Herbst der Patriarchen

Algerien Die Protestbewegung nimmt wieder Fahrt auf und will statt Wahlen einen Systemwandel
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2019
Die Übernahme des westlichen Demokratiemodells hat für wenig Zufriedenheit gesorgt
Die Übernahme des westlichen Demokratiemodells hat für wenig Zufriedenheit gesorgt

Foto: Ryad Kramd/AFP/Getty Images

Wie viele Mitglieder der politischen Klasse müssten wegen illegitimer Bereicherung vor Gericht gestellt werden, bevor man zur Wahl eines neuen Präsidenten bereit ist? Mindestens 2.000 Personen sollten es sein, wird auf den derzeit wieder mächtiger werdenden Freitagsdemonstrationen in allen städtischen Zentren Algeriens gefordert. Die Protestbewegung schwillt erneut an, seit der einstige Präsident Abdelaziz Bouteflika im März sein Staatsamt räumen musste. Selbst im Ramadan und im Hochsommer wurde vereinbart, den „Hirak“ – die „öffentliche Aktion“ – fortzusetzen, wenn auch mit verkürzter Dauer. Seit Mitte September sind die Demonstrationen an jedem Freitag und Dienstag, wenn vorrangig Studenten auf die Straß