Europäische Bringschuld

Libyen In der Schlacht um Tripolis werden Flüchtlinge zu Opfern. Die EU ist verwickelt, tut aber nichts, um ihnen zu helfen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2019
Gefechte im Umfeld von Tripolis treiben auch die einheimische Bevölkerung in die Flucht
Gefechte im Umfeld von Tripolis treiben auch die einheimische Bevölkerung in die Flucht

Foto: Fadel Senna/AFP/Getty Images

Anfang Juli wurde das Bombardement eines Flüchtlingscamps im Süden von Tripolis gemeldet. Es gab 44 Tote, und trotz fehlender Beweise machten die von der UNO eingesetzte „international anerkannte“ Regierung von Fayez al Sarraj und einige Medien schnell Chalifa Haftar dafür verantwortlich, dessen Libysche Nationalarmee (LNA) seit April vor Tripolis steht. Aber weder der UN-Sicherheitsrat noch ein Sprecher der US-Regierung mochten dem folgen, der Fall blieb ungeklärt. Einmal mehr war erkennbar, dass die etwa 3.000 bis 6.000 Menschen, die sich in Lagern rings um die libysche Kapitale aufhalten, zu Geiseln eines Konflikts wurden, der längst kein Bürgerkrieg mehr, sondern ein Stellvertreterkrieg internationaler Mächte ist. Dass Haftars Streitmacht