Gaddafis postumer Schatten

Mali Das mittlere Armeekorps hat in Mali die Macht an sich gerissen, weil Präsident Touré zu wenig gegen den Vormarsch der Tuareg-Rebellen im Norden des Landes unternahm
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Muammar al-Gaddafi liebte Mali. Legendär waren seine Besuche in der Hauptstadt Bamako, wo er mit dicken Koffern voller Geld anreiste, das er nicht nur an die Regierung verteilte, sondern auch an das Volk, das ihm in den Straßen zujubelte. Versorgt wurden auch die malinesischen Tuareg, die mit der schwarzafrikanischen und maurischen Bevölkerung Malis seit archa­ischen Zeiten in steter Rivalität ums nackte Überleben stehen. Nachdem mit der Unabhängigkeit von 1960 die Regierung aus der schwarzafrikanischen Mehrheit kam, fühlten sich Nomadenvölker wie die Tuareg strukturell benachteiligt. Einzig Libyen schien ihnen Perspektiven zu bieten. Nicht nur dort beheimatete, auch nigerianische und malinesische Tuareg konnten die li­bysche Staatsbür