Almosen der Macht

Zeitgeschichte 1918: Die Sozialistinnen Rosa Luxemburg und Clara Zetkin sahen in der Novemberrevolution kaum Chancen für einen radikalen Umbruch. Eine reformistische SPD war zu stark
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2018
Clara Zetkin (l.) und Rosa Luxemburg auf einem SPD-Parteitag 1910
Clara Zetkin (l.) und Rosa Luxemburg auf einem SPD-Parteitag 1910

Foto: Itar-Tass/Imago

Das rasche Scheitern der Novemberrevolution hatte auch damit zu tun, dass sie sofort auf das Inferno eines Weltkrieges folgte. Der Sozialismus als Alternative für ein marodes System, dem als Soldaten auch die meisten Sozialdemokraten willig gedient hatten, blitzte nur kurz auf. Clara Zetkin und Rosa Luxemburg hatten zu den wenigen Kriegsgegnern gezählt und beurteilten die Chancen wie die Risiken eines Umbruchs wohl am klarsten. Während Luxemburg die Kriegszeit fast ausschließlich im Gefängnis zugebracht hatte, war es Zetkin als 1. Sekretärin der Fraueninternationale gelungen, diese auf Antikriegskurs zu halten. Welche enormen Leistungen hinter konspirativen Aktionen steckten, die sie auch mit Frauen der zu Feinden erklärten Länder organisierte, hat 2