Noch eine Idealistin

Ohne Peinlichkeiten Brechts "Mutter" wurde von Claus Peymann am Berliner Ensemble erfolgreich entstaubt
Exklusiv für Abonnent:innen

Die in den zwanziger Jahren als Charakterschauspielerin bekannte Helene Weigel entwickelte zusammen mit ihrem Mann, Bert Brecht, die sogenannte epische Spielweise: die Aufmerksamkeit der Zuschauer sollte nicht nur auf die dargestellte Figur, sondern auch auf die dargestellten Vorgänge gelenkt werden - auch und gerade in klassischen und antiken Stücken.

Eine richtig große Rolle für seine Frau zu schreiben, das hatte Brecht bis ins siebte Jahr ihres Zusammenlebens noch nicht fertiggebracht. Bis dahin konnte er in seinen Stücken keine Charakterdarsteller gebrauchen, denn es ging ihm gerade darum, die mörderische Austauschbarkeit der Individuen in der kapitalistischen Gesellschaft zu zeigen. Auch bei der Bühnenbearbeitung von Maxim Gorkis Roman Die Mutter hatt