Beliebter Außenseiter

Porträt Kaïs Saïed sieht sich als neuer, parteiloser Staatschef Tunesiens mit viel Vorschusslorbeeren bedacht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2019
Auf jeden Fall wird dieser Präsident einen Dammbruch islamistischer Positionen zu verhindern wissen
Auf jeden Fall wird dieser Präsident einen Dammbruch islamistischer Positionen zu verhindern wissen

Foto: Chedly Ben Ibrahim/NurPhoto/Getty Images

Hat sich nicht jeder schon einmal einen Präsidenten gewünscht, den es auch in der Metro oder im Café an der Ecke treffen kann? Fast 73 Prozent der tunesischen Wähler ist es in der Stichwahl am 13. Oktober gelungen, sich diesen Traum zu erfüllen. Der keiner Partei oder Organisation angehörende 61-jährige Juraprofessor und Verfassungsrechtler Kaïs Saïed, den die Medien keineswegs favorisiert hatten und der über kein festes Wahlkampfteam verfügte, sicherte sich schon im ersten Wahlgang am 15. September unter 26 Bewerbern den Spitzenplatz. Den hatte man allenfalls dem Medienmogul Nabil Karoui zugetraut, der seinen Fernsehkanal zur Propaganda für einen konsumorientierten Charity-Kapitalismus zu nutzen wusste. Karoui saß zwar wegen