Staat ohne Volk

Algerien Nur 23 Prozent nehmen an der Parlamentswahl teil. Die Justiz bedroht Dissidenten und Journalisten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2021
In Tizi Ouzou, der Hauptstadt der Kabylei, wählten sogar nur 0,7 Prozent
In Tizi Ouzou, der Hauptstadt der Kabylei, wählten sogar nur 0,7 Prozent

Foto: Mousaab Rouib/AA/Getty Images

Hat hier das Grundvertrauen in ein Regime schwer gelitten? In Ländern wie Algerien, in denen vor Jahrzehnten eine formal demokratische Ordnung auch in der Absicht durchgesetzt wurde, ein liberales Wirtschaften mit möglichst geringen Sozialstandards zu ermöglichen, ist politischer Leerlauf evident. Einerseits bleiben die traditionellen oder neuen Eliten etabliert und können sich vielfach bereichern, egal wer regiert. Andererseits hat die Demokratie die Lage der Mehrheit nicht sicherer gemacht, was ebenso für Marokko oder Tunesien gilt. Eine Folge besteht in massiver Wahlabstinenz. Vor den für den 12. Juni angesetzten algerischen Parlamentswahlen hatte Präsident Abdelmadjid Tebboune vorsorglich verkündet, die Legitimität des Ergebnisses hänge