In Deutschland zeigt sich wieder der Russenhass

Gesellschaft Mit dem Krieg in der Ukraine brechen in Deutschland langlebige Ressentiments 
auf, die an Klischees
 der Adenauer-Zeit erinnern: „Der Russe“ ist wieder das Feindbild. Eine Analyse
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2022
Man muss den Russen nicht lieben, um anzuerkennen, dass auch er Traumata und Ängste hat
Man muss den Russen nicht lieben, um anzuerkennen, dass auch er Traumata und Ängste hat

Foto: Sven Creutzmann/Getty Images

Bekannte aus dem Schuldienst in Berlin erzählten in den ersten Tagen des Ukraine-Krieges, längere Zeit schon mit handfesten Konflikten zwischen ukrainischen und russischen Kindern konfrontiert zu sein. Ich hielt das für nachvollziehbar, was mir aber den Atem verschlug: Dass nicht nur in Deutschland lebenden Künstlern und Wissenschaftlern Bekenntnisse abgefordert werden, sondern dies auch von Russisch sprechenden Kindern verlangt wird, obwohl Lehrer zu strikter Neutralität verpflichtet sind. Mittlerweile fanden zwei Brandanschläge gegen die Internationale Lomonossow-Schule in Berlin statt, die von Kindern aus 20 Nationen besucht wird. Solcherart Enthemmung kann als Folge medialer Kriegsrhetorik gedeutet werden.

Wenn aber Pjotr Tschaikowski aus Konzertprogrammen