betrachte diese Zivilisation als eine ungute Entwicklung von Gewalt, die erst einmal in all ihrer Konsequenz erkannt werden muß, ehe neue Wege beschritten werden können.Und das sehe ich im Moment noch lange nicht , leider ! Ich hoffe ja immer auf einen großen Erkenntnisschub, der so mächtig ist, dass er sogar das alteingesessene Ignorantentum, das fast überall die Macht in Händen hält noch erschüttert..Aber es wird erfahrungsgemäß so sein, wie es von dem alten weisen Inianerhäuptling
prophezeit wurde. Nämlich, dass die Erkenntnis, dass man Geld nicht essen kann, und verseuchte Luft nicht atmen kann, erst erfolgen wird, wenn das Geniessbare für alle aufgebraucht ist und nicht "nur" für viele.
Leider scheint dieser Zivilisatorische Mehrheitsmensch sich selbst mit der Zeit so hingestrickt zu haben mit zwei rechts zwei links, eine Masche fallen lassen !
Ich hatte jetzt direkt auf Nox geantwortet, Herr Theel hat zur gleichen Zeit gepostet. Ich respektiere ihre Bemerkung, Herr Theel. Aber dies kann ja auch alles mit als Anregung genommen werden. Das profilaktische Gemeckere da oben, sag ich mal, finde ich teilweise auch nicht gerade konstruktiv im Moment. Aber letztendlich trägt es ja auch mit dazu bei, einen Querschnitt des Allgemeinbewußtseinszustandes zu ermitteln. Und das, denke ich, ist doch die nützlichste Gabe, die solche blogs darreichen können, abgesehen von dem Spass und der Freude, der konkreten Info und auch der geistigen Spannung, die sie vermitteln können.
...machen Sie mich bitte nicht für Ihr eigenes Unvermögen verantwortlich einen schlichten Text zu lesen...
Summa summarum: die kapitalistische Wirtschaftsform schafft volkswirtschaftlich das, was sie betriebswirtschaftlich streng zu vermeiden sucht: große Verschwendung von Ressourcen.
>>
Das hoert sich doch schon mal gut an. Man kann aber nicht apodiktisch von einer Verschwendung von Ressourcen reden. Das muss man begruenden, es geht um eine Wertung. Was heisst das: Die Natur und Menschen schuetzen. Das ist naemlich in Wirklichkeit nicht klar.
Ausserdem ist es so abstrakt, dass es schon wieder nichts mehr mit der Praxis zu tun hat. Die Praxis ist kleinteiliger. Man kann es nur im Hinterkopf behalten wenn es um Entscheidungen im Detail geht und es gibt Zielkomflikte. Der Mensch und die Natur sind nicht das gleiche usw.
Dieser Blog-Thraed war noch nicht dazu gedacht die inhaltliche Diskussion
>>
Na und, ist das jetzt eine Geschaeftsordnungsdebatte?
Ja, was ist links?
Auf jeden Fall kann man Leute nicht als links, Sozialisten oder Kommunisten bezeichnen, nur weil sie theoretische Zusammenhänge und Entwicklungszyklen des Kapitalismus zitierenderweise benennen können und behaupten, sie würden eine Überwindung des Kapitalismus befürworten. Reicht das aus? Im Grunde kann das jeder, der gut auswendig lernen kann oder eine große, gut sortierte Zitatendatenbank zur Verfügung hat.
Für mich ginge es in dieser Frage auch um die menschliche, soziale, solidarische, freiheitliche, demokratische und intelligente Seite des Linksseins.
Ein Linker sollte diese Ideale auch im täglichen Leben anstreben und so in der Lage sein glaubwürdig dafür zu werben. Das ist genau das, was wir in Deutschland zur Zeit besonders brauchen und die Linken wollten dafür sorgen, dass sich das im ganzen Lande breit macht – also sollen sie es tun.
In NRW haben sie zur Zeit eine gute Chance zu beweisen, dass sie diesen Idealen immer noch treu sind. Ich hoffe Eigennutzdenken, dogmatische Rechthaberei oder „sich als besonders stark beweisen müssen“ - das „Unlinke“ also -, bleiben da raus.
Bin gespannt auf die Beiträge. Statt „Wettbewerb“ würde mir „allgemeines Brainstorming“ allerdings besser gefallen.
@Fritz Teich
:-)
@Fritz Teich
Die Linke habe ich allerdings weiter gefaßt, mich nicht nur auf die Partei gleichen Namens bezogen.
Wie die allerdings gerade wieder stigmatisiert wird im Rahmen der NRW-Wahl, das hat ja auch schon was Pathologisches.
"Dann erklaer doch mal Deine linke Absicht."
Richtiger Einwand bzw. richtige Aufforderung. Selber machen, also eine Position überzeugend darlegen, ist dann aber eben doch was anderes als ein kurzes Meinungsstatement.
"Nach dem Blogtext, vor den Kommentaren, hatte ich garkeinen Zweifel daran, dass das Projekt auf Dankbarkeit und Interesse bei vielen stoßen würde."
Mir ging's da ähnlich, von daher war ich wohl genauso naiv. Allerdings frage ich mich bei den ablehnenden Reaktionen, ob die nun mehr dem Thema oder den beteiligten Personen geschuldet sind.
"sondern mich interessieren die Menschen, die hinter der jeweils geäusserten Theorie stehen ... Von da her hoffe ich, dass wir nicht nur abgeschriebenes zu lesen bekommen, sondern auch selbst erdachtes."
Genau! Wie und warum das nun wiederum so langweilig sein soll, wie oben kritisiert, erschließt sich mir ebenso nicht.
"Mit meinen persönlichen Ideen zur Reduzierung bzw. Abschaffung des Leidens und der Zerstörung dieser Welt möchte ich hier in dieser Form garnicht erst aufwarten, weill es zu vielen auf einmal den Stuhl unterm hintern wegzöge
und ich damit entweder auf völlige Ignoranz,oder auf grelles Aufgebrachtsein stoßen würde, befürchte ich."
Nach dem Satz ist man natürlich erst recht gespannt. Aber das wissen Sie ja auch. Nun sind Sie sozusagen in der Pflicht, auch weiterzumachen. Ich bin jedenfalls gespannt und würde mich auf einen ausführlicheren Beitrag freuen.
"Ich betrachte diese Zivilisation als eine ungute Entwicklung von Gewalt, die erst einmal in all ihrer Konsequenz erkannt werden muß, ehe neue Wege beschritten werden können."
Wie soll aus so einer negativen Sicht denn Positives erwachsen? Da bin ich dann aber gespannt auf den Dreh, den Sie dafür brauchen. Denn wie Jacob Burckhardt schon richtig bemerkte: Ich glaube nicht, daß man durch beharrliches Starren ins Chaos weiser und besser wird.
In diesem Sinne
liebe Grüße
Titta
liebe titta,
das ist jetzt aber mal eine schöne verbindung zu den gender-blogs: es geht nicht ums erziehungsjahr, es geht um befindlichkeiten. wiewohl ich die ablehnung hier zumindest zur hälfte nachvollziehen kann. aber: am ende zählen bedeutung, recht und lautstärke. das ist genau das, was im osten nur noch langweilt. schade, dass es auch die linke ist.
herzlich
kk
"Für mich ginge es in dieser Frage auch um die menschliche, soziale, solidarische, freiheitliche, demokratische und intelligente Seite des Linksseins."
Ich dachte mal wieder ganz naiv, daß es ausschließlich darum gehen sollte.
"...und die Linken wollten dafür sorgen, dass sich das im ganzen Lande breit macht"
Ist das jetzt Aufgabendelegierung an die Linken? Die haben nun das bessere Menschsein zu übernehmen, damit der Rest der Menschheit nicht den Glauben an die Menschheit nicht ganz verliert? Das wäre dann ja Heiligenverehrung in postmodernem Gewande.
"Statt „Wettbewerb“ würde mir „allgemeines Brainstorming“ allerdings besser gefallen."
Auch gut.
LG
Titta
liebe kay,
gegen Bedeutung und Lautstärke ist an sich, finde ich, nichts zu sagen. Bedeutung braucht jede/r und Lautstärke ist ab an an auch vonnöten. (Ich hab die Gender-Blogs nicht in Gänze mitbekommen, kann da also keine Verbindung ziehen.) Konkurrenz wird nicht dadurch gelöst, daß sie verleugnet wird. Aber wenn jede inhaltliche Auseinandersetzung davon bestimmt wird, gibt es diese bald nicht mehr.
Ähnlich verhält es sich mit diesem wirklich unerfreulichen Schubladendenken hier. Kein Wunder, daß dieses Abwehrreaktionen erzeugt, daß der Betreffende sich dagegen wehrt, was dann wiederum als Anlaß genommen wird, ihn noch tiefer und endgültiger in die entsprechende Schublade zu stopfen. Alles höchst unerfreulich und im Grunde keine Basis für ein weiterführendes Gespräch. Ich frage mich inzwischen, ob wirklich noch dieses Gespräch gesucht wird. Und was mir am allerwenigsten dabei gefällt, daß man am Ende selbst in diesen Sprudel mithineingerät, in dieses Verhalten. Abstand ist da wohl dann angesagt. Insofern gebe ich dir Recht, kay, es macht keinen richtigen Spaß mehr. Schade, daß es auch die Linken sind.
Herzlich wie immer
Titta
Hab mich da nur mit der Ampelfrage beschaeftigt und jener Vorbedingung der FDP. Stigmatisiert wird dadurch nur die SPD.
Herr Theel,
so in etwa hatte ich ihre Antwort erwartet. Widerlegend, was nie behauptet wurde, meine "Domaäne" einordnend, erneut mir auf die Pelle rückend.
Das mag ich nicht. Ihre Art des Auftritts hier ist mir sehr unangenehm. Die empfinde ich als klebrig.
@Titta
"...und die Linken wollten dafür sorgen, dass sich das im ganzen Lande breit macht"
„
Ist das jetzt Aufgabendelegierung an die Linken?“
Das ist einfach eine Erinnerung an ihre Ziele.
Besser:
Das ist einfach eine Erinnerung an unsere Ziele.
Schubladendenken, jemanden noch tiefer und endgültiger in die entsprechende Schublade stopfen - wer macht den so was?
Ich würde - zum Beispiel - nur sehr ungern an einer Diskussion übers Linkssein teilnehmen, die von einem nationalistischen Rechtsaußen moderiert wird.
Oder von einem, der mir dauernd seine angelutschten Bonbons ans Hemd kleben will. Oder....
Ich bin nämlich wählerisch.
Schubladendenken, jemanden noch tiefer und endgültiger in die entsprechende Schublade stopfen - wer macht den so was?
Ich würde - zum Beispiel - nur sehr ungern an einer Diskussion übers Linkssein teilnehmen, die von einem nationalistischen Rechtsaußen moderiert wird.
Oder von einem, der mir dauernd seine angelutschten Bonbons ans Hemd kleben will. Oder....
Ich bin nämlich wählerisch.
www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~EE9967E3D7DF54C2DA0FA4D345BBFADE3~ATpl~Ecommon~Scontent.html listet die verschiedenen Positionen uebrigens sehr schoen auf. Ich musste an den Lieblingssatz diverser Leute in CB denken: "Eine andere Politik ist moeglich". Dass sie notwendig ist, wird damit noch nicht gesagt.
@ Fritz Teich am 15.05.2010 um 12:23
ok Herr Teich,
die Verfasser des Parteiprogramms der Linken bekennen sich zum Antikapitalismus - ist durch das GG gedeckt - benutzen gar den Begriff "neokommunistisch" - so what? Die KPD ist in Deutschland verboten, nicht der Kommunismus.
Dass Sie und die FAZ, bzw. für wen und was die steht eine solche Politik nicht für notwendig halten und damit - mindestens indirekt - raffiniert unterstellen, das Ganze sei ja dann auch nicht demokratisch und damit auch nicht möglich, ist zwar nichts Neues, wird aber dadurch immer noch nicht richtig.
Die Tatsache dass eine definierte alternative Politik möglich ist (hier z.B. durch Wahlerfolge = Wähleraufträge), macht erst den Weg, mindestens einen guten Teil dafür frei, gibt der Notwendigkeit erst den praktischen Raum. Dort liegt Freiheit.
Ich sehe schon: Bei dieser Links-Rechts-Frage wird es besonders deutlich, dass man die Argumentierer immer grob in zwei Gruppen einteilen kann : Die Formalisten und die "Existenzialisten" sag ich einfach mal so. Die werden auch hier wahrscheinlich nur wieder im gleichen Lager miteinander herumstreiten, wobei die Existenzialisten die Existenz an sich ganz direkt im Auge haben und die linken Formalisten eben das Links-Sein. Mit den Grauzonen hier und da. Beides kann ja zu guten Ergebnissen führen, zu entdecken ist ja für alle etwas:die Anderen. Und das linke Spektrum insgesamt, zu dem ich mich ja wohl auch zählen muß, wenns drauf ankommt, sollte diese Toleranz auf jeden Fall immer zu bieten haben. Da komme ich bisher am besten mit Fro zusammen.
eine solche Politik nicht für notwendig halten
>>
Das ist wieder das von Dir so beliebte Spiel mit Gemeinplaetzen. Deine Notwendigkeit ist nur eine Behauptung. Ich hab nicht gesagt, es sei nicht notwendig, ich hab nur gesagt, dass die Notwendigkeit mit der Moeglichkeit noch nicht belegt ist. Inhalt des Artikels von Mechthild Kuepper ist ausserdem das Programm, also was Du fuer noetig haelst. Was soll es denn konkret heissen? Und wer soll das bezahlen? Du kannst ja gerne sagen, fuer Griechenland haetten sie Milliarden, fuer freie Kindergaerten (uebrigens auch eine Forderung der saechsischen FDP) haetten sie nichts. Die Milliarden sind jetzt aber weg. Du musst in der praktischen Politik Zielkonflikte loesen. Da bleibt von Deiner Notwendigkeit nicht viel uebrig.
Es geht leider immer nur um die Frage: Was tun?
@ Fritz Teich am 15.05.2010 um 14:46
Fritz,
lassen wir doch bitte die persönlichen Spitzen raus und unterstellen auch keine Spitzfindigkeiten.
Ein so kurzer Satz wie
"Dass sie notwendig ist, wird damit noch nicht gesagt."
läßt Raum für Interpretation, mehr Raum, als Du ihm zugestehst, aber es war Dein Satz und der Zusammenhang schloß meinen annhame nicht aus.
Im übrigen, was nutzt Dir, dass Du die Alternative anerkennst, aber dann aus innersystemischen Gründen des Kapitalismus deren Realisierung nicht für ein realisierbares Ziel hältst.
Als Denis Papin 1690 und Thomas Savery 1698 die ersten Versuchsdampfmaschinen entwickelten, hielten Sie auch etwas für notwendig und moeglich, von dem Sie noch keinen Gestalt in der Hand hatten.
Wer hier nicht trotzdem weitermacht ist kein Ingenieur und dort kein Linker. Da beleibt dann nirgends viel übrig.
Das hoert sich schon sehr viel pragmatischer an. Politik ist aber keine Technik. Wie viele Arbeiter haben Dampfmaschinen im Uebrigen zerfetzt?
Grundsätzliches
Nein, ich habe die Redaktion nicht gefragt, ob ich diesen Wettstreit so ausrufen darf. Ich wüsste auch ehrlich nicht, wieso ich das hätte tun sollen, ist es doch jedem Blogger hier selber überlassen, ob er daran teil nimmt oder nicht.
Nein, ich finde einen solchen Aufruf nicht anmaßend. Anmaßend wäre es geworden, wenn ich mich zu einer negativen Aussage über die Nichtteilnehmer hinreißen lassen hätte. So ist es einfach ein Aufruf, der verhallt, oder ein Echo findet.
Ich habe das Ding extra Wettstreit getauft. Die erste Idee in den Kommentaren von katharinas Privatheits-Blog war noch von Duell die Rede, in den PMs mit Herrn Theel dann von Wettbewerb. Ich habe absichtlich nochmals zugespitzt und Wettstreit verwendet um Reaktion zu provozieren. Mir ist es egal ob der einzelne Blogger das als Brainstorming, Essay, Ideenmosaik, Gedanken-Patchwork oder wie auch immer bezeichnet. Es geht nicht um den Namen, es geht um den Inhalt. Daher auch etwas Befremdung, dass sich die Diskussion erst über nebensächliche Benennungen entfacht, als über das Thema an sich.
Von mir aus (siehe Kommentar zum Name "Wettstreit") können wir die Einzelbeiträge auch mit FC260510links taggen. Wichtig ist mir bei der Verschlagwortung nur gewesen, dass ein Tag für alle Blogs gleichermaßen benutzt wird. Den von mir vorgeschlagenen Tag habe ich gewählt, weil er einprägsamer ist als den hier erwähnten. Für konstruktive Änderungsvorschläge bin ich natürlich offen.
Nein, es ist nicht schlimm, wenn hier schon angefangen wird über das Thema zu diskutieren, wieso sollte es denn. Zeigt doch nur, dass das Thema scheinbar einigen unter den Fingern brennt. Allerdings glaube ich auch, dass ein wenig-zeiliger Kommentar das Thema in seiner Gesamtheit erschließt. Zu hoffen ist also, dass diejenigen die hier schon "Anfangsideen" gepostet haben, sich an dem Wettstreit beteiligen.
Ob das Thema im Endeffekt albern verhandelt wird, in Belanglosigkeit abdriftet oder doch ernsthaft zu einem breiteren Verständnis führt, ist keine Frage der Vorab-Definition. Wenn sich tatsächlich Blogger finden, die sich damit beschäftigen wollen, gehe ich davon aus, dass diese das auch schon aus eigenem Antrieb auf ernsthafte Weise tun.
Wie gesagt, dass hier ist keine Muss-teilnehmen-Veranstaltung. Wer bin ich nebelkerzenwerfende Randerscheinung schon, dass ich mir anmaßen würde zur Pflicht aufzurufen.
@ Fritz Teich schrieb am 15.05.2010 um 18:25
Politik ist aber keine Technik.
Freilich ist Politik ist keine Technik, aber Kritik ist Kritik.
Wenn Arbeiter Dampfmaschinen zerfetzten, dann wird man schon beurteilen können, ob diese Kritik Sinn machte oder nicht, wieso die Arbeiter Recht hatten oder nicht.
Warum sollte das bei Kritikern, die Politik zerfetzen, die immer ganz genauso praktische Ergebnisse hat wie die Einführung der Dampfmaschine, anders zu sehen sein?
Ich empfehle den Besuch eines Einführungsseminars in Ironie-Rezeption. Weil doch Theoriegeblubber Praxis ändern soll (obwohl noch nie hat).
Wenn Arbeiter Dampfmaschinen zerfetzten
>>
Das war doppeldeutig, sorry, es war umgekehrt gemeint und eine Anspielung auf Zielkonflikte. Die Dampfmachinen haben viele Arbeiter zerfetzt, verbrueht, verbrannt, was weiss ich. Die Geburtsstunde der Berufsgenossenschaften. Machinenstuermer gab es auch, das waren aber IMHO Handwerker.
Wenn einem der Begriff Wettstreit nicht gefällt, hätte man diesen ja auch in eine konstruktive Art des brainstorming umdenken können. Ich finde die Frage: was ist mit linksorientiertem Denken gemeint, jedenfalls spannend.
Zumal man sich ja heutzutage sowieso mehr fragen muss, worum es im politischen Leben überhaupt gehen und wenn man schon keine gemeinsame Vorstellung von dem hat was Links ist, kann irgendwie auch nix Klares oder Vernünftiges raus kommen. Mich irgendwie an irgendetwas zu beteiligen finde ich sinnlos.
Wenn ich ehrlich sein will, weiss ich eigentlich nicht so genau, wie stark links ich bin. Umgekehrt ist mir aber auch nicht klar, wie rechts ich bin.
Ist das denn so wichtig? Der erste Gedanke, der mir nach dem Fall der Mauer durch den Kopf schoss: Und was machen wir jetzt mit Links und Rechts?
lichtung
manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum
Ernst Jandl (1925- 2000)
@ all
Nachdem der Begriff Wettbewerb hier für eine kleine Aufregung sorgte, möchte ich darauf hinweisen, dass kein neoliberaler Kampfbegriff benutzt werden sollte, sondern, falls überhaupt lange darüber nachgedacht wurde, der usprüngliche, abendländische Begriff gemeint sein sollte:
Agon (Wettstreit)
Agon(griechisch, (m), γών, „Kampf“, „Wettkampf“, „Wettstreit“) war in der griechischen Antike ein sportlicher oder musischer Wettstreit. Agonistik ist die zum Zweck des Wettkampfs getriebene Gymnastik. Für Friedrich Nietzsche und Jakob Burckhardt stellte es das Grundprinzip der griechischen Kultur dar: Der Einzelne kann seine Fähigkeiten im geordneten Wettkampf erweitern und verbessern, wobei er gleichzeitig der Gemeinde nützlich ist. (aus: Wikipedia)
Links heisst progressiv. Gemeint sind dabei jene, denen die Urenkelgeneration historisch Recht geben wird.
wie? der ursprüngliche abendländische begriff 'agon'?
aber soll sein. ich denk mir da meist: aha. it's fun to compete. wie beim flippern.
@ Rahab schrieb am 18.05.2010 um 12:08
wie? der ursprüngliche abendländische begriff 'agon'?
Na so! - Vielleicht nicht zu "flippig", aber sonst, wie`s da steht: "musischer Wettstreit. ...: Der Einzelne kann seine Fähigkeiten im geordneten Wettkampf erweitern und verbessern, wobei er gleichzeitig der Gemeinde (neudeutsch: FC) nützlich ist."
... meinetwegen auch morgenländisch - wie es die östliche bis fernöstliche Strömung macht, mag jemand anders erklären.
aha. musische gymnastik.
hab ich schon in der schule nicht leiden können. (ganz persönliche bemerkung)
Liebe Raha,
der Musen gibt es mehrere, es muß nicht immer nur Leibesertüchtigung sein, im Alter wird der Geist nicht unwichtiger.
Such dir eine aus:
de.wikipedia.org/wiki/Muse_(Mythologie)
LG
ut
du! da wäre ich jetzt... ;-)
wo?
also, ich nehm die ganz links
... sieht gut aus:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/Clio.jpg
Das ist ein sehr schoenes Gedicht, Ausschnitt aus einem Theaterstueck! Nobelpreisen war auch ein running gag, Witzelnschaften, wie hiess es noch, was es: Aus der Fremde?
Die sind dann aber doch ziemlich konservativ. Der Gott unserer Vaetrer heisst das in der Bibel.
Ich find zunehmend unwichtig. Man hat Sympathien, aber wenn man hinguckt ist man eher abgestossen. Weil bestimmte Grundvoraussetzungen nicht gegeben sind. Ohne die man ueberhaupt keine Politik machen kann. Es gibt nur noch Individuen, mit denen man etwas anfrangen kann. Wenn ich das schon hoere: Bewegung (in dem Konkurrentfragebogen), merkt Ihr das nicht?
Was Deinen unten weiter ausgefuehrten Gedanken ueber Schubladen betrifft ist mir gestern der Begriff Verteidigungsreflex oder Beissreflex eingefallen. Man kann sich das bei Hunden vorstellen, sie bellen und fletschen die Zaehle. Obwohl es eigentlich keine Grunhd gibt. Irgendeine vorbeugende Verteidigung denn man weiss ja nie. Gaza ist mir dazu auch eingefallen, wobei die sich keinen Fehler erlauben koennen, oder? Man weiss es erst nachher. Habs dann aber gelassen, dazu ein kleines Blog zu schreiben. Man muss es nicht uebertreiben.
Hab auch diese Backenzahngeschichte ueber eine bestimmte Erinnerungskultur geloescht, weil ich in wikipedia sah, dass es eine bekannte Geschichte ist, die aber in dem Moment fuer die Beteiligten der absolute Horror gewesen sein muss. Denninger, ueber den ja noch zivilisiert gestritten wurde, ein Weisenknabe dagegen. Ich habs gerne verdichtet, die Geschichte weiter auszufuehren wars mir dann aber nicht mehr wert. Es laeuft hier auf eine extreme Mittelmaessigkeit hinaus, gelehrte Belanglosigkeit, abgesehen von liebevollen Detailstudien, und bei aller Schoenheit und so weiter, hab darueber aber schon genug gemeckert und das will ich eigentlich nicht. TV delivers people, www.freitag.de/community/blogs/fritz-teich/reklame
Aufklaerung, der Begriff ist hier noch nicht gefallen, obwohls dem Motto unseres Gastgebers doch wohl am ehesten entspricht.
das blau oder das buch?
also blau ist ja Redaktion, community natürlich rot.
Ich meinte aber Clio selbst, die geht nicht ohne Buch und Vermeer nicht ohne Blau.
alles gut?
ut
hm-ja
Fritz Teich schrieb am 18.05.2010 um 23:38 u.a."Man hat Sympathien, aber wenn man hinguckt,ist man eher abgestossen. Weil gewisse Grundvoraussetzungen nicht gegeben sind !Es gibt nur noch Individuen, mit denen man etwas anfangen kann !"
Das könnte ich fast selbst auch so gesagt haben. Und was könnte das bedeuten ? Meiner Ansicht bedeutet das jenes, was ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, nämlich, dass diese ganze zivilisatorische Menschengesellschaft schon sehr sehr lange am degenerieren ist, bzw. lebensgefährlich erkrankt ist ! Und wenn wir als Menschen uns nicht mehrheitlich dazu entschließen können, in unserem Denken und Fühlen und somit auch im alltäglichen Umgang mit uns und unserer Umwelt eine haarnadelkurvige Richtungsänderung hinzubekommen, dann wird die Natur selbst die menschengemachte Vermüllung der Erde(der Gedanke an die neueste Ölkatastrophe macht mich schier wahnsinnig !) dieser Menschheit ihr Handwerk legen ! Den unzähligfachen Overkill der von ihr entwickelten Waffen braucht sie dann garnicht mehr ! Aber vielleicht kommen wir ja alle doch noch vorher in ihren Genuss, dank der zunehmenden Kriegstreiberei auf der ganzen Welt und jetzt auch in Deutschland ! Friedensbewegte Linke:
Wo seid ihr ?
Jandl forever- er hat den sprachlichen Raum neu vermessen und das Spiel mit den Begrifflichkeiten so gut beherrscht, wie kaum ein anderer!
…dabei weiß doch jeder mit Flora und Fauna gesegnete und kerngesunde Planet im göttlichen Universum ganz genau, dass sich jede heftige Infektion mit dem Bazillus Homo Sapiens in kürzester Zeit ganz von selber löst…also, Gesundheit liebe Erde – einmal kräftig abgehustet und alles wird gut….
@ Phineas Freek am 19.05.2010 um 19:39
Vorsicht Phineas Freek Vorsicht:
"Kerngesunde Planeten" "wissen" gar nichts.
Kerngesunde "Herrenmensschen" aber "wussten" tatsächlich schon einmal, wie man den "bazillus homo sapiens Iudaicus" "abhustet", "endlöst".
ach, u.t., du solltest mehr Satire und ihre Magazine lesen, dann begreifst auch du mehr von dieser Welt
Lieber Luggi,
Satire darf zwar alles, so richtig Tucholsky, aber nicht alles ist Satire: das wußte Tucholsky auch schon.
Eine Wendung "bazillus homo sapiens" ist nicht als satirisch zu nehmen, nachdem die Faschisten ernsthaft vom "Untermenschen", vom "jüdischen Ungeziefer" sprachen die Vergasung sprachlich als "Entlausung" tarnten unter dem Wort "Endlösung" den Völkermord zu verstecken suchten.
Lies auch in
Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist: Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch von Gerhard Strauss,Ulrike Hass-Zumkehr,Ulrike Hass,Gisela Harras (Gruyter; 1989 , S.665):
"Metaphorisch verwendete Ausdrücke aus dem medizinischen Wortschatz waren im faschistischen Sprachgebrauch mit Bezug auf die Haltung zu Juden, Kommunisten und Intellektuellen besonders häufig. So wurde vom Bazillus oder Virus des Judentums, von seiner Ansteckungsgefahr, von der Agonie des Kommunismus oder von der Notwendigkeit der Rassenhygiene gesprochen. (vgl. Fritz Haug: Die Sprache des 3. Reiches. Frankfurt am Main 1982, S. 151-153)"
Phineas Freek ist so (s.o.) auf jeden Fall kein Satiriker. Sein Sprachgebrauch soll wohl "Comedy" sein. Er ist nicht einmal das, er ist einfach - mindestens - geschmacklos.
werte Phineas Freek,
abgesehen, davon, dass ich nicht erkennen kann, dass Sie erklärt hätten, was das Satirische an Ihrem Text sein sollte, wenn sie Grenzen des Sprachgebrauchs überschreiten, die mindestens für einen Deutschen maßgebend sein sollten, so verkennen Sie Lem fundamental:
Lesen sie
“Wir stehen am Anfang einer Epoche, vor der mir graut“
Stanislaw Lem im Gespräch mit Florian Rötzer 27.03.2006
unter
www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2048/1.html
dort unter anderem:
Frage: Um noch einmal auf die Technik zu kommen, so spricht man heute immer mehr von einer technischen Evolution. Überhaupt wird die Evolutionstheorie zu einem beherrschenden Paradigma, In Ihrem futurologischen Buch "Summa technologia" haben Sie auch bereits die biologische Evolution mit der technischen Evolution in Analogie gesetzt und ganz ernsthaft von einer Technoevolution gesprochen. Wenn man von Evolution spricht, dann heißt das immer auch, daß man von Konkurrenz und Auslese, aber auch von einem kaum steuerbaren und vor allem nicht voraussagbaren Prozeß spricht. Technoevolution hieße so auch, daß die Menschen keine Gewalt über die Technik besitzen. Sehen Sie das noch immer so? Und sehen Sie in der Technoevolution eine bestimmte Zielrichtung?
Stanislaw Lem: Ja, es gibt eine Technoevolution, die nach ähnlichen Gesetzen abläuft wie die biologische. Früher hatte man geglaubt, daß es durch die Entwicklung der Computertechnologie bald zur Realisierung einer Künstlichen Intelligenz kommen wird. Aber man hat gesehen, daß dies sehr viel an Mühe und Geld kosten wird und vor allem Fertigkeiten verlangt, die man noch nicht hat. Deswegen geht diese Welle der technischen Entwicklung jetzt nicht in Richtung der Künstlichen Intelligenz, sondern in die der technologischen Verbindungen, also hin zu Netzen. Das ist billiger und bringt dem Kapital mehr Erträge ein.
...
Frage: Andererseits ist es in der technischen Entwicklung doch oft so, daß man etwas für einen bestimmten Zweck herstellt, während es sich später oft herausstellt, daß dieser Zweck ganz nebensächlich ist. Es entstehen meist Folgen, an die man überhaupt nicht gedacht hat. Dadurch verändern sich Technologien, aber auch die Welt, in der sie wirken.
Stanislaw Lem: Der Unterschied liegt darin, daß die Menschen denken, während die biologische Evolution dies nicht tut. Und doch ist immer zu bemerken, daß man im voraus niemals weiß, was sich aus den Anfangsstadien später entwickeln wird. Zwei Millionen Jahre vor unserer Gegenwart konnte niemals jemand voraussagen, daß aus dem homo habilis in Südafrika der homo sapiens entstehen und unsere Erde beherrschen wird. Als man die ersten Versuche machte, Computer miteinander zu verbinden, wußte man noch nicht, daß ein Netz entstehen würde. Es gibt gewisse tiefe Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Evolutionsformen.
Frage: Das Kennzeichen von beiden wäre doch ihre Unsteuerbarkeit und ihre Unvorhersehbarkeit? Es handelt sich um ein Spiel, das einen gewissen, aber vermutlich nicht vorher ausmeßbaren Möglichkeitsraum ausschöpft, der sich mit jeder weiteren Entwicklung verändert.
Stanislaw Lem: Die Technoevolution kann man ebenso wenig steuern wie die biologische. Wir können die biologische Evolution zumindest jetzt noch nicht steuern. Aber das könnte durch die Gentechnologie noch kommen. Wir stehen am Anfang einer Epoche, vor der mir ein bißchen graut.
Frage: Es gibt nicht nur die Gentechnologie, sondern auch Entwicklungen in der Neurotechnologie und überhaupt in der medizinischen Technik, so daß man den Menschen immer mehr mit Prothesen ergänzen, in ihn immer mehr Maschinen einbauen kann, ihn also zu einem Cyborg machen kann. Vielleicht wird man auch, wovon Hans Moravec immer gern erzählt, das kognitive System des Menschen auf eine andere Hardware speichern und dort laufen lassen können. Davon haben Sie ja auch schon früh in Ihren Dialogen gehandelt. Wenn man diese ganze Entwicklung im Bereich der Computer- und Biotechnologien ansieht, die Hand in Hand gehen, dann geht es offenbar um einen Umbau des Menschen, vielleicht auch um eine Restrukturierung der Ökosphäre. Genau dies könnte es möglich werden lassen, ein Leben außerhalb der Erde und ihrer Bedingungen zu führen.
Stanislaw Lem: Das ist schon möglich, aber meines Erachtens ist dies wirklich nicht wünschenswert. Der Mensch eignet sich nur zum Leben auf der irdischen Oberfläche. Solange man sich nicht auf dem Mond befand, konnte man sich noch vorstellen, daß es dort sehr interessante Landschaften gibt. Nein, das ist eintönig, das ist wirklich eine Wüste. Wer wird schon für 10 oder 20 Jahre oder gar für das ganze Leben in der Wüste und dazu noch in einem geschlossenen Gefängnis leben?
### Ende des Zitats ###
Von einer Befreiung des Menschen durch Technik aus sich heraus oder gar durch "intelligente erste Natur" hielt Lem also nichts. Er machte den Menschen daruf aufmerksam als Mensch auf der Erde zu menschlich zu leben.
P.S.: Ach so, Ihre Invektiven sind registriert.
Ach der Lehrer Lempel, ja mei, für Ihr Unvermögen zu "erkennen" sind sie ganz allein verantwortlich.
Und Ihren ekligen nationalen Imperativ, "maßgeblich als Deutscher" zu denken und zu schreiben, den lassen sie mal gefälligst da stecken wo er hingehört...
Der iranische Wächterrat ist ja dagegen eine Ansammlung libertärer Freigeister.
Sie machen mir langsam richtig Spaß mit Ihrer manischen Paukerparodie, ständig auf etwas eingehen zu müssen, was ausschließlich in Ihren Kopf existiert - nun ja, vermutlich ist da einfach nur viel zu viel Platz ...
@ Phineas Freek am 20.05.2010 um 12:39
Ihre Intelligenz scheint nicht einmal auszureichen einfachste Texte zu verstehen:
Wenn Sie meinen Ausdruck , dass etwas (hier das Verbrechen des Faschismus bis in die Sprache hinein) "für" Deutsche maßgebend sein müsse, wenn sie sich zukünftig außern, verdrehen in "maßgeblich als Deutscher", was hieße, ich hätte, eben faschistisch, das Deutschsein als Maßstab für andere gesetzt, dann können Sie mir höchstens noch leid tun, ernst nehmen kann ich Sie aber bestimmt nicht mehr.
Ihr restliches beleidigendes Gestammel verantworten Sie ebenfall schön selbst. Schreiben im Sinne von intelligente Texte verfassen ist wohl auch nicht so ihre Sache.
ut
huch!
maßgebliche grenzen für den sprachgebrauch eines deutschen.
hm.
da bin ich aber froh, dass ich kein deutscher bin!
und das mit der evolution als technische --
ich sag's mal so: da stammle ich doch lieber zyklisch.
...ich erteile Ihnen hiermit den uneingeschränkten Zuspruch auf's "letzte Wort"..ehrlich, Sie machen mir langsam wirklich Spaß mit Ihrer ganz speziellen Art verklemmter Bornierung ...aber vielleicht sollten Sie trotzdem dann und wann auch mal an die frische Luft gehen....
Liebeb Rahab,
ich sprach von den besonderen, definierbaren Grenzen, die "mindestens einem Deutschen" aus historischen gründen maßgebend gesetzt seien, nicht von unbestimmbaren, abstrakten "Mindestgrenzen" die "nur" Deutschen gesetzt seien.
Wie weit Dich da was betrifft, sei Deinem Urteil überlassen. Im möglichen Gespräch wird man´s dann schon merken und eventuell besprechen können oder auch müssen, wenn man weiter kommen wollte.
ut
Das das immer so ausarten muss....
lieber Uwe
ich hatte es gelesen. und mich gefragt, ob blockflöte-spielen aus historischen gründen... oder brille-tragen
denn mit den 'setzungen' - da gibt's ein problem. und das scheint mir nicht nur ein begriffliches zu sein.
Liebe Rahab
Eigentlich sollte es nur ein gespräch über Musen sein.
ut
ja eben, Uwe!
deshalb verwundert mich dann auch die strenge/straenge der setzung/en
zumal ... das mit den gedichten ja wohl geklärt ist
und: mensch wird ja wohl noch transponieren dürfen
oder nahmst du es luggi übel, dass er ehrlicher positiv verstärken wollte?
Den letzten Kommentar vom Füchschen fand ich jetzt richtig niedlich !
ach vertan, es war phineas ... dennoch bleibt die frage.
Da is SHei endlich!