Algerienkrieg: „Operation Rock ’n’ Roll“

Kolonialismus Am Kampf um Algerien drohte vor 60 Jahren Frankreich zu zerbrechen. Die Armee wollte nach Indochina nicht zum zweiten Mal verlieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2022
18. November 1961: Demonstranten in Paris fordern Frieden und Unabhängigkeit für Algerien
18. November 1961: Demonstranten in Paris fordern Frieden und Unabhängigkeit für Algerien

Foto: AFP/Getty Images

Nach siebeneinhalb Jahren eines blutigen Ringens, bei dem die algerische Nation um ihre Unabhängigkeit gekämpft hat, verkündet Frankreichs Präsident Charles de Gaulle am 5. Februar 1962: „Algerien wird ein souveräner und unabhängiger Staat sein.“ Diese politisch längst fällige Entscheidung muss noch gegen erhebliche Teile der in Algerien kämpfenden Armee durchgesetzt werden. Sie ist nicht bereit, nach ihrer 1954 in Indochina erlittenen Niederlage ein weiteres Mal zu kapitulieren. Schon im Vorfeld der im Mai 1961 in Evian begonnenen Verhandlungen mit der provisorischen Regierung Algeriens haben sich Generäle wie Maurice Challe, Edmond Jouhaud, André Zeller und Raoul Salan zum Putsch gegen den Präsidenten verschworen. Au