Premier und Geisel

Porträt Fayiz as-Sarradsch lebt als libyscher Regierungschef aus Sicherheitsgründen auf einem Schiff
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2019
As-Sarradsch hält sich zugute, 2016 den Islamischen Staat aus Libyen vertrieben zu haben
As-Sarradsch hält sich zugute, 2016 den Islamischen Staat aus Libyen vertrieben zu haben

Foto: Filippo Monteforte/AFP/Getty Images

Obwohl es von größter Wichtigkeit ist, das Völkerrecht zu verteidigen, lässt sich nicht alles, was die Vereinten Nationen beschließen, unkritisch sehen. Eine ihrer verhängnisvollsten Entscheidungen war im März 2011 die Resolution 1973, die einen internationalen Militärschlag gegen die Regierungsarmee unter Muammar al-Gaddafi erlaubte. Als der gestürzt war, blieb ein waffenstarrender „failed state“ übrig, in dem seither in- und ausländische Armeen und Milizen, teils Islamisten verschiedener Couleur, um Regionen und Ölquellen kämpfen. 2012 und 2014 abgehaltene Wahlen haben daran nichts geändert. An der Abstimmung vor fünf Jahren nahmen nur 18 Prozent der Wahlberechtigten teil. Chelifa Haftar, der damalige,