Erinnert man sich richtig, dass die USA und die Europäische Union seit Jahren Fatah und Hamas mahnten, ihren Dissens beizulegen? Erinnert man sich richtig, dass sie Israel in den vergangenen Monaten nachdrücklicher denn je aufgefordert haben, Verhandlungen mit den Palästinensern zu führen, deren Ziel nichts anderes als eine Zweistaatenlösung sein könne? Und erinnert man sich richtig, dass Fatah und Hamas ihren Dissens wirklich beigelegt haben? Und dass die Vorstöße einer provisorischen palästinensischen Einheitsregierung in den Vereinten Nationen und anderen internationalen Gremien, die Eigenstaatlichkeit durchzusetzen, in Deutschland nicht mehr von der sonst üblichen medialen Polemik begleitet waren?
Es konnte durchaus der Eindruck entstehen, dass international die Weichen für eine Befriedung zwischen dem jüdischen und dem palästinensischen Volk endlich richtig gestellt sein könnten. Was man brauchte, waren Verhandlungen, die eine gegenseitige Anerkennung von Staatlichkeit nicht mehr aussichtslos machen, sondern ansteuern. Freilich machte die Regierung von Premier Benjamin Netanjahu immer wieder deutlich, dass in ihre Vorstellung von Befriedung weder die Versöhnung von Fatah und Hamas noch die Anerkennung eines Staates Palästina passten. Und so wurde die bislang ungeklärte, aber ungeachtet dessen der Hamas zugeschriebene, grauenvolle Entführung und Ermordung dreier junger Israelis zum Auslöser für einen unverhältnismäßigen Krieg gegen den Gazastreifen, bei dem von vornherein auch viele zivile Opfer in Kauf genommen wurden.
Seither sind die öffentlichen Bekundungen wie auch die diplomatischen Aktionen des Westens in Richtung Zweistaatlichkeit auf Augenhöhe wie weggeblasen. Plötzlich geht es nur noch um Solidarität mit Israel. Die inzwischen mehr als 300 palästinensischen Toten werden zwar bedauert – doch wer Solidarität mit den Palästinensern als Volk bekundet, muss damit rechnen, unter Antisemitismusverdacht gestellt zu werden. Den Palästinensern wird noch einmal die Rolle unreifer Kinder zugeschoben, die kollektiv bestraft werden, weil ein Teil von ihnen mit Raketen auf Israel schießt und sich auch sonst nicht so verhält, wie es die andere, unendlich stärkere Konfliktpartei verlangt. In dieser Sichtweise zeigt sich auch ein archaisches Rechtsverständnis, wie es auch im Kolonialismus des 19. Jahrhunderts üblich war. Und dem der Westen im gesamten Nahen Osten immer wieder bereitwillig folgt, wenn er in der Region militärisch aktiv wird. Dabei werden nicht nur Diktatoren und Despoten angegriffen – die Opfer sind vor allem Zivilisten, die doch eigentlich geschützt und zur Demokratie erzogen werden sollten.
Keine Freunde mehr
Auf israelischer Seite gilt es als eine Art humanitäre Geste, wenn den Palästinensern die Zerstörung ihrer Wohnungen per Flugblatt angekündigt wird. Sie sollen das Weite suchen, obwohl Weite im Gazastreifen gar nicht vorhanden ist. Oftmals bleiben nur wenige Minuten bis zum Angriff. Die Aufforderung, alles aufzugeben, erinnert viele Palästinenser in fataler Weise an die nakba (Katastrophe) von 1948, als 700.000 von ihnen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Daher geht die Entscheidung mancher Familien, lieber den Tod in ihren vier Wänden zu riskieren, als diese aufzugeben, keinesfalls auf Direktiven der Hamas zurück.
Das sind Haltungen, wie sie die vom Individualismus beherrschten westlichen Gesellschaften schwer oder gar nicht nachvollziehen können. Verstehen könnten es aber die Israelis, die als Individuen durchaus ihre Abhängigkeit vom prekären Status ihres Staates kennen. Es fehlt aber offenbar an Empathie und Erkenntnis, dieses Recht auch den Palästinensern einzuräumen. Nur wenn es dazu käme, wäre es möglich, den langen Weg zu einem dauerhaften Frieden anzutreten.
„Wir werden von Juden und Arabern zerrieben“, klagte ein aus seinem Haus geflüchteter Palästinenser in Gaza City verzweifelt, „wir haben keine Freunde mehr.“ Tatsächlich entrüsten sich nicht nur die westlichen Politiker kaum noch wegen der eskalierenden Kampfhandlungen zwischen israelischer Armee und Hamas, sondern die gesamte Weltgemeinschaft. Die USA, engster Verbündeter Israels, belassen es weiterhin bei einer Ermahnung; sie verlangen einen „besonneneren Einsatz“ im Gazastreifen.
Doch wer sollte in diesem Konflikt auch als glaubwürdiger Vermittler dienen? Die Vereinten Nationen erweisen sich als ohnmächtig dabei, eigene Resolutionen durchzusetzen oder die beiden Konfliktparteien auch nur zum Einhalten zu bewegen.
Die US-Regierung hat nach den gescheiterten Missionen von Außenminister John Kerry allzu ostentativ kapituliert, um jetzt plötzlich wieder Einfluss geltend machen zu können. Das zeigte auch Kerrys jüngste Reise in die Krisenregion. Die Arabische Liga verzichtet auf jedes Engagement, um ihren seit Jahren vorliegenden Friedensplan, wonach sich beide Völker gegenseitig das Recht auf Eigenstaatlichkeit zugestehen, endlich durchzusetzen. Tatsächlich ist der Plan das Papier nicht mehr wert, auf dem er steht, seit Saudi-Arabien als Führungsmacht der Liga – wie andere Golfstaaten auch – auf den nahöstlichen Schlachtfeldern als Konfliktpartei jeden Kredit als diplomatischer Emissär verspielt hat. Obwohl die Regierungen in Riad, Doha oder Dubai das vor ihren mit den Palästinensern sympathisierenden Völkern niemals einräumen werden, sind sie politisch zu Alliierten Israels geworden. Die Regierung Netanjahu wiederum scheint in dem Glauben zu handeln, die Existenz Israels desto besser stabilisieren zu können, je mehr sich die arabischen Staaten ringsherum gegenseitig bekämpfen.
Auch Ägypten kommt als Vermittler nicht mehr in Betracht. Wohl, um sich Akzeptanz im Westen zu sichern, verhielt sich schon die Regierung des Muslimbruders Mohammed Mursi wesentlich rigider als das Mubarak-Regime, was die Durchlässigkeit der Grenze zum Gazastreifen über und unter der Erde betraf. Diese Haltung zugunsten Israels gilt unter dem neuen Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi erst recht. Sie könnte freilich mittelfristig Stabilität kosten. Der ägyptischen Armee gelingt es immer weniger, die Halbinsel Sinai so zu kontrollieren, dass der Transport von Lebensmitteln, Treibstoff und waffenfähigem Material in den Gazastreifen unterbunden wird. Dass sich als Spediteure dieses Warenstroms auch Islamisten wie versprengte Al-Qaida-Gruppen exponieren, ist bekannt. Sollten diese Kräfte im Gaza-Streifen auch politisch mehr Einfluss gewinnen, könnte Israel in die paradoxe Lage geraten, mit der Hamas kooperieren zu müssen. Das hätte sogar eine gewisse Logik: Schließlich hat Israel als Besatzungsmacht Ende der 80er Jahre die Gründung der harakat al-muqāwama al-islāmiyya (Islamische Widerstandsbewegung) vorangetrieben, um die PLO beziehungsweise die Fatah zu schwächen.
Auf Ewigkeit angelegt
Den Palästinensern blieb bislang nur, die ihnen aufgezwungene Rolle der Kinder anzunehmen. Jedoch nicht die gewünschte der artigen Kinder, die tun, was ihnen gesagt wird. Sie benehmen sich als unartige, ja unberechenbare Kinder, die längst nicht mehr nur Steine werfen, sondern mit immer gefährlicheren Raketen in jedem beliebigen Ort Israels Angst und Schrecken verbreiten können. Auch graben sie Tunnel von Gaza ins israelische Territorium hinein, um dort Kommandoaktionen durchzuführen.
Nur sollte niemand annehmen, dass den Israelis auch nur eine aus Gaza abgeschossene Rakete oder gar die Existenz eines Tunnels nicht vom ersten Moment an bekannt ist. Man kann das mit Eltern vergleichen, die jede digitale Kommunikation ihrer Kinder weitgehend unter Kontrolle haben. Beide Seiten wissen also, dass sie sich einen Krieg liefern, der trotz beziehungsweise gerade wegen seiner Asymmetrie bitterernst und auf Ewigkeit angelegt ist. Denn so unbeteiligt die Weltgemeinschaft gegenwärtig auch scheint – sie dürfte keinesfalls bereit sein, den völligen Zusammenbruch eines der beiden Kontrahenten zuzulassen.
Sabine Kebir schrieb zuletzt über die Forderung von Bundespräsident Joachim Gauck nach mehr Auslandseinsätzen der Bundeswehr
Kommentare 36
Danke Frau Kebir, dass Sie uns erinnern was unmittelbar vor der Eskalation der Status Quo war. Warum werden diese Tatsachen seitens der allermeisten Redaktionen unterschlagen?
Hoffentlich setzen sich die gemässigteren Kräfte auf beiden und allen Seiten durch und es wird endlich angefangen aufrichtig zu verhandeln. Gewalt bringt in diesem Konflikt nichts Gutes und wird auch in Zukunft nichts Gutes bringen.
Ich bleibe dabei, nicht Politiker sollten bei Kriegsparteien vermitteln, sondern Psychologen. Und was ist mit der grossartig angekündigten neuen Beratungstruppe von Herrn Ban von UN? Alles teuerbezahlte Angestellte mit Null Leistung?
Ein Text wie dieser versetzt mich immer in eine gewisse Ratlosigkeit. Selbst unter der Voraussetzung, dass alle darin enthaltenen Klagen, Vorstellungen, Unterstellungen, Fakten usw. korrekt sind, ändert das nichts, absolut gar nichts an den realen Machtverhältnissen.
Es gibt keine Lösung. Findet euch endlich damit ab. Bei meinem PC würde ich das System neu aufsetzen. Aber das geht in NO nicht, da schon das BIOS vermurkst ist.
Ein Text wie dieser versetzt mich immer in eine gewisse Ratlosigkeit. Selbst unter der Voraussetzung, dass alle darin enthaltenen Klagen, Vorstellungen, Unterstellungen, Fakten usw. korrekt sind, ändert das nichts, absolut gar nichts an den realen Machtverhältnissen.
Was wollen Sie eigentlich damit sagen?.Möchten Sie damit darauf andeuten, dass die Palästinenser sich endlich mit den gegebenen Machverhälnissen abfinden bzw. sich gar nicht wehren.
Sie schreiben "Es konnte durchaus der Eindruck entstehen, dass international die Weichen für eine Befriedung zwischen dem jüdischen und dem palästinensischen Volk endlich richtig gestellt sein könnten."
Nein, dieser Eindruck konnte nicht entstehen, es sei denn man schließt aus brav in Mikrofone geäußerte Willensbekundungen und zahllosen Nahostreisen einschlägiger Diplomaten, dass vielen Worten und Wünschen auch Taten folgen müssten.
Ein Obama, der sich mangels Rückgrat nicht wie George H.W. Bush mit dem Kongress und dem AIPAC anlegen will, wird nie fähig sein, Jerusalem zu beeinflussen. Also nur hohle Worte oder schlimmer: naive Selbsttäuschung. Was Europa sagt, ist nur Papiertiger-Geraschel.
Den großen Rest Ihrer Darstellung finde ich im großen und ganzen durchaus gelungen. Danke.
Das hier kommt schon eher hin, glaub' ich:
http://www.directupload.net/file/d/3693/2o8yshmr_jpg.htm
Eine unendliche Leidensgeschichte
und ein unendlicher Krieg. Ohne dramatische Ereignisse werden sich die festgefahrenen Fronten dort nicht ändern in absehbarer Zeit!
Die Hamas vertritt einen strikten Islam.
https://www.youtube.com/embed/mFKsWTv8NCU?rel=0
Ich dachte nur, weil jemand fragte, wie man so verroht sein kann, im Umgang mit der Hamas & Palästinensern allgemein.
Mir ging es um die Frage der Verrohung: die Hamas propagiert einen strengen Islam, dort wird Sexualverkehr außerhalb der Ehe für Frau so geahndet. Was immer wieder vorkommt.
Wenn also Männer ihre Frauen mit Steinen totschmeißen, kann man das doch roh nennen, oder ?
Der Islam ist eine flexible Religion: der, den sie ihren Prohpeten nennen, hat bei der kriegerischen Durchsetzung sener Lehre selber alle Tricks angewandt: bestehende Verträge gebrochen, gelogen und betrogen. Er schreibt ja auch, wenn man in der schwächeren Position ist, zum Schein nachgeben, und wenn man stark genug ist, gnadenlos zuschlagen.
Sobald die Forderungen dieser Araber, die sich Palästinenser nennen, erfüllt werden, kommen die nächsten: und irgendwann kommt: Israel muß ganz weg.
Ihr Gemüsevergleich ist sehr nahrhaft. Es gibt auch noch Datteln, Feigen, Kirschen, alles mögliche.
°die Hamas propagiert einen strengen Islam, dort wird Sexualverkehr außerhalb der Ehe für Frau so geahndet. Was immer wieder vorkommt°
°so° heißt Steinigung.
Alalue, Ihre sehr spezielle Form der "Islamkritik" ist einmal mehr im Bereich des Surrealen angekommen.
Im Gazastreifen werden Frauen gesteinigt? Sind Sie noch ganz bei Trost? Reicht Ihnen die Gewalt im und gegen den Gaza-Streifen nicht aus?
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°... wenn die Zionisten die Palästinenser endlich in Frieden leben lassen würden. Die Zionisten drehen hingegen völlig am Rad, obwohl sie einen sehr hohen Lebensstandard, unermessliche Reichtümer und Reisefreiheit haben. Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen...° klick
°Ich beschränke mich in meiner Kritik lieber auf die Zionisten, da es sich um eine homogenere Gruppe handelt, als es die jüdische Gemeinschaft als ganzes ist. Es gibt ja auch diverse Juden, die den Zionismus und/oder die Politik Israels kritisieren. Finkelstein finde ich z.B. erwähnenswert. Bei ihm wird von den Zionisten immer die ,Jude-voller-Selbsthass-Keule' geschwungen, da die bis zum Abwinken strapazierte 'Antisemitismus-Keule' bei ihm ja noch weniger Sinn machen würde als sonst...° klick
Dem Herrn Hunter S.T. wäre trotz seiner Sympathien für die Reichsbürger ein klein wenig Beschäftigung mit Zionismus und mit Israel anzuraten, bevor er sich hier weiter blamiert. Er könnte sich beispielsweise fragen, wie es bei °den Zionisten° eigentlich sein kann, daß sich Meretz zu linkem Zionismus und gegen Blockade, Besatzung, Krieg bekennt. Er könnte z.B. über (oder gar bei) Martin Buber lesen, sich mit den Positionen vieler linker Israelis beschäftigen und lernen, daß es nicht nur Zionismus im Jabotinsky-Style und auch nicht °die Zionisten° gab und gibt.
Der ultra-nationalistische, -bellizistische und -rassistische Jabotinsky-Zionismus dominiert unstrittig die derzeitige israelische Politik und zerstört Israel von innen. Zionismus war aber ebenso die Überlebensreaktion auf den christlichen Antijudaismus des 19. Jhdts und auf den völkisch-rassischen Antisemitismus des 20.Jhdts, ebenso, wie Israel ein Überlebensprojekt war und ist.
Es gibt zweifellos auch ein paar Juden (unter ihnen womöglich auch Zionisten) in Israel, die °einen sehr hohen Lebensstandard, unermessliche Reichtümer° haben. Woher aber kamen bloß nach Herrn Hunter S.T.s Meinung die Proteste in Israel 2011/12, in der die gesellschaftliche Mitte in Israel (unter ihnen garantiert auch Zionisten) dagegen prostierte, trotz mittlerer Einkommen keine bezahlbaren Wohnungen zu finden und (betrifft ein Viertel der israelischen Bevölkerung-->) einen äußerst niedrigen Lebensstandard zu haben?
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°Ich muss jetzt vorsichtig sein um nicht gleich als Antisemit verschrieen zu werden.° klick
Sie hätten schon bei der Wahl Ihres nicks vorsichtig sein sollen, um nicht gleich als Troll verschrieen zu werden. Es gibt in der FC bereits einen Nutzer Dersu Usala - ein nick, der nun nicht gerade Lieschen Müller gleichkommt. Darf ich mal fragen, was das soll?
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Guter Artikel, danke dafür.
Schade, daß dessen Kommentierung in Teilen dermaßen unterirdisch ist.
°Wenn es wirklich um's Überleben ginge, hätten sich die Zionisten ein Fleckchen Erde aussuchen können, dass nicht solche Begehrlichkeiten, aufgrund von religiösen Faktoren, bei anderen Religionen und Nationen weckt. Es geht vielmehr um verquere Überzeugungen ...°
Welches Fleckchen Erde hätte es denn Ihrer Ansicht nach sein dürfen? Es standen bekanntlich auch Uganda und Madagaskar zur Diskussion, wo ebenfalls kein Raum ohne Volk existierte, wie übrigens nirgendwo auf der Welt, außer in klimatisch extremen Regionen. Den europäischen Juden wurde auch z.B. Hessen nie als passenderes Fleckchen Erde zum Schutz vor Verfolgung in ganz Europa angeboten. Sie könnten nachlesen - die Protokolle der Zionistenkongresse stehen im Netz - bevor Sie sich weiterblamieren.
Sollte ich eines fernen Tages eine Empfehlung von Ihnen benötigen und sei es die, mich noch mit messianischen Juden auseinander zu setzen (von denen es ein paar mehr gibt als nur die Lubawitscher), lasse ich Sie das wissen, das gilt auch für Beschäftigung mit alliierter Gesetzgebung anhand der Reichsbürger.
Wo sind jetzt eigentlich Ihre israelischen Juden mit den °unermesslichen Reichtümern° geblieben? Sollte Ihnen dieses antisemitische Stereotyp am Ende doch noch zu peinlich geworden sein?
Ich schrieb es Ihnen gestern schon: let's agree to disagree.
Da kann ich jedes Wort ihres Artikels unterschreiben, Frau Kebir.
Nur am Ende würde ich schreiben, die "Weltgemeinschaft", die schon einige ihrer Mitglieder abgeschrieben hat, was religiös und säkular eine Sünde ist, man denke nur an die, die täglich hungern und verhungern müssen, hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, jeden der Kontrahenten zu retten.
"No one, without exception, left behind!" - Das ist doch das eigentliche, bisher uneingelöste, aber eben still und dauerhaft gültige Versprechen, seit die Weltöffentlichkeit von einer "Weltgemeinschaft" überhaupt predigt. Das ist der implizite Heilsplan eines Commonwealth, jener mittlerweile auch verrechtlichten Ansicht über das, was Weltgemeinschaft im eigentlichen Sinne bedeutet.
Diese Naivität, jawohl, es liegt eine große Naivität darin, so zu denken, müssen wir unbedingt erhalten und nach ihr handeln, denn sonst ist alles teuflisch unter uns.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Dieesr Umgang mit Frauen ist islamtypisch und hat mit Elend und Erniedrigung gar nichts zu tun.
Anscheinend wäre es das Beste, wenn Deutschland, ein Teil von Deutschland abgibt, sozusagen als Wiedergutmachung. Das wäre doch mal ein sensationeller Vorschlag und eigentlich auch naheliegend, zur Befriedung der Situation. Der Anstand würde es doch gebieten, es wenigstens vorzuschlagen. Ob das Angebot letztlich angenommen wird oder nicht.
Alles andere sind doch Milchmädchenrechnungen.
Das solch ein verhalten Islamtypisch sei soll, kann ich nicht bestätigen. Jedenfalls nicht da wo ich her komme Alalue. Also immer schön differenzieren beim sprechen.
Was geschieht im Gaza mit Frauen, die bei Ehebruch erwischt werden ?
Weis ich nicht. Ich habe etwas dagegen wenn Sie Pauschalisieren.
Kann schon sein, dass solche Frauen nicht nach unseren Standards behandelt werden, geht es um Ehebruch.
Aber neben der Tatsache, dass der Koran keine Steinigung kennt, gibt es auch keine Berichte dazu für den Gaza- Streifen, wohl aber z.B. für den Sudan, Somalia und den Iran. Aber auch da, dürfte der Trend eher rückläufig sein, verfolgt man die AI- Alarme dazu.
Allerdings gibt es eine palästinensische Webseite, die behauptet 2011 sei eine 80- jährige Palästinenserin von isralischen Siedlern gesteinigt worden. (!????)
Es ist doch aber klar, dass Steinigungen weder bei Israelis, noch bei Palästinensern heute irgend eine religiöse, kulturelle oder gesellschaftliche Bedeutung haben. Ein paar bekennende Muslime sind nicht nur radikal, sondern auch in dieser Frage, schlecht über den Willen Allahs aufgeklärt.
Verbrechen bleiben Verbrechen, ob sie von Gläubigen oder Ungläubigen begangen werden. Die Todestrafe, aber das ist ja weitgehend bekannt, wird allerdings nicht nur in der muslimischen Welt sehr geachtet. Das ist eine humane Sünde und ich weiß nicht, ob es noch einmal einen Zeitpunkt gibt, an dem ich dazu nichts mehr wissen muss, weil es damit endgültig vorbei ist.
Links:
http://english.wafa.ps/index.php?action=detail&id=17912
http://www.amnesty.org/en/news-and-updates/iran-must-not-execute-woman-spared-stoning-death-any-means-2010-07-09
Viel Wissenswertes hier:
http://en.wikipedia.org/wiki/Rajm
Christoph Leusch
Da haben Sie völlig Recht, das war pauschal.
Grüße
Christoph Leusch
War ein bischen parteiisch.
Aber bei Ehebruch gibts für die Frauen Todesstrafe, oder ?
Ich sah mal einen halbdokumentarischen Film: mit viel Verständnis für die Palästinenser: eine Romanze zwischen einem jungen Araber und einer älteren Witwe bahnte sich an: die Dorfbewohner bemerkten es, und drohten der Frau recht unmißverständlich, was geschehe, wenn sie...
Sicher ist das kein Grund für unfaire Bombardements, aber wenn sich die Gerechten hier gar so aufgeilen, sollten sie solches auch bedenken.
Vom Gesetz her nicht. Der Mord an der Frau ist eine Straftat, in der Autonomieregion. Aber pal. Familien praktizieren, was hier bei uns verschleiernd "Ehrenmord" genannt wird, also nichts anderes als Mord ist. Die Strafen für die Täter bleiben gering. Nach dem unten verlinkten Haaretz Artikel, max. 3 Jahre.
Dieser Artikel spricht von 26 solcher Ehrenmorde in Palästina, im Jahr 2013. Als ein Grund für einen deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahrfen, wird die verschärfte wirtschaftliche Lage genannt.
Viele pal. Männer, die früher in Israel arbeiten konnten, sitzen heute in ihren Städten fest. In den permanenten Lager- Städten, die teilweise seit 1948/49 existieren, die nur zu primitiven Standards und sehr dicht bebaut wurden, ist die soziale Lage noch einmal schlechter. In kleinen Dörfern des Westjordanlandes fehlt es oft schon am Trinkwasser, es wird zudem gehungert (20-30% der Bev.).
Die Abbas- Regierung (Abu Masen) beruft immer wieder Frauen in höchste Posten der eingeschränkten Selbstverwaltung, u. a. Hanan Ashrawi, eine ehemalige Ministerin und Diplomatin, die im Artikel ausführlich zitert wird.
Es gibt erheblichen Widerstand der Frauen, gegen die milde Bestrafung der Täter und wegen des Anstiegs der Zahlen.
http://www.haaretz.com/news/middle-east/1.576737
Fazit: Ein Gesetz, Frauen wegen Ehebruchs zu töten, existiert nicht.
Die Praxis wird auch von der übergroßen Mehrheit der Palästinenser nicht angewandt, obwohl die Strafen der Mörder bisher gering ausfallen, im Vergleich zu unseren Verhältnissen.
Sie sehen also, dass sich über schlechte Gesetze, auch Palästinenser "aufgeilen" und was ändern wollen. Das ist aber nur ein Randproblem, angesichts des derzeitigen Konfliktes, angesichts des rechtlich schwachen Status der Palästinenser auf zwischenstaatlicher Ebene, angesichts der derzeit herrschenden Gewalt.
Erst wenn es einen Staat Palästina gibt, wird man sehen können, was die Palastinenser daraus machen können. Fähige Leute haben sie zur Verfügung, weil viele in arabischen Ländern oder weltweit in der Diaspora zur sogenannten Funktionselite (Lehrer, Ärzte, Anwälte, Ingenieure) gehören oder gehörten.
Gutes WE
Christoph Leusch
Den Vorschlag würde ich sofort unterstützen. Bevor bei uns weitere Nationalparks eingerichtet werden.. :-)
Fläche Gazastreifen etwa 360 km²
Palästinensergebiete insgesamt: 6200 km²/ EW ~ 4.3 Mio
Als Vergleich:
Fläche Saarland: 2.500 km²/ EW ~ 1.0 Mio
Mecklenburg-Vorpommern: 23.000 km²/ EW ~ 1.6 Mio
Diese Herausforderung ließe sich lösen! Die Kapazität, die Möglichkeiten und die Fähigkeiten hätten wir jedenfalls.
Interessant wäre es, wie die Palästinenser mit dem Angebot umgehen würden. Und was die Kosten betrifft, könnten wir die Engländer mitverpflichten. Die sind ja an den Ursachen nicht ganz unbeteiligt.
Darüber hinaus wäre es auch eine Verpflichtung der Staatengemeinschaft insgesamt. Ich bin aber sicher, wir bekämen das auch alleine hin.
Es wäre mehr als nur eine "Frage des Anstands": es wäre ein großartiges Zeichen und beispielhaft.
Eine Kleinigkeit wäre noch zu bedenken: Was machen wir dann mit der Hamas? Hätten wir da eine einsame Insel, die in Frage käme?
Ich glaube aber, das Angebot würde aus einem ganz banalen Grund abgelehnt: "Wir wollen unsere Heimat nicht verlassen, danke für das großzügige Angebot".
Ansonsten ist es bei uns einfach zu kalt ;-)
Das Argument mit der Kälte kam mir auch in den Sinn.)
Bla,bla,bla
Und jetzt rate, wie das fehlende Teil heisst?
PC-mäßig würde ich sagen, dass das Bootstrapping nicht klappt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bootstrapping_%28Informatik%29
Aber Du meinst vermutlich was anderes.
israel ist eine sehr durchmilitarisiertze gesellscchaft, dir nur einen kolonialen siegfrieden diktiert - und sonst gar nichts.
dir militayristen in israel haben brutal, geschickt jede verhandlingslödsung seit jahrzerhmten ersarickt, wo immer sie konnten. es idst nicht schewr, konsens kaputtzukriuegen.
der westen begtreift isael bois jetzt als seinen
mävchtugsaten statthalter im post, ehe neokolonialwen nahen oszten, dem duew cjhritzlichen gewohnheiten, dispositive in der gesellschaft fehlen, wass viele übertragungsschwierigkeiten mit sich bringt. eine neomissionierung ist zoemlich unwahrsacheinlich.
zerhackt..
Gewalt bringt in diesem Konflikt nichts Gutes und wird auch in Zukunft nichts Gutes bringen.
Da bin ich nicht so sicher. Denn wenn es auch unmenschlich ist, so hat es doch Methode: Hamas wird gerade dermaßen geschwächt, dass sie danach keine Rolle mehr spielt. Sodann verhandelt ist Israel unter amerikanischer Vermittlung nur noch mit Fatah und man schließt einen Friedensvertrag, worin Ostjerusalem, das Westjordanland und die großen Siedlungsblöcke endgültig Israel zugeschlagen werden. Die Palästinenser erhalten von der EU großzügige Aufbauhilfen. So gesehen könnte Gewalt in Zukunft durchaus etwas Gutes bringen.
Ein kleines Pflänzchen Hoffnung? Demo in Israel
Und hier für nicht englisch Sprechende
Sie sind doch nicht mehr ganz bei Trost!
(...)
Den Palästinensern gönnen Sie dann wohl nur noch den Gazastreifen als „Reservat“ – Sie Salatdressing!
Es könnte freilich auch so kommen, das nach der Marginalsierung der Hamas die Dschihadisten (ISIS) im Gazastreifchen das Heft in die Hand nehmen und die dort - noch - lebenden Palästinenser via Israel ins Westjordanland oder auch nach Ägypten fliehen. Schöne Aussichten für Israel, finden Sie nicht, Sie Nahostexperte?
Jetzt wird’s geostrategisch
"Geostrategisch" ist gut, auf diesem kleinen Landstrich.
Dann müsste einem „Geostrategen“ wie Ihnen doch klar sein, dass die Hamas eben nicht marginalisiert werden darf, sondern dass Israel endlich mit ihr verhandeln und Zugeständnisse machen muss.
Bedingt. Man hat auch noch nie davon gehört, dass Hamas ernsthaft geneigt gewesen wäre, mit Israel zu verhandeln und ihre antiquiert-idiotische Charta wenigstens zur Disposition zu stellen. Damit liefert man den israelischen Betonköpfen natürlich erstklassiges Propagandamaterial frei Haus.
Den Menschen in Gaza müsste ein erträgliches, friedliches Leben zugestanden werden. Es bräuchte einen Fahrplan für die Gründung eines lebensfähigen palästinensischen Staates im Westjordanland und Gazastreifen mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Ja. Nur geht das eben nicht so einfach, wie die Westeuropäer meinen, mit dem Popo im Trockenen. Und Ost-Jerusalem geben die Israelis definitiv nicht mehr her.
Das wird aber die von Ultranationalisten geprägte Regierung Israels niemals zulassen.
Da wäre ich nicht so sicher. Die Israelis als Volk sind gar nicht so.
Die rechten zionistischen Hardliner, die Ultranationalisten, -orthodoxen und die präfaschistischen Siedler träumen von einem Großisrael, von Eretz Israel. Dieses Ziel wird seit Jahrzehnten mit einer trickreichen, hinterfotzigen Politik verfolgt.
Das ist nicht die Mehrheit. Denken Sie an die Zeit unter Rabin. Die israelische Bevölkerung wäre durchaus für eine Einigung mit den Palästinensern zu gewinnen. Sie müsste nur Hand und Fuß haben.
Die Friedensverhandlungen im Frühjahr d. J. sind gescheitert, weil bekannt wurde, dass der Bau von über 14.000 Wohneinheiten im Westjordanland trotz der Verhandlungen ungerührt weiterverfolgt wurde, was eine Enteignung von Land in großem Maßstab bedeutete.
Ich kann Ihnen da nur leise widersprechen. Die sog. Siedlungspolitik ist völkerrechtlich rechtswidrig und darüber hinaus auch höchst verwerflich. Sie kann aber nicht für alles herhalten, was die Palästinenser falsch machen - und was eine ganze Menge ist. Wenn Fatah und Hamas ein Einigungsangebot nach dem anderen auf den Tisch legten oder die arabische Friedensinitative von 2002 wiederbeleben würden, hätten es die israelischen Hardliner einschließlich AIPAC & Co. schwer, sich zu behaupten. Man sollte nicht so tun, als läge alles an den israelischen Betonköpfen. Das wäre grundfalsch.
Ja, dieses Mitglied der „westlichen Wertegemeinschaft“ führt sich immer bedenkenloser als Kolonialherr auf
Das ist ein bisschen simpel gestrickt. Tatsächlich hat Israel zur Vorsicht gegenüber den Arabern allen Grund. Oder meinen Sie, der von der arabischen Seite seit über 66 Jahren kultivierte Hass auf Israel verschwände über Nacht aus den Köpfen der Menschen, mit all seinen hässlichen Zutaten? Es gab in diesen 66 Jahren seit der Staatsgründung immer mal Phasen, in denen es weniger die Israelis als die Araber waren, die alles kaputtgemacht haben. Das sollte man vielleicht nicht ganz vergessen.
Man muss Geschichtskenntnisse schon als hinderliche Last empfinden, oder Widerkäuer sein, um solche Ansichten zu vertreten.
Ich stimme Ihnen darin zu, dass jemand der Juden resp. Israelis für den NO-Konflikt allein verantwortlich macht, die Geschichte nicht kennen kann. Tatsächlich haben die Israelis den Arabern jedenfalls bis 1967 Friedensangebote gemacht hat, die sich sehen lassen konnten, so z.B. der Friedensplan des israelischen Premierministers Levi Eschkol vom 17.05.1965 (!), der vorsah, die Waffenstillstandslinien von 1949 (!) zu Staatsgrenzen zu machen. Auch die späteren "drei Nein" der arabischen Seite von Khartum kann man nicht unter den Teppich kehren. Es ist schon so, dass die arabische Seite durchaus ihre Möglichkeiten hatte, sich mit Israel zu arrangieren aber kein Interesse zeigte, sie zu nutzen.
Damit stelle ich mich nicht auf die Seite der heutigen israelischen Regierung, im Gegenteil. Ich bin entschieden dafür, dem menschenverachtenden Treiben der Natanyahu & Co entschlossen ein Ende zu setzen. Das kann mich aber nicht daran hindern, die Dinge zu sehen, wie sie sich entwickelt haben und nicht, wie ein bestimmter Teil der deutschen Bevölkerung meint, sie sehen zu müssen, unter unter Desinteresse oder Unkenntnis von Fakten und Ereignissen, die ihr nicht in den Kram passen.
Klar die Israelis waren immer bereit zu einer einvernehmlichen Lösung mit den Palästinensern zu gelangen, leider gab es nie einen Ansprechpartner, war der Ansprechpartner zu radikal, oder war man gerade zu sehr damit beschäftigt neue Siedlungen zu bauen, hatte also gerade besseres zu tun versprach sich "später" darum zu kümmern.
Richtig ist, dass die politischen Bemühungen Israels bis 1967 per saldo mehr auf eine Einigung mit der arabischen Seite gerichtet waren als auf Konfrontation.
Und die aktuellen Forderungen der Hamas, naja abgesehen davon, dass das eine Terrororganisation ist und mit sowas verbieteten sich Verhandlungen per se, sind diese so unverschämt und würden höchstwahrscheinlich die Sicherheit Israels gefährden und sind daher indiskutabel.
Ich bin sehr für Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern unter Einbeziehung von Hamas. Alles andere kann ja nichts werden. Und die Einwände Israels gegen Verhandlungen mit Hamas haben den Stellenwert von Vorwänden. Netanyahu weiß natürlich, dass Hamas in Sachen des Westjordanlandes ein viel härterer Verhandlungspartner ist als Abbas. Also will man Hamas nicht dabei haben, solange Israel im Westjordanland noch nicht alles in seinen trockenen Tüchern weiß. Aber auch das wird nicht funktionieren. Denn weder wird Abbas einen Deal mit Israel machen, an dem Hamas nicht beteiligt ist, noch wird Hamas einen Deal zwischen Abbas und Netanyahu akzeptieren, bei dem sie nicht mitgeredet hat. Der letzte Waffengang war v.a. der Versuch, Hamas derart zu marginalisieren, dass Abbas wenn nicht freie Hand so doch mehr Spielraum für einen Deal mit Israel hat. Wie es aussieht, hat es nicht geklappt - und es wird auch in Zukunft nicht klappen. Dieser Realität muss sich Israel stellen. Weder Ehud Barak noch Ariel Sharon noch Benjamin Netanyahu haben in Richtung auf einen dauerhaften Frieden mit den Arabern auch nur das Geringste erreicht. Nach Rabin ist Israels Politik auf der ganzen Linie gescheitert. Es wird Zeit, dass sich die Israelis dieser Tatsache bewusst werden und dort anknüpfen, wo Rabin aufhören musste.