Schon der Prophet Mohammed hatte die kulturelle Autonomie des Jemen respektiert, zumal sich dort Vorformen islamischen Denkens gezeigt hatten. Im Jemen wurden die ältesten Exemplare des Koran gefunden. Dass sich das Land dennoch bis heute nicht von den Verwaltern der heiligsten Stätten des Islam bevormunden lassen will, bekommen wir seit 2014 vor Augen geführt.
Seitdem leisten die den Norden besiedelnden Huthi Widerstand gegen eine von Saudi-Arabien geführte Koalition. Diese bombardierte das Land und unterstützte die Militärverbände einer angeblich demokratisch gewählten jemenitischen Regierung. Von der war stets bekannt, dass sie in enger Verbindung mit Riad stand. Die Huthi-Rebellen wiederum wurden vom Iran unterstützt. Dass sie von dort Waffen bekamen, war angesichts der Blockade der jemenitischen Küsten unwahrscheinlich. Doch erhielten die Huthi technische Hilfe zum Bau von Drohnen, die saudische Ölförderanlagen wie zivile Ziele mehrfach empfindlich trafen.
Diplomatische Kanäle dämmen den Konflikt ein
Inzwischen sind im Jemen nicht nur 300.000 Todesopfer zu beklagen, sondern auch vier Fünftel der Bevölkerung von internationaler Nothilfe abhängig, die über zerstörte Zufahrtswege geleistet wird. Seit geraumer Zeit verändern sich die Frontverläufe zwischen den Huthi und den Truppen der – laut Medien international, realiter aber nur vom Westen – anerkannten Regierung nicht mehr. Dieses Patt hat zunächst eine Waffenruhe bewirkt. Nun kann dieser Konflikt durch Chinas Vermittlung zwischen Riad und Teheran unterhalb der Kriegsschwelle eingedämmt werden. Diplomatische Kanäle geben den Ausschlag. Es ist das Sultanat Oman, das seine traditionellen Verbindungen zum Iran niemals abgebrochen hat und stets auskömmliche Beziehungen zu den Saudis unterhielt.
Dieser Nachbar des Jemen hat maßgeblich dafür gesorgt, dass am 9. April eine Delegation aus Riad in die von Huthi kontrollierte Hauptstadt Sanaa kam und dort erstaunlich herzlich empfangen wurde – dass der Waffenstillstand um sechs Monate verlängert und eine Verhandlungsphase von drei Monaten anberaumt ist. Es fällt auf, dass die bislang als legitim betrachtete, Riad nahestehende Regierung daran nicht beteiligt, sondern nur informiert wird. Insofern bleibt offen, ob auch der innere Konflikt des Jemen wirklich befriedet werden kann.
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